So war das Wetter im Februar 2022: Erheblich zu warm, zu nass und etwas zu sonnig
Auch der letzte Wintermonat konnte nicht überzeugen und war in Sachen Winter ein Totalausfall. Stattdessen konnte die Zonalisierung nach einer 22-monatigen Abstinenz wieder überzeugen und brachte mit Sturm und Orkan so einiges durcheinander.
Bereits zum 6. Februar konnte man über Kanada eine Kaltluftansammlung beobachten und daraus erste Rückschlüsse für eine beginnende Zonalisierung samt Starkwindereignisse ziehen.
Und tatsächlich. Nach 22. Monaten infolge ohne eine nachhaltige Westwetterlage zog ein Sturm nach dem anderen von Atlantik kommend über Deutschland hinweg und sorgte mit zwei markanten Sturmereignissen für reichlich Abwechslung und Niederschlag (Verifikation Sturm 17. Februar 2022 | Sturm 18. und 19. Februar 2022 (Zeynep)). Über zahlreichen Wetterstationen konnten bei den Windgeschwindigkeiten neue Rekorde aufgestellt werden. Die stärkste Windböe konnte mit einem Schnellläufersystem am 18. Februar mit 161,6 km/h über Leuchtturm alte Weser (Niedersachsen) registriert werden. Abseits der Berg- und Seeregionen konnte mit 124,6 Km/h über Angermünde (Brandenburg) die stärkste Windböe gemessen werden.
Daten und Fakten Wetter Februar 2022
Temperatur
- Durchschnittstemperatur: +4,5 Grad
- Abweichung 1961 und 1990: +4,1 Grad
- Abweichung 1991 und 2020: +3,0 Grad
Regen
- Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
84,0 l/m² - Sollwert: 49 l/m²
- Prozentuale Sollerfüllung: 183 Prozent
Sonne
- Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 84,6 Stunden
- Sollwert: 73 Stunden
- Prozentuale Sollerfüllung: 115 Prozent
Die Temperaturen
Der Kaltluftausbruch über dem östlichen Kanada heizte die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik ordentlich an und so zog ein Tief nach dem anderen in Richtung Mitteleuropa. Tiefdrucksysteme haben neben Wind und Niederschlag noch eine weitere Eigenschaft, die auf ihrer Vorderseite warme Luftmassen nach Deutschland führt und so den Hochwinter in der ersten Februar-Hälfte unmöglich machte und da nach dem Sturm in der letzten Februar-Dekade ein Hochdrucksystem nachfolgte und mit viel Sonnenschein die Temperaturen weiter ansteigen ließ, war auch im Februar nicht mit einem nachhaltigen Wintereinbruch zu rechnen.
Die höchste Temperatur wurde mit +17,3 Grad am 18. Februar über Metzingen (Baden-Württemberg) registriert. Relativ frisch waren die Nächte dank einer Hochdruckzone und der damit verbundenen klaren Nächte. Der tiefste Wert wurde am 14. Februar mit -13,7 Grad über Reit im Winkl (Bayerin) gemessen. Abseits der Gebirge war es mit -10,0 Grad über Meßstetten-Appental ähnlich frisch. Dass sich kalte Luftmassen über dem Boden sammeln, konnte mit -11,2 Grad am 13. Februar über Perl-Nennig (Saarland) unter Beweis gestellt werden.
Bodenfrost gab es an 13,4 Tagen (normal: 20,6 Tage), Frosttage, an denen der Tag mit Frost begann, gab es an 8,4 Tagen (normal: 18,3 Tage) und an 0,1 Tagen gab es Eistage (normal: 6,1 Tage). Anhand des Vergleichs mit dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 zeigt sich mehr als deutlich, dass der Winter im Februar 2022 nicht den Hauch einer Chance hatte.
Der Februar 2022: Fünftwärmster Februarmonat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
Am Ende brachte es der Februar auf eine durchschnittliche Temperatur von +4,5 Grad und war gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +4,1 Grad zu warm (91/20: +3,0 Grad). Nach 2020, 2002, 1995 und 1990 war das der fünftwärmste Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Das wärmste Bundesland im Vergleich zu 1961 und 1990 war mit einer Abweichung von +5,5 Grad Nordrhein-Westfalen, während mit einer Differenz von +3,4 Grad Bayern das kälteste Bundesland
im Februar war.
Bundesland | Abweichung Temperatur (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +4,8 Grad |
Baden-Württemberg | +3,6 Grad |
Bayern | +4,0 Grad |
Hessen | +3,8 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +4,6 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +4,3 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +3,7 Grad |
Rheinland-Pfalz | +3,6 Grad |
Schleswig-Holstein | +4,5 Grad |
Saarland | +3,3 Grad |
Sachsen | +4,4 Grad |
Sachsen-Anhalt | +4,7 Grad |
Thüringen | +4,2 Grad |
Der Regen: nasser Norden, teils zu trockener Süden
Typisch Westwetterlage. Die Tiefdrucksysteme rauschen vom Atlantik kommend nach Deutschland und driften nachfolgend nach Skandinavien und der Barentssee nach Nordosten ab. Damit wird der Westen und Norden deutlich stärker von den Niederschlagsfeldern erfasst, als das bspw. über dem Süden der Fall ist.
Betrachtet man die nachfolgenden Niederschlagsabweichungen gegenüber dem vieljährigen Sollwert, so waren die Gebiete nördlich einer Linie von Baden-Württemberg und Bayern teils erheblich zu nass und nach Süden regional deutlich zu trocken, was auch mit dem sogenannten Lee-Effekt bei Starkwindereignissen zusammenhängt.
Der höchste Niederschlagswert stammt vom 6. Februar, der mit 67,4 l/m² über Vöhrenbach-Urach (Baden-Württemberg) registriert wurde. Die höchste Niederschlagsmenge im gesamten Monat wurde mit 318 l/m² über Braunlage (Niedersachsen) gemessen. Die geringste Niederschlagsmenge gab es mit nur 16,4 l/m² über Geiselhöring (Bayern).
Blickt man auf die Bundesländer, so war mit einer Sollerfüllung von 378 Prozent Schleswig-Holstein das nasseste und mit 99 Prozent Baden-Württemberg das trockenste Bundesland.
Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 14,0 Tagen (normal: 9,3 Tage)
Deutlich zu nass
Am Ende brachte es der Februar auf eine Niederschlagssumme von 84 l/m², was einer Sollerfüllung von 183 Prozent entspricht.
Schneefall
Etwas Schnee gab es auch im Februar, auch wenn dieser unterhalb etwa 700 Meter nur kurzzeitig eine Rolle spielte. Über den höheren Lagen gab es nennenswerte Neuschneemengen.
In Summe gab es eine mittlere Schneehöhe von 3,5 cm und an 1,9 Tagen eine in der Fläche gemittelte Schneedecke (normal: 11,2 Tage).
Bundesland | Abweichung Regen (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 199,9 % |
Baden-Württemberg | 99,0 % |
Bayern | 99,4 % |
Hessen | 159,8 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 301,9 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 284,2 % |
Nordrhein-Westfalen | 205,3 % |
Rheinland-Pfalz | 129,6 % |
Schleswig-Holstein | 377,9 % |
Saarland | 150,5 % |
Sachsen | 138,7 % |
Sachsen-Anhalt | 153,7 % |
Thüringen | 165,3 % |
Sonnenscheinbilanz etwas positiv
Abseits der Starkwindereignisse, konnte sich hoher Luftdruck mit viel Sonnenschein durchsetzen, was am Ende zu einer durchschnittlichen Sonnenscheindauer von 84,6 Stunden führte, was einer Sollerfüllung von rund 115 Prozent entspricht.
Auf die Bundesländer bezogen gab es über Baden-Württemberg mit 105,8 Stunden den meisten Sonnenschein, während es mit 69,6 Stunden über Mecklenburg-Vorpommern oftmals trübe blieb.
Den meisten Sonnenschein gab es mit 140,9 Stunden über Lenzkirch-Ruhbühl (Baden-Württemberg). Wenig Sonnenschein gab es mit 54,2 Stunden über dem Brocken (Sachsen-Anhalt).
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 94,7 % |
Baden-Württemberg | 135,7 % |
Bayern | 127,0 % |
Hessen | 116,0 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 103,5 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 107,8 % |
Nordrhein-Westfalen | 105,6 % |
Rheinland-Pfalz | 125,0 % |
Schleswig-Holstein | 109,7 % |
Saarland | 113,7 % |
Sachsen | 114,3 % |
Sachsen-Anhalt | 114,1 % |
Thüringen | 113,6 % |
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Februar.
Auf der nachfolgenden Seite erfahren Sie, wie sich das Wetter Februar 2024 entwickeln kann.