Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 07.01.2021 - Winterbeginn oder Winter vorbei?

Wird der Winter in der zweiten Januar-Dekade abgehängt oder legt er erst richtig los? Der Interpretationsspielraum ist groß, doch zeichnet sich ein zunehmend wahrscheinlicher Trend ab.
Winterliches Wetter ist in den kommenden Tagen zu erwarten - zumindest so, wie es über Deutschland üblich ist. Das bedeutet über dem Tiefland leichte Plusgrade und oberhalb etwa 100 bis 200 setzt sich zum Wochenende Dauerfrost durch. In den Nächten ist mit mäßigen und bei Aufklaren über Schnee mit strengem Frost zu rechnen.
Winterlandschaft
Oberhalb etwa 300 bis 500 Meter hat sich in den letzten Stunden eine Schneedecke ausbilden können und zusammen mit dem Dauerfrost lockert die Bewölkung am Wochenende auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Niederschlag ist ab Samstag vorerst keiner zu erwarten. Erst zum Dienstag greift ein Frontensystem auf Deutschland über und sorgt neben Schneefall auch für Regen und eine Milderung. Mehr dazu: Wetter Januar 2021.

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Kurze oder länger andauernde Milderung?
Der Winter hält sich größtenteils bis zum 13. Januar, doch das Tiefdrucksystem - was auf Skandinavien zusteuert - kann dies ungebremst und mit einer gewissen Dynamik machen. Das durchmischt die Luftmassen und die Temperaturen erreichen zum 15. Januar verbreitet +4 bis +8 Grad. Lediglich über den östlichen und den Regionen mit Schnee bleibt es mit +0 bis +5 Grad frischer. Tauwetter setzt sich vorübergehend bis auf 1.000 Meter durch.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Mehr nasskalt als winterlich
Das Tief setzt sich nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells bis zum 15. Januar über Skandinavien fest und sorgt dafür, dass das Hoch auf dem Atlantik verbleibt. Eine Westwetterlage kann sich so nicht durchsetzen - eine winterliche Wetterlage aber auch nicht.
Die nasskalte Nordwestwetterlage
Und so setzt sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz im Zeitraum vom 13. bis 16. Januar eine Nordwestwetterlage durch, die feuchte Luftmassen nach Deutschland führt und über dem Westen und Norden die Temperaturen auf +0 bis +5 Grad ansteigen lassen kann. Über dem Süden und Osten kann es mit -3 bis +3 Grad regional winterlich bleiben und die Schneefallgrenze schwankt zumeist über dem Süden und Südwesten zwischen 500 und 700 Meter und über dem Osten 0 bis 300 Meter. Entscheidend wird sein, wie das Tief nach Süden austrogt.

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Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Das Wechselspiel geht weiter
Im Grunde schwankt auch die Wetterprognose des europäischen Wettermodells, doch die Veränderungen von Lauf zu Lauf sind bei den Amerikanern ausgesprochen heftig. Und so bleiben wir bei unserem subjektiven Eindruck, dass das europäische Wettermodell mit einem Major-Warming und den daraus folgenden meridionalen und gestörten Zirkulationsmustern besser klarkommt.
Es macht - für den Moment - wenig Sinn, dass amerikanische Wettermodell über den 15. Januar hinaus zu interpretieren, denn in den letzten 12 Stunden wurden sowohl tiefwinterliche, als ungewöhnlich milde Varianten berechnet, die wir hier einmal gegenüberstellen

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Auf den Punkt gebracht: Milderung etwas wahrscheinlicher
Den Wettertrend hin zu einer nachhaltigen und deutlichen Milderung wurde in den Kontrollläufen zwischenzeitlich verworfen. Trotzdem - das Temperaturspektrum stiegt in der Höhe von 1.400 Meter von aktuell -8 Grad bis zum 13. Januar auf -3 Grad an und sinkt nachfolgend auf -3 bis -6 Grad ab. Ab -4 Grad senkt sich der Winter bis auf die mittleren Lagen ab und ab -6 Grad ist auch über tieferen Lagen mit Schneefall zu rechnen.
Nasskalt
Das unterstreicht - nach dem Mittelwert - den Wettertrend zu einer Milderung in den nasskalten Bereich, bei der der Winter zwischen 500 und 800 Meter schwanken wird. Betrachtet man aber das gesamte Spektrum, so bestätigen sich die Unsicherheiten. Die Höhentemperaturen erreichen bspw. am 18. Januar Werte zwischen -15 bis +4 Grad, was über dem Flachland Werte von -9 bis +8 Grad zur Folge haben kann. Der Mittelwert liegt über dem Norden bei +3 Grad, über dem Westen bei +5 Grad, über dem Osten und Süden bei +0 Grad. Das ist nicht sehr mild, aber auch nicht tiefwinterlich - nasskalt trifft es besser.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
13. Januar | -3 bis +5 Grad |
+0 Grad bis +4 Grad |
17. Januar | -8 bis +8 Grad |
+0 bis +4 Grad |
22. Januar | -9 bis +10 Grad |
+2 bis +4 Grad |

Man sieht, dass mit dem Major-Warming noch vieles an Möglichkeiten offen bleibt, die Milderung zwischen dem 13. und 15. Januar zunächst einmal als gesetzt gewertet werden kann. Was sich im Tagesverlauf verändert hat und welche Richtung der Winter einschlagen wird, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle in einer Aktualisierung der Winterprognose.
Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr
Die Schwankungen finden auch heute Abend ihre Fortsetzung und erneut ist es der Polarwirbel, der den Takt vorgibt und erneut ist es eine nasskalte Variante, die sich mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen über Deutschland nach dem 13. Januar durchsetzen könnte.
Zwar sollte man die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Abend nicht allzu ernst nehmen, sie dient aber hervorragend zur Veranschaulichung, worauf es in den kommenden Tagen ankommen und die Richtung des Winters vorgeben wird

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Polarhoch ist entscheidend
Interessant ist auch, dass sich die Berechnungen des Polarwirbels nicht mehr allzu groß voneinander unterscheiden. Zunächst erscheint ein Arctic Outbreak bis zum 19./20. Januar über das nördliche Europa als sehr wahrscheinlich. Nachfolgend aber setzt sich die Hochdruckbrücke zwischen Sibirien und Kanada zusammen und transferiert den aktiven Teil des Polarwirbels in Richtung Kanada und Grönland, was letztlich die Westwetterlage in Gang setzen kann. Kennt man schon von den letzten Tagen. Und so ist ein nasskalter Wettertrend in der zweiten Januar-Dekade sehr wahrscheinlich.
Eine nasskalte Großwetterlage
Auch die Druckanomalien bestätigen heute Abend den Aufbau des Polarhochs bis zum 16. Januar. Bis dahin aber befinden sich Deutschland, Österreich und die Schweiz in einer nordwestlichen und damit nasskalten Nordwestkomponente des Azorenhochs. Grundsätzlich aber ist die Entwicklung ergebnisoffen.

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Das Warming in Stratosphärenhöhe
Das Warming hat sich zum 4. Januar zu einem Major-Warming gewandelt und wird bis spätestens zum 11. Januar für Klarheit sorgen. Wer sich das einmal in einer Animation anschauen möchte, kann dies beim französischen Wetterdienst tun. Sieht aus, als wenn man einen Putzlappen auswringt. Der obere Teil dreht sich gegen den unteren. Man darf noch immer gespannt sein, wie der Polarwirbel als Ganzes darauf reagieren wird.
Die Randfaktoren
Der AO- und NAO-Index bleiben - bis auf Weiteres - leicht bis mäßig negativ zu bewerten. Eine nasskalte Nordwestwetterlage oder auch eine kurze, aber knackig kalte Nordwetterlagen haben bessere Karten als eine nachhaltige Westwetterlage.
Kontrollläufe nicht wirklich mild
Im Vergleich zu gestern und auch heute Nachmittag sind die Kontrollläufe nochmals ein wenig kühler geworden und berechnen um den 13. Januar nur eine kurze Milderung. Nachfolgend pendelt sich der Wert der Höhentemperaturen zwischen -3 bis -5 Grad ein (aktuell -8 Grad), was die nasskalte Witterung mit Tageswerten von +0 bis +5 Grad und die winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen nochmals unterstreicht.
Und so lässt sich heute Abend festhalten: winterliches Wetter bis zum 13. Januar mit einer nennenswerten Schneemenge heute Nacht (Schneeprognose). Nachfolgend eine Milderung, die sich bis auf die höheren mittleren Lagen durchsetzen kann, kurz darauf aber den Winter wieder bis auf 500 bis 700 Meter absinken lassen kann. Ein weiteres Überraschungspotential bietet nach wie vor das Major-Warming. Soweit der Stand!