Wetterprognose: Wie stehen die Chancen auf den Spätsommer im September?
Ein markanter Wetterwechsel steht mit einem turbulenten Wetter und teils unwetterartigen Wetterereignissen zum Wochenende bevor. Es handelt sich hierbei um ein Tief, was das Wetter über Deutschland noch bis weit in den September hinein beeinflussen kann. Zurecht die Frage - wie steht es um den Spätsommer?

Hochsommerliche Temperaturen können sich über Deutschland noch bis Freitag halten, verlagern ihren Schwerpunkt jedoch mehr über die südlichen Regionen. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte von +26 bis +32 Grad und nach Süden können bis +35 Grad möglich sein. Sog. Wüstentage mit mehr als +35 Grad können nicht ausgeschlossen werden. In Richtung der Küstenregionen von Nord- und Ostsee bleibt es mit +22 bis +26 Grad frischer.
Unwetter über Deutschland
Zum Ende der Woche werden die Luftmassen zunehmend schwül und destabilisieren sich in ihrer Struktur. Das führt ab Donnerstagnachmittag zu vereinzelten und ab Freitag zu vermehrten Gewittern. Regional können die Gewitter mit Blitz- und Hagelschlag, stürmischen Winden und Platzregen unwetterartig ausfallen. Am Wochenende schleift die Unwetterfront über die Südhälfte hinweg und kann voraussichtlich südlich einer Linie von Köln und Berlin für länger andauernden und südlich einer Linie vom Bodensee und Nürnberg für ergiebigen Dauerniederschlag führen. Örtliche Überflutungen oder Sturzfluten sind nicht auszuschließen. Da es sich um einen aktiv-dynamischen Vorgang handelt, sind in den kommenden Stunden im Ablauf noch Veränderungen möglich. Die Temperaturen gehen spürbar zurück und pendeln sich bis Montag auf +18 bis +22 Grad ein. Regnet es länger andauernd, sind Werte um die +15 Grad-Marke schwankend möglich. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August.

Der Wetterumschwung
Der Wettertrend der letzten Tage hat sich auch heute wieder bestätigt. Der Wetterumschwung kommt zum Wochenende und wird für teils turbulentes Wetter sorgen können. Die Frage aber, die sich stellt - für wie lange hält sich ein regnerischer und normal temperierter Wettercharakter. Oder die Frage anders gestellt: wie steht es um den Spätsommer im September?
Die Grundlagen
Der Mittelwert aller Kontrollläufe und die Druckanomalien zeigen bis zum 1. September eine klare Struktur auf. Die Tiefdruckdynamik dominiert und insbesondere der Cluster im Bereich von Island und Skandinavien wird aus Sicht des Spätsommers sehr interessant werden. Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten.

Skandinavientief mit Frühherbst
Die erste Möglichkeit ist rasch erklärt. Das Tief setzt seinen Weg nach Osten fort und positioniert sich in den ersten September-Tagen über Skandinavien. Dort angekommen trogt das Tief entweder nach Süden aus, oder etabliert eine auf dem Atlantik funktionierende Tiefdruckrinne.
In beiden Fällen ist vom Spätsommer zunächst einmal nicht allzu viel zu erwarten. Vielmehr kann mit einem böigen Wind und zeitweiligem Niederschlag gerechnet werden. Der Wind kommt aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen und lässt die Temperaturen mit +14 bis +18 Grad in einen frühherbstlichen Bereich zurückgehen.

Kippmuster Südwest
Der heimliche Favorit
der letzten Tage aber war das Kippmuster der Grundströmung auf Südwest. In diesem Fall bleibt dem Tief der Weg nach Skandinavien verwehrt. Zeitgleich bildet sich zwischen Grönland und der Karasee eine Hochdruckzone aus, welche durch ihre Drehbewegung im Uhrzeigersinn das Tief weiter auf den Atlantik - und somit nach Westen - befördert.
Tiefdrucksysteme drehen sich gegen den Uhrzeigersinn und in diesem Fall würden Deutschland, Österreich und die Schweiz auf die Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems gelangen können. Der Wind kommt aus südwestlichen Richtungen und führt mit +24 bis +28 Grad und örtlich mit bis +30 Grad nochmals sommerliche Temperaturen nach Deutschland. Da es sich aber um eine Südwestwetterlage handelt, ist mit einer erhöhten Gewitteraktivität zu rechnen.

Zwischen Höhentief und Spätsommer
Die Wetterprognose der Amerikaner von heute und die der Europäer von gestern Abend bringen es gut auf den Punkt. Die Europäer berechnen die Südwestwetterlage, die Amerikaner einen Trogansatz mit eingekapseltem Höhentief. Das unterstreicht zum einen die möglichen Varianten und zum anderen noch die Unsicherheiten der Wetterentwicklung Anfang September.

Auf den Punkt gebracht: Was vom Wetter im September zu erwarten ist
Die Temperaturen sind noch bis einschließlich Donnerstag über Deutschland mit einer Abweichung von +4 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad für die Jahreszeit extrem zu warm. Zum Wochenende erfolgt eine Normalisierung des Temperaturspektrums.
Die Wahrscheinlichkeiten
Anfang September steigt nach der Temperaturprognose das Temperaturniveau wieder ab und fällt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad zu warm aus (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad).
Der Regen im September
Die Niederschlagsentwicklung ist im Zeitraum vom 25. bis 28. August deutlich erhöht und sinkt zum September in den leicht erhöhten Bereich ab. Mit einer gering erhöhten Schaueraktivität ist zu rechnen und mit dem erhöhten Temperaturtrend wird eine südwestliche Ausprägung der Großwetterlage zunehmend wahrscheinlicher.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
29. August | +15 bis +31 Grad |
+20 bis +23 Grad |
2. September | +13 bis +30 Grad |
+19 bis +21 Grad |
7. September | +13 bis +31 Grad |
+19 bis +23 Grad |

Der Wettertrend des Langfristmodells
Der Wettertrend des Langfristmodells hat sich für den September kaum verändert. Die Abweichung der Temperaturen liegt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit +1,0 bis +2,0 Grad im zu warmen Bereich (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad). Die Niederschlagsprognose wird gegenüber dem langjährigen Sollwert unauffällig und im Trend als leicht zu nass bewertet.