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Wetter Sommer 2018 aktuelle Wetterprognose vom 05.08.2018 - Eine Unwetterfront beendet die Hitzewelle

| M. Hoffmann

Ein fulminantes Ende der Hitzewelle steht mit einer herannahenden Unwetterfront bevor. Wie aber entwickelt sich das Sommerwetter darüber hinaus?

Wann wird es kühler? Diese Frage kann schon in der aktuellen Wettervorhersage für den August beantwortet werden: wenn die Unwetterfront vom 8./9. August Deutschland überquert hat, können auf der Rückseite kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt werden. Mit einer entsprechenden Niederschlagsaktivität können die Tageswerte am 10. August über dem Südosten bei +15 bis +20 Grad und über dem Westen zwischen +20 bis +25 Grad liegen, was einem Temperatursturz im Mittel von 10 Grad entspricht.

Etwas mehr Aufmerksamkeit erfordert aber der Zeitraum vor der Abkühlung. Zunächst erreicht die Hitze mit +30 bis +35 Grad und örtlich bis +35 Grad zum 8. August ihren vorläufigen Höhepunkt und in manchen Regionen sind auch bis +39 Grad möglich. Ob der Hitzerekord mit +40,3 Grad aus dem Jahre 2015 in Ballungsräumen eingestellt werden kann, bleibt weiterhin abzuwarten. Die höchsten Wahrscheinlichkeiten hierfür liegen über Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Mit der Gewitterfront ist am 8. und 9. August mit kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen, welche verbreitet auch mit unwetterartigen Wetterereignissen wie Sturm, Hagel und Blitzschlag einhergehen können.

Was folgt nach? Regen- oder Sommerwetter?

Etabliert sich in der zweiten August-Dekade die atlantische Frontalzone über Mitteleuropa und sorgt für ein regnerisches Sommerwetter, oder legt sich ein Hochdruckkeil des Azorenhochs quer über Mitteleuropa und sorgt für einen gemäßigten Verlauf des Sommers? Darin sind sich die Wettermodelle in ihrer aktuellen Wettervorhersage noch nicht einig.

Mit einer Unwetterfront wandelt sich das Wetter im Sommer 2018
Mit einer Unwetterfront wandelt sich das Wetter im Sommer 2018

Amerikanisches Prognosemodell: Regnerisches und kühles Sommerwetter

In einigen Bundesländern ist noch Ferienzeit und natürlich bekommen wir nun auch vermehrt Anfragen, ob mit dem Wetterwechsel der Sommer vorbei wäre und dieser direkt in den Frühherbst übergehen kann. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aufgrund der Vorgeschichte des Sommers als gering einzustufen, aber beim Wetter ist grundsätzlich alles möglich.

Eine gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu kühle Variante berechnet das amerikanische Prognosemodell. Aber damit nicht genug, auch mit einer kräftigen und länger andauernden Regenphase kann nach dieser Wetterprognose in der zweiten August-Dekade gerechnet werden. Aber - und das sei hier ausdrücklich erwähnt - berechnet das amerikanische Wettermodell in letzter Zeit gerne einmal extremere Varianten - sei es in die zu warme, oder auch zu kalte Richtung. Mehr dazu weiter unten in der Verifikation der Kontrollläufe.

Was aber, wenn diese Wetterprognose auch eintrifft - mit welchen Temperaturen wäre zu rechnen? Simuliert werden Tageswerte von +16 bis +21 Grad und phasenweise bis +27 Grad, dazu immer wieder Regen. Für manche ist das der Frühherbst und tatsächlich beginnen die sommerlichen Temperaturen erst oberhalb der +20 Grad Marke.

Polarwirbelberechnung August

Berechnung Polarwirbel nach dem amerikanischen Wettermodell: Trogstruktur Mitteleuropa mit frühherbstlichen Wettercharakter über Deutschland, Österreich und der Schweiz © www.meteociel.fr

Europäisches Vorhersagemodell: Gemäßigtes Sommerwetter

Eine gemäßigte Wetterentwicklung zeigt sich der Form, wenn sich von den Azoren her ein Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa erstreckt. Die Niederschlagsneigung nimmt generell ab und die Temperaturentwicklung hängt ganz davon ab, wie weit das Hochdruckgebiet nach Osten vorankommt. Bleibt es westlich von Deutschland, so können gemäßigt warme Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland gelangen. Liegt es weiter östlich, so sind sommerliche Werte zwischen +24 bis +29 Grad möglich.

Aktuell berechnet das europäische Vorhersagemodell eine Variante mit einer westlichen Verlagerung des Hochdruckkeils, was über Deutschland zu einer nördlichen Grundströmung führen kann. In Folge daraus wäre normales Sommerwetter mit einer leicht erhöhten Niederschlagswahrscheinlichkeit zu erwarten (meist in Form von Schauern und Gewittern).

Polarwirbelberechnung August

Berechnung Polarwirbel nach dem europäischen Prognosemodell: Hochdruckkeil strebt in Richtung Mitteleuropa. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen aber am östlichen Hochdruckgradienten und damit im Zufluss gemäßigt warmer Luftmassen aus nördlichen Richtungen © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Die Hitzewelle ist beendet und das Wetter normalisiert sich

Wie bereits weiter oben angedeutet, handelt es sich bei der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells um eine deutlich zu kalte Variante, welche gegenüber den Kontrollläufen etwa um 5 bis 6 Grad zu kalt ausfällt. Somit ist der Hauptlauf des amerikanischen Wettermodells als kalter Ausreißer zu bewerten und Veränderungen sind in den kommenden Stunden sehr wahrscheinlich.

Möchte man aber einen Wettertrend aus den Kontrollläufen ableiten, so ist dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit als normal zu bewerten. Was bedeutet normal? Temperaturen von +20 bis +25 Grad, phasenweise bis +28 Grad und dazu immer wieder mal etwas Niederschlag. Eine neuerliche Hitzewelle ist zum aktuellen Stand nicht zu erkennen.

Geht es nach der Temperaturprognose, so könnte der kälteste Zeitraum am 10./11. August mit einem Spektrum von +18 bis +25 Grad und einem Mittelwert von +22 Grad bevorstehen. Darüber hinaus steigt das Temperaturspektrum bis zum 20. August auf +15 bis +33 Grad und einem Mittelwert von +24 bis +25 Grad an. Das ist - rein nach dem Mittelwert - als normales Sommerwetter zu bewerten.

Das ein Hochdruckkeil aus dem Südwesten das Wetter im August noch mitbestimmen kann, zeigt sich in der Niederschlagsprognose, welche über dem Süden und Westen schwächer als über dem Osten und Norden ausfallen kann. Vieles deutet zum aktuellen Stand auch eine südwestlich orientierte Großwetterlage hin.

Diagramm Temperaturen August 2018 vom 05.08.2018

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Wettertrend Sommer 2018 nach dem Langfristmodell: August zu warm und dennoch normal!

Der Temperaturüberschuss der vergangenen Augusttage liegt bei aktuell +7,6 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert im deutlich zu warmen Bereich und wird sich bis zum 10. August wohl auf 5 bis 6 Grad einpendeln können. Dieser bemerkenswerte Temperaturüberschuss muss erst einmal abgebaut werden.

Folgt man den Kontrollläufen einer normalen Wetterentwicklung in der zweiten und letzten Augustdekade, so würde am Ende der August 1,8 Grad zu warm ausfallen. Das ist in etwas das, was auch das Langfristmodell mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad in seiner aktuellen Wetterprognose für den August berechnet. Zu warmer August, aber im Detail gilt es eben zu differenzieren.

Die Niederschlagsneigung wird von England über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis weit über das östliche Europa deutlich zu trocken berechnet. Über dem Norden etwas mehr als über dem Süden. Südlich der Alpen normalisiert sich der Niederschlagstrend und wird rund um die Mittelmeerregion auch etwas zu nass berechnet. Der Norden von Skandinavien wird ebenfalls deutlich zu nass simuliert. Anders formuliert ist ein Hochdruckkeil in der Nähe von Mitteleuropa eine durchaus plausible Wetterentwicklung.

Abweichungen der Temperaturen im Sommer gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Juni 2018 +2,4 Grad Deutlich zu trocken
Juli 2018 +3,4 Grad Trend: Deutlich zu trocken
August 2018 +1 bis +2 Grad Trend: leicht bis deutlich zu trocken

Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2018 vom 04.08.2018

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