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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 31.01.2021 - Kalte und warme Luftmassen prallen über Deutschland aufeinander

| M. Hoffmann
Grenzwetterlage zwischen winterlichen und frühlingshaft milden Werten © M. Bloch

An Spannung ist die kommende Wetterentwicklung kaum mehr zu überbieten. Die Luftmassengrenze hält sich noch für längere Zeit, bevor sich arktische Kaltluftmassen auf den Weg nach Deutschland machen und für heftige Reaktionen sorgen werden.

Zweigeteilte Temperaturverhältnisse über Deutschland. Der Frost kann sich über dem Norden bis in den Februar hinein behaupten, zieht sich aber nach und nach weiter nach Norden zurück und liegt zum Donnerstag nördlich einer Linie von Münster und Berlin.

Frühlingsluft über dem Süden

Über dem Süden steigen die Werte nach einem nasskalten Wettercharakter bis zur Wochenmitte auf verbreitet +5 bis +10 Grad an und über dem Süden können bis +12 Grad erreicht werden. Unter bestimmten Voraussetzungen sind über dem Südwesten bis +15 Grad möglich, was dann schon frühlingshaft milden Werten entspricht. Die Wetteraktivität ist zunächst als gering einzustufen, bevor zum Dienstag das Wetter stürmischer und spürbar wechselhafter wird. Mehr dazu: Wetter Februar 2021.

Die Luftmassengrenze bleibt bis zum 5. Februar bestehen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Die Luftmassengrenze bleibt über Deutschland bis zum 5. Februar bestehen
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Nachhaltige Milderung

Das, was wir in den letzten Tagen immer wieder einmal angedeutet haben, zeigt sich heute in der Wetterprognose des europäischen Wettermodells.

Das Blockadehoch auf dem Atlantik fehlt

Der Polarwirbelsplit kommt zum 3. Februar zustande und sorgt für eine Achsausrichtung des Polarhochs von den Aleuten bis zum europäischen Nordmeer und Island. Zaghaft versucht nun das Azorenhoch nach Norden aufzustreben, um auf dem Atlantik für eine Hochdruckblockade zu sorgen. Die atlantischen Frontensysteme aber sind zu kräftig und drücken das Azorenhoch rasch nach Süden weg und steuern nachfolgend auf Mitteleuropa zu.

Der Arctic Outbreak

Die kalten Luftmassen arktischen Ursprungs erreichen Skandinavien und in Teilen noch den Norden von Deutschland. Durch das Fehlen der Atlantikblockade aber führen die Tiefdrucksysteme zunächst aus westlichen und später aus südlichen Richtungen warme Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Luftmassengrenze: Von Süden spürbar milder

Was folgt, ist eine Verlängerung der Luftmassengrenze bis zum 9. Februar. Die Werte erreichen über dem Norden -2 bis +4 Grad und etwa südlich der Linie von Bremen und Dresden erreichen die Werte +5 bis +10 Grad. Über Baden-Württemberg und Bayern sind bis +12 Grad möglich.

Unbeständiges und windiges Wetter

Durch die unterschiedlich geschichteten und temperierten Luftmassen kommt es immer wieder zu Niederschlägen, die über dem Norden durchaus als Schnee oder Schneeregen niedergehen können. Doch der Schwerpunkt der Niederschläge liegt südlich der Linie Bremen und Berlin, wo bis zum 9. Februar durchaus 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 40 l/m² zusammenkommen können. Dazu weht ein kräftiger Wind, der phasenweise auch mit stürmischen Windböen auf sich aufmerksam machen kann.

Der Arctic Outbreak wird in Gang gesetzt
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Arctic Outbreak wird in Gang gesetzt
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: verschärfende Grenzwetterlage

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist zwar grundsätzlich anders strukturiert, doch fehlt auch in dieser Vorhersage das blockierende Hoch auf dem Atlantik. Die arktischen Kaltluftmassen erreichen Deutschland trotzdem - aber über Umwege.

Mäßiger Dauerfrost

Die Hochdruckachse innerhalb des Polarwirbels verläuft etwas westlicher und flacher, was den Arctic Outbreak mehr in Richtung europäisches Nordmeer und Skandinavien führt. Da aber auf dem Atlantik das blockierende Hoch fehlt, stemmen sich kräftige und weitläufige Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik gegen den Zustrom kalter Luftmassen. Deutschland liegt zwischen den Fronten und so kommt es bis zum 9. Februar zu einer anhalten Grenzwetterlage.

Über dem Süden können am 7. Februar +8 bis +12 Grad und etwa nördlich der Linie von Münster und Dresden verschärft sich der Frost mit -5 bis +0 Grad. Zum 9. Februar setzt sich die Luftmassengrenze nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells nach Süden durch und sorgt über dem Norden für Tageshöchstwerte von -8 bis -3 Grad und über dem Süden von -4 bis +0 Grad. Nur über dem äußersten Südwesten werden noch positive Werte simuliert. In den Nächten sinken die Werte auf -10 bis -5 Grad ab und bei Aufklaren und über Schnee sind bis -15 Grad möglich.

Frühlingswetter

Bedingt durch den Vorstoß der kalten Luft heizt sich die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik immer weiter an und setzt sich zum Beginn der zweiten Februar-Dekade über Deutschland, Österreich und der Schweiz durch. Die Tageswerte stiegen bis zum 12. Februar rasch auf +5 bis +10 Grad an und können über dem Westen bis +16 Grad erreicht werden. Das ist frühlingshaft warm.

Eine sich verschärfende Grenzwetterlagen (re.) mit nachfolgender Milderung (li.)
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine sich verschärfende Grenzwetterlagen (re.) mit nachfolgender Milderung (li.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die Prognosen passen nicht zu den Kontrollläufen!

Was die Vorhersage-Modelle simulieren läuft auf die in den letzten Tagen immer wieder angedeutete Grenzwetterlage hinaus. Was aber auch berücksichtigt werden muss, sind die jeweils unterschiedlichen Interpretationen der Vorhersage-Modelle. Eine Konstante ist (noch) nicht zu erkennen. Das wird sich aber in den kommenden 24 Stunden ändern.

Winterwetter vs. Frühlingsgefühle

Man kann es auch als Hop oder Top bewerten und so eindeutig die Vorhersagemodelle die Grenzwetterlage mit nachfolgender Milderung berechnen, so eindeutig ist es dann doch nicht. Die Prognose-Modelle gehören zu ihren jeweiligen Kontrollläufen stets zu den wärmsten Varianten. Der Hauptlauf der Europäer ist im Vergleich zum Mittelwert der Kontrollläufe etwa um 6 Grad und der Amerikaner um bis 11 Grad zu warm. Das unterstreicht nochmals den bevorstehenden Showdown.

Es geht mit dem Polarwirbelsplit und dem nachfolgenden Arctic Outbreak nur in die eine oder andere Richtung. Besonders imposant zeigt sich das im Temperaturspektrum der Kontrollläufe vom 11. Februar, der zwischen +12 Grad (Hauptlauf) und -9 Grad liegen kann. Der Mittelwert schwankt um die +0 Grad, was zugleich zeigt, dass die kalten und warmen Wetterentwicklungen gleichberechtigt sind.

Geht man rein nach dem Mittelwert der Kontrollläufe, so zeigt sich über dem Norden vom 2. bis 5. Februar eine Milderung auf +3 Grad mit nachfolgender Frostperiode bis zum 11. Februar, bei der der Mittelwert zwischen -2 und +0 Grad schwanken kann. Ähnlich die Situation über dem Osten, nur dass die Frostperiode bis zum 15. Februar anhalten kann.

Über dem Westen ist die Milderung bis zum 7. Februar durchgreifend. Nachfolgend stellt sich vom 8. bis 10. Februar eine kurze Frostperiode ein, bevor es im Verlauf der zweiten Dekade mit einem Mittelwert von +3 Grad milder werden kann.

Über dem Süden ein ähnliches Bild. Milderung bis zum 7. Februar mit nachfolgender Frostperiode bis zum 11. Februar. Bis zum 15. Februar erfolgt mit einem Mittelwert von +1 bis +2 Grad eine leichte Milderung.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
6. Februar -6 bis
+12 Grad
-1 Grad bis
+5 Grad
10. Februar -10 bis
+10 Grad
-1 bis
+1 Grad
15. Februar -10 bis
+12 Grad
+1 bis
+3 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wir haben die Kontrollläufe heute einmal genauer besprochen, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Das was die Vorhersage-Modelle gerade berechnen absolut plausibel und stellen mögliche Varianten der kommenden Wetterentwicklungen dar, die jedoch von den Kontrollläufen keineswegs gestützt werden. Eine nasskalte Witterung mit winterlichen Abschnitten bleibt - für den Moment - eine wahrscheinlicher Lösung. Was sich im Tagesverlauf verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle mit einer Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 20:17 Uhr

Wie knapp das mit dem Arctic Outbreak ist und wie unsicher die Prognose-Modelle damit momentan noch sind, zeigt sich heute Abend.

Wie zu erwarten war, normalisiert sich heute Abend die Wetterprognose der Amerikaner und passt sich wieder mehr den Kontrollläufen an. Der Arctic Outbreak erfasst Norddeutschland zum 5. Februar und dehnt sich bis zum 9. Februar nach Süden aus. Etwa nördlich der Linie vom Saarland und Sachsen pendeln sich die Werte auf -5 bis +0 Grad ein und südlich davon ist es mit +2 bis +6 Grad milder bevor zum 8. Februar auch hier der Dauerfrost Einzug hält und sich bis zum 12. Februar behaupten kann. Das ist in etwa der Wettertrend, der sich auch in den Kontrollläufen widerspiegelt.

Eine für den Winter durch und durch knappe Kiste
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine für den Winter durch und durch knappe Kiste
© www.meteociel.fr

Die milde Variante bleibt erhalten

Die milde Version bleibt in der Wetterprognose der Europäer heute Abend erhalten. Der Grund ist das fehlende Blockadehoch auf dem Atlantik. Die atlantische Frontalzone unterwandert damit das Hoch zwischen Island und Grönland und führt aus südwestlichen Richtungen mildere Luftmassen nach Deutschland.

Die Temperaturen vom 9. Februar sind mit +0 bis +5 Grad exemplarisch für die erste Februar-Dekade. Phasenweise kann es über dem Süden auch milder werden, doch so richtiges Winterwetter will sich nicht einstellen.

Das Blockadehoch auf dem Atlantik fehlt und die atlantische Frontalzone setzt sich bis Deutschland durch
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Das Blockadehoch auf dem Atlantik fehlt und die atlantische Frontalzone setzt sich bis Deutschland durch
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Das Blockadehoch auf dem Atlantik

Auf dieses Hoch wird es ankommen. Das Polarhoch setzt sich von den Aleuten bis zum europäischen Nordmeer durch und sorgt zum 5. Februar für einen Polarwirbelsplit. Gleichzeitig wird der Arctic Outbreak in Gang gesetzt. Wir möchten heute Abend einmal schauen, wie die Wahrscheinlichkeiten für ein Blockadehoch auf dem Atlantik stehen.

Geht es nach der Druckanomalien bis zum 9. Februar, so ist ein Hoch im Bereich zwischen Grönland, Island und Skandinavien wahrscheinlicher. Damit bleibt das Potential der Unterwanderung des Hochs durch die Tiefdrucksysteme erhalten, doch in der richtigen Konstellation zueinander stellt sich eine gestörte Zirkulation mit einer strammen Ostwetterlage ein.

Schaut man sich die einzelnen Kontrollläufe an, so liegt die Wahrscheinlichkeit für ein Blockadehoch auf dem Atlantik bei 50 Prozent, für ein Hoch über Skandinavien bei 18 Prozent und für die Unterwanderung des Hochs durch atlantische Tiefdrucksysteme bei 30 Prozent.

Ein Blockadehoch auf dem Atlantik wird nach wie vor favorisiert
Ein Blockadehoch auf dem Atlantik wird nach wie vor favorisiert
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Was wahrscheinlich ist

In der Betrachtung des Zeitraumes nach dem 5. Februar zeichnet sich folgende wahrscheinliche Temperaturentwicklung ab: Über dem Norden ist vom 5. bis 11. Februar, über dem Osten vom 6. bis 14. Februar, über dem Westen vom 8. bis 9. Februar und über dem Süden vom 8. bis 10. Februar mit Dauerfrost zu rechnen. Der restliche Zeitraum pendelt sich mit +0 bis +5 Grad im nasskalten Bereich ein. Dazu gibt es immer wieder Niederschläge unterschiedlichster Art und Intensität, was regional zur Ausbildung einer Schneedecke führen kann.

Nachfolgend die (Schneeprognose) bis zu 9. Januar der verschiedenen Prognose-Modelle - die wie immer mit einem gewissen Maß an Skepsis zu bewerten ist, aber zeigt, wie unterschiedlich das Potential gelagert ist.

Unterschiedliche Interpretation der Vorhersage-Modelle der Schneeprognose
Schneeprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Unterschiedliche Interpretation der Vorhersage-Modelle der Schneeprognose
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