Großwetterlage kippt bis Juni - Sommer, Hochsommer und Unwetter
Trotz der Störungen, welche über Deutschland derzeit bei wechselnder Bewölkung mit etwas Regen für Abwechslung sorgen, ist – abgesehen von den Küstenabschnitten und entlang der Alpen – nur mit einer geringen Niederschlagsausbeute zu rechnen. Der Frühling 2025 ist und bleibt im Hinblick auf Trockenheit auf Rekordkurs. Doch wie sieht es im Juni aus – kippt die Großwetterlage und bringt, passend zum Start in den Sommer, Regenwetter und gemäßigte Temperaturen? Und wie steht es um die Schafskälte – dem mitteleuropäischen Sommermonsun?

Die Störungen, die Deutschland in einem gradientenschwachen Wetterumfeld erreichen, lösen sich – bevor sich der Niederschlag weiter ausdehnen oder gar intensivieren kann – über der Mitte Deutschlands fast vollständig auf. Es gibt Vorhersagemodelle, welche bis zum 25. Mai abseits von Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gar keinen Regen simulieren, was die Dürre weiter intensiviert.
Tiefdruckgebiete lösen sich auf
Selbst die Regenfront, welche am Wochenende hoffnungsvoll auf Deutschland zusteuert, löst sich auf ihrem Weg nach Osten zunehmend auf. Ob daraus flächendeckender Niederschlag zu erwarten ist, bleibt also noch abzuwarten. Einerlei – das Wetter entspricht in den kommenden Tagen weder den Kriterien des Frühsommers noch denen des Sommers, und auch der Wettercharakter zeigt sich mit wechselnder Bewölkung und etwas Niederschlag wenig stabil. Wer es genauer wissen möchte – Wettervorhersage Mai.

Sommer- oder Regenwetter im Juni?
Diese Frage lässt sich nicht ohne weitere Erklärungen beantworten. Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten an, so erkennt man den Ansatz einer Regenerierung der atlantischen Frontalzone. Und ja, unter ganz bestimmten Voraussetzungen kann diese tatsächlich auch in Gang gesetzt werden, wenn zwischen dem östlichen Kanada und Grönland polare Luftmassen in Richtung Neufundland geführt werden und von dort aus die Tiefdruckgebiete triggern.
Regenwetter: Regenerierung der atlantischen Frontalzone
Sollte sich tatsächlich die atlantische Frontalzone regenerieren können, so wäre zwischen Island und Skandinavien mit einer hohen Tiefdruckdynamik zu rechnen. Kräftiger Westwind und zeitweiliger Niederschlag bei überwiegend starker Bewölkung wären Anfang Juni über Deutschland, Österreich und der Schweiz die Folge.
Die Intensivierung der Frontalzone wäre mit einem Zentraltief über Skandinavien möglich, was – im Höhepunkt – eine Tiefdruckrinne auf dem Atlantik etablieren kann. Und das wiederum hätte über Mitteleuropa für einen Zeitraum von 7 bis 14 Tagen und unter bestimmten Voraussetzungen auch von bis zu 21 Tagen einen windigen und nassen Wettercharakter zur Folge.
Der mitteleuropäische Sommermonsun
Es gibt aber noch eine Abwandlung in der Form, dass die Intensivierung der Frontalzone fehlschlägt und sich kleinräumige Cluster in die Hochdruckzone hineinzwängen können. Die Frontalzone löst sich auf und ist fortan nicht mehr wetterwirksam. Die Cluster aber wirken innerhalb der Hochdruckzone und können mit einem quasistationären Verhalten für lang andauernden und ergiebigen Regen sorgen.

Das Juniwetter mit Hitze, Trockenheit und Unwettern
Und ja, die zonal geführte Westwetterlage hat es seit Monaten schon nicht mehr gegeben – geschweige denn eine Intensivierung der Frontalzone mit funktionierender Tiefdruckrinne. Die Westwetterlage ist bis Juni somit theoretischer Natur. Jedoch kann der – durchaus vorhandene – Ansatz eine ganz andere Wetterlage triggern.
Sommer und Hochsommer
Trogen die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik nach Süden aus, triggert das die fast nicht mehr vorhandene Polarfront und hat letztlich einen meridionalen Verlauf des Strömungsmusters zur Folge (Nord-Süd; Süd-Nord). Da die Grundströmung über dem Atlantik auf Nord-Süd kippt, wölbt sich über Mitteleuropa ein Hochdrucksystem weit nach Norden auf und sorgt mit einer Süd-Nord-Strömung für die Zufuhr warmer Luftmassen.
Die erste Hitzewelle des Jahres
In den Vorhersagemodellen – insbesondere in den Kontrollläufen – war in den vergangenen 48 Stunden eine interessante Entwicklung zu beobachten: Die Hochdruckgebiete könnten sich mit ihrem Kern direkt über Deutschland positionieren. Die Folge daraus wäre eine stabile Hochsommerwetterlage, wodurch die Temperaturen auf +28 bis +34 Grad, örtlich sogar bis +37 Grad steigen könnten. Zudem würde das Hoch nicht so schnell von der Stelle weichen, was bereits Anfang Juni zur ersten Hitzewelle des Jahres führen kann.
Unwetter
Zwischen gemäßigten und hochsommerlich heißen Temperaturen liegen nur wenige Tage. Immer wenn das Hoch nach Norden keilt, besteht zudem die Möglichkeit, dass das Hoch an seinem südlichen Gradienten vom Trog auf dem Atlantik unterwandert wird. Die Niederschlagsgebiete erreichen Südeuropa und möglicherweise auch Deutschland. Da sich das Hoch jedoch gegen den Uhrzeigersinn dreht, werden die Regengebiete an Ort und Stelle gehalten, können sich über der Mittelmeerregion mit feucht-warmer Luft regelrecht vollsaugen und so das Unwetterpotential über Südeuropa, der Schweiz, Österreich und dem Süden Deutschlands ansteigen lassen.

Auf den Punkt gebracht: Die absolut gestörte Zirkulation
Tag 17 und das Resümee bliebt das Geleiche – die Frontalzone versucht sich an einer Regeneration, scheitert letztlich kläglich. So sehen es zumindest die Prognosen des europäischen und amerikanischen Wettermodells. Da ist nicht viel Spielraum für eine zonale Wetterentwicklung. Stattdessen werden Varianten bevorzugt, welche Anfang Juni entweder zu einer sommerlichen bis hochsommerlichen oder aber zu einer von Störimpulsen durchsetzten Hochdruckwetterlage führen können. Kurzum – die gestörte Zirkulation bleibt nach den Prognosen beider Vorhersagemodelle bis in den Juni hinein erhalten.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe haben in den vergangenen Tagen immer wieder die Südwestwetterlage über Mitteleuropa favorisiert, welche durch den Trog auf dem Atlantik getriggert werden kann. Diese Variante festigt sich heute weiter, was die Temperaturen Ende Mai und Anfang Juni in die Höhe treibt. Die Temperaturanomalie sackt zum 23. Mai kurzzeitig mit -1 bis -2 Grad in den zu kalten Bereich ab, pendelt sich zum 25. Mai auf +1 bis +2 Grad ein und erreicht Anfang Juni mit +2 bis +4 Grad einen vorläufigen Höhepunkt. Das ist im Vergleich zu den vergangenen Tagen ein deutlicher Sprung nach oben und stützt die sommerliche Variante.
Wann kommt Regen?
Die Niederschlagssignale sind über dem Osten und Westen vom 24. bis 26. Mai schwach und über dem Norden und Süden bis zum 28. Mai schwach bis leicht erhöht. Anfang Juni sind die Niederschlagssignale rückläufig, was für den Aufbau eines Hochdrucksystems spricht. Der Frühling 2025 hat sein Niederschlagssoll aktuell zu 33,6 Prozent erfüllen können. Der Rekord stammt mit 44 Prozent aus dem Jahre 1893, gefolgt von 2011 mit 48 Prozent. Der Frühling 2025 ist also drauf und dran, den Rekord im Hinblick auf Trockenheit und Dürre zu knacken. Und ja, das sind keine guten Voraussetzungen für den Sommer – erst recht nicht, wenn dieser ebenfalls trocken und zudem noch heiß ausfallen kann. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
26. Mai | +13 bis +23 Grad | +17 bis +19 Grad |
30. Mai | +10 bis +29 Grad | +19 bis +21 Grad |
4. Juni | +10 bis +34 Grad | +21 bis +23 Grad |
