Was vom Wetter im Juni 2024 zu erwarten ist
Der meteorologische Sommer beginnt mit dem Juni. Nach einem wechselhaften und teils turbulenten Frühling wird der Wettercharakter zunehmend stabiler. Doch ist das meist erst nach der Schafskälte der Fall.
Angleichende Temperaturen. Die Temperaturunterschiede von Land- und Wassermassen gleichen sich im Juni weiter an. Das fördert im Verlauf des ersten Sommermonats hochdruckdominierte - und damit sommerliche - Wetterlagen. Doch gerade die ersten Tage können in manchen Regionen noch mit Nachtfrost einhergehen. Kräftige Schauer und Gewitter mit örtlich schweren Unwettern kündigen sich mit der Schafskälte (Mythos Schafskälte) häufiger in der zweiten Monats-Dekade an (mitteleuropäischer Sommermonsun). Ist der erste Sommermonat aber mit kräftigen Gewittern zu sehr auf Krawall
aus, so hat das nicht selten Auswirkungen auf das Wetter im Sommer. Ganz gemäß der Bauernregel:
Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer
Häufige Gewitter sind ein Indiz für einen durchwachsenen Sommer
An der Bauernregel ist was dran, denn Gewitter entstehen durch einen raschen Wetterwechsel, meist in Form von Luftmassenaustausch von warm zu kalt. Geschieht das im ersten Sommermonat häufiger, so kann davon die Entwicklung der Großwetterlage nachhaltig beeinflusst werden und am Ende des Monats beginnt der Zeitraum der Siebenschläferregel, welche primär für den Süden mit einer 60- bis 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit das Wetter für die kommenden Wochen beeinflussen kann. Mehr zum Mythos Siebenschläfer.
Typisches Juniwetter
Der Juni ist definitiv der unbeständigere der drei Sommermonate. Insbesondere die Schafskälte verpasst dem Sommer zum Beginn der zweiten Dekade häufiger einen Dämpfer. Doch täuscht das nicht darüber hinweg, dass es bereits in der letzten Junidekade hochsommerlich zur Sache gehen kann. Wie weiter oben bereits erwähnt, beginnt mit dem 27. Juni der Siebenschläferzeitraum. Die Großwetterlage, die sich zwischen dem 27. Juni und dem 10. Juli einstellt, hat ein hohes Potential, das Wetter über den Sommer hinweg zu bestimmen.
Die Temperaturen
Der Mai endet in manchen Jahren mit sommerlichen Temperaturen. Der sommerliche Temperaturtrend setzt sich in der ersten Dekade fort, bevor diese sich mit der Schafskälte auf +12 bis +17 Grad abkühlen. Tageswerte von unter +10 Grad sind nicht mehr zu erwarten. Ab der Monatsmitte erreichen die Werte erneut den sommerlichen Bereich und können sich zum Ende des Monats mit Werten von +25 bis +30 Grad dem hochsommerlich warmen Bereich annähern.
Daten und Fakten
Die Niederschlagssumme beträgt im langjährigen Durchschnitt 85 l/m². Damit gehört der Juni zu den niederschlagsreichsten Monaten im ganzen Jahr. Seltener kommt die Niederschlagsmenge durch ergiebigen Landregen zustande. Viel häufiger sind es kräftige Schauer und Gewitter, welche binnen kürzester Zeit zu diesen Niederschlagssummen führen können - oftmals unwetterartig ausfallend.
Mit einer durchschnittlichen Temperatur von +15,4 Grad (1961 und 1990), oder +16,4 Grad (1991 und 2020) ist der Juni der drittwärmste Monat im Jahr (Juli und August sind wärmer). Zugleich zeigen diese Daten, dass das Wetter in den vergangenen 30 Jahren um rund +1,0 Grad wärmer geworden ist. Im Vergleich zu den letzten 20 Jahren betrug die Differenz sogar +1,6 Grad und so wird es wenig überraschend sein, wenn das Wetter im Juni 2024 gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zu warm ausfallen kann. Im Vergleich zum wärmeren Mittelwert von 1991 und 2020 waren die letzten 20 Junimonate mit einer Differenz von +0,6 Grad ebenfalls zu warm.
Vergleicht man den Juni mit einem anderen Monat, so fällt er mit seinen durchschnittlichen Werten aus dem Rahmen und liegt im Bereich zwischen dem August (+16,5 Grad) und dem September (+13,3 Grad) und hat damit berechtigterweise die Einstufung des Frühsommers.
Der letzte normale Junimonat
stammt aus dem Jahre 2015 (Abweichung 61/90: +0,49 Grad). Der letzte - zu kalte Juni - wurde im Jahr 2009 (Abweichung: -0,52 Grad) registriert. Der mit Abstand wärmste Junimonat wurde mit einer durchschnittlichen Temperatur von +19,78 Grad im Jahre 2019 registriert (Abweichung: +4,38 Grad). Der kälteste Juni entstammte dem Jahre 1923, mit einer durchschnittlichen Temperatur von +11,19 Grad (Abweichung: -4,1 Grad).
Vergleicht man die Wahrscheinlichkeiten von zu warm und zu kalt, so liegen diese im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 mit rund 75 Prozent im zu warmen Bereich. Vergleicht man das mit dem - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020, so sind die Wahrscheinlichkeiten mit 25 Prozent für zu kalt, 40 Prozent für zu warm und 35 Prozent für eine normale Witterung verteilt.
Die Merkmale
Die nachfolgenden Daten sind im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 und in Klammer von 91/20: Die Anzahl der Frosttage (meist Nachtfrost) liegt bei rund 0,1 Tagen (0,0 Tage) und an 0,2 Tagen (0,1 Tage) gibt es Bodenfrost.
Die Anzahl der Sommertage (>+25 Grad) beläuft sich auf 5,8 Tage (7,9 Tage) und die Anzahl der Hitzetage (>+30 Grad) liegt bei 0,7 Tagen (1,6 Tage). Weitere Daten und Fakten zum Wetter Juni.
Monat Juni - Ereignisse | Häufigkeit 61/90 | Häufigkeit 91/20 |
---|---|---|
Eistage (Dauerfrost) |
0,0 Tage | 0,0 Tage |
Frosttage (Nachtfrost) |
0,1 Tage | 0,0 Tage |
Bodenfrost | 0,2 Tage | 0,1 Tage |
Sommertage | 5,8 Tage | 7,9 Tage |
Hitzetage | 0,7 Tage | 1,6 Tage |
Regen | 83,2 l/m² | 75,5 l/m² |
Die Sonne
Zum Monatsbeginn liegt die durchschnittliche Sonnenscheindauer bei rund 16 Stunden und 35 Minuten und verlängert sich bis zum Ende des Monats auf 16 Stunden und 50 Minuten. Der Sonnenstand erreicht zum 21. Juni seinen höchsten Stand. Das ist mit 16 Stunden und 55 Minuten zugleich der längste Tag im ganzen Jahr (Sommersonnenwende).
Welchen Einfluss hat der Juni auf den Sommer?
Lässt sich gemäß der Statistik einen Rückschluss auf den Sommer ableiten? Betrachtet wurden die letzten 70 Jahre. Normale Monate (-0,5 bis +0,5 Grad) wurden jeweils den zu warmen, oder zu kalten Varianten zugeordnet.
Monat | Sommer kalt | Sommer warm | Häufigkeit |
---|---|---|---|
Juni warm | 14 % | 46 % | 43 (60 %) |
Juni kalt | 18 % | 22 % | 27 (40 %) |
Das ist eine signifikante Aufstellung. War der Juni zu warm, ergibt sich eine hohe Signifikanz, dass der gesamte Sommer zu warm ausfallen kann. War er stattdessen zu kalt, so lässt sich kein klarer Trend für den Sommer ableiten.
Die Abweichung der Temperaturen in Dekaden
Junimonate | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
2021-2023 | +18,5 Grad | +3,1 Grad |
2011-2020 | +16,9 Grad | +1,5 Grad |
2001-2010 | +16,5 Grad | +1,1 Grad |
1991-2000 | +15,7 Grad | +0,3 Grad |
1981-1990 | +15,0 Grad | -0,4 Grad |
1971-1980 | +12,0 Grad | -0,1 Grad |
1961-1970 | +15,2 Grad | -0,2 Grad |
Auch im Juni bestätigt sich, dass die Dekaden der 60er, 70er, 80er- und 90er-Jahre sich noch weitgehend um dem langjährigen Mittelwert herum bewegten. Der Temperatursprung zu deutlich wärmeren Temperaturwerten erfolgte ab 2000.
Statistische Auffälligkeiten
- Der Frühsommer dominiert häufig die erste Junidekade
- Nicht selten sind auch schon Sommertage in diesem Zeitraum zu erwarten
- Häufig geschieht das mit einer Hochdruckdominanz
- Die Schafskälte sorgt im zweiten Junidrittel für eine Abkühlung und einen abwechslungsreichen Wettercharakter
- Unwetterartige Wettererscheinungen mit kräftigen Schauern und Gewittern sind in im Zeitraum vom 10. bis 17. Juni häufiger zu beobachten
- Anschließend wird es wieder wärmer und der Wettercharakter stabilisiert sich bis zum 25. Juni
- Die Wettersingularität des Siebenschläfers beginnt mit dem 25. Juni und endet in der ersten Juliwoche
- Nicht selten entscheidet sich in diesem Zeitraum der Verlauf des Wetters im Sommer. Entscheidend ist, welche Großwetterlage sich in diesem Zeitraum einstellen wird
- Der Sonnenstand erreicht vom 20. bis 22. Juni mit der Sommersonnenwende seinen Höchststand, anschließend werden die Tage wieder kürze
Wie wird das Wetter im Juni 2024?
Bevor die Schafskälte eintritt, beginnt der erste Sommermonat mit frühsommerlichen bis sommerlichen Temperaturwerten, häufig noch hochdruckdominiert. Nach der Schafskälte setzt sich die Hochdruckdominanz über Deutschland durch, sodass in dieser Zeit daraus stabile und sommerliche Wetterlagen hervorgehen können. Generell gilt der Juni als wechselhafter Monat, der vom Vollfrühling (+20 bis +25 Grad) mit seinen Auf und Ab in den Sommer (>+25 Grad) überleiten kann. Statistisch gesehen werden die Juni-Monate mit der Klimaerhitzung wärmer, was auch für 2024 gilt.
Wettertrend der Langfristmodelle:
Zum heutigen Stand ist es noch zu lange hin, als dass man im Detail schon Vorhersagen erstellen könnte. Aber es gibt Trends, welche Rückschlüsse auf die Entwicklung der Zirkulationsmuster zulassen.
Wettertrend Langfristmodell CFSv2: erheblich zu warm
Das CFSv2 Modell simuliert in seiner aktuellen Wettervorhersage das Juniwetter mit einer Abweichung von +2,0 bis +3,0 Grad gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1990 erheblich zu warm. Gegenüber dem - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 liegt die Abweichung bei +1,0 bis +2,0 Grad im zu warmen Bereich. Die Niederschlagsprognose fällt gegenüber dem langjährigen Sollwert zu trocken aus.
Wetterprognose der NASA: etwas zu warm
Nach der Wetterprognose der NASA ist mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad (91/20: -0,5 bis +1,5 Grad) zu rechnen. Die Niederschlagsneigung wird zu nass bewertet.
Wettervorhersage des europäischen Langfristmodells: zu warm
Die Wettervorhersage des europäischen Langfristmodells berechnet das Wetter im Juni mit einer Abweichung gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,0 bis +2,0 Grad zu warm. Im Vergleich zum Mittelwert von 1991 und 2020 liegt die Abweichung mit +0,0 bis +1,0 Grad im normalen bis leicht zu warmen Bereich. Die Niederschlagsbewertung fällt gegenüber dem vieljährigen Mittelwert etwas zu nass aus.
Alle drei Vorhersage-Modelle berechnen das Wetter im Juni im Vergleich zu 1961 und 1990 zu warm, was auch nicht weiter überrascht. Bestätigt wird auch eine leichte erhöhte Unbeständigkeit. Ab Mitte Mai präsentieren wir an dieser Stelle regelmäßige Wettertrends, Wetterprognosen und Wettervorhersagen für das Wetter im Juni 2024.