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Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 01.01.2020 - Eine vorläufige Entscheidung in Sachen Winter ist gefallen

| M. Hoffmann

Der Winter bleibt vorerst zahnlos. Zwar wird es in den kommenden Tagen spürbar kälter, doch auf dem Atlantik braut sich etwas zusammen, was das Potential unwetterartiger Wetterereignisse über Deutschland ansteigen lassen kann.

Ein schwacher Tiefdruckausläufer zieht vom 3. bis 5. Januar über Deutschland hinweg und dreht mit Hilfe des nach Westen ausweichenden Hochdrucksystems die Grundströmung auf nördliche Richtungen. Die Niederschlagsneigung nimmt zum 3. und 4. Januar zu und die Temperaturen sinken bis zum 4. Januar auf nasskalte +0 bis +5 Grad ab. Örtlich können Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer möglich sein, doch ist der Wettercharakter als nasskalt und keineswegs als winterlich zu bewerten.

Das Wetter wird im Januar turbulenter
Das Wetter wird im Januar turbulenter

Mehr nasskalt, weniger winterlich

Der Winter hatte im Dezember 2019 wenig zu bieten und auch Anfang Januar zeigt sich die Entwicklung der Großwetterlage wenig winterlich. Zwar strebt auf dem Atlantik ein Hochdruckkeil nach Norden auf und über Skandinavien macht ein Tief Anstalten, um nach Süden abzutropfen, doch fehlt der Ansaugmotor über der Mittelmeerregion und damit auch die Stütze für das Hoch, was relativ zügig wieder in Richtung Mitteleuropa strebt. Insofern ist ein kühles Lüftchen zu erwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar 2020.

Mehr als ein Hauch von Winter ist nicht möglich
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Mehr als ein Hauch von Winter ist nicht möglich
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Abwechslungsreiches Wetter

Geht es nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells, so hat der Winter in der Folgezeit vom 6. bis 10. Januar nur wenig was zu bieten. Dafür aber liefern sich atlantische Tiefdrucksysteme und das Hoch einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft über das Wetter über Mitteleuropa.

Hohe Wetteraktivität

Ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen steuert vom 6. bis 11. Januar in Richtung Skandinavien. Mal gelingt es dem Hoch die Tiefdruckaktivität nach Norden abzulenken, mal aber fegen die atlantischen Frontensysteme über Deutschland, Österreich und die Schweiz hinweg.

Die Niederschlagsneigung nimmt ebenso zu, wie die Windaktivität. Starkwindereignisse sind vom 8. bis 11. Januar zum derzeitigen Stand nicht auszuschließen. Bei Tageswerten von +4 bis +8 Grad aber hat der Winter keine Chance.

Veränderung des Strömungsmusters

Mit Beginn der zweiten Januar-Dekade aber kann sich das Strömungsmuster verändern. Das Hoch strebt nach Norden in Richtung Island und Grönland auf und blockiert die nachfolgende Tiefdruckrinne. Der Vorstoß sieht für alle Freunde des Winterwetters vielversprechend aus, da die Tiefdruckaktivität bei Neufundland weit nach Süden gezogen wird und das Zirkulationsmuster stark meridionalisiert. Anders formuliert fällt nach der Wettervorhersage der Europäer die erste Januar-Dekade zu mild und durchwachsen aus. Nachfolgend bleibt der Winter optional.

Zunächst keine winterliche Wetterlage, was sich mit dem Beginn der zweiten Januar-Dekade ändern kann
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Zunächst keine winterliche Wetterlage, was sich mit dem Beginn der zweiten Januar-Dekade ändern kann
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Turbulent mit anschließend mäandrierendem Muster

So schnell kann das gehen. Gestern berechnete das amerikanische Wettermodell noch eine weitgehend ruhige und kalte Hochdruckwetterlage, während in den heutigen Wetterprognosen die atlantische Frontalzone durchbricht und auf den turbulenten Zug der Europäer aufspringt, was auch so zu erwarten war.

Hohes Starkwindpotential

Ein kräftiger Tiefdruckwirbel positioniert sich vom 6. bis 8. Januar im Bereich zwischen Grönland, Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien. Das Tief ist stark genug, um am südlichen Gradienten das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen zu können. Das geschieht vorerst mit einer ansteigenden Niederschlagsneigung und kräftigen Winden, die zudem aus westlichen Richtungen milde Luftmassen nach Mitteleuropa führen. Wie warm kann es werden? Simuliert werden für den 9. Januar Tageshöchstwerte von +5 bis +10 Grad.

Strukturelle Veränderungen

Mit einer strukturellen Veränderung stimmt die Wetterprognose des amerikanische Wettermodell mit der der Europäer zur zweiten Januar-Dekade überein. Der Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada wird kräftiger und weiter nach Süden berechnet, was entlang der Polarfront zu einer hohen Wellenbewegung führt.

Zwischen nasskalt und Winter

Bis zum 12. Januar strebt das Kontinentalhoch weiter in Richtung Skandinavien und reizt das Azorenhoch dazu an, sich nach Norden aufzuwölben. Das blockiert die Tiefdruckaktivität bei Neufundland nahezu vollständig und so haben die Tiefdruckgebiete vom europäischen Nordmeer und Skandinavien aus die Möglichkeit nach Süden abzutropfen. Ein winterlicher Ansatz - mehr nicht. Die kommenden Tage werden zeigen, was da dran ist.

Ein winterlicher Vorstoß oder ein nasskaltes Geplänkel?
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Ein winterlicher Vorstoß oder ein nasskaltes Geplänkel?
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Rückzieher

Warm gewinnt immer häufiger - so auch in diesem Fall. War der Ausgang für die erste Januar-Dekade in Sachen Winter noch offen, so sind heute Fakten geschaffen worden. Die in den letzten Tagen zu kalten Berechnungen der Amerikaner schwenken auf die milde und turbulente Variante der Europäer ein, was den Winter weiter nach hinten verschiebt.

Wettervorhersage der Kontrollläufe: Für die Jahreszeit zu mild

Mit Vorsicht sind weiterhin die Wettervorhersage der Amerikaner zu bewerten, denn was als erstes in den Kontrollläufen auffällt, ist die ab dem 9. Januar deutlich zu kalte Variante vom Hauptlauf der Amerikaner.

Nasskaltes Wetter

Plausibler ist eine nasskalte Temperaturentwicklung, die im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert etwas zu warm ist. Zudem steigt die Niederschlagsaktivität ab dem 7. Januar an, was auf eine erhöhte - atlantische - Wetteraktivität schließen lässt.

Die Winterprognose nach den Kontrollläufen
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
8. Januar +2 bis
+13 Grad
+7 bis
+9 Grad
12. Januar -3 bis
+9 Grad
+3 bis
+5 Grad
16. Januar -3 bis
+9 Grad
+3 bis
+5 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2020 vom 31.12.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Hop oder Top hieß das Motto der letzten Tage und heute ist die Entscheidung klar zu Gunsten der milden Temperaturentwicklung gefallen. Die erste Januar-Dekade wird im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert deutlich zu warm ausfallen können. Ob sich das Zirkulationsmuster zur zweiten Januar-Dekade - und der damit eigentlich üblichen Hochwinterphase - in Richtung Winter dreht, bleibt abzuwarten. Vage Ansätze hierfür sind zu erkennen. Was sich im Tagesverlauf verändert hat und was die unterschiedlichen Winterprognosen der Langfristmodelle berechnen, erläutern wir in einer Aktualisierung der Wetterprognose heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.

Update der Wetterprognose von 20:02 Uhr

Bis auf einem Schwall kühlerer Luftmassen zwischen dem 4. und 6. Januar ist vom Winter in der ersten Januar-Dekade nicht allzu viel zu erwarten. Zu kräftig ist die Tiefdruckdominanz auf den Atlantik. Wer die Ursache hierfür sucht, wird im Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada fündig. Zu konzentriert liegen dort die Kaltluftmassen vor, welche auf dem warmen Atlantik die Geburtsstunde von Tiefdrucksystemen ist, die im weiteren Verlauf auf Mitteleuropa zusteuern. Und so lange das anhält, ist nicht mit dem Winter zu rechnen.

Vom Winter keine Spur - allenfalls kurzzeitig nasskaltes Schmuddelwetter
Berechnung Wetterlage nach dem amerikanischen Wettermodell: Vom Winter keine Spur - allenfalls kurzzeitig nasskaltes Schmuddelwetter
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Wetter mit Frustpotential

Menschen bevorzugen unterschiedliches Wetter. Die einen wünschen sich Winter, die anderen eine warme und schneearme Wetterlage. Das Wetter aber interessiert sich nicht für Wünsche, es folgt physikalischen Gesetzmäßigkeiten, die klar definiert und auch bekannt sind. Auch interessiert das Wetter nicht, was die Natur oder Umwelt macht, aber das Wetter ermöglicht eben beides. Insofern kann das Wetter es den Menschen im Winter nicht recht machen. Weder den einen (da nasskalt), noch den anderen (da nasskalt). Entsprechend hoch ist das Frustpotential - es nützt aber nichts - ändern kann man es nicht (zumindest nicht so schnell).

Kein Winter!?

Das ist eine bange Frage, die wir in den letzten Tagen häufiger bekommen. Fällt der Winter in 2019/2020 komplett aus? Nein, dafür ist es noch zu früh, um diese Frage mit ja zu beantworten. Zu häufig kommen im Winter die brachialen Veränderungen vor, die aus einem ewig zu milden Temperaturverhältnis plötzlich Dauerfrost machen. Abwarten ist für alle angesagt, die so sehnlichst auf den Winter warten.

Der Winter zu warm

Was aber bereits jetzt schon Gewissheit ist, ist der Umstand, dass der Winter 2019/2020 ein sehr hohes Potential hat, deutlich zu warm auszufallen. Warum? Der Dezember 2019 hat mit einer Abweichung von +2,9 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert schon ordentlich vorgelegt. Und schaut man sich die Wetterprognose bis Mitte Januar an, so ist da nichts zu erkennen, was den enormen Temperaturüberschuss abbauen könnte. Anders ausgedrückt ist bis zum 15. Januar ein Temperaturüberschuss von +2,7 bis +3,2 Grad zu erwarten. Im Umkehrschluss also müsste die zweite Hälfte des Winters um den gleichen Betrag zu kalt ausfallen. Nicht unmöglich, aber doch sehr unwahrscheinlich.

Wo bleibt er, der Winter?

Sowohl nach der Wetterprognose der Amerikaner, als auch der der Europäer ist nicht bis zum 13. Januar nicht mit winterlichen Wetterverhältnissen zu rechnen. Zu kräftig ist das Wettergeschehen auf den Atlantik, was sich gut in den Druckanomalien darstellen lässt. Da ist nichts von einer Delle oder Wölbung zu erkennen. Eine astreine und stringent verlaufende Westwindzone. Mal mit nasskaltem Nordwest-, mal mit milden Südwestwetter und in den Umstellungsphase ist mit kräftigen Windböen zu rechnen.

Druckanomalie bis 11. Januar 2020
Druckanomalie bis 11. Januar 2020 - Da ist nichts winterliches zu erkennen © climatereanalyzer.org

Kontrollläufe: Nasskalt, nicht winterlich

An diesem Wettertrend hat sich nichts verändert. Das Temperaturspektrum ist im Zeitraum vom 9. bis 17. Januar etwa um 2 bis 4 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert zu warm und nur wenige Varianten zeigen winterliche Temperaturentwicklungen.

Der Blick auf die Randfaktoren

Die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe liegen zum Jahreswechsel meist im Bereich von +126 km/h. Das positive Vorzeichen bedeutet eine Drehrichtung von West nach Ost. Aktuell liegen die Windgeschwindigkeiten bei rund +150 km/h, werden aber bis zum 10. Januar im Bereich von +290 km/h berechnet. Außergewöhnlich und wird sich wohl in einer enormen Rotation der darunterliegenden Luftschichten widerspiegeln. Ob das des Guten zu viel ist, wird sich zeigen, doch zeigt es zugleich die geringen Chancen von winterlichen Wetterverhältnissen.

Und so ist es kein Wunder, dass der NAO- und AO-Index derzeit positiv berechnet werden. Freunde der warmen Temperaturen können sich also noch bis mindestens in die zweite Januar-Dekade hinein freuen.

Die Erkenntnis: Woher soll er kommen, der Winter?

Schaut man sich den Mittelwert der Kontrollläufe an, so kann man sich schon fragen, woher ein möglicher Wintereinbruch - oder gar Hochwinter - denn kommen soll? Die Randfaktoren sprechen nicht gerade dafür und dann sitzt da dieses monströse Tiefdruckgebiet zwischen Neufundland und Island und zwängt das Strömungsmuster - nach den aktuellen Berechnungen - auf eine südwestliche Richtung.

Von wo soll der Winter denn kommen?
Berechnung Wetterlage nach dem Mittelwert der Kontrollläufe: Von wo soll der Winter denn kommen?
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Winterprognose der Langfristmodelle

Aufgrund der doch deutlich zu milden Temperaturentwicklung der Vorhersage-Modelle, wie reagieren die Langfristmodelle darauf?

Wetterprognose des CFSv2 Modells: An Superlativen mangelt es nicht

Sowohl der Januar, als auch der februar 2020 werden mittlerweile mit einer Abweichung von +2 bis +3 Grad deutlich zu warm simuliert. In der Niederschlagsprognose zeigt sich ein leicht zu trockener Januar und ein leicht zu nasser Februar.

Wettertrend der NASA: Ein zu warmer Winter

Gemäßigter, aber letzten Endes ebenfalls zu warm fällt die Winterprognose der NASA aus, welche den Januar und Februar 2020 jeweils mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm berechnet. Die Niederschlagsprognose fällt für beide Wintermonate normal bis leicht zu trocken aus.

Langfristprognose des europäischen Wettermodells: Keine Chance für den Flachlandwinter

Der Wintertrend ist ähnlich der der NASA und ist mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert als deutlich zu warm zu bewerten. Die Niederschlagsprognose fällt leicht positiv aus.

Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter gegenüber dem langjährigen Mittelwert (CFSv2)
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Dezember 2019 2,9 Grad Trend: etwas zu trocken
Januar 2020 +2 bis +3 Grad Trend: etwas zu trocken
Februar 2020 +2 bis +3 Grad Trend: etwas zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2019/2020  vom 01.01.2020
Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2019/2020

Soweit der Stand.

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