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So war das Wetter im März 2022: Ein Rekordmonat in vielerlei Hinsicht

| M. Hoffmann
Ein extrem sonniger März 2022 © Martin Bloch

Was für ein März! Ein Betonhoch sorgte für extrem viel Sonnenschein und nur sehr wenig Regen, was am Ende über vielen Stationen für neue Rekorde sorgte.

Hochdruckdominanz. So ganz konnte man es nicht glauben, was das Langfristmodell schon im Januar für den März berechnete, erst recht nicht, nach dem stürmischen und nassen Wetter im Februar. Doch was der - rückblickend kurzen - Westwetterlage im Februar folgte, stellte vieles bisher Dagewesene in den Schatten und die Prognose des Langfristmodells sollte mit einer extremen Trockenheit recht behalten.

Doch der Reihe nach. Ein Hochdrucksystem dehnte sich in den ersten März-Tagen über Deutschland aus und blieb - nahezu ohne Unterbrechung - bis Ende März erhalten und dominierte das Wetter mit viel Sonnenschein. Einen Höhepunkt gab es mit einem spektakulären Sahara-Staub-Phänomen Mitte März, was mancherorts zu einer gespenstischen Stimmung sorgte. Wer möchte, kann das Phänomen hier noch einmal Revue passieren lassen.

Daten und Fakten Wetter März 2022

Temperatur

  • Durchschnittstemperatur: +5,11 Grad
  • Abweichung 1961 und 1990: +1,62 Grad
  • Abweichung 1991 und 2020: +0,52 Grad

Regen

  • Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
    14,35 l/m²
  • Sollwert: 57,0 l/m²
  • Prozentuale Sollerfüllung: 25,6 Prozent

Sonne

  • Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 234,94 Stunden
  • Sollwert: 111 Stunden
  • Prozentuale Sollerfüllung: 210,3 Prozent

Die Temperaturen

Das Hoch sorgte über Deutschland nicht nur für viel Sonnenschein, sondern auch für klare Nächte, sodass in der ersten März-Dekade noch ein leichtes Temperaturdefizit vorherrschte und sich erst Mitte März an den vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 anglich. Doch mit der ungehemmten Sonnenscheindauer, dem ansteigenden Sonnenstand und der zeitgleichen Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Mitteleuropa stiegen die Temperaturen immer weiter an und Nachtfrost spielte vorerst keine Rolle mehr.

Die höchste Temperatur wurde mit +23,0 Grad am 28. März über Regensburg (Bayern) registriert. Der tiefste Wert wurde am 1. März mit -11,2 Grad über Reit im Winkl (Bayerin) gemessen. Abseits der Gebirge war es mit -10,2 Grad über Lechfeld ähnlich frisch.

Bodenfrost gab es an 25,9 Tagen (normal: 17,8 Tage), Frosttage, an denen der Tag mit Frost begann, gab es an 18,1 Tagen (normal: 13,9 Tage) und an 0,14 Tagen gab es Eistage (normal: 1,7 Tage). Anhand des Vergleichs mit dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 zeigt sich, dass sich das Hoch mit überproportional vielen Frostnächten bemerkbar machte.

Der März 2022: Am Ende dann doch deutlich zu warm

Der Sonnenschein am Tage machte den Frost der Nacht mehr als wett. Am Ende brachte es der März auf eine durchschnittliche Temperatur von +5,1 Grad und war gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,62 Grad zu warm (91/20: +0,52 Grad).

Das wärmste Bundesland im Vergleich zu 1961 und 1990 war mit einer Abweichung von +2,3 Grad das Saarland, während mit einer Differenz von +1,1 Grad Sachsen das kälteste Bundesland im März repräsentierte.

Das Wetter im März 2022 war zu warm
Das Wetter im März 2022 war zu warm
© www.mtwetter.de

Die Temperaturen im März 2022 in ihrer Anomalie zum Klimamittelwert verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Temperatur (61/90)
Berlin / Brandenburg +1,3 Grad
Baden-Württemberg +1,8 Grad
Bayern +1,5 Grad
Hessen +1,6 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +1,7 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen +1,6 Grad
Nordrhein-Westfalen +2,1 Grad
Rheinland-Pfalz +2,2 Grad
Schleswig-Holstein +1,7 Grad
Saarland +2,3 Grad
Sachsen +1,1 Grad
Sachsen-Anhalt +1,2 Grad
Thüringen +1,3 Grad

Einer der trockensten März-Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

Typisch für eine Hochdruckwetterlage ist der ausbleibende Regen. Zwar gab es hin und wieder einmal ein paar Regenspritzer, doch auf die Fläche gemessen gab es - erheblich - zu wenig Regen.

Betrachtet man die nachfolgenden Niederschlagsabweichungen gegenüber dem vieljährigen Sollwert, so waren die Gebiete östlich der Linie von Hamburg und Dresden erheblich zu trocken. Dort gab es auch Regionen, wo im März nicht ein einziger Regentropfen niederging.

Weiter nach Westen und Süden gab es in den letzten März-Tagen immerhin etwas Regen. Der höchste Niederschlagswert stammt vom 31. März, der mit 50,0 l/m² über Dietenheim (Baden-Württemberg) registriert wurde. Die höchste Niederschlagsmenge im gesamten Monat wurde mit 63,5 l/m² ebenfalls über Dietenheim (Baden-Württemberg) gemessen.

Blickt man auf die Bundesländer, so war mit einer Sollerfüllung von 38,7 Prozent Thüringen das nasseste und mit 2,3 Prozent Mecklenburg-Vorpommern das trockenste Bundesland.

Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 3 Tagen (normal: 10,7 Tage).

Extrem trocken

Am Ende kamen insgesamt 14,35 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde damit nur zu 25,6 Prozent erfüllt. Evtl. ergeben sich in den kommenden Stunden noch ein paar Veränderungen, da der Hauptniederschlag in der Nacht auf den 1. April niederging. Korrekturen werden dann an dieser Stelle nachgereicht.

Schaut man sich die Top 10 der trockensten März-Monate seit 1881 an, so reiht sich der März 2022 vorläufig auf den zweiten Platz ein.

Top 10 der trockensten März-Jahre

Die trockensten März-Monate der letzten 100 Jahre
März Regen Sollerfüllung
1929 9,98 l/m² 23,0 Prozent
2022* 14,35 l/m² 25,55 Prozent
2012 15,18 l/m² 26,75 Prozent
1953 15,3 l/m² 26,91 Prozent
1993 19,16 l/m² 34,11 Prozent
2014 19,27 l/m² 35,0 Prozent
1950 19,6 l/m² 37,3 Prozent
2011 20,6 l/m² 38,08 Prozent
1996 22,45 l/m² 40,4 Prozent
1984 22,87 l/m² 40,8 Prozent

Schneefall

Den gab es auch - kurioserweise. Denn mit Eintreffen des Niederschlages zum Ende des Monats wurde es durch einen markanten Temperatursturz deutlich kälter. Wurden am 28. März noch +23 Grad registriert, so lag am 31. März die Tageshöchsttemperatur bei +13,6 Grad und sackte über dem Norden auf unter +4 Grad ab und es begann zu schneien.

In Summe gab es eine mittlere Schneesumme von 0,17 cm und an 0,43 Tagen eine in der Fläche gemittelte Schneedecke (normal: 5,9 Tage).

Der März war in der Fläche deutlich zu trocken
Der März war in der Fläche deutlich zu trocken
© www.mtwetter.de

Der Regen im März 2022 in prozentualer Abweichung verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Regen (61/90)
Berlin / Brandenburg 4,4 %
Baden-Württemberg 37,9 %
Bayern 30,8 %
Hessen 30,0 %
Mecklenburg-Vorpommern 2,3 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 24,7 %
Nordrhein-Westfalen 23,9 %
Rheinland-Pfalz 38,5 %
Schleswig-Holstein 19,0 %
Saarland 32,9 %
Sachsen 37,2 %
Sachsen-Anhalt 15,0 %
Thüringen 38,7 %

Sonnenscheinbilanz: neuer Rekord

Hoher Luftdruck hat noch einen weiteren Effekt. Wolken haben keine Chance und da der Sonnenstand im März schon hoch ist, hat auch der Nebel keine Chance, den Sonnenschein irgendwie einzudämmen. Und so gab es am Ende mit ganzen 234,9 Sonnenstunden für den März einen neuen Rekord. Der vieljährige Sollwert von 111 Stunden wurde mit 210,3 Prozent übererfüllt. Kein März war bislang sonniger.

Auf die Bundesländer bezogen gab es über Nordrhein-Westfalen mit 245,4 Stunden den meisten Sonnenschein, während es mit 218,9 Stunden über Thüringen der Sonnenschein gelegentlich eingetrübt wurde. Vergleicht man die Sonnenscheindauer mit dem Hochsommer, so übertraf der März 2022 sogar die durchschnittliche Sonnenscheindauer von 212 Stunden im Juli.

Top 10 der sonnigsten März-Jahre

Die sonnigsten März-Monate seit 1948
März Sonnen­stunden Sollerfüllung
2022 234,9 Stunden 210 Prozent
1953 192,2 Stunden 171 Prozent
2011 188,0 Stunden 168 Prozent
2014 181,8 Stunden 163 Prozent
2020 174,8 Stunden 157 Prozent
1949 171,8 Stunden 155 Prozent
2003 171,4 Stunden 153 Prozent
1948 171,3 Stunden 153 Prozent
1972 161,4 Stunden 144 Prozent
1976 150,6 Stunden 135 Prozent

Den meisten Sonnenschein gab es mit 269,3 Stunden über Ennigerloh-Ostenfelde (Nordrhein-Westfalen). Weniger Sonnenschein gab es mit 196,3 Stunden über Faßberg (Niedersachsen).

Ein neuer Rekord in der Sonnenscheindauer
Ein neuer Rekord in der Sonnenscheindauer
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im März 2022 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990
Berlin / Brandenburg 200,1 %
Baden-Württemberg 202,1 %
Bayern 201,8 %
Hessen 226,4 %
Mecklenburg-Vorpommern 201,5 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 218,5 %
Nordrhein-Westfalen 235,9 %
Rheinland-Pfalz 211,8 %
Schleswig-Holstein 213,8 %
Saarland 198,0 %
Sachsen 205,0 %
Sachsen-Anhalt 211,4 %
Thüringen 208,1 %

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter März.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter März 2024, Ostern und im Frühling und Sommer 2024 entwickeln kann.

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