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Wettertrend: Ansteigendes Unwetterpotential mit optionaler Hitze und nachfolgender Abkühlung

| M. Hoffmann
Keine stabile Wetterlage

Ein Tief über Skandinavien sorgt in den kommenden Tagen für Unruhe und kann bis Pfingsten das Potential unwetterartiger Wetterereignisse ansteigen lassen. Ob aber sommerlich warmes Wetter über Deutschland vorherrschend sein wird, oder sich die Schafskälte in der ersten Juni-Dekade bemerkbar machen kann, hängt von der vakanten Tiefdruckposition ab.

Frische Luftmassen strömen am Wochenende über Deutschland hinweg und sorgen für einen Temperaturrückgang auf +14 bis +18 Grad und mit etwas Sonnenschein können bis +20 Grad möglich sein. Bei einem Wechselspiel aus Sonne und Wolken kommt es zu gelegentlichen Schauern, die am Samstag über der Nordhälfte und am Sonntag entlang des Alpenraums gehäuft auftreten können.

Unwetter bis Pfingsten?

Die kommende Wetterlage bleibt knifflig und eine gesicherte Wetterprognose ist zum derzeitigen Stand nicht möglich. Doch trotz der - im Detail - größeren Unsicherheiten steht der Wetterfahrplan bis Pfingsten auf einem halbwegs gesicherten Fundament. Ein Tief trogt von Skandinavien nach Süden aus. Doch anstatt das Tief über Deutschland nach Süden strebt, driftet das Tief nach England ab und führt auf seiner Vorderseite warme und labil geschichtete Luftmassen nach Deutschland. Bis zum 2. Juni erreichen die Temperaturen +24 bis +28 Grad und örtlich sind bis +30 Grad möglich. Sommerlich mit hochsommerlichen Ambitionen. Doch dank der labilen Luftmassen kommt es bis Pfingsten immer wieder zu kräftigen Schauern und Gewittern, die regional unwetterartig ausfallen können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Pfingsten 2022.

Links die Pattsituation mit einem erhöhten Unwetterpotential zu Pfingsten, in der Mitte die heiße Südwetterlage und rechts der Mittelwert aller Kontrollläufe mit einer südwestlichen Ausrichtung der Grundströmung
Der Spielraum bis Pfingsten: Links die Pattsituation mit einem erhöhten Unwetterpotential zu Pfingsten, in der Mitte die heiße Südwetterlage und rechts der Mittelwert aller Kontrollläufe mit einer südwestlichen Ausrichtung der Grundströmung © www.meteociel.fr

Die Unsicherheiten zu Pfingsten

Unklar ist nach wie vor, wie sich das Tief bei England verhalten wird. Deutlicher werden die Unterschiede heute in den Vorhersage-Modellen hervorgehoben und bringen es gut auf den Punkt.

Kaltlufteinbruch über und nach Pfingsten

Allen voran die Amerikaner, welche die erste Juni-Dekade vor ein paar Tagen noch komplett zu kühl berechneten, dann aber auf eine ungewöhnlich warme Variante umschwenkten und heute eine Großwetterlage berechnen, die mit dem Sommer wenig gemeinsam hat.

Bemerkenswert. Das Tief zieht von Skandinavien nach England und nach der aktuellen Wetterprognose zwischen dem 4. und 6. Juni wieder zurück nach Skandinavien. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Tiefdruckgradienten und so ist keine stabile Wetterlage zu erwarten. Stattdessen gelangen aus nördlichen Richtungen kühle Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen am Pfingstsonntag auf +14 bis +18 Grad zurückgehen lassen kann. Dazu gibt es kräftige Schauer und örtliche Gewitter und kommt es zu länger andauerndem Niederschlag, streben die Temperaturen der +10 Grad-Marke entgegen. Und an dieser Großwetterlage ändert sich bis zum 9. Juni nichts. Die Schafskälte ist noch nicht vom Tisch

Sommerwetter sieht anders aus
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Sommerwetter sieht anders aus © www.meteociel.fr

Hochsommerliche Hitze

Anders sieht die Wetterentwicklung aus, wenn das Tiefdrucksystem über England verweilt. Je länger das der Fall ist, desto stärker wird das Hoch an der östlichen Tiefdruckflanke. Wie so etwas aussehen kann, zeigt heute die Wettervorhersage der Europäer, die damit zugleich den Wettertrend der letzten Tage kontinuierlich bestätigt und in ihrer Vorhersage eine Kontinuität aufweist.

Hat sich das Hoch erst einmal über Mitteleuropa positioniert, bleibt dem Tief der Weg nach Osten verweht und trogt weiter nach Süden - in Richtung der Azoren - aus. Das wiederum verstärkt den Zustrom warmer Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland.

Die optionale Hitze

Doch der Wettertrend der Europäer geht noch einen Schritt weiter. Das Tief wird über den Azoren regelrecht eingekapselt und hat keine Chance mehr, sich aus dieser Umklammerung zu befreien und so hält der Zustrom warmer bis heißer Luftmassen bis zum 6. Juni an. Die Temperaturen erreichen am 1. Juni +20 bis +25 Grad und am 5. Juni (Pfingstsonntag) +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad.

Kräftige Schauer und Gewitter

Da die Luft aus südwestlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt werden, ist im gesamten Zeitraum bis und über Pfingsten mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung zu rechnen, die regional unwetterartig ausfallen können.

Hochsommerliche Temperaturen
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Hochsommerliche Temperaturen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Sommerwetter?

Wie man es aber dreht und wendet - beide Vorhersage-Modelle berechnen eine wenig stabile Wetterlage. Worauf es ankommen wird, ist das Tiefdrucksystem und dessen Position. In beiden Fällen aber ist mit wiederholten Schauern und Gewittern zu rechnen, die insbesondere im Zeitraum bis Pfingsten mit einem erhöhten Unwetterpotential einhergehen können.

Die Wetterprognose der Kontrollläufe ist klar strukturiert und bestätigt den Temperatursprung in den ersten Juni-Tagen. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 ist über Süddeutschland ein Temperaturüberschuss von +2 bis +5 Grad zu erwarten, der sich nach Norden auf +0,5 bis +2 Grad abschwächt. Das ist der Nähe zum Tief geschuldet.

Im Zeitraum über und nach Pfingsten fällt auf, dass die Wetterprognose der Amerikaner im Vergleich zu den Kontrollläufen - mit Abstand - zu den kältesten Varianten zählt. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Vielmehr bestätigt sich in den Kontrollläufen der Wettertrend der letzten Tage, bei der sich das Temperaturniveau auf einen Bereich einpendelt, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen kann.

Der Trend zu einer unbeständigen, aber warmen Südwestwetterlage
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Trend zu einer unbeständigen, aber warmen Südwestwetterlage © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
2. Juni +13 bis
+31 Grad
+19 bis
+22 Grad
6. Juni +12 bis
+27 Grad
+17 bis
+19 Grad
11. Juni +12 bis
+33 Grad
+20 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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