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So war das Wetter im Juli 2023: Deutlich zu warm, etwas zu nass bei einer überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer

| M. Hoffmann

Dürre, Hitze und Wüstentage mit markantem Wetterumschwung. Das Wetter im Juli hatte gleich drei Gesichter und zeigte sich abwechslungsreich. Nach einer Dürrephase wurde es zum Ende hin richtig nass und spürbar kühler.

Über weite Strecken war das Wetter im Juli 2023 zu warm, zu trocken und überdurchschnittlich sonnig
Über weite Strecken war das Wetter im Juli 2023 zu warm, zu trocken und überdurchschnittlich sonnig

Der Mai und der Juni waren teils erheblich zu trocken und deutlich zu warm. Der Juli begann frisch und trocken und die Trockenheit setzte sich bis zur Monatsmitte weiter fort, sodass vielerorts eine ausgeprägte Dürre vorherrschte. Niedrige Flusspegel und eine erhöhte Waldbrandgefahr waren die Folgen hieraus.

Man merkt im Vergleich zu früher, dass Hitze- und Dürrephasen zunehmend länger andauern und insbesondere in den Sommermonaten bei der Vegetation erheblichen Schaden hinterlassen. Und wenn jetzt manche meinen, dass es auch geregnet hat - ja, hat es - doch was nützt einer vertrockneten Pflanze oder Baum der Regen? Richtig - herzlich wenig und genau ebendarum waren Ende Juli bereits viele Blätter auf den Bäumen braun gefärbt.

Daten und Fakten Wetter Juli 2023

Temperatur

  • Durchschnittstemperatur: +18,74 Grad
  • Abweichung 1961 und 1990: +1,80 Grad
  • Abweichung 1991 und 2020: +0,4 Grad

Regen

  • Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
    97,9 l/m²
  • Sollwert: 78 l/m²
  • Prozentuale Sollerfüllung: 128 Prozent

Sonne

  • Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 225 Stunden
  • Sollwert: 212 Stunden
  • Prozentuale Sollerfüllung: 106 Prozent

Die Temperaturen

Ein Hochdrucksystem sorgte in der ersten Juli-Hälfte für schweißtreibende Temperaturen. Überproportional viele Sommer- und Hitzetage brachten manch einen um den Schlaf und viele Bauern sahen sich beim Getreide zu einer Noternte gezwungen. Bis zur Monatsmitte war der Juli im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +3,0 Grad zu warm (91/20: +1,6 Grad). Frischephasen gab es bis dahin nur wenige.

Süd-Nord-Gefälle. Mit der zweiten Juli-Hälfte setzte sich über Norddeutschland zunehmend ein maritimer Einfluss durch, der sich bis zum 22. Juli auch über den südlichen Landesteilen bemerkbar machte und dem Hochsommer einen Dämpfer verpasste. Die höchste Temperatur konnte am 15. Juli mit +38,8 Grad über Möhrendorf-Kleinseebach (Bayern) registriert werden. Der tiefste Wert stammte vom 26. Juli mit +3,5 Grad vom Feldberg (Schwarzwald; Baden-Württemberg).

Ungewöhnlich viele Sommer- und Hitzetage

An insgesamt 12,8 Tagen überschritten die Temperaturen die +25 Grad-Marke und konnten so als Sommertage definiert werden. Normal sind im Juli im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 rund 8,9 Sommertage (91/20: 12,7 Tage). Auf andere Art formuliert konnten der Juni und der Juli bislang 28,5 Sommertage zustande bringen. Normalerweise sind von Juni bis Ende August 22,8 Sommertage zu erwarten! Das Soll des gesamten Sommers ist bereits jetzt schon übererfüllt. Aber nicht nur das - auch die Hitzetage waren mit 3,8 an der Zahl überproportional zum Mittelwert von 1,9 Tagen (91/20: 3,6 Tage).

Die Merkmale im Juli gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990
Monat Sommertage Hitzetage
Juli 12,8 (8,9) Tage 3,8 (1,9) Tage

Die Temperaturen im Juli 2023: Viel zu warm

Trotz des kühlen Starts und des Wetterwechsels zum Ende des Monats, konnte die Hitzewelle das Temperaturmittel auf +18,75 Grad erwärmen, was einer Anomalie von +1,80 Grad entspricht (1991 bis 2020: +0,6 Grad). Das Wetter im Juli 2023 war erheblich zu warm.

Das wärmste Bundesland im Vergleich zu 1961 und 1990 waren mit einer Abweichung von +2,5 Grad Bayern und Sachsen, während mit einer Differenz von +0,9 Grad Schleswig-Holstein das kälteste Bundesland repräsentierte.

Das Wetter im Juli 2023 war erheblich zu warm
Das Wetter im Juli 2023 war erheblich zu warm
© www.mtwetter.de

Die Temperaturen im Juli 2023 in ihrer Anomalie zum Klimamittelwert verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Temperatur (61/90)
Berlin / Brandenburg +1,6 Grad
Baden-Württemberg +2,2 Grad
Bayern +2,5 Grad
Hessen +1,8 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +1,1 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen +1,2 Grad
Nordrhein-Westfalen +1,3 Grad
Rheinland-Pfalz +1,8 Grad
Schleswig-Holstein +0,9 Grad
Saarland +1,5 Grad
Sachsen +2,5 Grad
Sachsen-Anhalt +1,9 Grad
Thüringen +2,3 Grad

Der Juli war teils erheblich zu trocken und teils erheblich zu nass

Die Dürre vom Mai und Juni setzte sich im Juli zunächst fort. Die Trockenheit wurde ab der Monatsmitte mit einem erhöht maritimen Einfluss zunächst über den Norden und Nordwesten beendet und zog sich über dem Süden und Osten noch bis zum 23. Juli hin, bevor auch dort der Niederschlag einsetzte und die extrem trockene Witterung beendete.

Teils kräftiger Regen sorgte für nennenswerten Niederschlag und zum Ende des Julis auch für ansteigende Flusspegel. Der meiste Niederschlag binnen 24 Stunden konnte am 27. Juli mit sage und schreibe 155 l/m² über Biedenkopf-Wallau (Hessen) registriert werden. Den meisten Niederschlag im gesamten Juli gab es mit rund 300 l/m² über Balderschwang (Bayern) zu vermelden.

Deutlich weniger Niederschlag gab es über den östlichen und südlichen Landesteilen sowie über dem Bayerischen Wald. Doch abseits dessen - die trockenste Region im Juli war mit gerade einmal 16,3 l/m² Hannover (Niedersachsen), gefolgt von 17 l/m² über Halle-Döllnitz (Sachsen-Anhalt).

Blickt man auf die Bundesländer, so war mit einer Sollerfüllung von 74,3 Prozent Sachsen das trockenste und mit 171 Prozent Schleswig-Holstein das mit Abstand nasseste Bundesland.

Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 13,0 Tagen (normal: 10,5 Tage).

Zu nass

Am Ende kamen insgesamt 97,9 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde damit zu 128 Prozent übererfüllt und damit war der Juli 2023 zu nass. Aus Sicht der Vegetation war nach einer langen Dürrephase der Regen zum Monatsende ein wahrer Segen.

Das Wetter im Juli 2023 war etwas zu nass
Das Wetter im Juli 2023 war etwas zu nass
© www.mtwetter.de

Der Regen im Juli 2023 in prozentualer Abweichung verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Regen (61/90)
Berlin / Brandenburg 90,6 %
Baden-Württemberg 116,1 %
Bayern 100 %
Hessen 102,1 %
Mecklenburg-Vorpommern 108,0 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 152,3 %
Nordrhein-Westfalen 120,9 %
Rheinland-Pfalz 106,5 %
Schleswig-Holstein 171,5 %
Saarland 117,8 %
Sachsen 74,3 %
Sachsen-Anhalt 96,4 %
Thüringen 100 %

Überdurchschnittlich viel Sonnenschein

Dass ein Hochdrucksystem über weite Strecken das Wetter im Juli dominierte, zeigt sich an der überproportional erhöhten Sonnenscheindauer. Am Ende gab es mit ganzen 225 Sonnenstunden einen Überschuss an Sonnenschein. Der vieljährige Sollwert von 212 Stunden wurde mit 107 Prozent übererfüllt.

Auf die Bundesländer bezogen gab es über dem Sachsen mit 253,2 Stunden den meisten Sonnenschein, während mit 199 Stunden über Nordrhein-Westfalen der Sonnenschein häufiger mal durch vorüberziehende Wolken eingetrübt wurde.

Den meisten Sonnenschein gab es mit 275 Stunden über Dresden-Klotzsche (Sachsen). Weniger Sonnenschein gab es mit 173,9 Stunden über Oberstdorf (Bayern).

Das Wetter im Juli 2023 war etwas zu sonnig
Das Wetter im Juli 2023 war etwas zu sonnig
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im Juli 2023 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990
Berlin / Brandenburg 109,3 %
Baden-Württemberg 104,2 %
Bayern 108,9 %
Hessen 107,4 %
Mecklenburg-Vorpommern 95,6 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 103,9 %
Nordrhein-Westfalen 106,8 %
Rheinland-Pfalz 102,2 %
Schleswig-Holstein 97,2 %
Saarland 92,9 %
Sachsen 122,4 %
Sachsen-Anhalt 112,4 %
Thüringen 114,7 %

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Juli.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter August 2023 und im Sommer 2023 entwickeln kann.

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