Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 10.01.2021 - Extremes Winterwetter ist nicht auszuschließen

Kommt der Vollwinter mit Schnee, Eis und Frost bis auf das Flachland herab? Noch berechnen die Vorhersagemodelle unterschiedliche Varianten, doch zeichnet sich so langsam ein Wettertrend ab, der in diese Richtung gehen könnte.
Turbulente Januar-Tage stehen bevor. Zum Dienstag wird es kurzzeitig milder und Niederschläge können als Schnee, Schneeregen, Eisregen oder als Regen niedergehen. Ab Mittwoch stellt sich eine Grenzwetterlage über Deutschland ein, die über dem Süden und Südwesten für viel Regen oder auch Schnee sorgen kann.
Schnee, Eis, Frost und Regen
Verantwortlich für den turbulenten und phasenweise stürmischen Wettercharakter ist ein Tiefdrucksystem über Skandinavien, dass zum Donnerstag langsam über Polen nach Süden austrogt und nach einer kurzen Milderung wieder kältere Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland führt. Bereits zum Freitag kann verbreitet mit Dauerfrost gerechnet werden und über dem Süden sinken die nächtlichen Tiefstwerte bei Aufklaren und über Schnee unter die -10 Grad-Marke ab. Der Winter schwächelt - aber nur kurz. Mehr dazu: Wetter Januar 2021.

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Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Winterwetter
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells scheint seine Richtung nach einem längeren Hin und Her gefunden zu haben. Zunächst setzt sich im Zeitraum vom 15. bis 18. Januar eine weitgehend hochdruckdominierte Nordostwetterlage durch, die im weiteren Verlauf auf eine Nordwetterlage kippt.
Dauerfrost - aber nicht überall
Bereits zum 14. Januar erreichen die Werte mit -3 bis +0 Grad kaum mehr positive Werte. Ausnahmen gibt es über dem Nordosten und dem Südwesten. Vom 15. Januar an sinken die Werte bis zum 18. Januar auf -7 bis +0 Grad ab und zum 19. Januar wird es mit -8 bis -2 Grad noch etwas kälter. Milder wird es mit einem nördlichen Wind mit Werten von +0 bis +3 Grad über Teile von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Dafür verantwortlich ist die warme Nord- und Ostsee.
Kommt Schnee?
Das kommt darauf an. Vom 15. bis 17. Januar ist mit einem hochdruckdominierten Wettercharakter mit wenig Niederschlag zu rechnen. Das ändert sich über dem Westen und Süden zum 18. und 19. Januar. Tiefdruckausläufer können dort für länger andauernde und ergiebige Schneefälle sorgen, sich auch in der Schneeprognose sichtbar werden.
Tiefwinterliche Wetterbedingungen
Dauerfrost und zeitweilige Schneefälle werden über einigen Regionen für einen tiefwinterlichen Wettercharakter sorgen können. In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar werden Tiefstwerte von -10 bis -5 Grad und örtlich von bis -15 Grad simuliert!

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Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Zickzack Kurs
Sprunghaft bleibt die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells. Mal ist es eine durchgreifende Milderung, dann eine Mischung aus einer nasskalten Nordwest- bis Nordwetterlage und im anderen Fall sorgt ein Arctic Outbreak für eine tiefwinterliche Wetterphase.
Noch vieles Spekulativ
So langsam zeichnet sich zwar ein Muster ab, was ein Arctic Outbreak ermöglicht und in den letzten Stunden sogar zu einer wahrscheinlichen Wettereinwicklung machte, doch noch ist das nicht in trockenen Tüchern
. Das sollte sich aber in den kommenden Stunden ändern. Warum? Ein Major-Warming sorgte zum 4. Januar in Stratosphärenhöhe für eine Windumkehr von West-Ost auf Ost-West und in der Regel zeigen sich die Auswirkungen in den unteren Luftschichten des Polarwirbels etwa 3 bis 7 Tage nach dem Eintreten des Major-Warmings, was dann mit dem 11. Januar so weit sein sollte.
Auf die Achsausrichtung kommt es an
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells kann sich noch mehrfach ändern, deshalb fokussieren wir den Blick auf den Polarwirbel. Dort liegt die Ursache für eine milde, nasskalte oder tiefwinterliche Wetterentwicklung. Wir haben die drei Varianten einmal gegenübergestellt.
Was man erkennen kann ist, dass das Azorenhoch der Schlüssel für den Winter sein kann. Strebt es weit nach Norden auf, so kippt die Achse entsprechend. Bleibt es passiv, so rückt das Hoch in Richtung Mitteleuropa vor und sorgt mit seiner letztlichen Position für winterliche oder konservierende Wetterverhältnisse. Im Kern der Aussage aber zeigen sich keine milden Varianten mehr!

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Auf den Punkt gebracht: Der Wettertrend geht in Richtung Winter
Die Milderung wird im Zeitraum vom 12. bis 13. Januar von den Kontrollläufen bestätigt und läuft zum 14. und 15. Januar auf eine Grenzwetterlage hinaus. Freund und Leid der Winterfreunde
werden über dem Südwesten und Süden eng beieinander liegen können.
Winterwetter
Im Zeitraum vom 15. bis 25. Januar berechnen die Kontrollläufe eine durchschnittliche Temperatur in 1.400 Meter Höhe von -3 bis -8 Grad, was den Winter bis auf die mittleren Lagen zurückbringen wird. Ab -7 Grad wird der Flachlandwinter - auch über den Ballungsgebieten - zum Thema. Abwegig ist der Vollwinter mit Schnee, Eis und Frost nicht mehr, zumal die Kontrollläufe von Lauf zu Lauf kühler geworden sind und dieser Trend sich heute fortsetzt.
Wann kommt Schnee?
Einmal abgesehen von der Grenzwetterlage, berechnen die Kontrollläufe im Zeitraum vom 15. bis 17. Januar eine nur schwache Niederschlagsleistung, die ab dem 17. Januar in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich ansteigt und bestätigt einen zunehmend winterlichen Wettercharakter bis auf das Flachland herab. Anders formuliert stehen die Chancen auf eine hochwinterliche Wetterphase so gut, wie schon lange nicht mehr, auch wenn ein gesundes Maß an Skepsis angebracht ist.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
16. Januar | -9 bis +4 Grad |
-3 Grad bis +0 Grad |
20. Januar | -8 bis +6 Grad |
-1 bis +1 Grad |
25. Januar | -12 bis +12 Grad |
-1 bis +1 Grad |

Noch sind sich die Vorhersage-Modelle über die kommende Großwetterlage nach dem Major-Warming einig, doch zeichnet sich ein winterlicher Wettertrend oberhalb etwa 100 bis 300 Meter ab. Was sich im Tagesverlauf verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle in einer Aktualisierung der Winterprognose.
Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr
Die erste zehn Januar-Tage sind vorüber und nach dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 war die erste Dekade um +0,9 Grad zu warm. Im Vergleich zum neuen
Klimamittelwert von 1991 bis 2020 war der Januar bisweilen um -0,5 Grad zu kühl. Man mag vom neuen Klimamittelwert halten, was man will, wir werden immer beide Mittelwerte benennen damit deutlich wird, wie die Klimaerhitzung wirkt.
Spannend bleibt es, wie sich die zweite Januar-Dekade wird entwickeln können. Eine leichte Milderung wird im Zeitraum vom 12. bis 13. Januar bestätigt, beschränkt sich im Wesentlichen aber auf den 12. Januar und ob sich die Milderung über dem Süden wird durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Plausibel ist das mit einer guten Durchmischung allemal, doch kommt es auf die exakte Zugbahn des Tiefdrucksystems an und tatsächlich zählt da jeder Kilometer - insofern sind Regen- oder Schneeereignisse von 12. bis 14. Januar wohl erst im Nowcastbereich
zu definieren.

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Winterwetter?
Interessant ist die Wetterprognose der Amerikaner von heute Abend, die noch einmal sehr deutlich und unmissverständlich klarmacht, wie sehr die kommende Wetterlage von der Achsausrichtung des Polarhochs abhängig ist.
Dem Azorenhoch gelingt zum 16. Januar der Kontakt zum Polarhoch. Beide Systeme bilden zwischen dem europäischen Polarmeer und Grönland ein kräftiges Hochdrucksystem aus. Die Hochdruckachse reicht bis weit auf den Atlantik hinaus. Der Polarwirbel steht vor einem Split, wenngleich das Ganz eher nach einem Displacement aussieht. Durch die Drehrichtungen der Wettersysteme werden arktische Kaltluftmassen weit nach Süden transportiert.
Explosionsartige Tiefdruckausbildung
Die kalten Luftmassen rauschen zwischen Island und England auf den Atlantik und sorgen - kurz vor Mitteleuropa - für eine explosionsartige
Tiefdruckentwicklung. Der Kaltluftzustrom wird weiter angeheizt und so gewinnt das System immer mehr an Dynamik.
Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen aber auf der Tiefdruckvorderseite, was zwei Konsequenzen hat - zumindest in der Wetterprognose von heute Abend. Zum einen wird der Kaltluftzustrom in Richtung Europa blockiert und zum anderen führen die Tiefdrucksysteme relativ milde Luftmassen nach Deutschland. Simuliert werden für den 18. Januar noch Werte von -5 bis +0 Grad und zum 20. Januar können es schon +2 bis +6 Grad und über dem Westen bis +8 Grad sein.

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Was möglich ist
Die Kontrollläufe bringen es heute Abend ganz gut auf den Punkt. Der Zustrom arktischer Kaltluftmassen wird ab dem 13. Januar in Gang gesetzt - so viel lässt sich schon einmal sagen. Im weiteren Verlauf dominiert ein Tiefdrucksystem zwischen Skandinavien und Deutschland das Wettergeschehen. Je nach Position können außerordentliche Schneemengen zusammenkommen. Aber - und das wird auch sehr deutlich - wird das auf eine erneut sehr knappe Kiste hinauslaufen.

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Was wahrscheinlich ist
Man liegt in der Wetterprognose ganz gut, wenn man die Extreme betrachtet und bewertet, dann aber einen Schritt zurückgeht und diese Extreme etwas abmildert. Heraus kommt eine Wetterlage, die das Potential zu einem Vollwinter mit Schnee, Eis und Frost bis auf tiefere Lagen hat, zudem kann es ab den mittleren Lagen zu mäßigen Dauerfrost kommen. Das entspricht im weitesten Sinne dem, was von einem typisch deutschen Hochwinter zu erwarten ist. Jetzt muss die Theorie nur noch in die Realität umgesetzt werden. Morgen ist im Übrigen der Stichtag des Major-Warmings und die daraus resultierende Großwetterlage und schon jetzt lässt sich sagen, dass der Arctic Outbreak - zumindest bis über das südliche Skandinavien ein deutlich höheres Potential als eine Westwetterlage hat. Soweit der Stand.