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So war das Wetter im Dezember 2022: Als der Winter und der Frühsommer sich begegneten

| M. Hoffmann
Der Winter zeigte sich im Dezember © Martin Bloch

Der Winter schaffte im Dezember den Sprung nach Deutschland und sorgte lange Zeit für ein Temperaturspektrum, das der Jahreszeit angemessen und phasenweise deutlich zu kalt war. Doch in der Vorweihnachtszeit setzte ein markanter Wetterwechsel ein und hatte zum Ende des Jahres neue Temperaturrekorde zur Folge.

Ein Hoch über Grönland sorgte im Dezember für eine absolut gestörte Zirkulation und machte einen Wintereinbruch über Deutschland möglich. Verbreitet gab es Dauerfrost und mancherorts auch Schneefall, was zur Ausbildung einer Schneedecke führte. Doch kurz vor Weihnachten machte das Hoch über Grönland schlapp und es folge, was folgen musste - das Weihnachtstauwetter, das in diesem Dezember ungewöhnliche Folgen hatte.

Daten und Fakten Wetter Dezember 2022

Temperatur

  • Durchschnittstemperatur: +1,8 Grad
  • Abweichung 1961 und 1990: +0,98 Grad
  • Abweichung 1991 und 2020: -0,02 Grad

Regen

  • Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
    64,83 l/m²
  • Sollwert: 70 l/m²
  • Prozentuale Sollerfüllung: 95,7 Prozent

Sonne

  • Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 39,4 Stunden
  • Sollwert: 38 Stunden
  • Prozentuale Sollerfüllung: 101 Prozent

Die Temperaturen

Mit der absolut gestörten Zirkulation waren die Voraussetzungen für winterliche Temperaturen im Dezember über Deutschland optimal und die Tiefstwerte lagen in den Nächten vielerorts unter der -10 Grad-Marke. Der Tiefstwert konnte am 18. Dezember mit -19,3 Grad über Neuburg (Donau, Bayern) registriert werden. Der Mittelwert der Temperaturen konnte bis zum 18. Dezember ein Defizit gegenüber dem vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 von -2,5 Grad aufbauen (91/20: -3,5 Grad). Das ist in Zeiten der Klimaerhitzung ungewöhnlich und damit ein herausragendes Ereignis.

Ungewöhnlich warme Luftmassen

Doch kurz vor Weihnachten machte das Hoch über Grönland einen Rückzieher und ermöglichte auf dem Atlantik den Aufbau einer Südwestwetterlage, was an Weihnachten für Temperaturen von +5 bis +10 Grad bescherte. Tag für Tag wurde das Temperaturdefizit abgebaut und bis zum 29. Dezember neutralisiert. In den letzten Tagen des Jahres aber gelangten ungewöhnlich warme Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Deutschland und stellten einen neuen Rekord zum Jahreswechsel auf. Der höchste Wert wurde mit +20,8 Grad über Wielenbach (Bayern) registriert, was einem frühsommerlichen Temperaturspektrum entspricht.

Winterwetter und dann doch zu warm

Die Differenz zwischen dem Minimum von -19,3 Grad und dem Maximum von +20,8 Grad beträgt +40,1 Grad. Das macht nachdenklich, zumal am Ende der Dezember mit einem Mittelwert von +1,81 Grad und einem Überschuss von +0,98 Grad über die Ziellinie ging (91/20: -0,02 Grad).

Bodenfrost gab es an 18,62 Tagen (normal: 20,0 Tage), Frosttage, an denen der Tag mit Frost begann, gab es an 15,96 Tagen (normal: 17,9 Tage) und an 8,1 Tagen gab es Eistage (normal: 7,2 Grad).

Das wärmste Bundesland im Vergleich zu 1961 und 1990 war mit einer Abweichung von +1,8 Grad Bayern, während mit einer Differenz von +0,0 Grad Mecklenburg-Vorpommern das kälteste Bundesland repräsentierte.

Der Winter und der Frühsommer trafen im Dezember 2022 aufeinander
Der Winter und der Frühsommer trafen im Dezember 2022 aufeinander
© www.mtwetter.de

Die Temperaturen im Dezember 2022 in ihrer Anomalie zum Klimamittelwert verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Temperatur (61/90)
Berlin / Brandenburg +0,6 Grad
Baden-Württemberg +1,6 Grad
Bayern +1,8 Grad
Hessen +1,0 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +0,0 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen +0,4 Grad
Nordrhein-Westfalen +0,6 Grad
Rheinland-Pfalz +1,2 Grad
Schleswig-Holstein +0,3 Grad
Saarland +1,5 Grad
Sachsen +1,2 Grad
Sachsen-Anhalt +0,5 Grad
Thüringen +1,0 Grad

Fast normale Niederschlagsentwicklung

Die Grundströmungen waren im Dezember so abwechslungsreich, wie schon lange nicht mehr und sorgte so für zahlreiche Niederschlagsereignisse, die in der ersten Hälfte noch überwiegend in Form von Schnee zu bestaunen war.

Insbesondere der Norden und auch der Süden stachen mit einer Sollwerterfüllung und mancherorts auch Übererfüllung hervor. Lediglich ein Streifen vom Saarland bis nach Sachsen ist deutlich zu trocken ausgefallen.

Der meiste Niederschlag wurde mit rund 247 l/m² über Sankt Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) registriert. Am 23. Dezember wurde mit 72,5 l/m² Bernau-Goldbach (Baden-Württemberg) die höchste Tagesniederschlagsmenge gemessen.

Mit 17,6 l/m² wurde rund um die Region von Alzey (Rheinland-Pfalz) vergleichsweise wenig Niederschlag registriert.

Mit einer Sollerfüllung von 127,9 Prozent war Sachsen-Anhalt das nasseste und mit 78,5 Prozent Sachsen das trockenste Bundesland im Dezember.

Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 12,0 Tagen (normal: 11,8 Tage).

Nur etwas zu trocken

Am Ende kamen insgesamt 64,83 l/m² an Regen zusammen und der Sollwert wurde zu 95,7 Prozent erfüllt.

Schneefall

Schneefall gab es in den ersten zwei Dezember-Dekaden immer wieder einmal und konnten für ein Maximum der Schneehöhen von 115 cm auf der Zugspitze, 54 cm auf dem Großer Arber und bis zu 25 cm über Bordesholm (Schleswig-Holstein) führen.

In Summe gab es eine mittlere Schneehöhe von 5,6 cm und an 7,15 Tagen eine in der Fläche gemittelte Schneedecke (normal: 9,1 Tage).

Der Dezember war leicht zu trocken
Der Dezember war leicht zu trocken
© www.mtwetter.de

Der Regen im Dezember 2022 in prozentualer Abweichung verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Regen (61/90)
Berlin / Brandenburg 98,0 %
Baden-Württemberg 86,6 %
Bayern 90,7 %
Hessen 84,8 %
Mecklenburg-Vorpommern 105,3 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 107,8 %
Nordrhein-Westfalen 99,6 %
Rheinland-Pfalz 82,7 %
Schleswig-Holstein 101,4 %
Saarland 86,4 %
Sachsen 78,5 %
Sachsen-Anhalt 127,9 %
Thüringen 88,6 %

Ausgeglichener Sonnenschein

Sonne, Wolken und Nebel wechselten sich im Dezember 2022 im gleichen Maße ab und sorgten - im Flächenmittel, mit 39,4 Stunden für eine Sollerfüllung von 101 Prozent. Deutlich weniger Sonnenschein gab es über den östlichen Landesteilen, wo mit einer Sollerfüllung von 73,3 Prozent Brandenburg besonders hervorstach.

Überproportional viel Sonnenschein gab es mit einer Sollerfüllung von 123,3 Prozent über Niedersachsen.

Den meisten Sonnenschein gab es mit 87,9 Stunden über der Zugspitze (Bayern), gefolgt von 69 Stunden über dem Feldberg (Schwarzwald; Baden-Württemberg). Weniger Sonnenschein gab es mit 14,4 Stunden über Fritzlar (Hessen).

Eine ausgeglichene Sonnenscheinbilanz
Eine ausgeglichene Sonnenscheinbilanz
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im Dezember 2022 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990
Berlin / Brandenburg 73,7 %
Baden-Württemberg 99,0 %
Bayern 110,6 %
Hessen 112,4 %
Mecklenburg-Vorpommern 80,6 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 123,3 %
Nordrhein-Westfalen 98,1 %
Rheinland-Pfalz 110,9 %
Schleswig-Holstein 97,2 %
Saarland 112,8 %
Sachsen 81,2 %
Sachsen-Anhalt 88,2 %
Thüringen 105,9 %

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Dezember.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter Januar 2022 und im Winter 2022/23 entwickeln kann.

© Bild - Martin Bloch

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