Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
In den kommenden Tagen verlagert sich ein Hoch in Richtung Grönland und leitet eine absolut gestörte Zirkulation ein, die unter bestimmten Voraussetzungen über Deutschland zu tiefwinterlichen Wetterverhältnissen sorgen kann.
Wolken, Nebel und Hochnebel sorgen in den kommenden Tagen für einen trüben Wettercharakter. Zeitweilig kann sich etwas Niederschlag aus den Wolken lösen und neben Sprüh- und Nieselregen örtlich auch für Schneegriesel oder leichten Schneefall sorgen.
Die Temperaturen gehen weiter zurück und erreichen mit +3 bis -2 Grad am Samstag einen vorläufigen Tiefpunkt. Milder bleibt es mit +5 Grad über den Küsten von Nord- und Ostsee sowie über dem Südwesten von Baden-Württemberg. Im weiteren Verlauf hebt sich in der neuen Woche das Temperaturniveau wieder an und pendelt sich bis Dienstag mit +2 bis +6 Grad in den nasskalten Bereich ein. Am Wochenende ist in den Nächten mit Frost zu rechnen, der sich zum Beginn der neuen Woche abschwächt. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Dezember.
Die Niederschlagssummen der kommenden Tage werden vielerorts kaum der Rede wert sein und verbreitet ist mit einem trockenen Wettercharakter zu rechnen. Doch werden am Freitag und in der Nacht auf Samstag Hebungsvorgänge über Teile von Bayern, dem Bayerischen Wald, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit 4 bis 8 l/m² und örtlich bis 12 l/m² für nennenswerten Niederschlag sorgen können.
Der Niederschlag kann bei Temperaturen von +2 bis -2 Grad überwiegend als Schnee niedergehen und so für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen.
Die Wetterprognose der Europäer ist heute etwas anders, als in den Tagen zuvor. Das kann man schon an den obenstehenden Wetterkarten gut erkennen. Die Europäer zeigen bereits zum 6. Dezember einen Polarwirbelsplit.
Bis zum 8. Dezember intensiviert sich das Hoch über Grönland weiter und erreicht einen Kerndruck von bis zu 1060 hPa, was aus meteorologischer Sicht phänomenal ist und man das selten so zu Gesicht bekommt. Zudem kann sich die Hochdruckachse auf dem Atlantik behaupten, was zu einer absolut gestörten Zirkulation führen wird. Die atlantische Frontalzone kommt vollständig zum Erliegen.
Während das Hoch immer weiter in den Polarwirbel hinein vordringt, verschiebt sich dessen Schwerpunkt (Displacement) in Richtung Sibirien, Kara- und Barentssee. Im Zusammenspiel mit dem Hoch gelangen auf diese Art und Weise kalte Luftmassen zunächst über Skandinavien und anschließend nach Deutschland, was die Temperaturen bis zum 9. Dezember auf +2 bis -2 Grad zurückgehen lassen kann. Da Deutschland von - in der Höhe - kalten Luftmassen geflutet wird, ist mit Schneefall, mit Ausbildung einer Schneedecke bis auf tiefere Lagen herab zu rechnen. Der Winter streckt seine Fühler nach Deutschland aus.
Doch im Vergleich zu den letzten Tagen ergibt sich im Wettertrend der Europäer heute eine Veränderung. Das Mittelmeertief, das in den letzten Tagen noch als Ansaugmotor
für die kalten Luftmassen diente, kommt nicht zustande. Zudem driftet die Hochdruckachse von Grönland in Richtung der Karasee ab und schnürt den Zustrom polarer Luftmassen ab. Der bereits nach Süden austrogende Cluster wird unter das Hoch untergeschoben und driftet mit dessen Drehbewegung bis zum 10. Dezember nach Westen und damit in Richtung europäisches Nordmeer, Island und England.
Damit springen die Europäer heute auf eine Variante auf, welche die Amerikaner in den letzten Tagen immer wieder favorisierten. Der Kälte-Cluster formiert sich vor Mitteleuropa und kann sich - Dank des warmen Atlantiks - weiter intensivieren. Am südlichen Gradienten des Clusters entstehen Randtiefentwicklungen, die auf ihrer Vorderseite milde Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Mitteleuropa führen. Die Temperaturen schwanken am 10. Dezember noch zwischen +3 und -2 Grad, steigen aber bis zum 11. Dezember auf +4 bis +8 Grad an. Der Wind nimmt - wie die Niederschlagsaktivität - zu, wobei die Niederschläge anfangs noch als Schnee niedergehen und nachfolgend in Regen übergehen können.
Während die Europäer auf eine Version der Amerikaner umschwenken, schwenken die Amerikaner auf eine Variante der Europäer um. Das ist bei dieser Wetterentwicklung auch nicht weiter verwunderlich und hängt letztlich davon ab, wie sich das Hoch über Grönland zum Polarwirbel verhalten und positionieren wird.
Die absolut gestörte Zirkulation ist der Grundstein für eine möglich tiefwinterliche Wetterentwicklung. Die Amerikaner berechnen diesen Zustand zum 7. Dezember und intensiviert diesen bis zum 10. Dezember mit einem über Grönland zentral agierenden Hochdruckcluster.
Der Polarwirbel wird in den Bereich von Sibirien, der Kara- und Barentssee zurückgedrängt und ab dem 10. Dezember beginnt der Trogprozess kalter Luftmassen arktischen Ursprungs, der zum 11. Dezember Deutschland erreicht. Die Temperaturen schwanken am 8. Dezember zwischen +5 bis +0 Grad im nasskalten Bereich und sinken bis zum 11. Dezember auf +2 bis -3 Grad ab. Begleitet wird der Temperaturrückgang von zeitweiligen Niederschlägen, die bis auf tiefere Lagen in Schnee übergehen und für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen können.
Im Unterschied zu den Europäern bleibt das Hoch an Ort und Stelle und dehnt sich bis zum 15. Dezember lediglich in Richtung Kanada aus. Die atlantische Frontalzone aber bleibt blockiert und das gibt dem Trog ausreichend Zeit, sich nach Süden zu entfalten. Zudem reißt der Kontakt zum Polarwirbel nicht ab und darüber hinaus bildet sich über der Mittelmeerregion der Ansaugmotor
für die kalten Luftmassen.
Die Nordwetterlage bietet beste Voraussetzungen für den Winter, was die Temperaturen über Deutschland bis zum 16. Dezember mit Höchstwerten von -1 bis -8 Grad in den Dauerfrostbereich absinken lässt und so für sog. Eistage sorgen kann. In den Nächten könnend die Tiefstwerte auf -6 bis -14 Grad absinken. Über Schnee und bei Aufklaren können die Werte in Richtung der -20 Grad-Marke abrutschen. Da die kalte Luft von tiefem Luftdruck dominiert wird, ist mit weiterem Schneefall zu rechnen, was Deutschland unter einer dicken Schneedecke versinken lassen kann.
Die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle sind im Kern mit der absolut gestörten Zirkulation nahezu identisch, doch im Detail unterscheiden diese sich fundamental.
Um die Wettervorhersage der Amerikaner besser einschätzen zu können, genügt der Blick auf die Kontrollläufe. Denn im direkten Vergleich bilden die Amerikaner - die mit Abstand - kälteste Variante ab. Die Kontrollläufe selbst ziehen nicht mit und berechnen einen Mittelwert, der in der Höhe von 1.400 Meter bspw. am 13. Dezember im Bereich von +0 bis -5 Grad schwankt. Für den Flachlandwinter sind Höhenwerte von -5 bis -6 Grad notwendig, während für die mittleren Lagen von 400 bis 600 Meter -4 bis -5 Grad Mitte Dezember ausreichend sind. Es bleibt also dabei - knappe Kiste
, bzw. Hop oder Top
.
Insgesamt aber - und das ist der entscheidende Punkt - verzögert die Mehrheit der Kontrollläufe eine winterliche Wetterphase und bildet diese erst zum Ende des Vorhersagezeitraums ab. Mit anderen Worten formuliert, sind die Kontrollläufe für den Zeitraum vom 5. bis 11. Dezember in den letzten 24 Stunden etwas milder und darüber hinaus etwas kälter geworden.
Im Zeitraum vom 2. bis 10. Dezember werden nur schwache Niederschlagssignale berechnet, die ab dem 10. Dezember mäßig ausgeprägt simuliert werden.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
7. Dezember | +0 bis +8 Grad |
+3 bis +6 Grad |
11. Dezember | -3 bis +9 Grad |
+2 bis +4 Grad |
16. Dezember | -9 bis +10 Grad |
-1 bis +1 Grad |
© Bild - Martin Bloch
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2022 | +2,8 | +3,3 | +1,9 | 55,3 l/m² - etwas zu trocken |
Februar 2022 | +4,5 | +4,1 | +3,0 | 84 l/m² - zu nass |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2022 | +10,56 | +2,3 | +1,23 | 672 l/m² - zu trocken |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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