Stürmisches Wetter zum Wochenende. Zeitgleich nähern sich die Temperaturen der +10 Grad Marke. Vom Winter fehlt jede Spur - bleibt das so?
Ein Tiefdrucksystem nach dem anderen nähert sich in den kommenden Tagen Mitteleuropa und beeinflusst zunächst das Wetter über dem Norden und zum Wochenende über ganz Deutschland. Der Wind gewinnt an Kraft und kann zum Wochenende für kräftige Windböen sorgen, welche über exponierte Lagen und entlang der Küstenregionen auch zu schweren Sturmböen führen kann. Der Wind kommt überwiegend aus südwestlichen Richtungen und lässt die Temperaturen bis zum Sonntag auf +6 bis +11 Grad und örtlich bis +13 Grad ansteigen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Februar 2019.
Tauwetter bis in höhere Lagen
Schaut man sich die dazugehörige Großwetterlage an, so gelangen über dem östlichen Kanada sehr kalte Luftmassen auf den Atlantik. Das regt die Tiefdruckproduktion bei Neufundland an und im Zeitraum vom 5. bis 9. Februar entsteht eine intakte Tiefdruckrinne bis nach Skandinavien reichend. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Rand der Tiefdrucksysteme, was den Norden mehr beeinflusst, als den Süden. Zum Wochenende verlagert sich der Tiefdruckschwerpunkt über Skandinavien, was zu den kräftigen Windböen führen kann .
Der Winter zieht sich bis in die höheren Lagen zurück
Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer zum Wochenstart
Darin stimmen die Berechnungen beider Wettermodelle überein. Das Sturmtief zieht am 11. Februar nach Osten ab und gleichzeitig erhält das Azorenhoch den Spielraum, sich nach Norden aufzuwölben. In diesem Prozess werden bis zum 13. Februar kältere Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Tageswerte auf +0 bis +5 Grad und örtlich bis auf +7 Grad absinken lassen kann. Da es sich um Höhenkälte handelt, sind Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis in tiefere Lagen möglich.
Anzeige
Wettertrend geht zu einem Hoch über Mitteleuropa
Fast übereinstimmend berechnen beide Wettermodelle ein abkippen der Hochdruckachse über Mitteleuropa und bis zum 14. Februar positioniert sich der Hochdruckkern zwischen England, Frankreich und Deutschland. Es handelt sich hierbei um eine starke Wellenbewegung entlang der Polarfront, bei der Deutschland auf der warmen Seite der Welle liegt (Meridionales Strömungsmuster: Nord-Süd, Süd-Nord). Links und rechts davon sind deutlich kältere Temperaturwerte zu erwarten.
Beide Wettermodelle gehören weiterhin zu den mit Abstand wärmsten Varianten. Die Kontrollläufe aber stützen einen grundsätzlich für die Jahreszeit zu milden Temperaturtrend. Der Mittelwert schwankt zwischen +4 bis +7 Grad und kann phasenweise mal darüber und mal darunter liegen. Gegenüber dem langjährigen Mittelwert sind die Temperaturen um 2 bis 5 Grad zu warm.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2019 von zu kalt, normal, zu warm
Wie gesichert ist diese Wetterentwicklung?
Grundsätzlich ist hinter jeder Wetterentwicklung ein Fragezeichen zu setzen, welche noch nicht in der Vergangenheit liegt. Im aktuellen Fall ist es aber so, dass der Kaltluftausbruch über dem östlichen Kanada die Tiefdruckproduktion auf dem Atlantik anheizt und erst einmal für eine westlich orientierte Grundströmung sorgt.
Unterbunden werden kann dieser Prozess von einem Hochdrucksystem. Entweder in Form eines Blockadehochs auf dem Atlantik, oder über Skandinavien, bzw. Mitteleuropa. Ob es dabei mild oder kalt wird, hängt davon ab, welche Achse das Hochdrucksystem ausbildet. Ein Hoch über Mitteleuropa ist grundsätzlich höhenmild - da die Inversion aber fehlt, ist es auch in tieferen Lagen mild. Deutlicher zeigt sich das in der Druckanomalie bis zur Monatsmitte. Die Westwindzone dominiert. Erst im weiteren Verlauf ergeben sich andere Entwicklungsmöglichkeiten.
Man nähert sich dem Spätwinter und da bedarf es einer Temperatur in ca. 1.500 Meter Höhe von -10 Grad, um in tieferen Lagen für Winterwetter zu sorgen. Doch im Spätwinter sorgen Turbulenzen im Polarwirbel gerne für rasche Verwerfungen von fast sicher geglaubten Großwetterlagen.
Ersichtlich wird das, wenn man auf die Kontrollläufen und deren Berechnungen vom Polarwirbel blickt. Das Hoch über Mitteleuropa spielt bis zum 14. Februar eine gewichtige Rolle, strebt aber im weiteren Verlauf häufiger nach Norden auf. Das passiert mal weiter westlich und mal weiter östlich. Doch eine zunehmende Anzahl der Kontrollläufe berechnet den Ansatz zum Polarwirbelsplit ab dem 15. Februar. Anders formuliert sind die Chancen auf winterliche Wetterverhältnisse bis in tiefere Lagen bis zum 12./13 Februar als gering einzustufen. Anschließend gibt es wieder größeren Spielraum für andere Wetterentwicklungen - auch für winterliche Großwetterlagen.
Ob sich im Tagesverlauf etwas verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.
Anzeige
Update der Wetterprognose von 19:15 Uhr Gleich vorab - wir mussten das Update heute Abend vorziehen. Um diese Zeit standen uns die Berechnungen des europäischen Vorhersage-Modells noch nicht zur Verfügung.
Der Trend aber bleibt klar strukturiert. Bis zum Wochenende wird es spürbar milder und auch windiger. Das Potential für unwetterartige Starkwindereignisse ist im Zeitraum von Freitagnacht bis Sonntagnacht mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von 80 bis 120 km/h gegeben. Details bleiben noch abzuwarten.
Dann wird es kälter Das Tiefdrucksystem zieht nach Osten ab und nachfolgend werden bis zur Wochenmitte mit +0 bis +5 Grad nasskalte Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Schauer bis in tiefere Lagen in Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer übergehen lässt.
Hoch Mitteleuropa Heute Nachmittag und heute Abend wurde der Wettertrend eines Hochdrucksystems über Mitteleuropa bestätigt. Im Zeitraum vom 12. bis 13. Februar kippt der Hochdruckkeil nach Osten weg und zum 14. Februar positioniert sich ein Hochdrucksystem über Frankreich. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen inmitten des gradientenschwachen Einflussbereichs des Hochdrucksystems, was bei einem trockenen Wettercharakter die Temperaturen auf +10 bis +14 Grad ansteigen lassen kann.
Kein Winterwetter bis 11. Februar Diese Wetterentwicklung ist nahezu gesichert. Darüber hinaus aber gehört das amerikanische Vorhersage-Modell mit Abstand zu den wärmsten Varianten, was die Kontrollläufe so nicht stützen. Statt +10 bis +14 Grad sind nach den Kontrollläufen über dem Süden und Osten +2 bis +5 Grad und über dem Norden und Westen +5 bis +7 Grad zu erwarten. Die Hochdruckposition, bzw. die Achsausrichtung wird entscheidend sein, ob der Winter seine Chance bekommt. Daran hat sich heute Abend nichts verändert.
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
Ende November wird es wieder wärmer
Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an