Sommertrend der Langfristmodelle - Ein deutlich zu warmer und trockener Sommer?
Der Sommer dümpelt im Moment noch vor sich hin und viele Freunde des Sommerwetters
warten bislang vergeblich auf eine nachhaltig stabile Wetterentwicklung. Viel Zeit bleibt dem Sommer nicht mehr und alles konzentriert sich auf den August - was sagen die Prognose-Modelle und welchen Wettertrend favorisieren die Langfristmodelle für den Rest des Sommers?
Der Sommer ist bisweilen alles andere als stabil verlaufen und so entsteht bei manch einem der subjektive Eindruck eines regnerischen und kühlen Sommers, doch objektiv betrachtet ist der Sommer gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 über Deutschland aktuell um +1,6 Grad zu warm (91/20: +0,3 Grad) und das Niederschlagssoll konnte zu 68 Prozent erfüllt werden. Zudem konnte sich in den vergangenen 30 Tagen insbesondere über den östlichen Landesteilen eine schwere bis extreme Dürre bemerkbar machen. Es ist - für den Moment - ein zu warmer und Hinblick auf den Niederschlag ein zweigeteilter Sommer.
Der August wird ausschlaggebend sein
Ob der Sommer noch normal (Abweichung: -0,5 bis +0,5 Grad) oder am Ende erheblich zu warm und - in der Fläche betrachtet - deutlich zu trocken ausfallen wird, hängt maßgeblich von der Entwicklung der Großwetterlage im August ab. Sollte sich - in der Annahme - eine stabile Hochdruckzone etablieren können, so würde das Niederschlagssoll bei rund 80 Prozent Sollerfüllung stagnieren und die Temperaturanomalie weiter ansteigen können. Vor diesem Hintergrund liegt der Fokus für den Sommertrend in einer möglichen Entwicklung einer nachhaltig stabilen Hochdruckzone.
Der Sommer 2024 ist überdurchschnittlich
Bevor wir schauen, wozu der Sommer 2024 noch in der Lage sein kann, bewerten wir einmal dessen Qualität bis zum 26. Juli. Mit einem Mittelwert von +17,6 Grad liegt der Sommer weit außerhalb der Top 10, welche ab +18,35 Grad beginnt. Die Anzahl der Sommertage (Temperaturen ≥ +25 Grad) liegt bei 18,1 Tage. Der Durchschnitt nach dem vieljährigen Mittelwert liegt bei 22,8 Tage. Das ist bis zu diesem Zeitpunkt überdurchschnittlich. Die Anzahl der Hochsommertage (≥ +30 Grad) liegt bei vier Tagen und so wurde das Soll an Hochsommertagen nach dem vieljährigen Mittelwert bereits erfüllt. Mit anderen Worten formuliert, wird der Sommer 2024 mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Sollwerte vom vierjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 erreichen und toppen können und so als 30. zu warmer Sommer in Folge in die Wettergeschichte eingehen. Das ist bemerkenswert.
Was ist vom Sommer 2024 noch zu erwarten?
Die Frage aber lautet - bekommt der Sommer noch eine stabile Wetterphase, welche über sieben oder vierzehn Tage Bestand hat? Denn mehr wie fünf Tage durchweg stabiles Sommerwetter gab es in diesem Jahr bislang nicht. Dafür nötig ist eine Hochdruckzone, welche sich entweder über Skandinavien oder Mitteleuropa ausdehnt. Und da gibt es im Moment richtig interessante Ansätze zu beobachten.
Also ja, so eine Hochdruckzone zwischen der Mittelmeerregion, Mitteleuropa und Skandinavien ist zwar schön und gut, doch ist dieses Konstrukt ohne die flankierenden Hochdrucksysteme über dem Atlantik und Osteuropa ohne Wert. Warum? Ganz einfach, die Hochdruckbrücke bleibt anfällig für Störungen und im ungünstigsten Fall passiert das, was seit Mitte Mai immer wieder passiert - Störimpulse erreichen Deutschland und sorgen für einen wechselhaften Wettercharakter. Wir haben diese Varianten einmal gegenübergestellt und einige der Vorhersage-Modelle berechnen in den ersten Augusttagen tatsächlich auch unwetterartige Wetterereignisse.
Trend zu einem trockenen und warmen Augustwetter
Dir möglichen Varianten sind in den oben stehenden Wetterkarten klar ersichtlich. Sowohl die Vorhersage-Modelle, als auch die Kontrollläufe favorisieren für den August eine südwestlich gelagerte Grundströmung.
Erfahrungsgemäß bringt die Südwestwetterlage zunächst weitere Schauer und Gewitter mit sich, kippt jedoch allmählich in eine hochdruckdominierte Wetterlage, welche bis in den September hinein für stabile Wetterverhältnisse sorgen kann. Das ist nichts Ungewöhnliches und der eigentliche Verlauf des Sommers im August, insbesondere dann, wenn die Vorgeschichte eher durchwachsen war. Also ja, der August kann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu warm und durchwachsen starten, bevor er sich zwischen dem 4. und 8. August allmählich stabilisiert. Gelingt das nicht, bleibt die Erhaltungsneigung dominierend und die Siebenschläferregel schlägt voll zu.
Der Mittelwert aller Kontrollläufe der Amerikaner und auch der Europäer sehen sich ähnlich und favorisieren klar eine Südwestwetterlage mit eingelagerten Schauern und Gewittern, bei einem für die Jahreszeit zu warmen Wettercharakter.
Wie wird der Sommer 2024? Der Sommertrend nach den Langfristmodellen
Langfristprognosen sind mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten, doch zeigen diese das Potential des Wettertrends auf. Passt diese mit der Mittelfrist der Prognose-Modelle überein, ergibt sich daraus eine hohe Eintreffwahrscheinlichkeit. Dir Vorhersage-Modelle berechnen einen zu warmen und leicht wechselhaften August, der sich ab der zweiten Augustdekade weiter stabilisieren kann.
Das CFS v2 Modell - Ein zu warmer und trockener August
Die Langfristprognose des CFSv2-Modells berechnet für den August eine Temperaturanomalie von +1 bis +2 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 im zu warmen Bereich. Die Niederschlagsprognose ist in einem breiten Streifen von England, Südskandinavien, Mitteleuropa bis über Osteuropa deutlich negativ und die Trockenheit wird insbesondere über Deutschland stärker berechnet. Eine Hochdruckzone wird nach der Langfristprognose eine höhere Relevanz haben.
Die NASA berechnet das Wetter im August nach wie vor leicht zu kühl und zu nass. Möglich ist das aber nur, wenn sich - wie in den oben stehenden Wetterkarten - ein Tiefdrucksystem über Skandinavien einnisten und nach Süden austrogen kann (Trog Mitteleuropa). Das Worst Case Szenario
für alle Freunde des Sommerwetters
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Die Wetterprognose der Europäer berechnet den August mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad und im Trend von bis +2,5 Grad deutlich zu warm. Die Niederschlagsprognose zeigt sich durchwachsen und über Baden-Württemberg etwas zu nass.
Auf den Punkt gebracht: zu warm und durchwachsen
Das oben stehende Resümee eines zu warmen und durchwachsenen Sommers stammt vom März 2024 und daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Sommer 2024 wurde von Anfang an als zu warm und durchwachsen simuliert, was in der Bewertung der Langfristmodelle eine herausragende Leistung darstellt. Mit einer erheblich zu warmen und durchwachsenen Südwestwetterlage wird sich daran so schnell nichts ändern. Schaun mer mal.