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Das Wetter im November - Deutlich zu warm, erheblich zu nass und mit einem Defizit an Sonnenschein

| M. Hoffmann

Das gesamte Jahr 2023 verlief im Hinblick auf Temperatur schon außergewöhnlich. Und auch der November stand dem zunächst in nichts nach. Dennoch, der November war mithilfe der atlantische Frontalzone ungewöhnlich nass und zum Ende stellte sich eine markante Veränderung der Großwetterlage ein, was verbreitetet zu Schneefall und winterlichen Witterungsverhältnissen führte.

Das Wetter im November war deutlich zu warm, erheblich zu nass mit einem defizit an Sonnenschein. Zum Ende gab´s noch einen Gruß des Winters &Copy; Martin Bloch
Das Wetter im November war deutlich zu warm, erheblich zu nass mit einem defizit an Sonnenschein. Zum Ende gab´s noch einen Gruß des Winters &Copy; Martin Bloch

Der Oktober endete mit einer Umstellung der Großwetterlage. Die atlantische Frontalzone fand nach langer Abstinenz den Weg in Richtung Europa und setzte sich mit ihren Tiefdrucksystemen abwechseln über Skandinavien und Mitteleuropa fest. Infolge daraus gab es über den gesamten November hinweg immer wieder Regen, welcher in der letzten Dekade allmählich - bis auf tiefere Lagen herab - in Schnee überging und so zu einer frühwinterlichen Witterung führte.

Wer Wetter mag, für den war der November ein Hochgenuss. Der westliche Wind war phasenweise kräftig strukturiert und sorgte an manchen Tagen für stürmische Windböen. Über den Küsten und höheren Lagen konnten auch orkanartige Windböen registriert werden. Der Wind führte ein Tief nach dem anderen über Deutschland hinweg, was sich nicht nur in den Regensummen, sondern auch in der Sonnenscheindauer bemerkbar machte.

Daten und Fakten Wetter November 2023

Temperatur

  • Durchschnittstemperatur: +5,64 Grad
  • Abweichung 1961 und 1990: +1,59 Grad
  • Abweichung 1991 und 2020: +0,69 Grad

Regen

  • Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
    124,68 l/m²
  • Sollwert: 66 l/m²
  • Prozentuale Sollerfüllung: 185,2 Prozent

Sonne

  • Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 39,6 Stunden
  • Sollwert: 54 Stunden
  • Prozentuale Sollerfüllung: 72,6 Prozent

Die Temperaturen

Die atlantische Frontalzone führte zunächst ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland. Bis zum 20. November betrug die Temperaturanomalie gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 +3,6 Grad (91/20: +2,7 Grad) und war für den letzten Herbstmonat extrem und ungewöhnlich warm. Der Rekord aus dem November 2015 hatte eine Anomalie von +3,5 Grad vorzuweisen und der November 2023 war bis dato auf Rekordkurs. Doch eine Umstellung der Großwetterlage konnte in der letzten November-Dekade einen Rekord verhindern.

Deutlich zu warm

Am Ende konnte der November eine durchschnittliche Temperatur von +5,6 Grad erreichen. Das ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 rund +1,6 Grad zu warm (91/20: +0,7 Grad).

Frischer Norden, warmer Süden

Die wärmsten Bundesländer im Vergleich zu 1961 und 1990 waren mit einer Abweichung zwischen +2,0 Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, gefolgt vom Saarland und Hessen. Mit einer Anomalie von +0,7 Grad repräsentierte Schleswig-Holstein eines der weniger warmen Bundesländern - dort war der maritime Einfluss und die Kälte zum Ende des Monats deutlich höher.

Wenig herbstlich

Sommertage mit mehr als +25 Grad gab es in diesem November nicht mehr, dafür gab es 7,7 Frosttage (Tag begann mit Frost - normal 10,2 Tage), 11,5 Bodenfrosttage (normal 12,9 Tage) und 0,9 Eistage registriert werden (normal: 1,7 Tage). Damit blieb der November hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Die höchste Temperatur wurde +19,5 Grad am 2. November über Siegsdorf-Höll (Bayern) registriert. Die tiefste Temperatur gab es am 30. November mit -16,6 Grad über Itzehoe (Schleswig-Holstein) zu bestaunen.

Die Merkmale im November gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990
Monat Frosttage Bodenfrosttage Eistage
November 7,7 (10,2) Tage 11,5 (12,9) Tage 0,9 (1,7) Tage
Ein zu warmes Wetter im November
Ein zu warmes Wetter im November
© www.mtwetter.de

Die Temperaturen im November 2023 in ihrer Anomalie zum Klimamittelwert verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Temperatur (61/90)
Berlin / Brandenburg +1,3 Grad
Baden-Württemberg +2,0 Grad
Bayern +2,0 Grad
Hessen +1,8 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +1,1 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen +1,4 Grad
Nordrhein-Westfalen +1,5 Grad
Rheinland-Pfalz +2,0 Grad
Schleswig-Holstein +0,7 Grad
Saarland +1,9 Grad
Sachsen +1,5 Grad
Sachsen-Anhalt +1,6 Grad
Thüringen +1,7 Grad

Ein zu nasser November

Was mit dem Oktober begann, konnte sich im November fortsetzen und die Dürre aus dem Frühsommer, der ersten Sommerhälfte und zum Beginn des Herbstes beenden.

Der dominant maritime Einfluss der Frontalzone sorgte immer wieder für kräftigen Niederschlag, der insbesondere in der zweiten November-Dekade über dem Süden mancherorts für unwetterartige Regensummen sorgen konnte. Regionales Hochwasser und Überflutungen waren die Folge hieraus. An manchen Flüssen musste die Schifffahrt eingestellt werden.

Baden-Württemberg und das Saarland extrem nass

Der meiste Niederschlag binnen 24 Stunden ging am 13. November mit 83,3 l/m² Sankt Blasien-Menzenschwand (Schwarzwald - Baden-Württemberg) nieder. Zum Vergleich - das Monatssoll beträgt 66 l/m². So verwundert auch nicht, dass mit 570 l/m² ebenfalls über Sankt Blasien-Menzenschwand der meiste Niederschlag im gesamten November registriert werden konnte. Mit 33,7 l/m² war die Region rund um Grünow (Brandenburg) deutlich zu trocken.

Das führt den Blick auf die Bundesländer. So war mit einer Sollerfüllung von 226,2 Prozent Baden-Württemberg und mit 226,1 Prozent Bayern die nassesten und mit 135 Prozent Mecklenburg-Vorpommern das trockenste Bundesland im November.

Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 18,3 Tagen (normal: 11,1 Tage).

Deutlich zu nass

Am Ende kamen insgesamt 125,63 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde damit zu 186 Prozent übererfüllt - der November war somit deutlich zu nass.

Winter zum Ende

In der letzten November-Dekade endete die zonal strukturierte Westwetterlage. Zunächst konnte sich ein Trog mit kalter Luft polaren Ursprung nach Süden durchsetzen, der nachfolgend in ein Kaltlufttropfen (Höhentief) umgewandelt wurde und sich über Deutschland positionieren konnte. Das sorgt für eine bis auf tiefere Lagen absinkende Schneefallgrenze mit winterlichen Witterungsbedingungen und teils chaotische Straßenverhältnisse.

Die höchste Schneedecke konnte abseits der Gebirge mit 44 cm über Suhl-Heidersbach (Thüringen) registriert werden. Ungewöhnlich viel Schnee gab es mit 22 cm über Eggebek (Schleswig-Holstein) zu vermelden. Insgesamt gab es 2,7 Schneetage (in der Fläche, im Mittel) normal sind 2,9 Schneetage.

Das Wetter war im November deutlich zu nass
Das Wetter war im November deutlich zu nass
© www.mtwetter.de

Der Regen im November 2023 in prozentualer Abweichung verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Regen (61/90)
Berlin / Brandenburg 158,2 %
Baden-Württemberg 226,2 %
Bayern 226,1 %
Hessen 157,7 %
Mecklenburg-Vorpommern 135,6 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 186,5 %
Nordrhein-Westfalen 182,7 %
Rheinland-Pfalz 173,0 %
Schleswig-Holstein 140,2 %
Saarland 194,7 %
Sachsen 174,7 %
Sachsen-Anhalt 183,5 %
Thüringen 167,4 %

Deutlich zu wenig Sonnenschein

Die maritime Wetterlage hatte mit ihren Wolken- und Niederschlagsfeldern unmittelbaren Einfluss auf die Sonnenscheindauer, welche mit rund 40 Stunden ihren Sollwert von 54 Stunden nur zu 73 Prozent erfüllen konnte.

Auf die Bundesländer bezogen gab es über Hessen mit 24,1 Stunden die geringste Sonnenscheindauer, während mit rund 51,8 Stunden über Bayern der Sonnenschein häufiger durch vorüberziehende Wolken hindurchscheinen konnte.

Den meisten Sonnenschein gab es mit 77,1 Stunden über Hohenpeißenberg (Bayern). Fast gar keinen Sonnenschein gab es mit 0,9 Stunden über Schmücke (Thüringen). Eine Übererfüllung der Sonnenscheindauer gab es über der Nordhälfte von Brandenburg, sowie über der Bodenseeregion und der zentralen Bayern.

Viele Wolken trübten den Sonnenschein im November ein
Viele Wolken trübten den Sonnenschein im November ein
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im November 2023 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990
Berlin / Brandenburg 97,4 %
Baden-Württemberg 62,4 %
Bayern 90,0 %
Hessen 56,3 %
Mecklenburg-Vorpommern 74,2 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 63,3 %
Nordrhein-Westfalen 67,5 %
Rheinland-Pfalz 58,5 %
Schleswig-Holstein 61,0 %
Saarland 49,1 %
Sachsen 65,9 %
Sachsen-Anhalt 85,4 %
Thüringen 59,8 %

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter November.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter November 2024 und der Winter 2024/2025 entwickeln kann.

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