Update der Langfristprognose Sommer 2021 - Welche Richtung schlägt der Sommer ein?

Der Frühling hatte bislang nur kurze Erscheinungsmomente und droht nach einem zu warmen März und einem zu kalten April und Mai zu kühl auszufallen. Welche Konsequenzen hat das für den Sommer - droht nun eine Hitzewelle oder ein unterkühltes Sommerwetter und wie sehen der Wettertrend der Langfristmodelle aus?
Das Wetter im Mai ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zu kühl und wird das bis Pfingsten auch bleiben. Erst darüber hinaus zeigen sich ein paar sommerliche Ansätze, die aber - für den Moment - alles andere als durchschlagend und nachhaltig sind. Vielmehr sieht es danach aus, dass das Temperaturniveau bis in den Juni zwar ansteigen, aber nach wie vor keinen sommerlichen Charakter annehmen wird. Mehr dazu in den Wetterprognosen zum Wetter Sommer und Juni.
Erhaltungsneigung des meridional verlaufenden Strömungsmusters
Die Überschrift war schon ein Resümee der letzten Langfristprognose für das Wetter im Sommer und hat auch heute noch Bestand. Die Ursache liegt in einem Hoch auf dem Atlantik, das weit in die Polarregion vordringen und auf dem Atlantik als Blockadehoch agieren kann. Zusammen mit einem Tief zwischen England und Skandinavien meridionalisiert das Strömungsmuster immer wieder von Neuem, was man in der Meteorologie auch als eingefahrenes Erhaltungsmuster bezeichnet. Eine strukturelle Veränderung wird nicht so ohne weiteres möglich sein, hält es sich doch nunmehr seit knapp 14 Monaten.
Sommerwetter ist gerade mit einer meridionalen Wetterlage möglich
Doch meridionale Großwetterlagen sind nicht nur mit einer Nord-Süd-Strömung definiert, sondern es gilt auch die Süd-Nord-Strömung zu berücksichtigen. Kleine Veränderungen der Position können aus einem kühlen Temperaturcharakter rasch den Sommer folgen lassen. Muttertag (9. Mai) war so ein Beispiel. Zwar nicht nachhaltig, aber zügig. Anders ausgedrückt: sollte sich in diesem Sommer ein meridionales Muster behaupten können, so wird das - wie in den letzten Jahren auch - zu einem Auf und Ab der Temperaturen und einem zu trockenen Wetter führen. Kalt- und Warmphasen sind möglich - Hitze-, Wüstentage und tropische Nächte sind zu erwarten und am Ende sollte ein etwas zu warmer Sommer 2021 herauskommen.
Die Erhaltungsneigung
Wie so eine meridionale Wetterlage, die sowohl eine sommerliche Hitzewelle, als auch eine frühlingshafte frische über Deutschland zur Folge haben kann, zeigt sich in der nachfolgenden Gegenüberstellung. Sollte sich das Tief in der kühlen Trogvariante über der Mittelmeerregion eindrehen können, so bleibt der Sommer dem Juni vorerst fern.
Sollte sich im umgekehrten Muster das Hoch über Mitteleuropa behaupten können und sich daraus eine Omegawetterlage formen können, wäre ein wesentlicher Baustein einer ersten Hitzewelle gesetzt, was ebenfalls weite Teile vom Wetter im Juni beeinflussen kann.

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Man sieht im Resümee sehr deutlich: Eine klare Linie zeichnet sich nicht ab, wenn es aber kippt, dann richtig!
Wettervorhersage Sommer 2021 nach den Langfristmodellen
Langfristprognosen sind so zu bewerten, wie sie sind - es sind Berechnungen für die Zukunft, die einen groben Überblick darüber geben, ob die kommenden Monate und Jahreszeiten tendenziell zu warm oder zu kalt, zu nass oder zu trocken ausfallen können. Entscheidend jedoch für die Langfristprognosen sind die Anfangsparameter und die können sich jederzeit ändern.
Wettertrend Sommer 2021 nach dem Langfristmodell der NASA
Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 soll der Juni mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad nur etwas zu warm ausfallen können, während der Juli und August im Schnitt um +1 bis +2 Grad und im Trend um bis zu +3 Grad zu warm ausfallen können. Im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 soll der Sommer mit einer Abweichung von -0,5 und +1,5 Grad normal bis leicht zu warm ausfallen.
Interessant ist und bleibt die Niederschlagsprognose, die im Vergleich zum vieljährigen Sollwert etwas zu nass ausfallen soll. Dabei sticht keiner der Sommermonate mit einer Dürre hervor.
Sommerprognose nach dem CFSv2 Modell
hier hat es gegenüber den letzten Wochen eine deutliche Korrektur gegeben. Die Sommermonate Juni, Juli und August sollen nach dem Mittelwert von 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm und nach dem wärmeren Mittelwert von 1991 und 2020 um -1 bis +0 Grad normal bis leicht zu kühl ausfallen können. Anders formuliert passt diese Prognose ganz gut zur kühlen meridionalen Erhaltungsneigung.
Die Niederschlagsprognose fällt im Juni, Juli und August durchwachsen und nur im Trend etwas zu trocken aus.
Der Sommertrend des europäischen Langfristmodells
Die Sommerprognose nach dem europäischen Wettermodell bleibt deutlich zu warm. Alle drei Monate sollen im Trend um +1 bis +3 Grad gegenüber 1961 und 1990 zu warm ausfallen können.
Die Niederschlagsprognose fällt etwas zu trocken aus, wobei der Juli als der trockenste der drei Sommermonate berechnet wird.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
Wetter März 2021 | +1,3 Grad (+0,2 Grad) | Zu trocken |
Wetter April 2021 | -1,3 (-2,9 Grad) | Deutlich zu trocken |
Wetter Mai 2021 | -1,5 bis -0,8 Grad (-2,3 bis -1,8 Grad) | Trend: normal bis etwas zu nass |
Wetter Juni 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad (-0,5 bis +0,5 Grad) | Trend: normal bis etwas zu trocken |
Wetter Juli 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad (-0,9 bis +0,1 Grad) | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Wetter August 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad (-0,9 bis +0,1 Grad) | Trend: normal bis leicht zu trocken |

Auf den Punkt gebracht
Die Sommerprognose fällt nach den Langfristprognosen in etwa wie erwartet aus. Keine Dürreperioden, abwechslungsreiches Wetter bei einem etwa zu warmen Temperaturniveau. Spannend wird bleiben, wie sich das Muster der Großwetterlage nach Pfingsten - und damit die Weichen für den Sommer stellen kann.