Wettertrend: Kaltluftschwall oder Sommerluft?

Der Hochsommer war im Mai zu Gast und damit deutlich verfrüht. Ende Mai kommt mit Regen und relativ kühlen Luftmassen nun der Dämpfer. Werden damit die Weichen für einen wechselhaften Juni gestellt?
Hitze wird es so schnell nicht mehr geben. Dafür sorgt ein Hoch, dass sich in den kommenden Tagen westlich von Europa aufstellt und ein Tief von der Barentssee in Richtung Skandinavien und Deutschland nach Süden austrogen lässt. Der Wettercharakter wird unbeständiger und mit Temperaturen von +14 bis +18 Grad spürbar frischer. Mit Regen kann es mit bis +12 Grad noch kühler werden.
Ein normaler
Start in den Juni
Zwar sind sommerlich warme Wetterentwicklungen Anfang Juni nicht auszuschließen, wie es die Europäer bspw. heute Nacht berechneten und heute Morgen noch einmal bestätigt hatten, doch die Mehrheit der Kontrollläufe berechnet einen nur gemäßigten Anstieg der Temperaturen auf einen für den Juni typischen Bereich. Dazu gibt es immer wieder Schauer, die für Abwechslung sorgen können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni 2022.

Die Unsicherheiten
Damit stehen sich die beiden Vorhersage-Modell konträr gegenüber und stärker könnte der Kontrast zwischen Sommerwetter und kühlem Regenwetter nicht sein.
Das unterstreicht zudem, wie unsicher die kommende Wetterentwicklung ist. Damit aber eine Wetterlage wie nach den Europäern zustande kommen kann, muss auf dem Atlantik das Hoch weichen und von der atlantische Frontalzone nach Süden gedrückt werden.
Betrachtet man die Druckanomalien bis Juni, so zeigt sich eine höhere Relevanz für ein Hoch auf dem Atlantik und stellt man das dem Mittelwert aller Kontrollläufe gegenüber, so erkennt man die Gemeinsamkeiten. Mit anderen Worten ist eine sommerliche Witterung Anfang Juni nicht auszuschließen, doch wahrscheinlich ist diese zum derzeitigen Stand nicht.

Negativer NAO-Index
Dass der Sommer in der ersten Juni-Dekade kein einfaches Spiel haben wird, zeigt sich im Trend des sog. NAO-Index. Dieser beschreibt den Zustand zwischen einem Islandtief und einem Azorenhoch. Sind beide Wettersysteme auf Position, so ist der NAO-Index positiv zu bewerten. Dominiert aber das Hoch das Wetter über Island und ein Tief das Azorenwetter, so wird der NAO-Index negativ bewertet.
Sommerwetter oder Schafskälte?
Mit einem negativen NAO-Index können zwar mithilfe eines Tiefdrucksystems über den Azoren warme Luftmassen nach Deutschland geführt werden, doch wahrscheinlicher ist ein Blockadehoch auf dem Atlantik. Mit einer Westwetterlage ist vorerst nicht zu rechnen, dafür rückt der seit Tagen favorisierte meridionale Verlauf der Grundströmung in den Vordergrund, was in diesem Fall die Zufuhr gemäßigt warmer Luftmassen aus nördlichen Richtungen wahrscheinlicher macht.
Der NAO-Index wurde in den letzten Tagen noch leicht positiv bis neutral bewertet. Insofern ist die Korrektur heute als ein klares Indiz zu bewerten. Deutlicher zeigt sich das im Mittelwert aller Kontrollläufe bis zum 10. Juni.

Auf den Punkt gebracht: Ein nur vorsichtiger Trend in Richtung Sommer
Die Unsicherheiten bleiben bestehen und die Europäer bestätigen im Grunde die Thesen der letzten Tage, dass eine 180-Grad-Wende relativ zügig vonstattengehen kann. Doch die Wahrscheinlichkeiten sprechen eine andere Sprache.
Noch etwas deutlich wird das, wenn man sich das Temperaturspektrum in 1.500 Meter Höhe anschaut. Zum 1. Juni werden +7 Grad und zum 9. Juni +10 Grad berechnet. Der Temperaturtrend ist somit klar positiv besetzt. Über tieferen Lagen hat das am 1. Juni von +17 bis +23 Grad und am 9. Juni von +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad zur Folge.
Kommt Regen?
Auch heute kann diese Frage mit Ja beantwortet werden. Die Schauerneigung ist nach der Regenprognose der Kontrollläufe bis zum 9. Juni als mäßig erhöht zu bewerten und Ende Mai können die Niederschläge länger andauernd und ergiebig ausfallen. Details hierzu bleiben noch abzuwarten und hängen stark davon ab, wie die Tiefdrucksysteme Deutschland überqueren werden.
Deutlich ersichtlich sind die Diskrepanzen in der Regenprognose der Europäer und der Amerikaner bis zum 4. Juni. Man muss dazu erwähnen, dass die Amerikaner heute die kälteste und auch nasseste Variante berechnet. Insofern ist die Niederschlagsprognose mit großer Vorsicht zu genießen, sie bestätigt aber den unbeständigen Wettercharakter.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
30. Mai | +10 bis +20 Grad |
+14 bis +16 Grad |
3. Juni | +14 bis +29 Grad |
+18 bis +20 Grad |
8. Juni | +11 bis +31 Grad |
+20 bis +22 Grad |
