Wetter Winter 2021/2022: Ein markanter Wetterwechsel zeichnet sich ab
Auf dem Atlantik wird die Frontalzone gezündet und sorgt über Deutschland, Österreich und der Schweiz in der zweiten Dezemberdekade für einen markanten Wetterwechsel.
Mancherorts präsentiert sich das Dezemberwetter in den kommenden Tagen winterlich. Über dem Nordosten wird das mit Dauerfrost und ab den mittleren Lagen mit der Ausbreitung einer Schneedecke der Fall sein. Über dem Westen und Nordwesten aber bleibt es mit Tageswerten von +2 bis +6 Grad einfach nur nasskalt, während es über dem Süden in den kommenden 24 Stunden mancherorts zu kräftigem Schneefall kommen kann. Die Lawinengefahr jedenfalls steigt in Richtung der Alpen an, bevor es zum Beginn der neuen Woche von Westen rasch milder werden kann, sodass über dem Westen bis +12 Grad zu diskutieren sind. Der Winter zögert und muss zum Beginn der zweiten Dezemberdekade einen Rückschlag hinnehmen. Weitere Informationen zum Wetter Dezember.
Die Schneeprognose
Die Schneefallgrenze liegt etwa östlich der Linie von Hamburg und der Schwäbischen Alb zwischen 200 und 500 Meter und oberhalb etwa 300 bis 600 Meter kann sich eine Schneedecke ausbilden. Im Schwerpunkt über Bayern können in den kommenden 24 Stunden bis zu 15 cm an Neuschnee hinzukommen. Direkt an den Alpen können bis 50 cm zusammenkommen. Weiter nach Westen ist oberhalb etwa 300 bis 600 Meter mit Schneefall zu rechnen, der oberhalb etwa 500 bis 700 Meter auch liegen bleiben kann.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Die Hochdruckblase kommt
Die gestrige Wetterprognose der Europäer war alles andere als winterlich und als ob das nicht schon reicht, wird heute noch einmal nachgelegt.
Die Entfesselung der atlantische Frontalzone
Die Großwetterlage ist zum 13. Dezember klar strukturiert. Über dem östlichen Kanada gelangen kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden und entfachen bei Neufundland ein wahres Feuerwerk der Tiefdrucksysteme. Bis zum 14. Dezember kann sich zwischen Neufundland und Island ein Zentraltief mit einem Kerndruck von bis 950 hPa ausbilden.
Ein Hoch - oder gar ein Blockadehoch - gewinnt unter diesen Voraussetzungen auf dem Atlantik keinen Blumentopf und weil das so ist, weicht das Hoch nach Europa aus. Anders formuliert, stellt sich im Zeitraum vom 13. bis 15. Dezember über Deutschland, Österreich und der Schweiz die seit Tagen berechnete Südwestwetterlage ein, bei der die Temperaturen mit +4 bis +8 Grad in den für die Jahreszeit zu warmen Bereich ansteigen können. Unter bestimmten Voraussetzungen sind über dem Westen und Nordwesten bis +12 Grad zu diskutieren.
Hochdruckblase
Im Zeitraum vom 14. bis 17. Dezember gewinnt das Hoch über Europa an Kraft und bläht sich immer weiter auf. Zum 17. Dezember positioniert sich das Hoch mit einem Kerndruck von 1045 hPa zwischen England, Deutschland und Frankreich. In der Höhe füllt sich das Hoch mit warmen Luftmassen auf und lässt die Temperaturen in einer Höhe von 1.400 Meter auf bis +5 Grad ansteigen. Über tieferen Lagen sind +4 bis +8 Grad und mit Sonnenschein bis +12 Grad möglich.
Somit ist die Wetterlage bis zum 17. Dezember weit vom Winter entfernt und bis auf höhere Lagen setzt Tauwetter ein. Zudem lässt ab dem 12. Dezember die Niederschlagsleistung nach und es stellt sich ein trockener Wettercharakter ein. Und wer will, der darf die Hochdruckblase auch als Betonhoch
bewerten, denn für den Moment blockt es alles ab, was da vom Atlantik so kommen mag.
Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Das Betonhoch als Chance für den Winter
Ja, durchaus. Es kommt aber - wie immer - auf die Positionierung an. Bereits in der gestrigen Weihnachtsprognose haben wir über einen Polarwirbelsplit spekuliert und interessanterweise springt die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells heute darauf an.
Ungewöhnliche Hochdruckblockade
Bis es aber zu einen Polarwirbelsplit kommen kann, berechnen die Amerikaner in etwa die gleiche Wetterentwicklung wie die Europäer. Die atlantische Frontalzone wird reaktiviert und schiebt das Azorenhoch nach Osten. Bis zum 16. Dezember platziert sich das Hoch mit seinem Zentrum direkt über Deutschland, während von Neufundland, über Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien die Frontalzone tobt.
Bei einem Mix aus Sonne, ein paar Wolken und regional zähen Nebelfeldern erreichen die Temperaturen über Deutschland +4 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad. Mit Niederschlag ist nicht zu rechnen.
Das Hoch bläht sich in der Vorweihnachtszeit weiter auf
Im Zeitraum vom 16. bis 20. Dezember beeinflusst das Hoch einen Bereich von den Azoren, England, dem südlichen Skandinavien bis über die östliche Mittelmeerregion. Deutschland liegt am östlichen Hochdruckgradienten, was aus nordwestlichen Richtungen mit +2 bis +6 Grad und über dem Westen und Nordwesten mit +8 Grad etwas kühlere Luftmassen nach Deutschland führt.
Zu Weihnachten der Polarwirbelsplit?
Die atlantische Frontalzone verlagert ihr Zentrum vom 17. bis 20. Dezember von Island nach Skandinavien. Das gibt dem Hoch die Gelegenheit nach Westen - auf den Atlantik - auszuweichen und sich rasch nach Norden aufzuwölben. Das Zentraltief über Skandinavien trogt mithilfe des Hochdrucksystems nach Süden aus, während bis zum 23. Dezember das Hoch auf dem Atlantik immer weiter in den Polarwirbel hinein strebt und so zu einem Polarwirbelsplit führen kann. Deutschland liegt im Moment noch im Einflussbereich des Hochdruckkeils, doch sieht dieser Wettertrend für die Freunde des Winterwetters
nicht mehr so trostlos aus.
Auf den Punkt gebracht: Das Betonhoch
Die Überschrift hat sich geändert und die Würfel sind in den letzten 24 Stunden zugunsten der Hochdruckzone über Europa gefallen. Die Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle stimmt überein und reiht sich damit in das ein, was der der Wettertrend der Kontrollläufe in den letzten Tagen favorisiert hatte.
Die Niederschlagstätigkeit lässt im Zeitraum vom 12. bis 20. Dezember nach und verbreitet herrscht ein trockener Wettercharakter vor. In den Nächten können sich Nebelfelder ausbilden und sich am Tage als zäh erweisen. Lösen sich die Nebelfelder auf, kommt es zu ungehemmten Sonnenschein. Die Temperaturen erreichen im Mittelwert +3 bis +7 Grad. Die höheren Werte sind über dem Norden und Westen zu erwarten, während über dem Süden und Osten die mögliche Schneedecke darüber entscheiden wird, wie hoch die Werte ansteigen können. Anders formuliert kann sich in Bodennähe über dem Süden und Osten mit einer gradientenschwachen Wetterlage die kühlen Luftmassen länger behaupten.
Kurz vor Weihnachten kälter
Auch das gilt es zu erwähnen. Die Milderung hält sich nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe bis zum 20. Dezember. Nachfolgend normalisiert sich das Temperaturspektrum und die Optionen auf Schneefall steigen zu Weihnachten wieder an. Warum das so ist, erkennt man auf der nachfolgenden Wetterkarte, bei der sich das Hochdruckzentrum von Europa langsam nach Westen verlagert und Deutschland, Österreich und die Schweiz auf den östlichen Hochdruckgradienten und damit in eine nördliche Grundströmung bringt.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. Dezember | +1 bis +11 Grad |
+3 bis +6 Grad |
18. Dezember | -2 bis +12 Grad |
+3 bis +6 Grad |
23. Dezember | -5 bis +11 Grad |
+1 bis +3 Grad |
Was sich im Tagesverlauf für die Vorweihnachtszeit geändert hat, erläutern wir heute Abend in einer Aktualisierung der Winterprognose gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr
Wetterwarnung
Aktuell gibt es über dem Süden von Deutschland eine Unwetterwarnung vor Starkschneefall - wird eine spannende Nacht über dem Alpenvorland (Aktueller Warnlagenbericht!
Mild oder warm?
Besser, wie es die Wetterprognose heute Abend berechnet, kann man ein Betonhoch nicht darstellen. Anders formuliert blockt das Hoch sämtliches Wetter ab und mit einem Tief links und rechts vom Hoch bildet sich im Ansatz eine Omegawetterlage (Ω) heraus, was die Vorhersage-Modelle vor ein paar Tagen bereits einmal im Programm hatten.
Sonniges und trockenes Hochdruckwetter
Bis zum 18. Dezember liegt das Hochdruckzentrum direkt über Deutschland und baut einen Kerndruck von bis 1045 hPa auf. Das ist im Winter schon eine Hausnummer. Lösen sich die teils zähen Nebelfelder der Nacht auf, scheint verbreitet die Sonne und mit Niederschlag ist nicht zu rechnen. Die Temperaturen erreichen +4 bis +8 Grad und können mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +12 Grad erreichen, während es bei Dauernebel mit +0 bis +5 Grad frischer sein kann. In den klaren Nächten kühlt es auf +4 bis -2 Grad ab, wobei die frostigen Nächte mehr dem Süden von Deutschland zuzuschreiben sind.
Warum Betonhoch?
Das war eine in den letzten Tagen viel gestellte Frage. Ein Betonhoch deshalb, da es - wenn es erst einmal da ist - nicht so schnell weicht und so ziemlich alles an Wetter abblockt, was da kommen mag. Im extremen Fall kann so ein Hoch bis zu sechs Wochen halten. Davon ist im Moment aber nicht auszugehen und dennoch überdauert das Hoch nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells den Zeitraum bis Weihnachten. Sollte es also exakt so kommen, wird es keine weiße Weihnachten geben.
Wie wahrscheinlich ist eine Hochdruckwetterlage?
Betrachtet man die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe, so ist vom 14. bis 21. Dezember so gut wie kein einziges Niederschlagssignal auszumachen. Knochentrocken sozusagen und das spricht eine ganz klare Sprache für das Hoch. Schaut man neben dem Mittelwert aller Kontrollläufe noch die Druckanomalien an, so versteht man besser, was mit dem Betonhoch gemeint ist und warum es von den Freunden des Winterwetters
so gefürchtet wird.
Trotzdem weiße Weihnachten?
Wie soll das mit so einem Hoch klappen, wird sich der eine oder andere fragen. Doch das Wetter ist immer für Überraschungen gut und grundsätzlich gilt beim Wetter - aus der Erfahrung heraus - folgendes: Erst muss es eintreten, dann sieht man weiter.
Betrachtet man nur den AO- und den NAO-Index, so neigen diese sich in ihrem Trend kurz vor Weihnachten dem negativen Spektrum zu. Das bedeutet, dass sich das Hoch auch nach Westen - in Richtung Island verlagern kann und zeitgleich der Polarwirbel eine Unwucht erhält. Sollte das geschehen, so werden die Karten grundsätzlich neu gemischt und auch so etwas wie ein Polarwirbelsplit lässt sich diskutieren. Wir haben einmal die Varianten herausgesucht, die einen negativen AO- und NAO-Index zur Folge haben.
Was man sieht, ist eine Vielzahl an Möglichkeiten - für den Winter wohlgemerkt und das auch noch passend zu Weihnachten. Nein, die Flinte sollten die Freunde des Winterwetters
nicht so schnell ins Korn werfen. Entscheidend - und das wird in der oben dargestellten Übersicht mehr als deutlich - ist die Position des Hochdrucksystems und die ist gerade in der Entstehungsphase der neuen Großwetterlage von entscheidender Bedeutung.
Stratosphärenwirbel in ungewöhnlicher Aktivität
Auch das ist bemerkenswert. Die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe erreichen bis zum 12. Dezember +205 km/h. Normal wären +144 km/h. Das zeigt, dass da oben
einiges los ist und sich - zumindest der Stratosphärenwirbel - im besten Zustand befindet. Bis auf ein schwaches Minor-Warming um Weihnachten herum zeigen sich keinerlei Störungen. Damit es also winterlich werden kann, müssen die Freunde des Winterwetters
- so blöde das jetzt auch klingen mag - auf das Hoch und die richtige Positionierung desselben setzen. Soweit der Stand.