Februar-Wetter: Katastrophaler Winterverlauf hält an
Damit der Winter im Februar noch eine Chance bekommen kann, muss die Großwetterlage ordentlich umgebaut werden. Das scheint im Verlauf der letzten Januardekade auch der Fall zu sein, doch damit der Winter einen Durchbruch feiern kann, müssen die Grundlagen stimmen – wir haben uns das einmal näher angeschaut.

Ein Hoch dominiert nach wie vor das Wetter über Deutschland. So kommt es bei dieser gradientenschwachen Wetterlage zu kaum wahrnehmbaren Windbewegungen aus unterschiedlichen Richtungen. Da die Nächte länger als die Tage sind, kühlen diese durch die fehlende Durchmischung stärker aus. Frost von -5 bis -0 Grad ist in den Nächten zu erwarten. Überall dort, wo noch Schnee liegt (aktuelle Schneehöhen Deutschland), können bis -8 Grad möglich sein.
Dichter Nebel, Schneegriesel, Nebelnässe und Sonnenschein
Wie sich die Temperaturen am Tage entwickeln, hängt davon ab, ob es der Sonne gelingt, die Nebel- oder Hochnebeldecke aufzulösen (Wolkenradar). Ist das der Fall, so können die Temperaturen auf bis +5 Grad ansteigen. Bleibt der Nebel erhalten, schwanken die Werte mit -2 bis +2 Grad um den Gefrierpunkt. Mit nennenswertem Niederschlag ist zwar nicht zu rechnen, doch kann es bei dichtem Nebel zu Schneegriesel, Sprühregen oder Nebelnässe mit entsprechender Glättebildung kommen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Januar.

So wird das Wetter bis Februar 2025
In der Meteorologie gibt es immer wieder deutlich erkennbare Schlüsselereignisse, welche die Wetterlage in eine bestimmte Richtung kippen lassen können. Eines davon haben wir in den obenstehenden Wetterkarten markiert. Es handelt sich um eine Hochdruckzone, die sich über Island bildet und als Verbindung zwischen dem Hoch über Alaska und Mitteleuropa dient.
Dipolausbildung innerhalb des Polarwirbels
Diese Hochdruckzone schiebt sich weit in den Polarwirbel hinein und sorgt für eine Dipolausbildung. Der Polarwirbel zeigt sich zunächst geschwächt, doch ist dies nicht mit einem Polarwirbelsplit gleichzusetzen.
Ab diesem Moment sind zwei wahrscheinlichere Entwicklungsszenarien für den Winter bis Februar möglich. Die erste Variante zeigt sich in der Wetterprognose der Europäer. Das Hoch bleibt bis zum 26. Januar relativ stabil und verlagert sich von Island weiter in Richtung Grönland, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien.
Gestörte Zirkulation
Was folgt, ist eine Art gestörte Zirkulation. Dem Hoch gelingt es nicht, den Polarwirbel zu trennen, treibt ihn jedoch mit seiner Drehrichtung im Uhrzeigersinn vor sich her. Der Cluster des Wirbels über Kanada und Grönland wird zunächst blockiert und muss weit nach Süden ausweichen.
Gleichzeitig sorgt das Hoch für eine Ostströmung, die die kalten Luftmassen des zweiten Clusters über der Barentssee anzapft
und diese in Richtung Ost- und Mitteleuropa führt.
Pattsituation über Deutschland
Ende Januar und Anfang Februar entsteht über Deutschland für einen Moment eine Art Pattsituation. Die atlantische Frontalzone tobt und will nach Osten, während das Hoch blockiert und kalte Luftmassen nach Westen führt. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen im Konfliktbereich.
Reicht nicht für Winterwetter
Die Prognose der Europäer ist eine Momentaufnahme und zeigt eine mögliche Entwicklung des Szenarios mit dem Hoch zwischen Island und Skandinavien. Das reicht nicht für Winterwetter – allenfalls für einen Hauch von Winter ab den mittleren Lagen oder einen Schneeschauer über den östlichen Landesteilen – mehr nicht. Vielmehr wird es so sein, dass die Frontalzone in dieser Formation mit höherer Wahrscheinlichkeit das Hoch an seinen südlichen Gradienten unterwandert und Anfang Februar über Mitteleuropa bei zunehmender Niederschlagsaktivität zu einer windigen und nasskalten Witterung führt. Der Winter ist dann erst wieder ab den höheren mittleren Lagen optional.

Durchbruch der Frontalzone
Der Wettertrend der Amerikaner findet im Bezug auf die kommende Wetterentwicklung klare Worte
und lässt dem Winter noch nicht einmal mehr den Hauch einer Chance.
Die Hochdruckzone über Island verpufft bis zum 26. Januar regelrecht und zieht sich zügig nach Osten zurück, um zum 27. Januar in das Kontinentalhoch über Russland überzugehen. Im Gegenzug wird das Hoch über Alaska stärker berechnet, doch ist das im Hinblick auf den Winter kontraproduktiv.
Der Polarwirbel arbeitet gegen den Winter
Zumindest über Deutschland ist das der Fall. Denn durch die Hochdruckaktivität über Alaska und dem fehlenden Keil von Mitteleuropa ausgehend, sucht sich das Hoch einen anderen Partner und findet diesen Anfang Februar über Sibirien. Das hat für den Winter über Deutschland fatale Konsequenzen.
Beendet die Westwetterlage den Winter, bevor er begonnen hat?
Warum? Hochdrucksysteme drehen sich im Uhrzeigersinn und diese Hochdruckzone wird unentwegt kalte Luftmassen in Richtung Kanada und Grönland führen. Dort angekommen, strömen diese nach Süden in Richtung Neufundland aus und sorgen für die Entstehung von weiteren Tiefdrucksystemen, welche die atlantische Frontalzone bilden und letztlich auch zu einer stabilen Tiefdruckrinne auf dem Atlantik führen können. Ist das der Fall, spricht man von einer zonal getriggerten Westwetterlage.
Diese erhält sich in der Regel für 7 bis 14 Tage und manches Mal bis 21 Tage. Mit Mitte Februar ist man dann aber auch schon im Spätwinter angelangt und mit steigendem Sonnenstand steht der Frühling in den Startlöchern. Also ja, eine Reaktivierung der Frontalzone Ende Januar und Anfang Februar wäre eine Entwicklung, welche den Winter beendet, bevor dieser überhaupt beginnen konnte.

Auf den Punkt gebracht: Umstellung der Großwetterlage
Der Wetterumschwung kommt zwischen dem 22. und 24. Januar. Die Frage, die sich stellt, ist, in welche Richtung die Großwetterlage kippen wird und welche Rolle die Dipolausbildung sowie der dazugehörige Störimpuls in Form eines Hochs spielen werden. Beide Vorhersage-Modelle präsentieren zwar unterschiedliche Ansätze, doch springt bis Februar keine winterliche Wetterlage heraus. Allenfalls nasskalt mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Das, was die Vorhersage-Modelle präsentieren, ist das, was die Kontrollläufe seit mehr als einer Woche simulieren – nasskaltes Wetter. Insofern sollten die Prognosen der Vorhersage-Modelle nicht weiter überraschen. Die Kontrollläufe selbst werden zudem klarer in ihrer Aussage.
Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe liegen im Zeitraum vom 20. Januar bis 2. Februar im Mittelwert zwischen +2 und -3 Grad. Für den Flachlandwinter sind Anfang Februar Höhenwerte zwischen -6 und -8 Grad eine Grundvoraussetzung. Für mittlere Lagen reichen -4 bis -6 Grad aus. Das unterstreicht – sehr eindrücklich und deutlich – wie weit der Winter nach dem aktuellen Wettertrend im Februar von Deutschland entfernt ist.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
23. Januar | -2 bis +10 Grad |
+4 bis +6 Grad |
27. Januar | -3 bis +10 Grad |
+4 bis +6 Grad |
1. Februar | -1 bis +14 Grad |
+5 bis +7 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Februarprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:15 Uhr
Die Wetterprognose der Amerikaner von heute Abend hat sich nur unwesentlich verändert und bleibt – auch im Februar – unwinterlich. Der Grund ist das zu schwache Hoch, der kräftige Polarwirbel und dessen Bestreben, die atlantische Frontalzone wieder zu reaktivieren.
Der Umbau der Großwetterlage gelingt nach und nach. Bis Anfang Februar etabliert sich der Polarwirbel wieder in runder Formation, und von einer Clusterbildung ist nichts mehr zu erkennen. Stattdessen bildet sich die von den Freunden des Winterwetters
so gefürchtete Hochdruckzone zwischen Alaska und Sibirien. Das Drama wird im Hinblick auf den Winter in mehreren Akten fortgesetzt.
Wie katastrophal das auf den Winter ist, zeigt sich in der Ausgestaltung der Temperaturen im Februar. Simuliert werden Tageshöchstwerte von +12 bis +16 Grad und örtlich von bis +18 Grad. Der Frühlings steht nach dieser Prognose vor der Türe.

Clusterbildung - kaum Chancen für den Winter
Betrachtet man die Clusterbildung der Wettersysteme, so ergeben sich heute insgesamt neun Varianten. Sechs davon berechnen die atlantische Frontalzone mit einer Zonalisierung (Südwest- oder Westwetterlage). Drei davon berechnen eine blockierende Wetterentwicklung, bei der eine winterliche Wetterlage im Februar noch eine Chance hätte.
Wenn man so will, stehen die Chancen für den Winter bei 33 Prozent. Demgegenüber steht mit 67-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Wetterentwicklung, die den Winter bis weit in die erste Februardekade hinein verhindern könnte. Dementsprechend positiv ist der NAO-Index geprägt. Der AO-Index weist zwar ebenfalls eine positive Ausprägung auf, doch zeigen sich vermehrt negative Varianten , welche auf eine Destabilisierung des Polarwirbels hindeuten.

Zusammenfassung: Ein wenig Spielraum für den Winter
Wir haben uns heute Abend einmal jeden einzelnen Kontrolllauf genauer angeschaut. Es ist jetzt keineswegs so, dass die Westwetterlage gesetzt ist. Und nach dem Muster der vergangenen Wochen und Monate ist es auch dieses Mal wahrscheinlicher, dass die Westwetterlage zwar zunächst berechnet, dann jedoch im weiteren Verlauf wieder korrigiert wird.
Auffällig ist in den Kontrollläufen die Destabilisierung des Polarwirbels in den ersten Februartagen. Neben Displacements (Verschiebungen) spielen auch Polarwirbelsplits eine wichtige Rolle. Die Varianten sind dabei keineswegs in der Minderheit, jedoch befindet sich das Hoch in den meisten Fällen im Hinblick auf den Winter im Februar an einer ungünstigen Stelle. Auch wenn für den Moment im Hinblick auf einen Supermildwinter die Würfel zu fallen
scheinen, ist Abwarten angesagt!
