Wetterprognose Juni: Wann hören die Unwetter auf?
Die aktuelle Wetterentwicklung lässt nichts Gutes erahnen. Weiterhin dominiert eine schwachgradientige Wetterlage das Wetter über Deutschland und sorgt mit einem quasistationärem Verhalten für unwetterartige Regensummen, was mancherorts für Hochwasser, Überflutungen und Sturzfluten sorgen kann. Lässt das Potential unwetterartiger Wetterlagen im Juni nach?
Der Regen verlagert sich heute über den Norden und sorgt im Schwerpunkt nördlich einer Linie von Hamburg und Berlin für kräftigen und länger andauernden Niederschlag, welcher sich in der Nacht weiter nach Nordosten zurückzieht und von Gewittern begleitet werden kann (Gewitterradar). Über dem Süden schwächt sich die Niederschlagsintensität ab und das Wetter beruhigt sich abseits vom südlichen Baden-Württemberg und Bayern am Donnerstag vorübergehend.
Unwetterartige Niederschlagsmengen mit Hochwasser, Überflutungen und Sturzfluten
Der nächste Störimpuls dehnt sich zum Ende der Woche über Deutschland aus und wird von Süden aus für erneut unwetterartige Wetterereignisse sorgen können. Mancherorts kann der Niederschlag sich quasistationär verhalten und so für lang andauernden und ergiebigen Niederschlag sorgen. Mit ansteigenden Flusspegeln, örtlichen Überflutungen und lokalen Sturzfluten ist bis einschließlich dem 27. Mai zu erwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai.
Wie wird das Wetter im Juni?
So schnell kann sich die Großwetterlage nicht stabilisieren und wird mit einem Störimpuls für weiterhin turbulentes Wetter sorgen können. Viele Fragen erreichen uns derzeit, wann sich die Großwetterlage stabilisieren wird. Diese Fragen stammen überwiegend aus West- und Süddeutschland, denn über dem Norden und Osten war der Mai bislang zu trocken und mancherorts ging bislang kein Regentropfen nieder. Die Temperaturanomalie beträgt gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 aktuell +2,8 Grad und damit ist der Mai bislang erheblich zu warm.
Kräftiges Hoch über Europa
Um aber herauszufinden, wie das Wetter im Juni werden wird, gilt es das Hochdruckgebiet genauer zu analysieren, welches sich - trotz der Störimpulse - über Mitteleuropa befindet. Da fehlt nicht mehr viel und eine äußerst stabile Wetterlage kann sich daraus ergeben.
Meist geschieht das in der Form, wenn sich das Hoch weiter in Richtung Skandinavien entwickelt und sich dort als autark agierendes Hochdruckgebiet formieren und etablieren kann. In den Berechnungen der Prognose-Modelle findet man solche Varianten zunehmend häufiger, was die Großwetterlage im Juni über Deutschland weiter stabilisiert und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer und abnehmender Niederschlagsintensität zu einer sommerlichen Wetterlage führen kann. In einer ausgeprägten Form kann daraus eine äußerst stabile Omegawetterlage entstehen, während in der geschwächten Variante das Hoch an seinen südlichen Gradienten von Störimpulsen unterwandert werden kann (weitere Schauer und Gewitter). Die Temperaturen jedenfalls orientieren sich bei dieser Wetterlage in den meisten Fällen an der hochsommerlichen +30 Grad-Marke.
Der Sommer lauert, bleibt in seiner Entwicklung aber gestört
Beim Wetter gibt es eine sogenannte Erhaltungsneigung, was insbesondere bei schwachgradientigen Wetterlagen vorkommen kann. Durch eine fehlende Dynamik erhält sich die Großwetterlage und stabilisiert sich nach kurzen Schwächephasen immer wieder von Neuem - so, wie das aktuell der Fall ist. Ein Hoch dominiert das Wetter, doch bleiben die eingelagerten Störungen erhalten und befeuern eine unwetterträchtige Wetterlage.
Diese Störimpulse können zum einen strukturlos über Mitteleuropa umher wabern, oder aber sich zwischen England und Frankreich in einer Art Tiefdruckzentrum über Island organisieren. Ein Islandtief - typischerweise ein Indikator der atlantische Frontalzone - ist die Folge daraus, doch ist die Entwicklung weit von einer Regenerierung der Frontalzone entfernt. Das Islandtief bleibt an Ort und Stelle, wird von der Hochdruckzone über Europa blockiert und beginnt nach Süden auszutrogen.
Frische Sommerbrise oder sommerlich warm? Auf die Position kommt es an
Trogt das Tief zwischen England, Frankreich und Spanien nach Süden aus, so gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz in eine Vorderseitenanströmung der Luftmassen aus südlichen bis südwestlichen Richtungen und der Sommer bekommt seine Chance. Schauer und Gewitter bleiben jedoch stete Begleiter.
Trogt das Tief weiter westlich aus, so gelangt Deutschland in eine Nord-Süd-Strömung, was kühlere Luftmassen vom europäischen Nordmeer in Richtung der Alpen führt. Die Temperaturen sinken unter die +20 Grad-Marke ab und mit weiteren - kräftigen - Niederschlägen kann gerechnet werden. Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet heute eine solche Variante und auch die Europäer sind einem Erhalt der Störimpulse nicht ganz abgeneigt, während der Mittelwert aller Kontrollläufe die Südwestwetterlage favorisiert.
Auf den Punkt gebracht: Sommerwetter oder Schafskälte?
Eine Ausgeprägte Nordströmung mit einem Absacken der Temperaturen unter die +15 Grad-Marke mit dazugehörigem Niederschlag lässt sich im Juni der Schafskälte zuordnen und ist aus der Grundkonstellation heraus in Betracht zu ziehen. Vergleicht man eine deutlich zu kühle Variante, so findet diese jedoch keinerlei Unterstützung und bleibt - für den Moment jedenfalls - graue Theorie. Die Amerikaner, welche eine solche Wetterlage in Betracht ziehen, bilden im Vergleich zu den Kontrollläufen die mit Abstand kühlste Variante ab. Möglich ja, wahrscheinlich nein.
Was wahrscheinlich ist
Der Mittelwert aller Kontrollläufe favorisiert eine Südwestwetterlage - und das nicht erst seit heute, bestätigt jedoch damit den Wettertrend der vergangenen Tage mehrheitlich. Die Temperaturanomalie beträgt bis zum 5. Juli über dem Norden und Osten +3 bis +5 Grad. Über dem Süden und Westen beträgt die Anomalie bis zum 28. Mai +1 bis +2 Grad und darüber hinaus bis +3 Grad. Somit schwankt der Temperaturmittelwert Anfang Juni zwischen +20 und +24 Grad.
Mit anderen Worten formuliert, wird nach einem erheblich zu warmen Mai auch der Juni deutlich zu warm starten können. In der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe ist insbesondere über Süddeutschland bis in den Juni hinein eine erhöhte Niederschlagsaktivität zu beobachten, welche sich nach Westen abschwächt und nach Norden und Osten allenfalls im leicht erhöhten Bereich bewegt. Neben den Temperaturen spricht auch die Niederschlagsprognose klar für eine Südwestwetterlage Anfang Juni. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
28. Mai | +13 bis +28 Grad |
+19 bis +22 Grad |
1. Juni | +10 bis +28 Grad |
+21 bis +23 Grad |
6. Juni | +10 bis +32 Grad |
+20 bis +22 Grad |