Wetterprognose - Kippmuster der Großwetterlage macht den Hochsommer Anfang Juni möglich
Deutschland liegt im Moment im Einflussbereich einer gradientenschwachen Wetterlage. Gradientenschwach bedeutet, dass die Großwetterlage zwar von hohem Luftdruck dominiert wird, jedoch darin eingelagerte Störungen für abwechslungsreiches und wenig stabiles Wetter sorgen können. Doch bis Juni kippt die Großwetterlage, und neben dem Aufbau einer stabilen und heißen Hochsommerwetterlage müssen weniger stabile Wetterlage samt Unwetter in Betracht gezogen werden.

Störungen sorgen in den kommenden Tagen für einen abwechslungsreichen Wettercharakter mit zeitweiligen Schauern. Eine Störung liegt im Moment zwischen Skandinavien und Deutschland; diese wird jedoch nach Norden gezogen und geht bis zum 25. Mai in einen Cluster des Polarwirbels über, der von einem Hoch über Kanada zwischen Grönland und Island nach Süden geführt wird. Damit verlagert sich der Tiefdruckcluster westlich von Mitteleuropa, was für den weiteren Verlauf der Großwetterlage von entscheidender Bedeutung sein wird.
Unbeständiges und wenig sommerliches Wetter
Bis einschließlich Samstag sind die Schauer eher unspektakulär und treten schwerpunktmäßig in Richtung der Küsten von Nord- und Ostsee sowie in Richtung der Alpen in Erscheinung. Von Sonntag an greifen jedoch die Tiefdruckausläufer des sich über dem Atlantik ausbildenden Tiefdruckkerns auf Deutschland über und sorgen so für zeitweiligen Niederschlag, der nach der aktuellen Vorhersage auch flächendeckend möglich sein kann. Der Wind dreht auf westliche Richtungen, frischt stark böig auf und lässt die Temperaturen auf +14 bis +18 Grad ansteigen. Mit etwas Sonnenschein können örtlich auch bis zu +20 Grad erreicht werden. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Mai.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Das Sommerhoch im Juni
Wir wurden in den vergangenen Tagen häufiger gefragt, wie sich der Mai im Hinblick auf die Temperaturen entwickelt hat. Die meisten Fragesteller hatten das Gefühl
, dass der Mai zu kalt sei. Gemessen am gültigen Referenzzeitraum von 1961 bis 1990 handelt es sich mit einer Anomalie von +0,13 Grad um eine normale Temperaturentwicklung. Vergleicht man das mit der wärmeren Periode von 1991 bis 2020, so ist der Mai bisweilen mit einer Abweichung von -0,8 Grad leicht zu kühl. Und ja, es gibt Unterschiede – während der Westen durchweg zu warm ausfiel, war der Osten zu kühl. Der Mai hat aber noch ein paar Tage vor sich. Kumuliert man die Temperaturen bis zum 31. Mai, so könnte dieser Mai im Hinblick auf die Temperaturen wieder ein normaler Mai sein.
Hochdruckaufbau und Sommerwetter
Da sich die Tiefdruckaktivität auf den Atlantik verlagert und sich nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells weit nach Süden entwickelt, ergibt sich über Mitteleuropa Spielraum für die Entwicklung eines Hochdruckkeils, der von den Azoren nach Deutschland strebt. Das meridionale Strömungsmuster bleibt dabei erhalten, nur ändern sich die Vorzeichen: Aus Nord-Süd wird allmählich Süd-Nord.
Sommerliche Temperaturen
Die Temperaturentwicklung liegt bis Ende Mai mit +17 bis +23 Grad zwischen Frühling, Vollfrühling und Frühsommer. Hinzu kommt noch etwas Niederschlag, dessen Aktivität jedoch allmählich abnimmt. Der Niederschlagsschwerpunkt liegt über Teilen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie südlich einer Linie von Stuttgart und München.
Anfang Juni schiebt sich der Hochdruckkeil weiter in Richtung Deutschland und führt aus südwestlichen bis südlichen Richtungen warme Luftmassen nach Norden, was die Temperaturen mit +24 bis +28 Grad und örtlich mit bis zu +32 Grad nicht nur in den sommerlichen, sondern auch in den hochsommerlichen Bereich ansteigen lassen kann. Die Niederschlagstätigkeit nimmt generell ab, doch bleibt das Potenzial von lokal agierenden Hitzegewittern erhalten.
Erste Hitzewelle des Jahres?
Ja und nein. Wie bereits in der gestrigen Wetterprognose Juni erläutert, muss sich die Großwetterlage erst einmal umstellen. Dann wird man sehen, ob es dem Hoch gelingt, sich in autarker Formation über Mitteleuropa zu festigen und so zu einer ersten Hitzewelle führen kann (Hitzewelle ist eine mehrtägige Periode mit ungewöhnlich hoher thermischer Belastung von mehr als drei Tagen mit Temperaturen über +30 Grad) oder aber, ob Störimpulse weiterhin den Aufbau einer stabilen Wetterlage verhindern können.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Sommer und Unwetter im Juni
Der Wettertrend des amerikanischen Vorhersagemodells ist zwar strukturell anders aufgebaut als der der Europäer, doch läuft das auf ein ähnliches Ergebnis hinaus. Der Hochdruckkeil schiebt sich bis Anfang Juni in Richtung Deutschland und lässt die Temperaturen kräftig ansteigen. Sind die Temperaturen am 29. Mai mit +14 bis +18 Grad und an den Alpen mit bis zu +12 Grad noch verhalten, so sind bis zum 1. Juni +22 bis +26 Grad und örtlich bis zu +28 Grad zu erwarten. Insbesondere über dem Westen können auch hochsommerliche Temperaturen erreicht werden.
Gewaltige Hochdruckblase
Anfang Juni erstreckt sich die Hochdruckzone von den östlichen USA über den Atlantik und Mitteleuropa bis über das westliche Russland. Daraus lässt sich noch nicht ableiten, wo sich der Hochdruckkern letztlich positionieren wird. Geht es jedoch nach der Prognose des amerikanischen Wettermodells, so bildet sich über Mitteleuropa zwar eine Omegablase aus, doch ist diese alles andere als stabil.
Störanfälliges Sommerwetter
Und so können vom 2. bis 6. Juni immer wieder Störimpulse auf Deutschland, die Schweiz und Österreich übergreifen und für eine leicht bis mäßig erhöhte Schauer- und Gewitteraktivität sorgen.
Die Temperaturen verweilen jedoch mit Tageshöchstwerten von +22 bis +26 Grad und örtlich mit bis zu +28 Grad im sommerlichen Bereich, sind jedoch von einer ersten Hitzewelle weit entfernt. Das zeigt sich auch in den nachfolgenden Wetterkarten. Das Hoch ist zu schwach, wird jedoch an seinen Flanken von Tiefdrucksystemen flankiert, was das Potenzial eines hochsommerlichen Omegahochs grundsätzlich nicht ausschließen lässt.

Auf den Punkt gebracht: Der Ansatz des Hochsommers
Der atlantischen Frontalzone gelingt es nach wie vor nicht, bedeutende Akzente zu setzen oder gar für eine zonal verlaufende Grundströmung mit aktiver Tiefdruckrinne zu sorgen. Vielmehr bestätigt sich der gradientenschwache Ansatz der vergangenen Tage, bei dem es Ende Mai und Anfang Juni zwar deutlich wärmer werden kann, doch bleibt das Wetter zunächst noch anfällig für Schauer und Gewitter.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe lassen die Temperaturen vom 22. bis 24. Mai nochmals deutlich absinken. Darüber hinaus bestätigt sich ein bis in den Juni hinein positiv verlaufender Temperaturtrend. Die Temperaturanomalie erreicht Anfang Juni über dem Norden +1 bis +2 Grad und über dem Rest von Deutschland +2 bis +4 Grad. Also ja, der Juni wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu warm starten können.
Die Regenprognose
Im Zeitraum vom 22. bis 28. Mai zeichnet sich eine schwache bis leicht erhöhte Niederschlagsaktivität ab, welche über dem Norden und Süden auch mäßig erhöht ausfallen und so zu nennenswertem Niederschlag führen kann. Anfang Juni sinken die Niederschlagssignale in den schwach erhöhten Bereich ab, was in Verbindung mit der zu hohen Temperaturentwicklung ein klares Signal für den Aufbau eines Hochdrucksystems ist. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
27. Mai | +10 bis +22 Grad | +16 bis +18 Grad |
31. Mai | +10 bis +30 Grad | +20 bis +22 Grad |
5. Juni | +10 bis +36 Grad | +22 bis +24 Grad |
