Wettertrend - Ein Megacluster und die Chancen auf weiße Weihnachten
Mit einer strukturellen Veränderung der Großwetterlage ist zum dritten Advent zu rechnen, welche das Wetter vor, über und auch nach Weihnachten beeinflussen kann. Neben Extremwindereignissen sind aber auch winterliche Wetterlagen mit Schnee, Eis und Frost zu Weihnachten nicht vom Tisch.
Ein kleinräumiges Tiefdrucksystem hat sich von einer Hochdruckzone einkapseln lassen und zieht aktuell als Höhentief in Richtung Frankreich. Es verlagert sich bis Mitte der Woche weiter nach Spanien. Deutschland gelangt in der zweiten Wochenhälfte in den Einflussbereich der Hochdruckzone.
Etwas Niederschlag und vielerorts grau-trübes Dezemberwetter
Am heutigen zweiten Advent gibt es bei überwiegend starker Bewölkung nur kurze sonnige Momente zu bestaunen. Häufig überwiegt starke Bewölkung, aus der sich über dem Westen und Osten etwas Niederschlag ergeben kann. Zum Abend verlagert sich der leichte Niederschlag mehr über Baden-Württemberg und Bayern sowie über Teile von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Der Wind dreht auf nordöstliche Richtungen und führt mit +4 bis +8 Grad etwas frischere Luftmassen nach Deutschland. In der Nacht ist leichter Frost zu erwarten, was den Niederschlag teils bis auf die tieferen mittleren Lagen in Schnee übergehen lassen kann. Eine ähnliche Witterung ist bis Mitte der Woche zu erwarten – nasskaltes Dezemberwetter mit etwas Schneefall oberhalb etwa 400 bis 700 Metern. In der zweiten Wochenhälfte klingen die Niederschläge ab, und dichter Nebel und Hochnebel breiten sich über Deutschland aus. Mancherorts ergeben sich bei Temperaturen von +0 bis +5 Grad auch sonnige Momente. Über den Regionen, wo sich bis Mitte der Woche eine dünne Schneedecke ausbilden konnte, lässt sich leichter Dauerfrost nicht ausschließen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Dezember 2024.
Wie wird das Wetter Weihnachten 2024?
Die Vorhersage-Modelle berechnen in ihren aktuellen Prognosen eine Entwicklung, welche die Weichen für das Weihnachtswetter 2024 bereits frühzeitig in eine Richtung kippen lassen könnte.
Die Entscheidung hierfür fällt nicht auf dem Atlantik, sondern primär innerhalb des Polarwirbels. Seit rund 72 Stunden simulieren beide Prognose-Modelle eine Hochdruckzone innerhalb des Polarwirbels, welche sich in der Vorweihnachtszeit von Kanada in Richtung Sibirien aufbauen kann. Da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, wird ein Teil des aktiven Polarwirbels in Richtung Kanada und Grönland geführt. Tiefdrucksysteme drehen sich gegen den Uhrzeigersinn, und so werden im Verbund mit der Hochdruckzone die polaren Luftmassen bei Neufundland auf den Atlantik geblasen.
Die Regenerierung der Westwetterlage
Sollte dieses Muster exakt so zustande kommen, so wäre in diesem Jahr nicht mit Schnee an Weihnachten zu rechnen. Warum? Das Konstrukt gilt als stabil und wird zwischen 7 und 21 Tage Bestand haben. Das Potenzial für eine Erhaltungsneigung ist besonders hoch und könnte unter bestimmten Voraussetzungen auch noch das Wetter nach Weihnachten beeinflussen.
Der Grund hierfür ist der nicht abreißende Strom polarer Luftmassen in den östlichen Regionen Kanadas, und so wird ein Tief nach dem anderen initiiert und zieht seine Bahnen in Richtung Mittel- oder Nordeuropa. Das eine wäre die West- und das andere die Südwestwetterlage. Das Potential einer Stark- bis Extremwindentwicklung mitsamt Schnellläufern und Randtiefentwicklungen ist besonders hoch. Ein Megacluster berechnen die Amerikaner bspw. im Zeitraum vom 16. bis 18. Dezember.
An Winterwetter wäre in den Festtagen nicht zu denken. Vielmehr wären Temperaturen von +6 bis +10 Grad und in den sonnigen Momenten bis +12 Grad zu erwarten. In den Momenten einer Rückseitenströmung können die Werte kurzzeitig auf +2 bis +6 Grad absinken und den einen oder anderen Schnee- oder Graupelschauer ab den mittleren Lagen möglich machen. Mit Winterwetter hat diese Entwicklung gar nichts gemeinsam.
Was muss passieren, damit ein weißes Weihnachtsfest möglich wird?
So simpel wie einfach: Die Achse der Hochdruckzone zwischen Kanada und Sibirien muss entweder abkippen oder die Hochdruckzone muss sich auflösen. Ansätze hierzu gibt es um den 17. Dezember, was zugleich der Zeitpunkt einer Veränderung innerhalb des Stratosphärenwirbels ist. Und ja, das ist auch der Zeitraum, in dem die Amerikaner ein Extremwindereignis in Aussicht stellen. Mit anderen Worten formuliert, eine sich anbahnende Schlüsselszene.
Diese Veränderung in Form eines Major-Warmings in Stratosphärenhöhe hätte zudem das Potenzial, den Polarwirbel in den unteren Schichten massiv zu beeinflussen. Zum aktuellen Stand bleibt es jedoch bei einem stärkeren Minor-Warming, welches die unteren Schichten nicht beeinflussen kann.
Nichtsdestotrotz gibt es innerhalb der Kontrollläufe Berechnungen, die auf das Phänomen reagieren und zeigen, wie die Wetterlage vor Weihnachten noch in die winterliche Richtung kippen kann. Auffällig ist – und darauf sollten Freunde einer weißen Weihnacht
achten –, dass sich das Hoch über dem Atlantik nach Norden aufwölbt. Denn nur so ist ein Downstream Development möglich, was letztlich einen Trog mit Winterwetter zur Weihnachtszeit nicht ausschließen lässt. Wir haben diese Varianten einmal gegenübergestellt.
Auf den Punkt gebracht: Schnee zum Fest?
Nein, eine detaillierte Wetterprognose für die Zeit vor und über Weihnachten ist zum aktuellen Stand nicht möglich. Die Zonalisierungsphase ist zwar sehr wahrscheinlich geworden, aber nicht gesetzt. Insbesondere der mögliche Sturmcluster zwischen dem 16. und 18. Dezember könnte noch einiges durcheinanderwirbeln und letztlich die Westwetterlage vereiteln.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Zudem wird es in den Prognosen der Vorhersage-Modelle in den kommenden Stunden und Tagen noch Veränderungen geben können, sofern sich in Stratosphärenhöhe eine Windumkehr ergeben kann. Und ja, schaut man sich die Wetterprognose der Amerikaner von heute Nachmittag an, so hat sich das Muster wieder mehr in Richtung Winter gedreht. Um es mit anderen Worten zu formulieren, steht in der Zeit vor Weihnachten eine spannende Wetterentwicklung bevor.
Die Kontrollläufe reagieren auf eine mögliche Umstrukturierung der Großwetterlage über Weihnachten. Das Temperaturspektrum in 1.400 Meter Höhe liegt vom 20. bis 24. Dezember zwischen +5 und -12 Grad. Der Mittelwert liegt zwischen -2 und -4 Grad. Für weiße Weihnachten bis auf das Flachland wären Höhenwerte von -5 bis -7 Grad eine Grundvoraussetzung, während für die mittleren Lagen -3 bis -5 Grad ausreichen würden.
Das Resümee ist jedoch eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine nasskalte Wetterentwicklung, bei der weiße Weihnachten ab den mittleren Lagen optional bleibt. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. Dezember | +0 bis +6 Grad |
+2 bis +4 Grad |
18. Dezember | +0 bis +10 Grad |
+4 bis +6 Grad |
23. Dezember | -5 bis +9 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Weihnachtsprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr
Die Wetterprognose der Amerikaner von heute Nachmittag zeigte eindrucksvoll, wie schnell sich eine winterliche Wetterentwicklung vor Weihnachten ergeben kann, wenn sich das Hoch an der richtigen
Position befindet. Der Rückschluss für die richtige Position lässt sich aus den Randfaktoren ermitteln.
Der Blick auf die Randfaktoren
Allen voran der NAO-Index (Verhältnis von Azorenhoch zu Islandtief). Ist der NAO-Index positiv besetzt, wird es der Winter schwer haben, sich über Deutschland, der Schweiz und Österreich durchzusetzen. Ist der NAO-Index neutraler bis negativer Ausprägung, so lässt das den Rückschluss auf eine gestörte Zirkulation oder ein Blockadehoch auf dem Atlantik zu. Wer auf weiße Weihnachten hofft, muss also auf einen negativen NAO-Index achten.
Im Moment ist der NAO-Index negativ und wird sein Minimum zum 13. Dezember erreichen. Zum 15. Dezember wird der Index-Wert neutralisiert und wird danach positiv bewertet. Also ja, der Winter wird es nicht einfach haben.
Schaut man sich die Prognosen beider Vorhersagemodelle bis zum 17. Dezember an, so erkennt man die sich intensivierende Frontalzone mit einem markanten Ansatz einer Zonalisierung. Neben einem abwechslungsreichen Wettercharakter lassen sich Starkwindereignisse nicht auszuschließen.
Zustand des Polarwirbels
Ein weiterer Randfaktor ist der Zustand des Polarwirbels, welcher sich – vereinfacht ausgedrückt – im AO-Index widerspiegelt. Der Wert ist aktuell negativ, zum 15. Dezember kurzzeitig positiv und nachfolgend leicht negativ. Störungen verhindern einen auf Hochtouren laufenden Polarwirbel und können mit entsprechenden Impulsen zu einer erhöhten Wellenbewegung entlang der Polarfront führen.
Zustand des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe
Eine hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront hat zwei mögliche Wetterentwicklungen zur Folge – die warme Südwest- bis Süd-, oder die nasskalte Nordwest- bis kalte Nordwetterlage.
Damit die Störungen des Polarwirbels in den unteren Schichten nachhaltiger werden, muss der Wirbel in Stratosphärenhöhe geschwächt werden. Das funktioniert mit einem QBO-Ost auf hervorragende Art und Weise, welcher sich für die Zeit zwischen Weihnachten und Januar andeutet. Ein Warming in Stratosphärenhöhe ist mit einer Winddrehung von West-Ost auf Ost-West die logische Konsequenz daraus.
Das Warming beginnt am 13. Dezember und erreicht einen vorläufigen Höhepunkt zum 23. Dezember. Die Windgeschwindigkeiten liegen aktuell bei +170 km/h und sinken zum 23. Dezember auf +111 km/h ab. Keine Windumkehr, kein Major-Warming, keine Beeinflussung des Polarwirbels in den unteren Schichten vor und über Weihnachten. Dennoch sollte man das Phänomen der Windumkehr in den kommenden Tagen weiter verifizieren. Da ist das letzte Wort noch nicht geschrieben.
Zusammenfassung
Die Prognose der Amerikaner bleibt dabei - nach einer kurzen Westwindphase meridionalisiert das Strömungsmuster zunehmend, was mit einer Nordwetterlage das Wetter kurz vor Weihnachten noch einmal spannend machen kann.
Im Grunde genommen aber stützen die Kontrollläufe beider Vorhersage-Modelle eine überwiegend nasskalte Witterung, bei der eine weiße Weihnacht ab den mittleren Lagen optional wird. Bewertet man den Mittelwert aller Kontrollläufe, so ist - anders als in den vergangenen Jahren - kein extrem zu warmer Dezember zu erwarten. Folgt das Wetter dem, was die Kontrollläufe vorgeben, so kann der Dezember am Ende seiner Tage mit einer Anomalie im Vergleich zu 1961 und 1990 von +2,0 Grad abschließen (91/20: +1,0 Grad).