Wetteraussichten: Frühling nur ein Zwischenspiel - Polarwirbel kann den Winter zurückholen
Der Frühling nähert sich zum Ende der Woche in großen Schritten Deutschland. Doch innerhalb des Polarwirbels wird bereits ein Prozess in Gang gesetzt, welcher Anfang März neben einer nasskalten Witterung auch für winterliche Wettererscheinungen sorgen kann. Dem Frühling ist somit noch nicht zu trauen – oder doch?

Viel Sonnenschein ist in den kommenden 48 Stunden über Deutschland zu erwarten. Verantwortlich hierfür ist eine kalte und trockene Luftmasse, welche mit einem schwachen bis mäßigen Ostwind zugeführt wird. Die Temperaturen erreichen tagsüber -2 bis +2 Grad und können über dem äußersten Westen auf bis zu +4 Grad ansteigen. In den Nächten sinken die Tiefstwerte auf -5 bis 0 Grad ab, und nach Osten kann in den klaren Nächten und über Schnee die Temperatur unter die -10-Grad-Marke absinken.
Der Frühling nähert sich Deutschland
Die Bewölkung verdichtet sich in der zweiten Wochenhälfte von Westen, und am Donnerstag ist auch mit etwas Niederschlag zu rechnen. Der Wind dreht auf südliche bis südwestliche Richtungen und führt ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland. So kommt es von Mittwoch mit -2 bis +5 Grad bis Samstag mit +12 bis +17 Grad und örtlich mit bis zu +19 Grad zu einem regelrechten Temperatursprung. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

So wird das Wetter im März
Aus den obenstehenden Wetterkarten lassen sich drei wesentliche Merkmale erkennen: die Hochdruckzone über Mitteleuropa, der sich zwischen Kanada und Grönland regenerierende Polarwirbel und die Hochdruckzone zwischen Alaska und Sibirien. Das ist für sich genommen eine stabile Entwicklung der Großwetterlage, die das Potenzial hat, sich selbst zu erhalten (Erhaltungsneigung).
Die Erhaltungsneigung und der Frühling
Es ist jetzt aber keineswegs so, dass die Erhaltungsneigung auch dazu führt, dass die Hochdruckzone über Mitteleuropa erhalten bleibt. Das Muster beschränkt sich vielmehr auf den Polarwirbel und die Hochdruckzone zwischen Alaska und Sibirien. Tiefdrucksysteme drehen sich bekanntermaßen gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn. Auf diese Art und Weise stabilisiert sich das gesamte Konstrukt möglicherweise über mehrere Tage oder sogar Wochen hinweg.
Die Hochdruckzone über Mitteleuropa ist jedoch nur ein Resultat der Positionierung der Systeme. Sollte sich der Cluster des Polarwirbels über Kanada und Grönland weiter nach Osten verlagern, könnten die Ausläufer der atlantischen Frontalzone auf Deutschland, Österreich und die Schweiz übergreifen und mit böigem Wind sowie aufziehenden Wolken für etwas Niederschlag sorgen. Wir haben diese Varianten einmal zum besseren Verständnis mit ausgesuchten Kontrollläufen gegenübergestellt.

Polarwirbel rauscht durch und macht eine nasskalte Wetterentwicklung möglich
Sollte es jedoch nicht zu einer Erhaltungsneigung kommen – und davon gehen die Vorhersagemodelle der Europäer und Amerikaner im Moment auch aus –, dann dehnt sich der Polarwirbel bis nach Skandinavien und möglicherweise auch bis über die Barents- und Karasee nach Osten aus. Der Frühling erhält in dieser Konstellation in jedem Fall einen Dämpfer. Fraglich ist, ob im März neben einer windigen bis stürmischen Westwetterlage auch der Winter noch einmal eine Rolle spielen kann.
Durchbruch der Frontalzone – Großwetterlage wird auf den Kopf gestellt
Beide Vorhersagemodelle berechnen den Durchbruch der Frontalzone im Zeitraum zwischen dem 25. und 27. Februar – und zwar nicht nur ein wenig, sondern mit voller Wucht.
Die Großwetterlage wird sozusagen auf den Kopf gestellt. Der Hochdruckrücken über Deutschland wird vollständig abgebaut, und mit kräftigen Winden aus westlichen Richtungen steigt die Niederschlagstätigkeit an.
Hochdruckimpuls auf dem Atlantik lässt die Grundströmung vollständig kippen
Während die Frontalzone nach Osten zieht, wölbt sich das Hoch auf dem Atlantik nach Norden auf und setzt einen Impuls, der die Tiefdruckrinne auf dem Atlantik auf Nordwest kippen lässt.
Die Temperaturen sinken zum 26. Februar auf +5 bis +10 Grad, und Anfang März ist mit Werten von +2 bis +6 Grad und über dem Westen mit bis zu +8 Grad zu rechnen. Die Schneefallgrenze sinkt mit 600 bis 900 Metern wieder bis auf die mittleren Lagen ab, während über tieferen Lagen mit einer nasskalten Witterung zu rechnen ist. In den Nächten ist Frost von bis zu -4 Grad möglich.
Regenerierung der Hochdruckzone
Nachdem die Frontalzone durchgerauscht ist, intensiviert sich nach der Prognose der Amerikaner der Polarwirbel über Kanada und Grönland erneut und drückt das Azorenhoch vom Atlantik in Richtung Mitteleuropa – und das Spiel beginnt von Neuem, auch eine Art Erhaltungsneigung.

Auf den Punkt gebracht: Der Frühling ist mit Vorsicht zu genießen
So sieht es aus – der Frühling macht sich mit Temperaturen von verbreitet bis zu +15 Grad und örtlich sogar bis an die frühsommerliche +20-Grad-Marke bemerkbar. Gleichzeitig drückt die Frontalzone jedoch mächtig gegen ein Hoch über Mitteleuropa, das dem Druck – zumindest nach den aktuellen Berechnungen – bis März nicht standhalten kann. Was folgt, ist eine zunehmend zonal verlaufende Großwetterlage mit einem möglichen Kippmuster auf Nordwest.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, weiß, dass wir Westwetterlagen mit einem gesunden Maß an Skepsis bewerten. Seit November werden immer wieder Westwetterlagen berechnet und anschließend wieder verworfen – rückblickend konnten sich anstatt der Westwetterlage kräftige und lang anhaltende Hochdruckgebiete durchsetzen.
Ob der Durchbruch der Frontalzone ab dem 25. Februar gelingt, bleibt im Moment noch abzuwarten, und auch die Vorhersagemodelle decken die Schwächen des zonalen Konstrukts auf. Schaut man auf die Kontrollläufe, so ist ein Durchbruch mit einem markanten Wetterwechsel zum März durchaus wahrscheinlich.
Die Temperaturen in 1.400 Metern Höhe schießen regelrecht in die Höhe und erreichen zum 22. Februar mit bis zu +7 Grad ihren Höchstwert. Die Anomalie beträgt bis zu +10 Grad. Bis zum 26. Februar sinkt das Niveau in der Höhe auf -3 Grad und bis zum 1. März auf -5 Grad. Bis zum 4. März pendeln sich die Höhentemperaturen auf -2 bis -4 Grad ein.
Zum Vergleich: Damit sich der Spätwinter im März bis auf das Flachland durchsetzen kann, werden Höhenwerte von -8 bis -10 Grad benötigt, während für mittlere Lagen -5 bis -7 Grad ausreichen. Mit anderen Worten formuliert bestätigen die Kontrollläufe einen markanten Temperaturanstieg und einen Temperatursturz. Die Niederschlagssignale sind bis zum 24. Februar schwach ausgeprägt und steigen anschließend in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich an. Gut möglich, dass sich nach dem kurzen Ausflug in den Frühling im März die Westwetterlage mit viel Wind und Regen bemerkbar macht. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
23. Februar | +4 bis +16 Grad |
+9 bis +12 Grad |
27. Februar | +0 bis +13 Grad |
+6 bis +8 Grad |
4. März | +2 bis +16 Grad |
+7 bis +10 Grad |

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