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Das Wetter im Oktober - Erheblich zu warm, deutlich zu nass mit etwas zu wenig Sonnenschein

| M. Hoffmann
Abwechslungsreicher Oktober 2023: Viel Regen über dem Norden von Deutschland

Das gesamte Jahr 2023 verlief im Hinblick auf Temperatur schon außergewöhnlich. Und der Oktober stand in dem nichts nach. Dennoch - ab Mitte Oktober stellte sich eine markante Veränderung der Großwetterlage ein und ermöglichte phasenweise den Durchbruch - mitsamt unwetterartigen Wetterereignissen - der atlantische Frontalzone.

Der Oktober begann erheblich bis extrem zu warm und die ungewöhnliche Dürre aus dem September setzte sich zunächst fort. Bis Mitte Oktober lag der Temperaturdurchschnitt um +5,7 Grad über dem Normalwert von 1961 und 1990. Aber auch im Vergleich zum wärmeren Mittelwert von 1991 und 2020 betrug die Anomalie +5,3 Grad und bis zu diesem Zeitpunkt war nach einem rekordwarmen September auch der Oktober drauf und dran den letztjährigen Rekord einzustellen.

Doch ab Mitte Oktober konnte sich die atlantische Frontalzone regenerieren und immer wieder Tiefdrucksysteme nach Mitteleuropa entsenden. Teils mit kräftigem Niederschlag und stürmischen Windböen. Kurios war der Versuch der Frontalzone ein Hoch über Skandinavien zu unterwandern, was orkanartige Winde aus östlichen Richtungen und über der Ostsee eine Jahrhundertflut ermöglichte. Das unterstreicht die Wetterextreme im Oktober 2023.

Daten und Fakten Wetter Oktober 2023

Temperatur

  • Durchschnittstemperatur: +11,86 Grad
  • Abweichung 1961 und 1990: +2,84 Grad
  • Abweichung 1991 und 2020: +2,44 Grad

Regen

  • Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
    101 l/m²
  • Sollwert: 55 l/m²
  • Prozentuale Sollerfüllung: 190 Prozent

Sonne

  • Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 101 Stunden
  • Sollwert: 109 Stunden
  • Prozentuale Sollerfüllung: 91Prozent

Die Temperaturen

Der phasenweise Durchbruch der atlantischen Frontalzone konnte zwar keine zu kalte Witterung etablieren, doch gelang bis zum 20. Oktober die Absenkung der Temperaturanomalie auf +3,7 Grad - damit war der Oktober zwar weiterhin auf Rekordkurs, doch zeichnete sich in der letzten Dekade eine Wetterentwicklung ab, welche einen weiteren Rekordmonat ausschloss.

Deutlich zu warm

Am Ende konnte der Oktober eine durchschnittliche Temperatur von +11,9 Grad erreichen. Das ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 rund +2,8 Grad zu warm (91/20: +2,4 Grad).

Gemäßigter Norden, extremer Süden

Die wärmsten Bundesländer im Vergleich zu 1961 und 1990 waren mit einer Abweichung zwischen +3,4 und +3,2 Grad Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen. Mit einer Anomalie von +1,7 Grad repräsentierte Schleswig-Holstein eines der weniger warmen Bundesländern - dort war der maritime Einfluss deutlich höher.

Ungewöhnlich viele Sommer- und Hitzetage

An 1,4 Tagen überschritten die Temperaturen im Oktober die +25 Grad-Marke und konnten als Sommertage definiert werden. Normal sind im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 rund 0,1 Sommertage. Insgesamt gab es 1,2 Frosttage (Tag begann mit Frost - normal 2,6 Tage) und 2,6 Bodenfrosttage (normal 5,0 Tage).

Die höchste Temperatur wurde mit hochsommerlichen +30,1 Grad am 13. Oktober über Rheinfelden und Müllheim (Baden-Württemberg) registriert. Die tiefste Temperatur gab es am 18. Oktober mit -4,9 Grad über Oberharz am Brocken-Stiege zu bestaunen.

Die Merkmale im Oktober gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990
Monat Sommertage Frosttage Bodenfrosttage
Oktober 1,4 (0,1) Tage 1,2 (2,6) Tage 2,6 (5,0) Tage
Ein ungewöhnlich warmer Oktober
Ein ungewöhnlich warmer Oktober 2023
© www.mtwetter.de

Die Temperaturen im Oktober 2023 in ihrer Anomalie zum Klimamittelwert verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Temperatur (61/90)
Berlin / Brandenburg +2,6 Grad
Baden-Württemberg +3,2 Grad
Bayern +3,4 Grad
Hessen +2,9 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +1,9 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen +2,4 Grad
Nordrhein-Westfalen +2,9 Grad
Rheinland-Pfalz 2,9 Grad
Schleswig-Holstein +1,7 Grad
Saarland +2,5 Grad
Sachsen +3,3 Grad
Sachsen-Anhalt +3,0 Grad
Thüringen +3,2 Grad

Ein zu nasser Oktober

Die Dürre aus dem Frühsommer und der ersten Sommerhälfte wurde im August nur kurzzeitig unterbunden. Im September dominierte hoher Luftdruck das Wettergeschehen und Niederschlag spielte eine untergeordnete Rolle. Diese trockene Witterung setzte sich im Oktober zunächst fort.

Doch der zunehmend maritime Einfluss dehnte sich in der zweiten Oktober-Hälfte von Nord nach Süd aus und sorgte - mit Ausnahme vom Südosten - über ganz Deutschland für ausreichend Niederschlag. Deutlich zu nass war das Wetter etwa nördlich einer Line von Köln und Dresden, wo das Niederschlagssoll um 200 Prozent und mehr übererfüllt werden konnte.

Brandenburg und Sachsen-Anhalt extrem nass

Der meiste Niederschlag binnen 24 Stunden ging am 30. Oktober mit 54,0 l/m² über Gerolstein (Rheinland-Pfalz) nieder. Mit 258 l/m² wurde über Dornum (Niedersachsen) der meiste Niederschlag im gesamten Oktober registriert. Mit 27,7 l/m² war die Region rund um Kröning-Leisteneck (Bayern) deutlich zu trocken.

Das führt den Blick auf die Bundesländer. So war mit einer Sollerfüllung von 262 Prozent Brandenburg das nasseste und mit 113 Prozent Bayern das trockenste Bundesland im Oktober.

Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 15,2 Tagen (normal: 8,8 Tage).

Deutlich zu nass

Am Ende kamen insgesamt 101 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde damit nur zu 190 Prozent übererfüllt - der Oktober war somit deutlich zu nass.

Das Wetter war im Oktober deutlich zu nass
Das Wetter war im Oktober deutlich zu nass
© www.mtwetter.de

Der Regen im Oktober 2023 in prozentualer Abweichung verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Regen (61/90)
Berlin / Brandenburg 262,2 %
Baden-Württemberg 132,6 %
Bayern 113,5 %
Hessen 148,7 %
Mecklenburg-Vorpommern 240,1 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 254,8 %
Nordrhein-Westfalen 201,0 %
Rheinland-Pfalz 162,8 %
Schleswig-Holstein 233,1 %
Saarland 194,1 %
Sachsen 214,2 %
Sachsen-Anhalt 256,1 %
Thüringen 175,0 %

Etwas zu wenig Sonnenschein

Der maritime Einfluss setzte sich nur langsam von Nord nach Süd durch, was sich deutlicher in der Sonnenscheinbilanz widerspiegelt.

Im Schnitt konnten 101 Sonnenstunden erzielt werden. Der Sollwert wurde nur zu 91 Prozent erfüllt.

Auf die Bundesländer bezogen gab es über Bayern mit 134,9 Stunden den meisten Sonnenschein, während mit rund 72,6 Stunden über Schleswig-Holstein und Niedersachsen der Sonnenschein häufiger durch vorüberziehende Wolken eingetrübt wurde.

Den meisten Sonnenschein gab es mit 170,1 Stunden über Chieming (Bayern). Weniger Sonnenschein gab es mit 56,2 Stunden über List auf Sylt (Schleswig-Holstein). Das unterstreicht die ungleiche Verteilung des Sonnenscheins im Oktober.

Der Süden zu sonnig, der Norden zu dunkel
Der Süden zu sonnig, der Norden zu dunkel
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im Oktober 2023 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990
Berlin / Brandenburg 73,4 %
Baden-Württemberg 112,9 %
Bayern 113,6 %
Hessen 92,7 %
Mecklenburg-Vorpommern 70,5 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 71,9 %
Nordrhein-Westfalen 85,9 %
Rheinland-Pfalz 107,4 %
Schleswig-Holstein 73,6 %
Saarland 110,6 %
Sachsen 82,9 %
Sachsen-Anhalt 75,1 %
Thüringen 86,1 %

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Oktober.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter November 2023 und im Winter 2023/24 entwickeln kann.

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