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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 09.06.2019 - Eine sommerlich stabile Großwetterlage?

| M. Hoffmann

Unwetterartige Schauer und Gewitter werden in den kommenden Stunden für turbulente Wetterereignisse sorgen können. Doch wann kann sich eine stabile Großwetterlage durchsetzen?

Von Westen und Südwesten ziehen heute Schauer und Gewitter auf, welche sich zum Pfingstmontag intensivieren und unwetterartig ausfallen können (Gewitterradar). Aber auch am Dienstag ist im Schwerpunkt entlang der Mittelgebirge noch mit kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen. Die Temperaturen steigen über dem Westen auf +20 bis +25 Grad an und können über dem Osten bis +30 Grad erreichen.

Zur Wochenmitte beruhigt sich der Wettercharakter, doch bliebt die Neigung zu Schauern und örtlich vereinzelt auftretenden Gewittern erhalten. Die Temperaturen gehen etwas zurück, steigen aber zum kommenden Woche bereits wieder an und somit auch das Schauer- und Gewitterrisiko. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni 2019.

Ein stabiler Wettercharakter ist vorerst nicht zu erwarten
Ein stabiler Wettercharakter ist vorerst nicht zu erwarten

Keine sommerlich stabile Großwetterlage

Die Wetterlage der kommenden Woche ist nicht ohne und wird sicherlich für die eine oder andere Überraschung sorgen können. Der Grund hierfür ist ein Tiefdruckkomplex mit Kern über England. Mal dehnt dieser sich nach Osten aus und mal zieht er sich nach Westen zurück. Je nachdem werden feucht-warme oder auch kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt werden können und Schauer und Gewitter können mal mehr und weniger stark in Erscheinung treten.

Ein Tiefdrucksystem vor Mitteleuropa dominiert das Wetter über Deutschland
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein Tiefdrucksystem vor Mitteleuropa dominiert das Wetter über Deutschland © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Warmes und durchwachsenes Sommerwetter

Nach der Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells dehnt sich Anfang der Woche ein Hochdrucksystem von den Azoren in Richtung Island aus, was die atlantische Frontalzone zunächst einmal abkapselt und ein meridionales Strömungsmuster über Mitteleuropa zur Folge hat. Im weiteren Verlauf verstärkt sich der hohe Luftdruck bei Island und erstreckt sich über Grönland bis nach Neufundland weiter nach Westen.

Gestörte Zirkulation

Und da ist sie wieder - die gestörte Zirkulation - welche eine Zonalisierung seit April 2019 über Deutschland verhindert. Südlich der Hochdruckzone sammeln sich die Tiefdruckgebiete, werden jedoch durch die von Ost nach West verlaufende Grundströmung nach Westen in Richtung Atlantik gezogen. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen im Zeitraum vom 14. bis 18. Juni wärmer werdenden Vorderseitenanströmung der Tiefdruckgebiete.

Südlich verlagerte Fontalzone

Bedingt durch den hohen Luftdruck über dem Norden müssen die Tiefdruckgebiete weit nach Süden ausweichen und beeinflussen zunehmend das Wetter über den Azoren. Die Tiefdruckaktivität ist bis zum 19. Juni als schwachgradientig zu bewerten, jedoch dominieren diese Tiefdruckgebiete das Wetter über Deutschland in der zweiten Juni-Dekade. Bei durchaus sommerlich warmen Temperaturen werden Schauer und Gewitter - teils unwetterartig - zum steten Begleiter werden können.

Mitteleuropa im Einflussbereich einer südlich verlagerten Frontalzone
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Mitteleuropa im Einflussbereich einer südlich verlagerten Frontalzone © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Keine Schafskälte, aber auch kein Sommerwetter

Zumindest nicht, wie man sich das klassische Sommerwetter so vorstellt. Im Gegensatz zu der Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells verlagert sich das Tief vom 13. bis 15. Juni in Richtung Island, während sich von Neufundland weitere Tiefdruckgebiete in Richtung Skandinavien auf den Weg machen. Anders formuliert gelingt es dem Hoch nicht, sich über Island und Grönland zu behaupten.

Der Versuch einer Zonalisierung

Gegensätzlicher können die Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle momentan nicht sein. Denn Anstatt einer gestörten Zirkulation bietet das amerikanische Prognose-Modell den Ansatz einer Zonalisierung (West-Ost) an. Doch gelingt den Tiefdruckgebieten es nicht, sich über Skandinavien zu positionieren und werden stattdessen von einem Hochdruckkeil über dem östlichen Europa bei England eingebremst. Somit liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz in der zweiten Juni-Dekade zumeist auf der wärmeren, aber eben auch feuchten Tiefdruckvorderseite.

Schauer und Gewitter

Die Temperaturen pendeln sich auf +17 bis +23 Grad ein und können mit länger andauerndem Sonnenschein bis +25 Grad erreichen. Stete Begleiter aber werden Schauer und Gewitter sein. Kurzum: die Entwicklung der Großwetterlage ist komplett anders wie nach dem europäischen Prognose-Modell, das Ergebnis ist aber annähernd das gleiche - unbeständig und mäßig warm.

Keine stabile Großwetterlage
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Keine stabile Großwetterlage © www.meteociel.fr

Wann kommt der Sommer?

Das ist zur Zeit eine sehr häufig gestellte Frage und die Antwort lautet: er ist schon da - nur eben nicht so wie von vielen gewünscht! Denn der Juni 2019 ist im Vergleich zum langjährigen Mittelwert zum aktuellen Stand um +3,7 Grad zu warm. Vermutlich aber zielt die Frage darauf ab, wann und ob denn eine stabile Großwetterlage mit sommerlichen Temperaturen in Aussicht ist?

Fasst man die Wetterprognose der Wettermodelle zusammen und bringt diese in Einklang mit den Kontrollläufen, so ergibt sich daraus keine stabile Entwicklung der Großwetterlage - und das bis auf weiteres. Zwar geht die Niederschlagstätigkeit über dem Norden ab dem 16. Juni zurück, bleibt aber weiter nach Süden im mäßig hohen Bereich.

Temperaturen sind Jahreszeiten-typisch

Die Temperaturentwicklung ist bis zum 16. Juni für die Jahreszeit zu hoch und hat darüber hinaus einen normalisierenden Trend. Das Temperaturspektrum liegt am 16. Juni zwischen +13 bis +26 Grad (Mittelwert: +18 bis +20 Grad) und am 24. Juni zwischen +12 bis +30 Grad (Mittelwert: +21 bis +23 Grad). Der hohe Temperaturüberschuss aus der ersten Juni-Dekade kann also nur sehr langsam abgebaut werden.

Um die oben gestellte Frage nach dem Sommer aber zu beantworten: Eine stabile Wetterentwicklung ist vorerst nicht in Sicht und verlagert sich mehr und mehr in die letzte Juni-Dekade hinein. Dafür ist ein durchwachsener Wettercharakter bei Jahreszeit-typischen Temperaturen zu erwarten, dessen Trend leicht positiv (zu warm) ausfällt.

Diagramm Temperaturen Juni 2019 vom 09.06.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Wettertrend nach dem Langfristmodell: Wie wird der Sommer 2019?

  • Der Juni 2019 wird vom Langfristmodell mit einer Abweichung vom langjährigen Mittelwert mit +1 bis +2 Grad zu warm berechnet, was zum aktuellen Stand durchaus plausibel ist. Die Niederschlagsprognose ist regional leicht erhöht, bleibt im Trend aber als unauffällig gegenüber dem Sollwert zu bewerten.
  • Für den Juli 2019 hat sich mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad eine leichte Korrektur gegenüber den letzten Wochen ergeben. Der Trend hat sich in Richtung normal bis leicht zu warm gewandelt. In der Niederschlagsvorhersage wird der Juli etwa zu trocken simuliert.
  • Die Wetterprognose für den August 2019 bleibt mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad gegenüber dem vieljährigen Durchschnittswert unauffällig und kann im Trend mit bis +1 Grad auch etwas zu warm ausfallen. Die Niederschlagsprognose ist negativ (zu trocken) zu bewerten.
Abweichungen der Temperaturen im Sommer 2019 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Juni 2019 +1 bis +2 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
Juli 2019 -0,5 bis +1 Grad Trend: etwas zu trocken
August 2019 -0,5 bis +1 Grad Trend: etwas zu trocken
Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2019 vom 09.06.2019
Diagramm der Temperaturprognose Sommer 2019

Auf den Punkt gebracht

Nein, eine stabile Wetterentwicklung sieht anders aus und so wird der wechselhafte Wettercharakter auch in der zweiten Juni-Dekade das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz bestimmen können. Ob unwetterartig oder nicht, hängt aber noch von den Details ab. Die Temperaturen sind zum Beginn der zweiten Juni-Dekade zu warm zu bewerten und normalisieren sich darüber hinaus bis in die letzten Juni-Dekade hinein.

In der erweiterten Sommerprognose haben sich kaum Veränderungen ergeben. Zu warm im Trend und im Charakter durchwachsen.

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