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Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 05.02.2019 - Hat der Winter noch Chancen?

| M. Hoffmann

Stürmisches Wetter zum Wochenende. Zeitgleich nähern sich die Temperaturen der +10 Grad Marke. Vom Winter fehlt jede Spur - bleibt das so?

Ein Tiefdrucksystem nach dem anderen nähert sich in den kommenden Tagen Mitteleuropa und beeinflusst zunächst das Wetter über dem Norden und zum Wochenende über ganz Deutschland. Der Wind gewinnt an Kraft und kann zum Wochenende für kräftige Windböen sorgen, welche über exponierte Lagen und entlang der Küstenregionen auch zu schweren Sturmböen führen kann. Der Wind kommt überwiegend aus südwestlichen Richtungen und lässt die Temperaturen bis zum Sonntag auf +6 bis +11 Grad und örtlich bis +13 Grad ansteigen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Februar 2019.

Tauwetter bis in höhere Lagen

Schaut man sich die dazugehörige Großwetterlage an, so gelangen über dem östlichen Kanada sehr kalte Luftmassen auf den Atlantik. Das regt die Tiefdruckproduktion bei Neufundland an und im Zeitraum vom 5. bis 9. Februar entsteht eine intakte Tiefdruckrinne bis nach Skandinavien reichend. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Rand der Tiefdrucksysteme, was den Norden mehr beeinflusst, als den Süden. Zum Wochenende verlagert sich der Tiefdruckschwerpunkt über Skandinavien, was zu den kräftigen Windböen führen kann .

Der Winter zieht sich bis in die höheren Lagen zurück
Der Winter zieht sich bis in die höheren Lagen zurück

Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer zum Wochenstart

Darin stimmen die Berechnungen beider Wettermodelle überein. Das Sturmtief zieht am 11. Februar nach Osten ab und gleichzeitig erhält das Azorenhoch den Spielraum, sich nach Norden aufzuwölben. In diesem Prozess werden bis zum 13. Februar kältere Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Tageswerte auf +0 bis +5 Grad und örtlich bis auf +7 Grad absinken lassen kann. Da es sich um Höhenkälte handelt, sind Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis in tiefere Lagen möglich.

Wettertrend geht zu einem Hoch über Mitteleuropa

Fast übereinstimmend berechnen beide Wettermodelle ein abkippen der Hochdruckachse über Mitteleuropa und bis zum 14. Februar positioniert sich der Hochdruckkern zwischen England, Frankreich und Deutschland. Es handelt sich hierbei um eine starke Wellenbewegung entlang der Polarfront, bei der Deutschland auf der warmen Seite der Welle liegt (Meridionales Strömungsmuster: Nord-Süd, Süd-Nord). Links und rechts davon sind deutlich kältere Temperaturwerte zu erwarten.

Mildes und ruhiges Hochdruckwetter über Mitteleuropa
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Mildes und ruhiges Hochdruckwetter über Mitteleuropa © www.meteociel.fr

Kontrollläufe zunehmend milder

Beide Wettermodelle gehören weiterhin zu den mit Abstand wärmsten Varianten. Die Kontrollläufe aber stützen einen grundsätzlich für die Jahreszeit zu milden Temperaturtrend. Der Mittelwert schwankt zwischen +4 bis +7 Grad und kann phasenweise mal darüber und mal darunter liegen. Gegenüber dem langjährigen Mittelwert sind die Temperaturen um 2 bis 5 Grad zu warm.

Diagramm Temperaturen Februar 2019 vom 05.02.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Wie gesichert ist diese Wetterentwicklung?

Grundsätzlich ist hinter jeder Wetterentwicklung ein Fragezeichen zu setzen, welche noch nicht in der Vergangenheit liegt. Im aktuellen Fall ist es aber so, dass der Kaltluftausbruch über dem östlichen Kanada die Tiefdruckproduktion auf dem Atlantik anheizt und erst einmal für eine westlich orientierte Grundströmung sorgt.

Unterbunden werden kann dieser Prozess von einem Hochdrucksystem. Entweder in Form eines Blockadehochs auf dem Atlantik, oder über Skandinavien, bzw. Mitteleuropa. Ob es dabei mild oder kalt wird, hängt davon ab, welche Achse das Hochdrucksystem ausbildet. Ein Hoch über Mitteleuropa ist grundsätzlich höhenmild - da die Inversion aber fehlt, ist es auch in tieferen Lagen mild. Deutlicher zeigt sich das in der Druckanomalie bis zur Monatsmitte. Die Westwindzone dominiert. Erst im weiteren Verlauf ergeben sich andere Entwicklungsmöglichkeiten.

Druckanomalie bis 15. Februar
Druckanomalie bis 15. Februar - Westwindwetter © climatereanalyzer.org

Den Winter nicht abschreiben

Man nähert sich dem Spätwinter und da bedarf es einer Temperatur in ca. 1.500 Meter Höhe von -10 Grad, um in tieferen Lagen für Winterwetter zu sorgen. Doch im Spätwinter sorgen Turbulenzen im Polarwirbel gerne für rasche Verwerfungen von fast sicher geglaubten Großwetterlagen.

Ersichtlich wird das, wenn man auf die Kontrollläufen und deren Berechnungen vom Polarwirbel blickt. Das Hoch über Mitteleuropa spielt bis zum 14. Februar eine gewichtige Rolle, strebt aber im weiteren Verlauf häufiger nach Norden auf. Das passiert mal weiter westlich und mal weiter östlich. Doch eine zunehmende Anzahl der Kontrollläufe berechnet den Ansatz zum Polarwirbelsplit ab dem 15. Februar. Anders formuliert sind die Chancen auf winterliche Wetterverhältnisse bis in tiefere Lagen bis zum 12./13 Februar als gering einzustufen. Anschließend gibt es wieder größeren Spielraum für andere Wetterentwicklungen - auch für winterliche Großwetterlagen.

Das Hoch hat das Potential, um den Polarwirbel nachhaltig zu schwächen
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Das Hoch hat das Potential, um den Polarwirbel nachhaltig zu schwächen und gelingt das an der richtigen Stelle, hat der Spätwinter seine Chancen © www.meteociel.fr

Ob sich im Tagesverlauf etwas verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.

Update der Wetterprognose von 19:15 Uhr
Gleich vorab - wir mussten das Update heute Abend vorziehen. Um diese Zeit standen uns die Berechnungen des europäischen Vorhersage-Modells noch nicht zur Verfügung.

Der Trend aber bleibt klar strukturiert. Bis zum Wochenende wird es spürbar milder und auch windiger. Das Potential für unwetterartige Starkwindereignisse ist im Zeitraum von Freitagnacht bis Sonntagnacht mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von 80 bis 120 km/h gegeben. Details bleiben noch abzuwarten.

Dann wird es kälter
Das Tiefdrucksystem zieht nach Osten ab und nachfolgend werden bis zur Wochenmitte mit +0 bis +5 Grad nasskalte Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Schauer bis in tiefere Lagen in Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer übergehen lässt.

Zum Wochenstart kälter
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Zum Wochenstart kälter © www.meteociel.fr


Hoch Mitteleuropa
Heute Nachmittag und heute Abend wurde der Wettertrend eines Hochdrucksystems über Mitteleuropa bestätigt. Im Zeitraum vom 12. bis 13. Februar kippt der Hochdruckkeil nach Osten weg und zum 14. Februar positioniert sich ein Hochdrucksystem über Frankreich. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen inmitten des gradientenschwachen Einflussbereichs des Hochdrucksystems, was bei einem trockenen Wettercharakter die Temperaturen auf +10 bis +14 Grad ansteigen lassen kann.

Hoch Mitteleuropa
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Hoch Mitteleuropa © www.meteociel.fr


Kein Winterwetter bis 11. Februar
Diese Wetterentwicklung ist nahezu gesichert. Darüber hinaus aber gehört das amerikanische Vorhersage-Modell mit Abstand zu den wärmsten Varianten, was die Kontrollläufe so nicht stützen. Statt +10 bis +14 Grad sind nach den Kontrollläufen über dem Süden und Osten +2 bis +5 Grad und über dem Norden und Westen +5 bis +7 Grad zu erwarten. Die Hochdruckposition, bzw. die Achsausrichtung wird entscheidend sein, ob der Winter seine Chance bekommt. Daran hat sich heute Abend nichts verändert.

Das Verhalten des Hochdrucksystems wird darüber entscheiden, ob sich der Winter nochmals bis in das Flachland vorwagen kann
Berechnung der Großwetterlage nach Kontrolllauf: Das Verhalten des Hochdrucksystems wird darüber entscheiden, ob sich der Winter nochmals bis in das Flachland vorwagen kann © www.meteociel.fr


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