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Wintertrend 2024: Wann kommt Schnee, wie wird der Winter und gibt es weiße Weihnachten?

| M. Hoffmann

Kaum ist der Sommer vorbei, schon häufen sich die Fragen: Wann kommt der erste Schnee?, Wird es weiße Weihnachten geben? und Wie wird der Winter? Einige dieser Fragen lassen sich durch Statistiken und Wahrscheinlichkeiten relativ gut beantworten.

Schnee, Eis und Frost - Die ersten Rückschlüsse auf Schnee, Winter und Weihnachten © Martin Bloch
Schnee, Eis und Frost - Die ersten Rückschlüsse auf Schnee, Winter und Weihnachten © Martin Bloch

Der Zeitpunkt des ersten Schneefalls variiert stark, je nach Höhenlage. In den Bergen kann es schon Mitte Oktober schneien, in mittleren Höhenlagen eher gegen Ende Oktober oder ab Mitte November. In diesem Jahr jedoch weichen die Temperaturen erheblich vom Durchschnitt ab. Nach einem Sommer der als fünftwärmste Sommer in die Wettergeschichte einging, folgte ein warmer und ungewöhnlich nasser September nach. Und nach einer überdurchschnittlich warmen ersten Oktoberhälfte wird sich in den kommenden eine ungewöhnlich warme Wetterphase einstellen können. Ein früher Wintereinbruch ist daher unwahrscheinlich. Dennoch können bestimmte Wetterbedingungen zu plötzlichen Kälteeinbrüchen führen, wie es die Modelle gelegentlich zeigen. Vor der fortschreitenden Erderwärmung war es normaler, dass Schnee bereits im Oktober oder November bis auf tiefere Lagen herab fiel. Heute ist die Wahrscheinlichkeit für frühen Schnee deutlich gesunken.

Wann fällt der erste Schnee?

Dennoch - Ein bemerkenswerter Wintereinbruch ereignete sich am 27. Oktober 2012, als in Städten wie Dresden, Leipzig und Stuttgart bis zu 20 cm Schnee fielen – der früheste seit Beginn der Aufzeichnungen. Solche Extremereignisse sind jedoch selten. Im November hingegen gibt es fast jedes Jahr irgendwo in Deutschland Schnee. Im Münsterland kam es 2015 am 25. und 26. November zu einer Schneedecke von 40 bis 50 cm, die zu großen Verkehrsproblemen führte. Der höchste je gemessene Schneefall im November stammt aus dem Jahr 1952 auf der Zugspitze mit 460 cm.

Der erste Schnee ist im November möglich

Zusammenfassend gibt es den ersten Schnee manchmal schon im Oktober, das ist aber die Ausnahme. In höheren Lagen ist Anfang November mit dem ersten Schnee zu rechnen und ab Mitte November ist das auch über den mittleren Lagen nichts Außergewöhnliches mehr. Im letzten Novemberdrittel können bis auf tiefere Lagen Schnee- und Graupelschauer bestaunt werden. Die ersten - richtigen - Wintereinbrüche sind aber meist in der zweiten Dezember-Dekade zu erwarten. Wann der erste Schnee in diesem Jahr zu erwarten ist und wie man die Schneefallgrenze selbst berechnen kann, erfahren Sie in der aktuellen Schneeprognose.

Der Schnee in Zeiten der Klimaerhitzung
Klimazeitraum Oktober November Dezember
Schneetage 61/90 0,1 Tage 2,9 Tage 9,1 Tage
Schneetage 91/20 0,1 Tage 1,9 Tage 5,9 Tage
Schneetage 01/23 0,1 Tage 1,3 Tage 5,8 Tage

Gibt es weiße Weihnachten?

Diese Frage folgt einer Gesetzmäßigkeit und es gibt auch Wetterportale, welche die Antwort nach der weißen Weihnacht schon im August kennen. Jeder kann selbst einschätzen, wie seriös das sein mag, denn das Wetter macht es gerade um die Weihnachtszeit herum extremst spannend. Nicht selten ist erst 24 Stunden vorher klar, ob es grüne oder weiße Weihnachten geben wird.

Warum? Es gibt die Wettersingularität des Weihnachtstauwetters, welches vornehmlich um den 20. Dezember herum in Erscheinung tritt und die Freunde des Winterwetters regelmäßig zur Verzweiflung bringen kann. Dabei gelingt es der atlantischen Frontalzone überwiegend mit einer West- bis Südwestdrift sehr milde Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz zu führen. Egal, wie winterlich und frostig das Wetter zuvor war, das Weihnachtstauwetter lässt die weiße Pracht binnen Stunden dahinschmelzen. Aber es gibt sie, die weiße Weihnachten. Der Statistik nach waren vor der Klimaerhitzung etwa alle 8 bis 12 Jahre (je nach Höhenlage) in tieferen Lagen ein weißes Weihnachtsfest möglich. In mittleren Lagen und über den östlichen Landesteilen war das auch alle drei Jahre der Fall. Die letzten weißen Weihnachten stammen aus dem Jahre 2010 und sind damit überfällig. Das unterstreicht einmal mehr die Rolle der Klimaerhitzung, welche bisherige Wetterregeln und Strukturen gehörig durcheinanderbringt.

Und wie wird der Winter?

Der Zeitraum für den Winter erstreckt sich der meteorologischen Definition von Dezember bis Ende Februar. Statistisch betrachtet ist der Dezember mit einem Mittelwert von +0,8 Grad (91/20: +1,8 Grad) der wärmste Wintermonat, gefolgt vom Februar mit +0,4 (91/20: +1,5 Grad) und dem Januar mit -0,5 Grad (91/20: +0,9 Grad). Statistisch lässt sich der Winter grob in drei Phasen einteilen. Erster Wintereinbruch Mitte Dezember, gefolgt vom Weihnachtstauwetter und einem meist milden letzten Dezemberdrittel. Anfang Januar Wetterumstellung, gefolgt vom Hochwinter, welcher im Februar langsam nachlässt. Ist der Hochwinter dominant und ausgeprägt, so folgt nicht selten ein Märzwinter nach. Viel wahrscheinlicher ist aber ein Ende des Winters ab dem 20. Februar, welcher im März so langsam in den Frühling übergeht.

Gelingt es dem Kontinentalhoch nicht, sich bis Europa auszudehnen, so kann der Hochwinter ausfallen. Dann verläuft der restliche überwiegend Winter mild. Ein Lostag ist meist der Zeitraum um den 6. Januar herum - ganz gemäß der Bauernregel:

Ist bis Dreikönigstag kein Winter, so kommt auch kein strenger mehr dahinter

Gibt es im Flachland noch Winter?

Viele Anfragen erreichen uns in jedem Winter aus den westlich gelegenen Ballungsgebieten - Wann kommt der Winter, und wann kommt Schnee? Die durchschnittliche Temperatur in den vergangenen 20 Winter ist um +1,5 Grad angestiegen. Dadurch hat sich die Schneefallgrenze etwa um 150 bis 200 Meter weiter nach oben verlagert, was einen Wintereinbruch in tieferen Lagen wenig wahrscheinlich macht. Die Ausbildung einer Schneedecke war früher noch bis in tiefere Lagen keine Seltenheit, doch die Schneegrenze liegt inzwischen bei 350 bis 550 Meter. Somit wird Schneefall mit Ausbreitung einer Schneedecke in sog. Ballungsgebieten über dem Westen zunehmend seltener - bleiben aber grundsätzlich nicht auszuschließen. Aber nicht nur das - auch die mittleren Lagen von 400 bis 800 Meter sind zunehmend von Schnee befreit.

Welche Wetterlage könnte den Flachlandwinter bringen?

Nord- oder Nordostwetterlagen sind gut, wenn ausreichend feuchte Luft bis nach Westen transportiert werden kann. Auch gut sind Nordwestwetterlagen, wenn es vorher richtig kalt war und eine Warmfront mit Aufgleitniederschlägen für ordentlichen Schneefall sorgen kann.

Süd-, Südwest, Südost- und Ostwetterlagen sorgen seltener für Schnee. Sind Südwest- bis Südostwetterlagen noch für milde Temperaturen verantwortlich, so sorgt der Ostwind für tiefe Temperaturen. Mit viel Wind und teils stürmischen Windböen sorgt eine Westwetterlage für meist milde Temperaturen und reichlich Niederschlag. Man sieht also, dass die Bedingungen für einen Flachlandwinter und insbesondere über den westlich gelegenen Ballungsgebieten (Köln, Düsseldorf, Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg, Wuppertal, Bielefeld, Bonn und Münster) nahezu perfekt sein müssen.

Ein Hoch über Island/Grönland ist immer gut für etwas Schnee, genauso wie ein Skandinavienhoch für eisige Luftmassen sorgen kann. Alles, was das normale Zirkulationsmuster stört (West-, Südwestwetterlagen) hat gute Voraussetzungen für einen Durchbruch des Winters. Die ideale Konstellation aber ist ein Trog Mitteleuropa mit steuerndem Tiefdrucksystem über der Mittelmeerregion. Wenn sich solch eine Großwetterlage festigt, gibt es reichlich Schnee. An Weihnachten 2010 war das mal der Fall.

Welche Wetterlage bringt viel Schnee?

Den meisten Schnee gibt es bei Wetterlagen, wenn es vorher richtig kalt war und sich ein Tiefdrucksystem über dem Alpenraum Deutschland nähert und in der Höhe mildere Luftmassen heranführen kann. Bei Temperaturen um +0 Grad sind kräftige - teils unwetterartige - Neuschneemengen möglich. Diese Wetterlage hat aber auch ein hohes Potential für enttäuschte Gemüter zu sorgen, denn nicht selten ist in tieferen Lagen mit Schnee- oder Schneeregen zu rechnen - nasskaltes Erkältungswetter. Ab Temperaturen von unter –5 Grad nimmt die Wahrscheinlichkeit für Starkschneefall ab und unter –10 Grad wird Schneefall generell seltener zu sehen sein. Warum? Kalte Luft ist meist trocken.

Schnee 2024 - wann ist mit dem ersten Schneefall zu rechnen?

Wie weiter oben erläutert, stellt sich die Großwetterlage im Oktober 2024 um und wird wohl bis Anfang November für eine deutlich zu warme Wetterentwicklung sorgen können.

Der Grund hierfür ist ein Cluster des Polarwirbels, welcher sich über dem Bereich zwischen dem östlichen Kanada und Grönland festigt. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen permanent auf der Vorderseite des Clusters, was eine Südwestwetterlage begünstigt. Der November ist üblicherweise der Monat, in dem der Herbst in den Vollherbst übergeht. Eine nasskalte Witterung wird zunehmend typisch und die ersten Schneeflocken könnten ab den höheren Lagen herabrieseln.

Damit das auch in den mittleren und tieferen Lagen der Fall sein kann, muss sich die Luftmasse - und die Wassermassen - markant abkühlen. Das bedeutet, dass ein einfacher Kaltluftvorstoß verpuffen wird. Jetzt war es in diesem Jahr aber so, dass die Hochdrucksysteme stets von Störimpulsen durchsetzt waren und es immer wieder die Möglichkeit einer meridionalen Nord-Süd-Strömung ergab und exakt das sind die Wetterlagen, auf welche die Schneefreunde spekulieren sollten.

Wann kommt der Schnee? Der Blick auf die Randfaktoren

Damit der Schnee also bis auf das Flachland herabrieseln kann, bedarf es eines kompletten Umbaus der Struktur, bei der sich der Cluster des Polarwirbels von Kanada/Grönland in Richtung Skandinavien, Barents- und Karasee verlagert. Das wird noch eine Weile dauern. Gestützt wird eine geringe Eintreffwahrscheinlichkeit einer winterlichen Wetterlage vom sog. NAO- und AO-Index, welche Ende Oktober jeweils einen positiven Wert annehmen und den Rückschluss auf eine westlich orientierte Grundströmung zulassen.

Schaut man sich die Langfristprognosen der Vorhersage-Modelle an, so zeigen weder die Europäer, das CFSv2 Modell oder die NASA einen zu kalten oder normalen November, Dezember, Januar oder Februar. Der Schnee - bzw. der Winter - wird kein leichtes Spiel haben, dennoch werden winterliche Wetterlagen nicht auszuschließen sein, welche bis zum 15. Dezember ab den mittleren Lagen durchaus mal für winterliche Wetterverhältnisse sorgen könnten. Und sollte ein Störimpuls noch einmal eine Nordwetterlage auslösen können, so kann auch über tiefere Lagen mit Schneefall gerechnet werden.

Das mag für Freunde des Winterwetters zunächst einmal enttäuschend sein, doch gibt es in dieser Wintersaison ein Phänomen, was die Hoffnung auf den Winter noch aufrechterhält und auf das wir im nächsten Update einmal näher eingehen werden.

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