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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 05.01.2021 - Für den Winter zeichnet sich ein Hop oder Top ab

| M. Hoffmann
Welche Richtung schlägt der Winter ein?

Spannende Zeiten stehen bevor. Ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe sorgt für eine Beeinträchtigung des Polarwirbels und kann das Winterwetter komplett auf den Kopf stellen. Sowohl in die zu warme, als auch in die zu kalte Richtung.

Winterlich werden die kommenden Januar-Tage. Zwar bleibt es über den tieferen Lagen nasskalt, doch ist zum Wochenende auch dort mit etwas Schneefall oder Schneeregen zu rechnen. Oberhalb etwa 200 bis 400 Meter stellt sich Dauerfrost ein und eine dünne Schneedecke kann sich ausbilden.

Frostige Nächte

Sonnige Momente sind bis zum Wochenende selten und kommen eher über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern vor. Die starke Bewölkung verhindert zunächst den strengen Frost. Doch zum Wochenende wird etwas kühlere Luft nach Deutschland geführt. Die Wolken lösen sich auf und häufiger kommt die Sonne zum Vorschein. Bei Aufklaren und über Schnee kann es in den Nächten mit -10 bis -5 Grad recht frisch werden. Ohne Schnee und mit Wolken ist mit -5 bis 0 Grad ebenfalls kein T-Shirt Wetter zu erwarten. Mehr dazu: Wetter Januar 2021.

Zum Wochenende wird es etwas kühler und verbreitet ist Dauerfrost zu erwarten
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Zum Wochenende wird es etwas kühler und verbreitet ist Dauerfrost zu erwarten
© www.meteociel.fr

Nachhaltige Milderung oder Winterwetter? Ein Trend zeichnet sich ab!

Das Major-Warming ist in Stratosphärenhöhe mit einer aktuellen Windgeschwindigkeit von -36 km/h in der Realität angekommen und die Vorhersage-Modelle reagieren darauf. Noch mit unterschiedlichen Varianten, doch schaut man genau hin, so erkennt man ein Muster, aus dem sich der weitere Verlauf des Winters ableiten lässt.

Winterwetter

Im Zeitraum vom 6. bis 13. Januar ist über dem Süden und Osten von Deutschland mit einer hohen Wahrscheinlichkeit mit Dauerfrost und einer winterlichen Landschaft zu rechnen. Über dem Westen und Norden sieht das etwas anders aus. Dort schwankt das Temperaturspektrum zwischen +1 bis +4 Grad. Das ist wenig winterlich, mehr nasskalt. Oberhalb etwa 400 Meter aber sollte über dem Westen der Winter Einzug halten können.

Die Schneeprognose ist in der Zwischenzeit in der Realität angekommen und zeigt, dass der Winter in Lagen oberhalb etwa 300 bis 500 Meter Einzug halten wird. Darunter ist die Ausbildung einer Schneedecke zwar möglich, doch ob sich diese wird lange behaupten können ist mehr als fraglich. Was die Schneeprognose auch zeigt, sind die wenig winterlichen Aussichten über dem Westen und Norden.

Die Schneeprognose ist in der Realität angekommen
Schneeprognose des europäischen Wettermodells: Die Schneeprognose ist in der Realität angekommen
© windy.com

Das Wetter wird vom Polarwirbel bestimmt

Wer wissen will, was vom Winter noch zu erwarten ist, der sollte die aktuelle Entwicklung innerhalb des Polarwirbels im Auge behalten.

Die Milderung mit einer Westwetterlage

Mit dem Major-Warming wird das Polarhoch gestärkt und der Polarwirbel geschwächt. Entscheidend wird nun sein, wie sich das Polarhoch aufbaut und da gibt es in Sachen Milderung heute interessante Ansätze, die den Freunden des Winterwetters gar nicht passen werden.

Zwischen Sibirien und Kanada/Alaska kann sich eine Hochdruckverbindung aufbauen. Infolgedessen werden kalte Luftmassen nach Kanada gepumpt, die wiederum über dem östlichen Kanada nach Neufundland ausströmen und auf dem Atlantik die Tiefdruckmaschinerie in Gang setzt. Simuliert wird das vom amerikanischen Wettermodell und im Ansatz vom europäischen Wettermodell. Wird dieser Prozess aber erst einmal angestoßen, wird dieser mindestens 14 Tage andauern können und dann läuft dem Winter so langsam die Zeit davon.

Einmal angenommen, es kommt so, wie von der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells simuliert, was wäre zu erwarten? Berechnet werden bspw. für den 15. Januar Tageshöchstwerte, die sich näher an der +10 Grad, als an der +5 Grad Marke orientieren. Der Winter wäre mit viel Wind und etwas Niederschlag erst einmal vom Tisch.

Kommt die Hochdruckverbindung innerhalb des Polarwirbel zustande, wird der Winter auf das Abstellgleis gestellt
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Kommt die Hochdruckverbindung innerhalb des Polarwirbels zustande, wird der Winter auf das Abstellgleis gestellt
© www.meteociel.fr

Was noch an Wetterentwicklungen möglich ist

Mit Spannung wurde das Major-Warming erwartet und jetzt wird sich zeigen, wie sich der Polarwirbel dazu verhalten wird. Eine weitere Variante zeigt die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells von heute Nachmittag. Auch hier wird es über Deutschland eine Milderung geben können, doch die Grundstruktur des Polarwirbels ist eine völlig andere und ermöglicht weitere Variationen.

Einen Schritt weiter gehen die Kontrollläufe mit ihrem Mittelwert. Die Hochdruckverbindung kommt nur zögerlich und zaghaft zustande. Dabei verlagert sich das Polarhoch mehr in Richtung Kanada und der Kälteanteil des Wirbels strömt in Richtung Nordeuropa. Pfuscht die atlantische Frontalzone nicht dazwischen, wird es neben einer Grenzwetterlage auch Winterwetter geben können.

Die Vorhersage-Modelle ändern ihre Prognosen alle 6 Stunden. Winterliche Varianten bleiben bestehen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Kurze Milderung (li.), dann wieder eine Trogwetterlage (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Veränderungen sind zu erwarten

Man darf gespannt sein, was die Vorhersage-Modelle in den kommenden Stunden noch so aus dem Hut zaubern werden. Fakt ist, dass sich der nasskalte bis winterliche Wettercharakter bis zum 13. Januar wird behaupten können. Darüber hinaus wird sich zeigen müssen, wie der Polarwirbel letztlich auch das Major-Warming in Stratosphärenhöhe reagieren wird.

Die Kontrollläufe haben dazu eine einhellige Meinung und diese heißt Milderung. Nach dem 12. Januar steigt das Temperaturspektrum in der Höhe rasch an und erreicht am 15. Januar in 1.400 Meter Höhe einen Mittelwert von -2 bis +1 Grad. Damit zieht sich der Winter auf Lagen oberhalb etwa 800 Meter zurück und über den darunterliegenden Lagen setzt Tauwetter ein.

Der Mittelwert des Temperaturspektrums pendelt sich zum 15. Januar auf +0 bis +5 Grad und mancherorts auf bis +7 Grad ein. Nasskaltes Schmuddelwetter.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
11. Januar -6 bis
+5 Grad
-3 Grad bis
+2 Grad
15. Januar -6 bis
+8 Grad
+0 bis
+4 Grad
20. Januar -2 bis
+12 Grad
+2 bis
+5 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2021 von zu kalt, normal, zu warm

Der milde Trend ist eine Momentaufnahme und kann sich in den kommenden Stunden noch mehrfach verändern. Plausibel ist dieser nur, wenn die Hochdruckverbindung zwischen Kanada und Sibirien zustande kommt und das ist im Moment noch fraglich. Was sich im Tagesverlauf verändert hat und wie sich die Randfaktoren für Rückschlüsse zulassen, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle in einer Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 20:12 Uhr

Das sich die Wetterprognosen in den Vorhersage-Modellen in den kommenden Stunden aufgrund des Major-Warmings noch mehrfach verändernd können, haben wir bereits heute Nachmittag ausführlicher besprochen. Dennoch ist die Variante der Amerikaner heute Abend interessant, da diese die dritte Möglichkeit darstellt - die Grenzwetterlage. Und wer schon ein paar Winter hinter sich hat, der weiß, dass eine Grenzwetterlage über Deutschland gar nicht so unwahrscheinlich ist und häufiger vorkommt.

Meist geschieht das in Form eines Arctic Outbreaks über dem nördlichen Europa, der über dem Süden eine Gegenreaktion hervorruft und es dann über Deutschland knallt.

Grenzwetterlage
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Grenzwetterlage
© www.meteociel.fr

Worauf es ankommen wird

Die Wetterprognose einer Grenzwetterlage aber wird mit dem Major-Warming schnell zur Makulatur. Viel interessanter wird es, wenn man den Kartenausschnitt vergrößert.

Was man sieht ist ein völlig desolater Polarwirbel, exakt so, wie er nach einem Major-Warming auch zu erwarten ist. Und das ist auch der Grund, warum eine Wetterprognose über den 12. Januar hinaus derzeit weniger Sinn macht. Die Auswirkungen des Major-Warmings werden frühestens zum 7. Januar sichtbar werden und bis dahin wird es tiefwinterliche, aber auch sehr milde Varianten zu bestaunen geben.

Wichtig ist und bleibt die Achsausrichtung des Polarhochs. Heute Abend verläuft die Achse nicht mehr stringent von Sibirien nach Kanada, sondern eiert herum. Zwar mit einem relativ milden Ergebnis für Deutschland, Österreich und der Schweiz, doch wie gesagt ist das im Moment eher von sekundärer Wichtigkeit - erst muss das im Polarwirbel geklärt werden.

Ein völlig desolater Polarwirbel
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein völlig desolater Polarwirbel
© www.meteociel.fr

Der Knackpunkt der kommenden Entwicklung

Der lässt sich im Mittelwert der Kontrollläufe ausmachen, der in den letzten Stunden einigermaßen stabil simuliert wurde. Zum 14. Januar macht sich ein Arctic Outbreak auf den Weg nach Nordeuropa. Die Frage wird sein - gelangt dieser nach Mitteleuropa und baut damit ein meridionales Strömungsmuster auf oder wird die kalte Luft - durch das Hoch - nach Kanada gezogen? In diesem Fall wäre nicht mehr viel vom Winter zu erwarten.

Der Knackpunkt der kommenden Entwicklung - wohin verlagert sich die Kaltluft?
Wetterprognose nach dem Mittelwert der Kontrollläufe: Der Knackpunkt der kommenden Entwicklung - wohin verlagert sich die Kaltluft?
© www.meteociel.fr

Was wäre wenn?

Auch diese Spekulation ist interessant einmal durchzuspielen. Verlagert sich der aktive Teil des Polarwirbels in Richtung Kanada, so kann man im Extremfall schon den Frühling ausrufen. Im umgekehrten Fall wird es richtig winterlich. Und zwischen diesen Variationen wird sich die Weiterentwicklungen den kommenden Tagen abspielen können.

Die extremsten Varianten, die aus dem Mittelwert der Kontrollläufen resultieren können
Wetterprognose nach einzelner Kontrollläufe: Die extremsten Varianten, die aus dem Mittelwert der Kontrollläufen resultieren können
© www.meteociel.fr

Die Vorhersage-Modelle bleiben Sprunghaft und die Wetterentwicklung wird spannend, wie schon lange nicht mehr. Noch ein Beispiel gefällig? Hier die Wetterprognose des europäischen Wettermodells von heute Abend zum 15. Januar!

Die winterliche Nordwetterlage
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Die winterliche Nordwetterlage
© www.meteociel.fr

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