Wetterprognose: Final-Warming in Stratosphärenhöhe - driftet der Polarwirbel auseinander?
Die Großwetterlage stellt sich bis in den März erneut um und wird durch ein Kontinentalhoch und einem Trogcluster auf dem Atlantik dominiert. Deutschland liegt zwischen den Fronten. Doch ändert sich im weiteren Verlauf die gesamte Struktur des Polarwirbels. Chance oder Risiko für den Frühling?
Leicht unbeständiges Wetter ist in den kommenden Tagen über Deutschland zu erwarten. Der Grund ist ein Trog, der sich über dem westlichen Europa nach Süden ausdehnt und in diesem Prozess Deutschland streift. So sind insbesondere über den westlichen Landesteilen immer wieder Niederschläge zu erwarten, welche nach Osten rasch an Intensität verlieren und so stellt sich ein überwiegend trockener Wettercharakter ein.
Sonne und Wolken
Bevor sich der Trog jedoch eindreht, besteht am Wochenende noch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit auf etwas Sonnenschein, der sich zum Sonntagnachmittag allmählich von Westen eintrüben lässt. Zum Start in die neue Woche dominiert dann die starke Bewölkung. Die Temperaturen erreichen mit +6 bis +10 Grad vergleichsweise frische Werte und da Höhenkälte eine Rolle spielt, können die Schauer am heutigen Samstag ab den mittleren Lagen auch als Schnee- oder Graupelschauer niedergehen. Mehr dazu: Wetter März.
Major-Warming in Stratosphärenhöhe und der desolate Polarwirbel
Wer bei uns schon längere Zeit zu Gast ist, der kennt die Entwicklung des Major-Warmings bereits, welches mit Phase 1 am 15. Februar begann, am 20. Februar einen Höhepunkt hatte und zum 2. März in ein Final-Warming übergeht. Das ist zugleich das Ende des winterlichen Polarwirbels in Stratosphärenhöhe. Dieser kann sich von den Einschlägen nicht mehr erholen.
Die Winde in Stratosphärenhöhe konnten sich am 19. Februar kurzzeitig in die entgegengesetzte Richtung drehen, wie die unteren Schichten des Polarwirbels. Zwischenzeitlich haben die Winde erneut gedreht und erreichen bis Ende Februar mit +54 km/h wohl einen letzten Höhepunkt. Nachfolgend bricht der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe in sich zusammen und die Winde nehmen mit -36 km/h eine negative Bewertung ein.
Zusammenbruch des Stratosphärenwirbels
Die Winde in Stratosphärenhöhe drehen sich Anfang März erneut in die entgegengesetzte Richtung (Ost-West), als es der Polarwirbel in den unteren Luftschichten macht (West-Ost). So erfährt der die Gesamtstruktur des Polarwirbels eine massive Schwächung und wird in der ersten März-Dekade noch für die eine oder andere Überraschung sorgen können. Doch zunächst einmal die Übersicht des Final-Warmings.
Frühling, Spätwinter oder trübes Märzwetter?
Fest steht, dass der Polarwirbel in seiner Struktur nicht mehr erhalten bleibt. Er wird in der ersten März-Dekade in verschiedene Richtungen abdriften.
Von einem Displacement, einem Polarwirbelsplit oder gar einer frühzeitigen Auflösung des gesamten Polarwirbels ist im Prinzip alles möglich. Schaut man sich die aktuellen Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle an, so erkennt man Anfang März den Ansatz eines Displacements, bei dem der Polarwirbel lediglich verschoben wird. Das Wetter über Deutschland wäre überwiegend hochdruckdominiert, doch liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz zwischen den Fronten einer Tiefdruckkonstruktion auf dem Atlantik und den sich immer weiter ausdehnenden Kontinentalhochs. Die Grundströmung dreht auf südliche Richtungen und führt zunächst einmal frühlingshaft warme Luftmassen nach Deutschland. Also ja, der März startet mit einer hohen Wahrscheinlichkeit im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warm.
Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Frühling
Doch trotz - oder wegen des Displacement - sollte man einem nachhaltigen Durchbruch des Frühlings skeptisch gegenüberstehen. Warum? Das Final-Warming in Stratosphärenhöhe kommt verfrüht und ist sonst eher in der letzten März-Dekade ein erwartbares Phänomen, was nachfolgend zum typischen Aprilwetter führt.
Was wahrscheinlich ist
Und da der Polarwirbel bereits Anfang März in seine instabile Phase übergeht, lassen sich launische Wetterabschnitte nicht ausschließen. Die Kontrollläufe bestätigen eine bis zum 5. März halbwegs stabile und hochdruckdominierte Entwicklung der Großwetterlage (Displacement), doch nachfolgend ist im Prinzip alles möglich. Wie das aussehen kann, haben wir mit der nachfolgenden Grafik ausgesuchter Kontrollläufe visuell gegenübergestellt. Von einer gesicherten Wetterentwicklung kann nicht ausgegangen werden und sowohl im Hinblick auf spätwinterliche Überraschungen, als auch einer frühsommerlichen Wetterentwicklung ist vieles möglich. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
1. März | +6 bis +14 Grad |
+9 bis +11 Grad |
5. März | +0 bis +16 Grad |
+8 bis +11 Grad |
10. März | +2 bis +16 Grad |
+9 bis +11 Grad |