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Wetterprognose: Wo steckt und welche Optionen hat der Winter?

| M. Hoffmann
Nasskalte Wetteraussichten - wo steckt der Winter und welche Chancen hat er?

Der Winter wagt in mehreren Etappen einen Vorstoß nach Süden. Der erste Vorstoß wird am Wochenende an Deutschland vorbeigeleitet. Der zweite und dritte Vorstoß ermöglichen zumindest winterliche Ambitionen. Damit der Winter aber tatsächlich eine Chance hat, muss das derzeit wetterbestimmende Hoch auf den Atlantik abziehen.

Ungewöhnlich mildes Wetter. Zwar zeigen sich die Temperaturen über dem Süden mancherorts frostig und in den Nächten kann es bei Aufklaren und über Schnee auf bis -10 Grad abkühlen, doch am Tage schwanken die Werte meist im Bereich zwischen +2 bis +6 Grad und über dem Norden bis +8 Grad.

Eine schwache Störung

Ab Sonntag erreicht eine schwache Störung Deutschland. Die Bewölkung nimmt zu und ganz vereinzelt ist mit etwas Niederschlag zu rechnen, der nach Süden auch als Schnee oder Schneegriesel niedergehen kann. Der Niederschlag ist überwiegend von der leichten Art und kaum nennenswert. Verbreitet bleibt es trocken. Die Temperaturen gehen kurzzeitig auf +1 bis +5 Grad zurück und bleiben über dem Norden und Westen mit bis +8 Grad auf einem zu warmen Niveau. Der Wind frischt am Montag über dem Norden stark böig auf und kann über den Küsten und den exponierten Lagen für stürmische Windböen sorgen. Weitere Informationen: Wetter Januar.

Eine schwache Störung sorgt für etwas Abwechslung, doch bleibt das Hoch dominierend
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Eine schwache Störung sorgt für etwas Abwechslung, doch bleibt das Hoch dominierend
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Winter friert woanders

Bis zum 19. Januar ist nach der Wetterprognose der Europäer nicht mit einem Wintereinbruch zu rechnen. Rückblickend lagen die Europäer mit ihrer Vorhersage richtig und es gab auch kaum Schwankungen hinsichtlich eines Wintereinbruchs.

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Wetterumschwung in der letzten Januar-Dekade

Was die Europäer aber immer wieder in Aussicht stellten, war ein Wetterwechsel in den ersten Tagen der letzten Januar-Dekade, was heute nochmals bestätigt wurde.

Das Hoch verlagert sich bis zum 20. Januar auf den Atlantik und positioniert sich zwischen Island, England und Spanien. Das gibt einem Tief über der Barentssee die Gelegenheit, nach Süden auszutrogen und unter bestimmten Voraussetzungen das Wetter über Deutschland zu beeinflussen.

Zustrom kalter Luftmassen

Im Verbund zwischen dem Hoch auf dem Atlantik und dem Tief über der Barentssee werden kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden geführt. Der Hauptstrom der kalten Luftmassen wird über dem östlichen Europa nach Süden abgeleitet und Deutschland wird zum aktuellen Stand nur gestreift, was die Temperaturen vom 20. bis 22. Januar über dem Süden auf -2 bis +3 Grad, sonst auf +0 bis +5 Grad zurückgehen lässt. Die Schaueraktivität nimmt zu und mancherorts wird der eine oder andere Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen können. Mit Winterwetter oder einem Wintereinbruch ist das aber nicht gleichzusetzen. Dafür müsste der Kaltluftzustrom rund 800 km weiter westlich erfolgen.

Ob es für eine westliche Verlagerung einen Spielraum gibt? Den gibt es, doch realistischer ist, dass das Hoch - wie nach der Wettervorhersage der Europäer - nachrückt und den ruhigen, trockenen und zu milden Wettercharakter wieder herstellt. Doch schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten genauer an, so erkennt man, wie knapp die ganze Angelegenheit eigentlich ist. Nun ist knapp daneben, aber auch daneben.

Der Winter bemühte sich stets
Wetterprognose nach dem europäischen Wetter-Modell: Der Winter bemühte sich stets
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine ganz knappe Kiste für den Winter

Die Amerikaner berechnen zunächst eine ähnliche Großwetterlage, doch der kleine, aber wesentliche Unterschied liegt darin, dass der Kaltluftzustrom rund 400 km westlicher vonstattengeht, was sich unmittelbar auf das Wetter über Deutschland auswirkt.

Winterlich ab den mittleren Lagen

Die Bewölkung verdichtet sich nach der Wetterprognose der Amerikaner ab dem 19. Januar und von Norden und Nordosten werden kältere Luftmassen zugeführt, was die Temperaturen bis zum 22. Januar über dem Süden auf -2 bis +2 Grad und über dem Westen, Norden und Osten auf +0 bis +4 Grad zurückgehen lässt. Oberhalb etwa 400 bis 600 Meter stellt sich Dauerfrost ein und die zahlreichen Schauer können bis auf tiefere Lagen als Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen. Ab den mittleren Lagen ist mit winterlichen Wetterverhältnissen zu rechnen.

Nasskaltes Wetter

Im Zeitraum vom 22. bis 25. Januar dehnt sich das Hoch auf dem Atlantik nach Osten in Richtung Deutschland aus und drückt den Trogvorstoß nach Osten weg. Die Temperaturen steigen verbreitet mit +4 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich an und bleiben über dem Süden mit +1 bis +5 Grad etwas kühler. Bei starker bis wechselnder Bewölkung kommt es immer wieder zu Schauern, die unterhalb etwa 600 bis 800 Meter in flüssiger Form niedergehen.

Winter, die Dritte

Im Zeitraum vom 25. bis 28. Januar versucht sich der Winter mit einem weiteren Versuch über Deutschland durchzusetzen. Das Hoch zieht sich auf den Atlantik zurück und ein Tief zwischen dem europäischen Nordmeer und Skandinavien trogt nach Süden aus. Dieses Mal geschieht der Trogvorstoß zu weit westlich, sodass Deutschland auf die Vorderseitenanströmung des Systems gelangen könnte. Die Temperaturen werden mit +2 bis +6 Grad weiterhin im nasskalten Bereich berechnet.

Ein Trog zu weit östlich, der zweite zu weit westlich - so wird das nichts mit dem Winter
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein Trog zu weit östlich, der zweite zu weit westlich - so wird das nichts mit dem Winter
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Winter ist nicht weit weg

Die Überschrift überdauert auch den dritten Tag infolge, denn genau das ist es, was es auf den Punkt bringt. Eine nachhaltige Zonalisierungsphase ist nicht erkennbar, dafür das stark meridionalisierende Muster mit seiner markanten Nord-Süd, respektive Süd-Nord-Strömung. Eigentlich eine ideale Grundvoraussetzung für den Winter.

Wie stehen die Chancen auf Winterwetter?

Die Grundvoraussetzungen für den Winter sind zwar mit einer meridional verlaufenden Wetterlage nicht optimal, aber bei Weitem besser, als bei einer Westwetterlage. Die Ausnahme zeigt sich jedoch in dem Hoch, das zur meridional Verlaufenden Grundströmung dazugehört. Und exakt dieses Hoch vereitelt mit seiner Nähe zu Deutschland die winterlichen Vorstöße.

Die Kontrollläufe bestätigen das Auf und Ab der Temperaturen vom 16. bis 22. Januar. Das Temperaturspektrum schwankt in 1.400 Meter Höhe zwischen +1 und -6 Grad. Über tieferen Lagen hat das einen nasskalten Temperaturcharakter zur Folge, bei dem vereinzelte Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nicht ausgeschlossen werden können.

Im Zeitraum vom 22. bis 28. Januar werden die Kontrollläufe kontinuierlich kühler und sinken mit dem Mittelwert in 1.400 Meter Höhe auf -4 bis -7 Grad ab. Zur Erinnerung wird ab Höhenwerten von -5 bis -7 Grad der Flachlandwinter optional und der Winter ab den mittleren Lagen wahrscheinlich. Die Wetterprognose der Amerikaner gehört im Vergleich zu den Kontrollläufen im Zeitraum vom 20. bis 24. Januar zu den kältesten und vom 24. bis 28. Januar zu den wärmsten Berechnungen.

Die Kontrollläufe berechnen eine nasskalte Witterung mit winterlichen Ansätzen
Die Kontrollläufe berechnen eine nasskalte Witterung mit winterlichen Ansätzen
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
21. Januar -2 bis
+8 Grad
+2 bis
+4 Grad
24. Januar -4 bis
+10 Grad
+2 bis
+5 Grad
29. Januar -8 bis
+8 Grad
+0 bis
+4 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Die Modellierung von heute Nachmittag

Auch die Berechnung des amerikanischen Vorhersage-Modells von heute Nachmittag brachte wenig neue Erkenntnisse. Nasskalt bleibt das Maß aller Dinge, während der nachhaltige Winter erst ab dem 25. Januar in Angriff genommen wird.

Nasskalt bleibt der Wettertrend und die winterlichen Ambitionen bleiben erhalten
Nasskalt bleibt der Wettertrend und die winterlichen Ambitionen bleiben erhalten
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