Wettertrend: Frühlingshaftes Wetter, oder kommt noch einmal der Winter?
Unwetterartiger Schneefall und einem kurzzeitigen Winterwunderland zum Wochenende. Nachfolgend setzt bereits wieder starkes Tauwetter ein. Die Frage, die sich stellt - war es das mit dem Winter, oder kommt im Februar noch einmal was nach?
Luftmassengrenze. Imposant sind die Prognosen für den Verlauf der kommenden Woche. So etwas bekommt man nicht häufig zu Gesicht, doch bislang sind es nur Modellberechnungen. Häufiger zeigt sich das simulierte Extrem in der Realität dann halb so dramatisch, wie ursprünglich berechnet. Manches Mal verpufft solch ein Ereignis einfach und selten intensiviert sich das Geschehnis und führt zu einer Katastrophe.
Unwetterartiger Schneefall mit chaotischen Witterungsbedingungen
Schaut man sich die nachfolgenden Schneeprognosen der Vorhersage-Modelle an, so fällt auf, dass die Prognose der Europäer - seit Tagen - den meisten und unwetterartigen Neuschneezuwachs berechnen. Ebenfalls seit Tagen ist die Schneevorhersage des deutschen Vorhersage-Modells hingegen rückläufig. Erfahrungsgemäß ist dem deutschen Prognose-Modell in der Niederschlagsberechnung mehr zu vertrauen.
Einerlei - die kommende Wetterlage gilt als aktiv-dynamisch und man wird abwarten müssen, wie sich die polar-gefrostete Luftmassen aus dem Norden zur maritim angewärmten und feuchten Luftmasse aus dem Süden verhält. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit passiert nördlich einer Linie von Münster und Berlin wohl nichts. Ein Tick weiter nach Süden baut sich am Mittwoch die Luftmassengrenze auf und mit kräftigem - teils unwetterartigem - Dauerschneefall ist zu rechnen. Chaotische Straßenverhältnisse sind möglich. Südlich einer Linie vom Saarland und Nürnberg setzt sich die milde Luftmasse durch und der Niederschlag geht von anfänglichem Schneefall rasch in Regen über. Der Regen trifft auf den gefrorenen Boden und sorgt in einem bestimmten Zeitraum für erhebliche Glätte. Im Verlauf des Donnerstags schwenkt die kalte Luftmasse durch und sorgt auch bis an die Alpen wieder für Schneefall bis auf tiefere Lagen. Mehr dazu: Wetter Januar.
Wie wird das Wetter im Februar?
Rückblickend war im Vergleich zum vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 keiner der letzten 12 Monate zu kalt und in den vergangenen 24 Monaten gab es gerade einmal drei Monate, die normal ausgefallen sind. Ganze 21 Monate waren zu warm, darunter 15 Monate, die mit einer Anomalie von mehr als +2 Grad erheblich und 9 Monate mit einer Anomalie von mehr als +3 Grad extrem zu warm waren.
Betrachtet man die letzten 30 Jahre, so ist der Februar im Schnitt um +1,1 Grad wärmer geworden. Hört sich wenig an, doch ist die Schneefallgrenze im Schnitt um 150 bis 300 Meter angestiegen. Die Anzahl der Schneetage hat sich in den letzten 30 Jahren von 11,2 auf 8,3 Tage verringert. Damit fehlt dem Februar zunehmend das Kälteaggregat in Form von Schnee, was die wärmeren Varianten stets wahrscheinlicher macht. In den vergangenen 10 Jahren gab es im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 in 10 Prozent der Fälle einen zu kalten, in 10 Prozent einen normalen und in 80 Prozent einen zu warmen Februar. Da stellt sich schon die Frage, ob der Februar überhaupt eine Chance hat, zu kalt auszufallen?
Verschiebung des Polarwirbels - kein Winter bis Februar
Es hat sich in den vergangenen Tagen bereits angekündigt und festigt sich von Tag zu Tag. Der Auslöser der Milderung ist ausgerechnet ein Hoch, welches sich in den Polarwirbel hineinzwängt, den Arctic Outbreak anregt, sich dann aber um 90 Grad dreht und eine Hochdruckzone zwischen Alaska und Sibirien aufbauen kann.
Durch die Drehbewegung des Hochdrucksystems im Uhrzeigersinn, wird der Polarwirbelcluster über Skandinavien in Richtung Kanada transferiert und stabilisiert sich dort als Hauptwirbel. Der Arctic-Outbreak wird gestoppt, bevor er richtig in Gang gesetzt werden kann.
Ungewöhnlich warm
Das Konstrukt innerhalb des Polarwirbels gilt als stabil und lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Das Problem im Hinblick auf einen weiteren Durchbruch des Winters liegt in der Achse. Unentwegt werden kalte Luftmassen in Richtung Kanada transferiert und strömen über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland. Dort angekommen, entstehen kräftige Tiefdrucksysteme, welche in knappen Abständen in Richtung Europa streben.
Die Grundströmung zonalisiert zunehmend und mit einer stabilen Tiefdruckrinne auf dem Atlantik, wird die westlich dominierte Großwetterlage zwischen 7 und 14 Tage anhalten können. Seltener sind auch bis 21 Tage möglich. Damit wäre man in einem Zeitraum vom 28. Januar und 4. Februar angekommen. Bei einer markant ausgeprägten Erhaltungsneigung wäre man beim 11. Februar - und damit im Spätwinter angelangt.
Die Temperaturen pendeln sich vom 22. Januar bis Anfang Februar auf +4 bis +8 Grad ein und können phasenweise bis +12 Grad betragen. Die Frostgrenze schwankt zwischen 1.400 und 1.800 Meter. Entscheidend wird sein, ob sich die Tiefdruckrinne, oder eine Hochdruckzone wird durchsetzen können. Ein Hochdrucksystem kann eine Schneedecke durch einen niedrigen Taupunkt noch konservieren. Bei der Frontalzone ist mit Tauwetter bis auf höhere Lagen zu rechnen.
Major-Warming in Stratosphärenhöhe
Die Chancen auf Winterwetter stehen bis Anfang Februar nicht gut. Doch gibt es Möglichkeiten, die insbesondere im Zeitraum von Februar bis April häufiger in Erscheinung treten. Mithilfe des steigenden Sonnenstandes schwächt sich der Polarwirbel ab und verliert an Stabilität. Der Stratosphärenwirbel beginnt zumeist im März mit einem Final-Warming sich aufzulösen und besiegelt - meist im April - dann auch das Ende des Polarwirbels in den unteren Schichten. In manchen Jahren kommt es bereits im Februar schon zu einem Major-Warming in Stratosphärenhöhe und darauf sollten Freunde des Winterwetters
achten.
Die Folgen für das Februarwetter
Kommt es zu einem Major-Warming, so hat das eine mit einem Zeitversatz von rund 4 bis 7 Tagen eine Destabilisierung des Polarwirbels in den unteren Luftschichten zur Folge und die Karten können neu gemischt werden. Ein Major-Warming lässt sich (stark vereinfacht) anhand zweier Merkmale ausmachen. Ein kräftiger Temperaturanstieg mit nachfolgender Windumkehr von West-Ost auf Ost-West.
Aktuell ist zum 18. Januar ein kräftigeres Warming in Stratosphärenhöhe möglich, was die Temperaturen von -80 auf -16 Grad ansteigen lässt. Die Windgeschwindigkeit beträgt aktuell +54 km/h und sinkt bis zum 17. Januar auf +0 km/h ab. Die Bedingungen für ein Major-Warming werden knapp verfehlt und nachfolgend zeigt sich mit Windgeschwindigkeiten von +108 km/h eine Stabilisierung des Stratosphärenwirbels bis Anfang Februar. Das unterstreicht an dieser Stelle die unwinterliche Wetterentwicklung bis Ende Januar, doch ist ein weiteres Warming im Februar nicht auszuschließen.
Auf den Punkt gebracht: das Potential für den Winter im Februar
Im Hinblick auf den Winter sind das zunächst einmal keine guten Aussichten - insbesondere nicht für alle Freunde des Winterwetters
. Doch ist der Polarwirbel im Wandel und es ist eine Frage der Zeit, bis er wieder an Stabilität verliert. Bis es so weit ist, muss man sich in Geduld üben.
Was wahrscheinlich ist
Der Mittelwert der Kontrollläufe bringt es gut auf den Punkt, was vom Wetter bis in den Februar hinein zu erwarten ist.
Die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe schwanken im Zeitraum vom 21. Januar bis 1. Februar über dem Süden zwischen +3 und +5 Grad und über dem Norden zwischen +0 bis +2 Grad. Für den Flachlandwinter werden in der letzten Januar-Dekade Höhenwerte von -5 bis -7 Grad benötigt und das unterstreicht einmal mehr, wie weit weg der Winter von Deutschland sein wird.
Die Niederschlagsprognose ist vom 17. bis 19. Januar über der Mitte und dem Süden erhöht. Eine zweite Niederschlagsphase lässt sich zwischen dem 22. und 24. Januar ausmachen. Dazwischen und darüber hinaus zeigt sich eine überwiegend trockene Wetterentwicklung, was eine Hochdruckzone über Europa Anfang Februar wahrscheinlich macht. Deutlicher zeigt sich das im Mittelwert aller Kontrollläufe. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
21. Januar | -2 bis +7 Grad |
+3 bis +5 Grad |
25. Januar | +2 bis +12 Grad |
+6 bis +8 Grad |
30. Januar | +0 bis +13 Grad |
+6 bis +8 Grad |
Langfristprognose
Zum heutigen Stand ist es noch zu lange hin, als dass man im Detail schon Vorhersagen bis Ende Februar erstellen könnte. Aber es gibt Trends, welche Rückschlüsse auf die Entwicklung der Zirkulationsmuster zulassen.
Das Langfristmodell berechnet den Februar mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 etwas zu warm (1991–2020: -0,6 bis +0,4 Grad). In der Niederschlagsprognose wird der letzte Wintermonat deutlich zu nass simuliert. Winterliche Phasen sind nach diesem Wettertrend jedenfalls nicht auszuschließen.
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Wettervorhersage Wetter Winter