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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 08.05.2019 - Nach den Eisheiligen wird es milder

| M. Hoffmann

Vorübergehend setzt sich die atlantische Frontalzone mit durchaus nennenswerten Niederschlägen durch. Doch zum Wochenende erneuert sich die Erhaltungsneigung und kann das Wetter bis in das letzte Mai-Drittel hinein beeinflussen.

Tiefer Luftdruck dominiert das Wetter bis zum kommenden Wochenende. Mit wiederholten Niederschlägen ist zu rechnen, welche heute und am Samstag über dem Süden kräftiger und ergiebiger ausfallen können. Weniger Niederschlag ist über den östlichen Landesteilen zu erwarten. Liegen die Werte anfangs noch im annähernd frühlingshaft milden Bereich, so sinken diese am Wochenende auf kühle +7 bis +13 Grad ab. Unter bestimmten Voraussetzungen sind auch Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich. Örtlich auftretender Nachtfrost ist nicht auszuschließen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2019.

Nach den Eisheiligen wird es langsam milder?
Nach den Eisheiligen wird es langsam milder?

Kühles Wetter zu den Eisheiligen

Die Eisheiligen sind eine - meist - im Zeitraum vom 11. bis 15. Mai auftretende Wettersingularität. Mit Hilfe eines meridionalen Strömungsmusters gelangen kalte Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz. Sozusagen der letzte Gruß des Winters.

Nun gab es Anfang Mai 2019 bereits eine signifikante Kaltluftphase, welche sich zum Wochenende wiederholt, bzw. erneuert. Ein Hochdruckkeil steigt zum 11. Mai von Spanien in Richtung England auf, während über Skandinavien bis zur Mittelmeerregion tiefer Luftdruck vorherrschend ist. Im Verbund der beiden Wettersysteme gelangen kalte Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland. Darin stimmen beide Wetterprognosen der Wettermodelle überein.

Wie kalt es tatsächlich werden kann, hängt noch maßgeblich davon ab, wie sich das Hoch im Detail wird positionieren können
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Wie kalt es tatsächlich werden kann, hängt noch maßgeblich davon ab, wie sich das Hoch im Detail wird positionieren können © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Frühlinghaft mildes Hochdruckwetter

Das nach Norden aufstrebende Hochdrucksystem spielt für die weitere Wetterentwicklung eine gewichtige Rolle. Zum einen blockiert es die atlantische Frontalzone vollständig und auch nachhaltig, was eine Westwetterlage wenig wahrscheinlich macht. Zum anderen sorgt es für eine langsame Stabilisierung der Großwetterlage in der zweiten Mai-Hälfte.

Frühlinghaft warm

Die Grundströmung dreht bis zum 15. Mai auf nördliche und kippt bis zum 20. Mai auf östliche Richtungen. Mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer steigen die Temperaturen meist auf +14 bis +18 Grad an und können zum Beginn der letzten Mai-Dekade mit Werten von bis +23 Grad in den frühsommerlich warmen Bereich ansteigen.

Nur wenig Niederschlag

Wie bei einer Hochdruckdominanz nicht anders zu erwarten ist, fällt die Niederschlagsprognose vom 14. bis 23. Mai gering aus. Zwar sind hin und wieder Schauer möglich - örtlich auch kräftiger ausfallend, doch von einem mehrtägigen Landregen ist nichts zu erkennen.

Ein Hoch über Skandinavien sorgt für eine anhaltend gestörte Zirkulation
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein Hoch über Skandinavien sorgt für eine anhaltend gestörte Zirkulation © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Auf die Hochdruckposition kommt es an

Im Grunde sind sich die Wetterprognose der beiden Wettermodelle sehr ähnlich, unterscheiden sich jedoch in der Position des Hochdrucksystems. Nach der Vorhersage des europäischen Prognose-Modells verlagert sich das Hoch zunächst über Deutschland, Österreich und der Schweiz, dehnt sich jedoch zum 16. und 17. Mai weiter in Richtung England und europäisches Nordmeer aus.

Somit gelangt Deutschland erneut in den Bereich des östlichen Hochdruckgradienten, was gemäßigt kalte Luftmassen nach Deutschland führt. Die Niederschlagsneigung ist grundsätzlich höher zu bewerten, doch mehrtätiger Landregen ist auch hier nicht auszumachen.

Das Hoch positioniert sich weiter westlich, was kalte Luftmassen nach Mitteleuropa führen kann
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Das Hoch positioniert sich weiter westlich, was kalte Luftmassen nach Mitteleuropa führen kann © www.meteociel.fr

Kurzzeitig kühler, dann frühlingshaft mild

Die Kontrollläufe bestätigen einem im Zeitraum vom 11. bis 15. Mai zu kühlen Temperaturverlauf, dessen Höhepunkt am 12. und 13. Mai erreicht sein kann. Darüber hinaus wird mehrheitlich eine Normalisierung des Temperaturniveaus berechnet.

Das Temperaturspektrum liegt am 14. Mai zwischen +7 bis +19 Grad (Mittelwert: +11 bis +14 Grad), am 18. Mai zwischen +10 bis +25 Grad (Mittelwert: +16 bis +18 Grad) und am 23. Mai zwischen +10 bis +26 Grad (Mittelwert: +19 bis +20 Grad).

Die Niederschlagsprognose ist im Zeitraum vom 14. bis 19. Mai als gering zu bewerten und steigt darüber hinaus in den leicht erhöhten Bereich an. Über den östlichen Landesteilen ist die Niederschlagsneigung tendenziell etwas höher als über dem Westen und Norden einzustufen. Viel Niederschlag ist nach den Kontrollläufen trotzdem nicht zu erwarten.

Diagramm Temperaturen Mai 2019 vom 08.05.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Das gestörte Zirkulationsmuster

Alles was nicht aus westlichen bis südlichen Richtungen kommt, gehört - stark vereinfacht formuliert - zu einem gestörten Zirkulationsmuster. Normalerweise wird das Wetter über Deutschland von einem Tief über Island und einem Hoch über den Azoren bestimmt. Das definiert zugleich einen positiven NAO-Index. Ist der NAO-Index negativ, so kehren sich die Verhältnisse um: Ein Hoch über Island und ein Tief über den Azoren. Zum aktuellen Stand wird der NAO-Index - bis auf weiteres - negativ berechnet. Das erhöht die Chancen einer anhaltend gestörten Zirkulation und macht ein Hoch im Bereich von Island und Skandinavien wahrscheinlicher.

Noch etwas deutlicher wird das gestörte Zirkulationsmuster, wenn man sich die Druckanomalien bis zum 18. Mai anschaut. Das Hoch über der Polarregion ist dominierend und dreht die Grundströmung entlang der Polarfront von Ost nach West um. Tiefdrucksysteme werden entweder blockiert oder müssen weit nach Süden ausweichen.

Druckanomalie bis 18. Mai
Druckanomalie bis 18. Mai - Die gestörte Zirkulation bestimmt weiterhin das Wettergeschehen © climatereanalyzer.org

Wettertrend nach dem Langfristmodell: Wie wird das Wetter im Sommer 2019?

  • Das Langfristmodell berechnet den Mai 2019 seit einigen Wochen bereits deutlich zu trocken und nun wird auch klar warum, bzw. wie das der Fall sein kann. Zum aktuellen Stand hat der Mai zu 16 Prozent sein vieljähriges Soll erfüllt. Das wird sich über dem Süden in den kommenden Tagen verändern, doch über dem Westen, Norden und Osten ist die zu trockene Simulation des Langfristmodells - zum aktuellen Stand - plausibel. In der Temperaturbetrachtung soll der Mai mit einer Abweichung von -1 bis +0,5 Grad normal bis leicht zu kühl ausfallen. Aktuell hat der Mai ein Temperaturdefizit von -4,7 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert aufzuweisen. Um das zu korrigieren müssten die verbleibenden zwei Drittel jeweils um +2,3 Grad zu warm ausfallen. Das ist im Bereich des Möglichen, doch hat der Mai ein erhöhtes Potential als normaler Monat - nach 13 in Folge zu warmen Monaten - in die Wettergeschichte einzugehen.
  • Für den Juni 2019wird eine Differenz von +0,5 bis +2 Grad im zu warmen Bereich berechnet. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem langjährigen Sollwert durchschnittlich zu bewerten.
  • Für den Juli 2019 wird eine Abweichung von +0,5 bis +1 Grad in einem leicht zu warmen Bereich simuliert. Die Niederschlagsprognose fällt durchwachsen und im Trend - vor allem über dem Norden - etwas zu trocken aus.
  • Für den August 2019 werden mit einer Differenz von +0,5 bis +1 Grad leicht zu warme Bedingungen berechnet. Die Niederschlagsprognose fällt - zum aktuellen Stand - neutral und im Trend etwas zu nass aus.
  • Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer 2019 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
    Monat Tem­peratur Nieder­schlag
    März 2019 +3,1 Grad Zu nass
    April 2019 +2,2 Grad Zu trocken
    Mai 2019 -1 bis +0,5 Grad Trend: zu trocken
    Juni 2019 +0,5 bis +2 Grad Trend: normal bis etwas zu trocken
    Juli 2019 +0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis etwas zu trocken
    August 2019 +0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
    Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2019 vom 08.05.2019
    Diagramm der Temperaturprognose Frühling und Sommer 2019

    Auf den Punkt gebracht

    Der aktuelle Ansatz der atlantischen Frontalzone ein normales Strömungsmuster wieder herzustellen ist gut, jedoch nicht Ausreichend. Durchsetzen wird sich wohl die Erhaltungsneigung in Form einer gestörten Zirkulation. Ob trockenes und warmes, oder kühles und nasses Wetter vorherrschend sein wird, hängt von der exakten Position des Hochdrucksystems ab. Darin sind sich die Wettermodelle noch nicht einig. Als sehr wahrscheinlich gilt aber ein sich im Zeitraum vom 15. bis 23. Mai normalisierendes Temperaturniveau.

    Nach dem Wettertrend des Langfristmodells hat der Mai zudem eine erhöhte Chance leicht zu kühl bis normal auszufallen, was nach 13 zu warmen Monaten in Folge schon bemerkenswert ist. Am Wetter im Sommer 2019 hat sich wenig verändert: etwas zu warm und im Trend durchwachsen.

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