Buchtipp: Hoch die Hände, Klimawende
Die meisten Menschen können das Thema Klimawandel, Erderhitzung, Klimakatastrophe nicht mehr hören. Leider ist das Thema nicht so leicht verdrängen wie die Coronapandemie oder Skandale beliebiger Art der Fleischindustrie oder andere unschöne Vorkommnisse. Die Erderhitzung ist da und wird uns und unsere Kinder dauerhaft und ein Leben lang begleiten.
Menschen, die diesen Umstand begreifen, können entweder in besserwisserischen Aktionismus verfallen, Klima-Doomismus
(ist ja ohnehin schon alles egal und feiern wir den Untergang) oder einen Weg suchen, wie man körperlich und seelisch gesund bleiben kann in dieser Dauerkrise, die nun auch bei uns in Deutschland spürbar angekommen ist.
Gabriel Baunach hat in dem Buch sehr strukturiert zunächst seine Aha-Momente beschrieben, dann die Erdölwerbung und wie der CO₂-Fußabdruck entstanden ist und ist so über die verschiedenen Umgangsarten der Menschen gekommen und hat diese erklärt. Spoiler: Für jeden Typ und seinen Umgang mit dem Thema kann man Verständnis aufbringen. Ob jeder Weg der Richtige ist, sei dahin gestellt.
CO₂-Handabdruck
Praktisch jeder, der die Klimakrise verstanden hat und mithelfen möchte, diese abzuwenden, fängt erst einmal bei sich selbst an. Steigt vielleicht vom Auto auf das Fahrrad um, stellt die Ernährung auf vegetarisch oder vegan um, duscht nur noch kurz und trennt selbstverständlich gewissenhaft den Müll. Fliegen ist für diese Personen ein tabu. Hat man einmal umgestellt, hat man mit diesen Maßnahmen seinen persönlichen CO₂-Fußabdruck um ca. die Hälfte reduziert. So weit, so gut. Wie macht man dann aber weiter? Hier kommt fröhlich der CO₂-Handabdruck ins Spiel. Mit dem CO₂-Handabdruck wende ich meine Zeit für eine positive Maßnahme auf und steigere meine Wirkung exponentiell!
Wie funktioniert der CO₂-Handabdruck?
Ich überlege, wie möglichst viele Menschen klimafreundlicher leben können und bringe hier meine Zeit in den Einsatz. Eine positive Maßnahme kann z. B. sein, dass ich einen veganen Brunch organisiere und zeige, wie lecker das sein kann. Oder ich wende meine Zeit auf und kümmere mich um die Installation einer Photovoltaikanlage. Erst an meinem Haus und dann spreche ich über meine Erfahrungen mit Bekannten, Verwandten und der Nachbarschaft; aus einer Photovoltaikanlage werden dann drei oder fünf und das multipliziert sich dann weiter!
Klar, wer hat schon etwas gegen eine Geldersparnis? Zeitgleich kommt in den Altbau eine Wärmepumpe und die Nachbarschaft mit Baujahresgleichen Haustypen fragt Ja funktioniert das denn?
Beim spontanen Kaffeeklatsch wird die Wärmegemütlichkeit im Haus kontrolliert.
Oder ich organisiere eine Müllsammelaktion oder einen Klimastammtisch und diese Treffen etablieren sich auf regelmäßige Events, die ständig neue Leute zum Nachdenken und Handeln bringen.
Und jetzt kommt der Clou: Wenn ich alleine durch meine persönlichen Maßnahmen ca. 5 Tonnen Kohlendioxid einspare, ich es schaffe, zehn andere Personen dazu animiere es mir nachzutun, sparen wir zusammen schon 50 Tonnen CO₂ ein. Bei 100 Personen sind es 500 Tonnen und bei 10.000 Menschen 50.000 Tonnen! Eine exponentielle Wirkung, die es in sich hat. So viel kann eine Person alleine nicht an sich einsparen und damit gewinnt deutlich der CO₂-Handabdruck!
Gabriel Baunach benennt sehr klar, dass, wenn man erkannt hat, was eine schlechte Sache ist, diese natürlich nicht so weiter machen soll. Aber statt sich mit kleinen Kaufentscheidungen das Leben schwer zu machen, soll man seine Zeit besser in Projekte stecken, deren Ergebnisse mehr Personen zugänglich sind und somit mehr CO₂-Einsparungen bewirken. Er gibt hier eine klare zeitliche Empfehlung ab; begründet nach den Wirkungsmöglichkeiten.
Wenn ich ein Projekt voranbringe, wie z. B. meine Firmenkantine zum Anbieten von veganen Alternativen zu überzeugen und in der Folge künftig statt keiner täglich 30 Kollegen vegan essen, ist das alleine schon ein Erfolg.
Wenn die 30 Personen Zuhause erzählen, was es heute wieder Leckeres gab und das in die Familie tragen, haben wir an dem einen Tag zwischen 60 und 150 Personen nur in den Familien, bei denen eine Bereitschaft, ein Nachdenken und vor allem etwas POSITIVES wirken kann. Dazu kommen noch die Kantinenkollegen. Früher oder später wird auch hier die Möglichkeit ergriffen, unkompliziert etwas Neues auszuprobieren. Und irgendwann kommt der Spruch von der Kantinenausgabe Normal oder mit Fleisch?
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Das Buch HOCH DIE HÄNDE KLIMAWENDE (*) ist sowohl für Menschen geeignet, die sich bisher nicht mit den Hintergründen der Klimakrise beschäftigt haben, als auch für Menschen, die sich schon die verschiedenen Phasen von Ungläubigkeit, Aktionismus und Pessimismus hinter sich haben. Der CO₂-Handabdruck ist für Menschen mit viel und wenig Zeit, im privaten, im beruflichen, im gesellschaftlichen und im politischen Bereich machbar. Und es geht sogar über den Handabdruck hinaus.
Mein Wunsch war es, durch das Buch Anregungen zu erhalten, wie ich für mich mit dem Thema Klimakrise und verschiedene Menschentypen umgehen kann. Dazu Möglichkeiten aufgezeigt zu bekommen, wie ich weiter machen könnte. Verzweifelte, besserwisserische Nörglerin oder kraftvolle Macherin? Diese Erwartung an das Buch wurde gut geschrieben und schön aufgelistet voll erfüllt. Dafür ein dickes Dankeschön an Gabriel Baunach!
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