Rückblick Wetter Juni 2024: zu warm, etwas zu nass bei einer durchschnittlichen Sonnenscheindauer
Der Juni hatte - wie bereits der Mai - aus Sicht des Wetters einiges zu bieten. Er begann kühl, hatte seine Hitze-Phasen und sorgte für den ersten Wüstentag des Jahres. Zwischendurch gab es kräftige Unwetter mit Hochwasser, Überflutungen und Sturzfluten. Auch ein Jahrhunderthochwasser
gibt es zu vermelden.
Gleich vorweg - trotz aller Turbulenzen, war der Juni im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 um +1,42 Grad zu warm (91/20: +0,42 Grad). Insofern überrascht es auch nicht weiter, dass der Juni 2024 der 15. zu warme Junimonat in Folge war!
Extremwetter
Das eine Extrem gleich zu Beginn. Die Wetterlage stellte sich von einer Trogwetterlage Ende Mai in den ersten Juni-Tagen um und sorgte insbesondere über Süddeutschland für unwetterartige Regensummen. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer und sorgten über manchen Regionen für neure Pegelrekorde - ein Jahrhunderthochwasser mit hohen Schadenereignissen war die Folge.
Daten und Fakten Wetter Juni 2024
Temperatur
- Durchschnittstemperatur: +16,75 Grad
- Abweichung 1961 und 1990: +1,42 Grad
- Abweichung 1991 und 2020: +0,42 Grad
Regen
- Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
89,5 l/m² - Sollwert: 85 l/m²
- Prozentuale Sollerfüllung: 107,14 Prozent
Sonne
- Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 263,3 Stunden
- Sollwert: 198 Stunden
- Prozentuale Sollerfüllung: 102,2 Prozent
Die Temperaturen
Der Juni begann vergleichsweise frisch, doch stiegen die Temperaturen rasch in einen für die Jahreszeit typischen Bereich an. Vom 8. bis 16. Juni erfolgte mit Tageswerte von +16 bis +22 Grad ein weiterer Rückschritt. Zeitweiliger Niederschlag komplettierte den wenig sommerlichen Wettercharakter und drückte die Temperaturen teils unter die +15 Grad-Marke.
Aus dieser Zeit stammten auch die tiefsten Temperaturen im Juni, welche mit +1,4 Grad am 12. Juni über Meßstetten-Appental (Baden-Württemberg) registriert wurden.
Ein stetes Auf und Ab der Temperaturen
Wer abwechslungsreiches Wetter mag, der wurde im Juni nicht enttäuscht. Kaum setzten sich sommerliche Temperaturen durch, so näherte sich die nächste Unwetterfront und sorgte für einen markanten Temperatursturz. Eine markante Hitzephase konnte am Ende registriert werden. Aus dieser Zeit stammt auch die höchste Temperatur im Juni, welche mit +35,0 Grad über Kitzingen (Bayern) am 29. Juni gemessen werden konnte. Dieser Wert markiert zugleich den ersten Wüstentag 2024 (≥ +35 Grad).
An insgesamt 7,5 Tagen überschritten die Temperaturen die +25 Grad-Marke und konnten so als Sommertage definiert werden. Normal
sind im Juni im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 rund 5,8 Sommertage (91/20: 7,9 Tage). Aber nicht nur das - auch die Hitzetage waren mit 1,6 an der Zahl überproportional zum Mittelwert von 0,7 Tagen (91/20: 1,6 Tage).
Monat | Sommertage | Hitzetage |
---|---|---|
Juni | 7,5 (5,8) Tage | 1,6 (0,7) Tage |
Die Temperaturen im Juni 2024: Am Ende zu warm
Trotz des kühlen Starts und des Auf und Ab der Temperaturen konnte die Hitze und auch die Warmphase in der letzten Juni-Dekade das Temperaturmittel auf +16,75 Grad erwärmen, was einem Überschuss von +1,42 Grad entspricht (1991 bis 2020: +0,4 Grad). Das Wetter im Juni 2024 war somit zu warm.
Die wärmsten Bundesländer im Vergleich zu 1961 und 1990 waren mit einer Abweichung von +2,3 Grad Bayern, gefolgt mit +2,0 Grad von Baden-Württemberg und Sachsen, während mit einer Differenz von +0,5 Grad Schleswig-Holstein das kälteste Bundesland
repräsentierte.
Bundesland | Abweichung Temperatur (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +1,3 Grad |
Baden-Württemberg | +2,0 Grad |
Bayern | +2,3 Grad |
Hessen | +1,2 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +1,1 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +0,8 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +0,8 Grad |
Rheinland-Pfalz | +1,1 Grad |
Schleswig-Holstein | +0,5 Grad |
Saarland | +1,0 Grad |
Sachsen | +2,0 Grad |
Sachsen-Anhalt | +1,3 Grad |
Thüringen | +1,6 Grad |
Der Juni war etwas zu nass
Der unwetterartige Starkregen Anfang Juni sorgte für ein Ungleichgewicht in der Niederschlagsprognose. Binnen 24 Stunden konnte das Niederschlagssoll für den gesamten Juni bereits erfüllt werden. Mit 137,0 l/m² wurde am 3. Juni über Raubling-Pfraundorf (Bayern) die höchste Tagesniederschlagsmenge registriert.
Jahrhunderthochwasser über vielen Regionen Süddeutschlands
Ende Mai gab es bereits kräftigen Niederschlag, welcher die Flüsse hat anschwellen lassen. Anfang Juni setzte sich das Starkniederschlagsfeld mit einem quasistationärem Verhalten über dem Süden fest und sorgte für schweres Hochwasser und zahlreich mussten neue Rekordpegelstände in die Geschichtsbücher eingetragen werden.
Dem Auf und Ab der Temperaturen waren auch zahlreiche unwetterartige Wetterereignisse welche mit Blitz- und Hagelschlag (Großhagel), Überflutungen, Sturzfluten zu überspülten Straßen und volllaufenden Kellern führten.
Die höchste Niederschlagsmenge im gesamten Monat wurde mit 324,9 l/m² über Obere Firstalm (Schlierseer Berge; Bayern) gemessen.
Doch war die Niederschlagsverteilung nicht einheitlich. Vergleichsweise wenig Niederschlag gab es entlang eines breiten Streifens zwischen dem Saarland und Brandenburg. Die geringste Niederschlagsmenge konnte mit gerade einmal 24 l/m² über Wusterwitz (Brandenburg) registriert werden.
Blickt man auf die Bundesländer, so war mit einer Sollerfüllung von 131,7 Prozent Mecklenburg-Vorpommern das nasseste
und mit 78,3 Prozent Sachsen das trockenste Bundesland.
Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 11,1 Tagen (normal: 11,1 Tage).
Nur etwas zu nass
Am Ende kamen insgesamt 89,5 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde damit zu 107 Prozent übererfüllt und damit war der Juni 2024 nur etwas zu nass.
Bundesland | Abweichung Regen (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 101,5 % |
Baden-Württemberg | 110,2 % |
Bayern | 103,4 % |
Hessen | 96,8 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 138,2 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 121,1 % |
Nordrhein-Westfalen | 106,1 % |
Rheinland-Pfalz | 90,0 % |
Schleswig-Holstein | 131,7 % |
Saarland | 85,8 % |
Sachsen | 78,3 % |
Sachsen-Anhalt | 98,3 % |
Thüringen | 89,8 % |
Ausgeglichene Sonnenscheinbilanz
Das abwechslungsreiche Wetter spielgelt sich auch in der Sonnenscheinbilanz wider. Mit 208 Sonnenstunden konnte der Sollwert mit 102,2 Prozent leicht übererfüllt werden und kann im Toleranzbereich noch als normal
bewertet werden.
Doch wie bereits beim Niederschlag und der Temperatur muss auch in der Sonnenscheinbilanz differenziert werden. Der Norden und auch das Alpenvorland konnten den Sollwert nicht erfüllen, während entlang eines breiten Streifens zwischen Nordrhein-Westfalen und Brandenburg ein zu viel an Sonnenschein registriert werden konnte. Auf die Bundesländer bezogen gab es über Brandenburg mit 231 Stunden den meisten Sonnenschein, während mit 194 Stunden über Baden-Württemberg der Sonnenschein häufiger mal eingetrübt wurde.
Den meisten Sonnenschein gab es mit 263,3 Stunden über UFS TW EMS (Hamburg). Weniger Sonnenschein gab es mit 135,6 Stunden über dem Feldberg (Schwarzwald; Baden-Württemberg).
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 102,9 % |
Baden-Württemberg | 96,2 % |
Bayern | 102,7 % |
Hessen | 106,3 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 94,3 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 99,2 % |
Nordrhein-Westfalen | 108,6 % |
Rheinland-Pfalz | 106,5 % |
Schleswig-Holstein | 89,1 % |
Saarland | 100,1 % |
Sachsen | 110,8 % |
Sachsen-Anhalt | 108,8 % |
Thüringen | 111,0 % |
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Juni.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter Juli 2024 und im Sommer 2024 entwickeln kann.