Wetter Winter 2015/2016 - Wettertrend vom 23. Dezember

| M. Hoffmann
Ergeben sich zu Silvester noch gewisse Unsicherheiten in der Wetterentwicklung (Regen, Wind, Nebel, nasskalt, mild), so zeigt sich die Wetterentwicklung im neuen Jahr zunehmend deutlicher in ihrer Entwicklung.

Das amerikanische und auch europäische Wettermodell simulieren bis zum Jahreswechsel den Aufbau eines Hochdrucksystems über dem skandinavischen Raum, welches sich nach den gängigsten Varianten relativ rasch von der atlantischen Frontalzone nach Osten ab drängen lässt. Dabei bleibt die Achse des Hochdrucksystems überwiegend von Süd nach Nord ausgerichtet, was in Folge zu vier unterschiedlichen Wetterlagen führen kann.

In der ersten Variante gelingt es dem Hochdrucksystem über dem westl. Russland nicht, eine Hochdruckverbindung zum Azorenhoch quer über Mitteleuropa aufzubauen. Stattdessen können Tiefdrucksysteme vom Atlantik her kommend in die entstehende Lücke der beiden Hochdrucksysteme vordringen und mit teils nasskalten Temperaturwerten für unbeständiges Wetter sorgen. Die Schneefallgrenze würde in dieser Variante zwischen 600-1.000 Meter schwanken können.

In der zweiten Variante sorgt das Hochdrucksystem zwischen Skandinavien und dem östlichen Europa für einen Abtropfvorgang kalter Luftmassen in Richtung Süden (Russland, östliches Europa bis runter zur Türkei/Griechenland). Kippt nun die Hochdruckachse von Ost auf West, so können die kalten Luftmassen aus südöstlichen (!!!) Richtungen nach Österreich, Deutschland und die Schweiz geführt werden. Andernfalls verbleibt die Hochdruckachse von Nordost nach Südwest ausgerichtet und es passiert nur wenig - es bleibt mild mit einer erhöhten Neigung zu Nebel.

In der dritten Variante gelingt es dem Hochdrucksystem sich zwischen dem westl. Russland und Skandinavien in einer von Ost nach West verlaufenden Hochdruckachse zu positionieren, so dass Deutschland in den Einflussbereich trockener Kaltluftmassen aus östlichen Richtungen kommen kann - auch hierbei ist neblig-trübes Wetter wahrscheinlich.

Die vierte Variante gleicht der Erhaltungsneigung: das Hoch "kippt" nach Süden weg und hält einen Hochdruckkeil über das östliche Europa aufrecht. In Folge dessen ändert sich an der aktuell milden Süd- bis Südwestwetterlage bis zum 6. Januar 2016 nichts.

Betrachtet man die Kontrollläufe, so zeigt sich seit Tagen ein abnehmender Temperaturtrend zum Jahreswechsel, welcher auch heute noch seine Gültigkeit in den Simulationen der Wettermodelle hat. Beispielsweise liegt der Temperaturmittelwert am 5. Januar um 8 Grad niedriger als am 27. Dezember. So ergibt sich ein Temperaturspektrum, welches am 1. Januar zwischen -1/+10 Grad (Mittelwert: +5/+6 Grad) und am 6. Januar zwischen -1/+10 Grad (Mittelwert: +3/+5 Grad). Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Mittelwert für die Jahreszeit noch immer im zu warmen Bereich liegt.

Blickt man auf die Randfaktoren, welche ein Indiz für eine Umstellung der Großwetterlage sein können, so zeigt sich hier eine extrem breite Streuung des AO- (vereinf. Zustandsbeschreibung Polarwirbel) und NAO-Index Wertes (Verhältnis zwischen Azorenhoch und Islandtief). Insbesondere der AO-Index zeigt eine neutrale bis negative Entwicklungstendenz, während der NAO-Index einen positiven bis allenfalls neutralen Trend annimmt. Anders ausgedrückt ist da noch viel Spielraum in den Entwicklungen der Wetteroptionen gegeben.

Das Langfristmodell legt in seiner heutigen Wetterprognose für den Winter noch eine "Schippe" obendrauf und simuliert eine Temperaturabweichung für den Januar 2016 gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +2/+4 Grad und für den Februar 2016 eine Abweichung zwischen +1/+3 Grad. In der Niederschlagsentwicklung zeigt sich eine positive Entwicklung für Januar und Februar 2016 (zu nass). Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 21:00 Uhr an dieser Stelle in einem kurzen Update dieser Winterprognose.
Aktualisierung:
Das europäische Wettermodell verändert kaum etwas an seiner Wetterprognose im Zeitraum vom 27. Dezember bis 2. Januar. Das Hochdrucksystem erstreckt sich von den Azoren über die Mittelmeerregion bis über das östliche Europa, während sich die atlantische Frontalzone zwischen Island und Skandinavien "austoben" kann. Deutschland, Österreich und auch die Schweiz verbleiben somit im Einflussbereich der milden bis warmen Südwestwetterlage. Anders hingegen die Simulation des amerikanischen Wettermodells, welches die atlantische Frontalzone auf einer südlicheren Bahn zwischen Island und England positioniert. In Folge daraus senkt sich das Temperaturniveau im Zeitraum 29. Dezember / 5. Januar von mild aus nasskalt ab. Die Schneefallgrenze kann dabei zwischen 600-1.000 Meter schwanken und kurzzeitig - vor allem in den Nächten - auch bis auf 400 Meter hinab absinken. Beide Simulationen sind heute Abend wenig winterlich. Die Kontrollläufe weisen ab dem 29. Dezember weiterhin ein großen Spektrum an Entwicklungsmöglichkeiten auf. So liegt die Differenz der Höhentemperaturen am 31. Dezember bei 17 Grad (Anmerkung: seriöse Wetterprognosen/Wettervorhersagen sind mit einer Differenz von 2/4 Grad definiert). So schwankt das Temperaturspektrum am 1. Januar zwischen +0/+14 Grad (Mittelwert: +7/+8 Grad über dem Süden, Westen und Norden und +5 Grad über dem Osten) und am 6. Januar zwischen -2/+8 Grad (Mittelwert: +5/+6 Grad über dem Westen und Norden und +3/+4 Grad über dem Süden und Osten). Der AO-Index weist heute Abend ein extrem breites Entwicklungsspektrum, neigt jedoch in seiner Tendenz zu neutralen Werten. Der sog. NAO-Index verweilt hingegen im leicht positiven Bereich. Interessant ist, dass sich das Kontinentalhoch zum 4. Januar extrem stark positioniert und sich vom westl. Russland sich bis nach Japan erstrecken kann und dabei das nördliche Kasachstan und China mit beeinflussen kann. Und was macht der Polarwirbel? Zum 5. Januar 2016 wird wieder ein Ansatz zum Minor-Warming simuliert, welcher in seiner Intensität durchaus das Zeug zum Major-Warming haben kann. Diese Entwicklung müsste sich in den kommenden Tagen aber erst behaupten.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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