Wettertrend: So kann es weiße Weihnachten geben
Die Großwetterlage ändert sich in der ersten Dezemberdekade in mehrfacher Hinsicht. Von entscheidender Bedeutung ist jedoch die Entwicklung eines Hochdruckgebietes zwischen Alaska und Ostsibirien. Denn diese Entwicklung stabilisiert oder destabilisiert den Polarwirbel, was für die Wetterentwicklung bis Weihnachten von entscheidender Bedeutung sein kann.
Der erste Advent nähert sich mit großen Schritten, und diese Zeit nutzt ein Hoch, um sich über Deutschland auszudehnen. So zieht der Niederschlag des Schnellläufersystems zum Nachmittag nach Osten ab, während von Westen die Bewölkung auflockert und sonnige Momente ermöglicht (Wolkenradar). Bis zum 1. Advent stellt sich über Deutschland ein Mix aus Sonne, Wolken und teils zähen Nebel- und Hochnebelfeldern ein. Mancherorts lösen sich die Nebelfelder nicht mehr auf und trüben den Sonnenschein ganztägig ein. Die Temperaturen erreichen +5 bis +10 Grad, und über den Regionen mit Dauernebel schwanken die Werte zwischen +0 und +5 Grad. In den Nächten ist bei Werten von +3 bis -3 Grad mit Frost zu rechnen. Der Wind kommt schwach aus überwiegend südlichen Richtungen.
Störungen erreichen Deutschland
Bereits am Sonntagabend verdichten sich von Westen die Wolken, und noch in der Nacht auf Montag beginnt es über dem Westen zu regnen, welcher sich im Tagesverlauf rasch nach Osten ausdehnt und zum späten Nachmittag die östlichen Landesteile erreicht. Die Niederschlagsfront zieht am Dienstag nach Osten ab, und nachfolgend stellt sich eine Rückseitenströmung ein. Bei wechselnder Bewölkung kommt es zu gelegentlichen Schauern. Zwischendurch sind bei schwachen Winden aus nördlichen Richtungen auch ein paar sonnige Momente möglich. Die Temperaturen erreichen am Montag +7 bis +12 Grad und sinken zum Dienstag auf +4 bis +8 Grad ab. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Dezember.
Kippmuster in der Vorweihnachtszeit
Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, der weiß, dass wir in den vergangenen Tagen vermehrt die Entwicklung der Großwetterlage innerhalb des Polarwirbels bewerten. Warum? Ganz einfach – eine Hochdruckzone zwischen Alaska und dem östlichen Sibirien könnte das Wetter unter bestimmten Voraussetzungen bis Weihnachten mit einer zonalen Grundströmung prägen. Winterwetter wäre vorerst nicht möglich. Kommt die Hochdruckzone jedoch nicht zustande oder treten weitere Störungen innerhalb des Polarwirbels auf, sieht die Wetterentwicklung ganz anders aus und eröffnet auch Möglichkeiten für winterliches Wetter.
Hochdruckachse wandelt sich
Betrachtet man die oben stehenden Wetterkarten, so baut sich die Hochdruckachse zwischen Alaska und dem östlichen Sibirien auf und drückt den aktiven Teil des Polarwirbels in Richtung Kanada und Grönland, wodurch polare Luft auf den Atlantik ausströmen und dort kräftige Tiefdrucksysteme entstehen lässt. Die Zonalisierung wird in Gang gesetzt.
Im Zeitraum vom 4. bis 7. Dezember werden zwei Impulse gesetzt, die eine Zonalisierung doch noch vereiteln könnten. Zum einen bricht die Hochdruckzone zwischen Alaska und dem östlichen Sibirien in sich zusammen und spaltet sich in zwei Zentren auf. Das eine Zentrum über Alaska, das andere wabert als Kontinentalhoch über Russland. Ein Grund für die Aufspaltung ist ein Hochdruckkeil des Azorenhochs, der letztlich den entscheidenden Impuls setzt und sich auf dem Atlantik als Blockadehoch positioniert. Der Hochdruckkeil ragt bis zum 7. Dezember weit in den Polarwirbel hinein und versucht sogar eine Querverbindung zum Hoch über Alaska aufzubauen.
Der Winter mit Schnee zum zweiten Advent?
Nein, zumindest nicht so, wie man sich das als Freund einer weißen Weihnacht
vorstellt. Die oben stehenden Wetterkarten zeigen im Grunde genommen eine nasskalte Witterung, bei der sich die Temperaturen bis zum 2. Advent auf +4 bis +8 Grad einpendeln können. Der Winter wird ab den höheren mittleren Lagen optional.
Gestörtes Zirkulationsmuster, instabiler Polarwirbel und der Winter mit Schnee vor Weihnachten?
Kommen wir zum Zustand des Polarwirbels. Durch die Störung der Hochdruckachse zwischen Alaska und dem östlichen Sibirien erfährt der Polarwirbel zum Beginn seiner aktivsten Phase (Mitte Dezember bis Mitte Januar) eine massive Störung, welche entlang der Polarfront zu erheblichen Schwankungen führen kann - das meridional verlaufende Strömungsmuster.
Die Wetterprognose der Amerikaner bringt das gut auf den Punkt. Das Hoch auf dem Atlantik und das Kontinentalhoch streben nach Norden in den Polarwirbel vor und deformieren diesen - er läuft nicht mehr rund. Da Mitteleuropa zwischen den beiden Hochdrucksystemen liegt und diese sich im Uhrzeigersinn drehen, wird ein Cluster des Polarwirbels weit über den Süden geführt.
Vorstoß arktischer Kaltluftmassen bringt den Winter zum 3. Advent nach Deutschland
Zumindest ist das nach der aktuellen Vorhersage der Amerikaner der Fall. Die kalten Luftmassen polaren Ursprungs treffen zum 11. Dezember auf Deutschland und drehen bis zum 15. Dezember (3. Advent) über Deutschland ein.
Die Temperaturen sinken über tieferen Lagen auf +0 bis +5 Grad ab und oberhalb etwa 300 bis 600 Meter stellt sich Dauerfrost ein. Die Temperaturen können - je nach Niederschlagsintensität - auch über tieferen Lagen in den Dauerfrostbereich absinken. Apropos Niederschlag, der ist mit dem Wirbel über Deutschland reichlich vorhanden und wird mit einem böigen bis stürmischen Wind für Schneefall bis auf die Niederungen herab sorgen können. Nach und nach wintert Deutschland in der Vorweihnachtszeit ein.
Auf den Punkt gebracht: Winterwetter bis Heiligabend?
Nein, noch ist es für Detailprognosen zu früh - viel zu früh. Das Wetter wird sich bis Weihnachten noch mehrfach umstellen können. Eine entscheidende Rolle spielt die Entwicklung des Polarwirbels. Die Zeit vor Weihnachten ist die Stabilisierungsphase, und kommt es in dieser Zeit zu Störungen, so verbessert das die Chancen auf weiße Weihnachten ungemein.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Dass man das mögliche Winterwetter zwischen dem 2. und 3. Advent noch mit einem gesunden Maß an Skepsis bewerten sollte, zeigt sich im Mittelwert aller Kontrollläufe. Die Höhentemperaturen erreichen in 1.400 Metern am 1. Dezember bis zu +7 Grad und sinken zum 4. Dezember auf bis zu -3 Grad ab, um sich bis zum 7. Dezember in Richtung der Null-Grad-Marke zu entwickeln und bis zum 12. Dezember auf bis zu -4 Grad abzusinken.
Das reicht (noch) nicht für den Flachlandwinter, der erst ab Höhenwerten von -5 bis -7 Grad ins Spiel kommt. Anders sieht es im Hinblick auf den Winter ab den mittleren Lagen aus. Dort reichen in der Zeit um Weihnachten -3 bis -5 Grad aus, um für Schneefall und Dauerfrost zu sorgen.
Und ja, so bestätigen die Kontrollläufe auch heute wieder eine nasskalte Wetterentwicklung mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen. Schaun mer mal, was daraus wird.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
4. Dezember | +0 bis +9 Grad |
+4 bis +6 Grad |
8. Dezember | +0 bis +10 Grad |
+4 bis +6 Grad |
13. Dezember | -6 bis +10 Grad |
+1 bis +4 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Weihnachtsprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:14 Uhr
Interessant war heute im Tagesverlauf zu beobachten, wie die Wetterprognose der Amerikaner das Muster eines instabilen Polarwirbels bestätigt haben. Mit einem negativen NAO- und AO-Index-Wert hätte der Winter zum Beginn der Vorweihnachtszeit tatsächlich eine hervorragende Grundlage, um sich über Deutschland festzusetzen, zumal das Hoch westlich von Mitteleuropa liegt.
Winterwetter?
Nichtsdestotrotz - und aus der Erfahrung heraus - ist ein winterliches Spektakel immer mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten. Denn nicht selten endet eine simulierte hochwinterliche Wetterlage in einer nasskalten Witterung, bei der Winterwetter erst ab den höheren mittleren Lagen optional wird.
Aber ja, lässt man die Prognose der Amerikaner einmal auf sich wirken, so wären am 13. Dezember Tageshöchstwerte von +3 bis -3 Grad und über Schnee von bis zu -5 Grad zu erwarten. In den Nächten könnten die Tiefstwerte unter die -10-Grad-Marke absinken.
Eine nasskalte Witterung ist gesetzt
Wie gesagt - einem Durchbruch des Winters sollte man mit einem gesunden Maß an Skepsis begegnen. Zu häufig endet das in einer nasskalten Nordwestwetterlage, wie sie die Europäer heute Abend berechnen. Ja, auch die Kontrollläufe favorisieren die nasskalte Witterung seit Tagen konsequent.
Bei einer nasskalten Witterung wäre über tieferen Lagen ein Temperaturspektrum von +2 bis +6 Grad und mit Sonnenschein bis zu +8 Grad zu erwarten. Über etwa 500 bis 800 Meter stellt sich Dauerfrost ein, und der Niederschlag geht zunehmend in Schnee über, was ab den höheren mittleren Lagen den Winter zur Option macht.
Zusammenfassung
Die Kontrollläufe stützen mehrheitlich die nasskalte Witterung, bei der sich die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe auf -4 bis -5 Grad einpendeln können. Die Kontrollläufe haben im Schnitt über den Tagesverlauf eine Korrektur von -1 Grad vorgenommen. Das Minimum der Höhenwerte liegt bei -12 und das Maximum bei +5 Grad. Winterwetter ist möglich – ob es aber auch ein Flachlandwinter wird, muss in den kommenden Tagen weiter verifiziert werden.
Neutral zeigt sich der AO- und auch der NAO-Index-Wert (Zustand des Polarwirbels und das Verhältnis von Azorenhoch zu Islandtief). Tendenziell sind beide Werte negativer Bewertung, doch fehlt noch ein ganzes Stück über dem Süden zum Winter. Schaun mer mal, an Spannung wird es keinen Mangel geben.