Wetterprognose Sommer 2022: Eine Hitzewelle bahnt sich an
Kommt ein hochsommerliches Hoch mit Hitze und optionalen Wüstentagen, oder gelingt es einem Tief sich über Skandinavien zu positionieren und so immer wieder für Störimpulse zu sorgen?
Wolken ziehen in den kommenden Stunden von Westen auf und trüben den Sonnenschein allmählich ein (Wolkenradar). Ab den Nachmittagsstunden setzt über dem Norden etwas Niederschlag ein, der sich am Donnerstag nach Süden und Osten ausdehnt (Niederschlagsprognose). Über der Westhälfte bleibt es weitgehend trocken. Der kräftige Wind aus nördlichen Richtungen kann über den Küsten von Nord- und Ostsee für stürmische Windböen sorgen und führt mit +20 bis +25 Grad und über dem Norden bis +17 Grad etwas frischere Luftmassen nach Deutschland.
Sommerwetter
Die Wolken und der Niederschlag gehören zu einem Tief, das über dem östlichen Europa nach Süden austrogt und in diesem Prozess Deutschland streift. Zum Wochenende dehnt sich von Westen ein Keil des Azorenhochs nach Deutschland aus und lässt bei wechselnder Bewölkung die Niederschlagsleistung abklingen und die Sonnenscheindauer zunehmen. Die Temperaturen steigen von Freitag mit +18 bis +24 Grad bis Montag auf +20 bis +25 Grad und über dem Südwesten auf bis +27 Grad an. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli 2022.
Regenprognose
Die meisten Niederschläge der kommenden fünf Tage sind bis Freitagabend zu erwarten und zeigen deutlich den Schwerpunkt über den östlichen und nördlichen Landesteilen sowie entlang der Alpen, während es über dem Westen weitgehend trocken bleiben kann. Erfahrungsgemäß kann man von der Niederschlagsprognose rund 30 Prozent abziehen, was die Niederschlagsprognose des deutschen Prognose-Modells plausibel macht.
Kommt das Sommerhoch mit Hitze und Wüstentagen?
Diese Frage war in den letzten Tagen nicht so einfach zu klären und hängt mit dem Trog über dem östlichen Europa zusammen. Zudem wird es darauf ankommen, wie sich das Azorenhoch verhält. Zum aktuellen Stand sind zwei Entwicklungen möglich. Zunächst aber ein Blick auf die aktuelle Dürresituation.
Außergewöhnliche Dürre
Wir bekommen derzeit viele Anfragen, wann denn endlich der Regen kommt. Kein Wunder, war das Jahr bislang erheblich zu trocken und über vielen Regionen von Deutschland herrscht eine außergewöhnliche Dürre. So konnten in diesem Jahr bspw. über Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt bislang erst zu rund 35 Prozent das Niederschlagssoll erfüllt werden. Zudem waren die Monate März, Mai und Juni extrem trocken.
Das schlägt sich auch im Dürremonitor nieder. Verbreitet herrscht im Oberboden eine extreme Dürre, die sich im Gesamtboden bis 1,80 Meter zu einer außergewöhnlichen Dürre entwickelt hat. Kommt nun noch ein Sommerhoch mit einer anhaltenden Trockenheit und Hitze bis Mitte/Ende Augst hinzu, wird die Wassersituation für viele Regionen problematisch werden können.
Sommerhoch mit Hitze und optionalen Wüstentagen
Wie wahrscheinlich ist so ein Sommerhoch? In den letzten Tagen zeigten sich in den Vorhersage-Modellen immer wieder solche Prognosen, die über Deutschland, der Schweiz und Österreich nicht nur ein Sommerhoch platzierten, sondern gleich noch extrem heiße Luftmassen nach Mitteleuropa führten. Extremtemperaturen von bis +45 Grad wurden berechnet, doch handelt es sich hierbei um warme Ausreißer, die zwar das Potential aufzeigen, aber nicht zwingend eintreffen müssen.
Doch so ein Sommerhoch ist möglich und im Moment auch eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung, die heute - erneut - vom europäischen Wettermodell simuliert wird. Das Azorenhoch schiebt den Trog bis zum 12. Juli nach Osten weg und positioniert sich bis zum 13. Juli direkt über Deutschland.
Damit wird den Tiefdrucksystemen der Weg nach Europa versperrt und trogen ihrerseits über dem Atlantik nach Süden aus. Zwischen den beiden Wettersystemen wird so ein Prozess in Gang gesetzt, der heiße Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Norden führen kann. Für Deutschland werden am 12. Juli +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad und am 15. Juli +26 bis +32 Grad und örtlich bis +36 Grad in Aussicht gestellt. Mit anderen Worten hochsommerliche Hitze mit optionalen Wüstentagen.
Das Skandinavientief
Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit, die sich aus der aktuellen Wetterentwicklung ergeben kann. Wie das geht, zeigt die Wetterprognose der Amerikaner.
Trog Osteuropa auf Umwegen
Der Trog über Osteuropa lässt sich nicht so ohne Weiteres nach Osten wegdrücken, sondern verlagert seine Position nach Norden zurück und geht eine Verbindung mit einem Tief über dem europäischen Nordmeer ein. Bis zum 12. Juli kann sich ein Skandinavientief ausbilden, um so dem Azorenhoch etwas entgegensetzen. Es ist zunächst eine gleichwertige Struktur, wie die aktuelle, doch mit dem Unterschied, dass die atlantische Frontalzone eine größere Rolle spielen kann.
Bis zum 14. Juli etabliert sich zwischen Neufundland, Grönland, Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien tatsächlich so etwas wie eine funktionierende Tiefdruckrinne. Doch im Vergleich zu einer klassischen Westwetterlage ist die Tiefdruckrinne sehr weit nach Norden verschoben, sodass der südliche Gradient voraussichtlich nur den Norden von Deutschland beeinflussen kann. Weiter nach Süden dominiert ein Keil des Azorenhochs das Wettergeschehen.
Infolge daraus sind bis zum 12. Juli dominiert ein sommerlich warmer und trockener Wettercharakter das Wettergeschehen über Deutschland. Nachfolgend nimmt die Bewölkung zu und ein paar Regenschauer sind bei wechselnder Bewölkung und Temperaturen von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad nicht auszuschließen. Frischer bleibt es mit +17 bis +23 Grad über dem Norden von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Vom 14. bis 20. Juli nimmt der maritime Einfluss über dem Norden zu. Der Wind frischt stark böig auf und führt Wolkenfelder über das Land hinweg, die auch für geringfügigen Niederschlag sorgen können.
Südlich von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern dominiert ein Hoch mit viel Sonnenschein das Wettergeschehen, was die Temperaturen Tag für Tag an die +30 Grad-Marke streben lässt und regional mit bis +34 Grad für hochsommerliche Hitze sorgen kann.
Auf den Punkt gebracht: Regen oder Hitze?
Der Wettertrend der Vorhersage-Modelle ist - trotz der Unsicherheiten - klar strukturiert. Im Verlauf der zweiten Juli-Dekade wird sich ein über weite Teile von Deutschland dominierendes Hochdrucksystem aufbauen und so für einen sommerlichen bis hochsommerlichen Wettercharakter sorgen können.
Hitze?!
Zum Fragezeichen gesellt sich ein Ausrufezeichen hinzu. Der Grund sind die Kontrollläufe, die einen sommerlichen Charakter bis zum 14. Juli stützen und im nachfolgenden Wettertrend einen mehrheitlich kräftigen Temperaturanstieg berechnen, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert über dem Norden um +1 bis +3 Grad und über dem restlichen Deutschland um +2 bis +4 Grad und nach Süden und Osten um bis +6 Grad erheblich zu warm ausfallen kann.
Kommt Regen?
Der ansteigende Temperaturtrend lässt kaum mehr Zweifel an einem Sommerhoch aufkommen. Bestätigt wird das durch die Regenprognose der Kontrollläufe, die im Zeitraum vom 9. bis 22. Juli so gut wie keine Niederschlagssignale mehr berechnen. Lediglich über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind geringfügige Niederschläge nicht auszuschließen.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
12. Juli | +18 bis +30 Grad |
+23 bis +25 Grad |
16. Juli | +18 bis +36 Grad |
+27 bis +30 Grad |
21. Juli | +16 bis +38 Grad |
+25 bis +29 Grad |