Skip to main content

Wettertrend: Extremwetter vor und über Weihnachten möglich

| M. Hoffmann

Während über Deutschland noch ein Tiefdrucksystem abregnet, verlagert sich zum Wochenende der Polarwirbel in Richtung Skandinavien. Ein Hoch dehnt sich über Mitteleuropa aus, doch hat das gegen die Wucht des Polarwirbels wenig entgegenzusetzen. Was folgt, ist eine extrem dynamische Wetterentwicklung mit einem hohen Potential an unwetterartigen Extremwetterereignissen in der Vorweihnachtszeit.

Extremwetter ist in der Vorweihnachtszeit nicht auszuschließen © Martin Bloch
Extremwetter ist in der Vorweihnachtszeit nicht auszuschließen © Martin Bloch

Ein Tiefdrucksystem löst sich in den kommenden 48 Stunden über Deutschland auf. So ist heute noch mit nennenswerten und örtlich kräftigen Schauern zu rechnen, welche örtlich von Gewittern begleitet werden können. Über dem Nordosten können auch Schnee- oder Graupelschauer nicht ausgeschlossen werden. Am Donnerstag lässt die Schaueraktivität weiter nach und verlagert sich mit ihrem Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern. Sonnige Momente sind möglich, doch meist von kurzer Dauer. Die Temperaturen gehen auf +2 bis +6 Grad zurück und können in den sonnigen Momenten bis +8 Grad ermöglichen. Der Wind kommt schwach aus unterschiedlichen Richtungen

Sonne, Wolken, Nebel und etwas Regen - Ein Hoch über Deutschland

Deutschland liegt im Zeitraum vom 15. bis 18. Dezember zwischen den Fronten eines Tiefdrucksystems, das sich nach Skandinavien verlagert und einem Hoch, welches von Süden nach Norden drückt. Am Freitag zeigt sich der Himmel vielfach stark bewölkt und mancherorts ist noch mit leichtem Niederschlag zu rechnen. Am Samstag nehmen die sonnigen Momente von Süden zwar zu, doch dehnt sich von Norden ein schwaches Niederschlagsband aus und sorgt nördlich einer Linie von Bremen und München im Tagesverlauf für etwas Niederschlag. Am 3. Advent und auch zum Start in die neue Woche trocknet das Wetter ab und von Süden setzt sich mehr und mehr die Sonne durch.

Nördlich einer Linie von Köln und Dresden zeigt sich das Tiefdrucksystem über Skandinavien dominant und trübt den Sonnenschein mit vorüberziehenden Wolkenfeldern ein. Insbesondere über dem Süden können sich nächtliche Nebelfelder als zäh erweisen und auch tagsüber für eine trübe Stimmung sorgen. Der Wind kommt meist schwach aus unterschiedlichen Richtungen und frischt zum Start in die neue Woche böig auf. Die Temperaturen pendeln sich auf +5 bis +10 Grad ein. Mit einer längeren Sonnenscheindauer können bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad möglich sein. Bei Dauernebel ist spätestens an der +5 Grad-Marke Schluss. Mehr dazu: Wetter Dezember).

Schauer führen heute und auch am Donnerstag noch zu nennenswertem Niederschlag - zum Adventswochenende stabilisiert sich das Wetter und die Sonne kommt häufiger zum Vorschein
Die Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Schauer führen heute und auch am Donnerstag noch zu nennenswertem Niederschlag - zum Adventswochenende stabilisiert sich das Wetter und die Sonne kommt häufiger zum Vorschein © wxcharts.com

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Der Polarwirbel mit voller Wucht - Unwetter vor Weihnachten möglich

Die Wetterprognose der Europäer zeigte bereits in der gestrigen Prognose, dass der Polarwirbel inmitten der Vorweihnachtszeit auf Hochtoren drehen und das Potential unwetterartiger Wetterereignisse ansteigen lässt. Heute wurde noch einmal nachgelegt.

Polarwirbel brummt

Besser kann man es nicht umschreiben. Der Polarwirbel zentralisiert sich im Moment über Kanada und verlagert sich bis zum 18. Dezember in Richtung Skandinavien. Auf seinem Weg dorthin drückt er das Hoch über Mitteleuropa zunächst nach Westen - raus auf den Atlantik - und zieht mit einer Tiefdruckrinne von Neufundland bis Skandinavien reichend nach.

Starkwindband kurz vor Weihnachten - Extremwetter möglich

Dem Hoch gelingt es nicht, sich auf dem Atlantik als Blockadehoch zu positionieren. Anreize sind da, doch dienen diese eher dem Polarwirbel, der sich bis zum 21. Dezember weiter intensiviert und das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz zunehmend beeinflusst. Der Wind nimmt zu und führt zahlreiche Wolken- und Niederschlagsfelder über Mitteleuropa hinweg.

Bis Heiligabend zentralisiert sich der Polarwirbel im Bereich von Grönland, Island, dem europäischen Nordmeer, Skandinavien, der Barentssee und erreicht mit seinen Ausläufern auch die Karasee. Der Kerndruck liegt mit - 950 hPa - über Skandinavien. Es handelt sich nicht nur um das Zentrum des Polarwirbels, sondern auch um ein mächtiges Orkantief.

Entlang des südlichen Gradienten können sich kurz vor und über Weihnachten Randtiefentwicklungen oder auch Schnellläufersysteme ergeben. Extremwindereignisse in Form von orkanartigen Winden sind nach der Wettervorhersage der Europäer über die Weihnachtsfeiertage nicht auszuschließen.

Die Temperaturen pendeln sich auf +4 bis +8 Grad ein und können örtlich bis 10 Grad ermöglichen. Zeitweiliger Regen rundet den äußerst unbeständigen Wettercharakter ab. Eine weiße Weihnacht ist demnach über tieferen und auch mittleren Lagen ein Ding der Unmöglichkeit.

Der Polarwirbel brummt und lässt das Potential von Extremwetter mit erhöhtem Unwetterpotential vor Weihnachten ansteigen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Polarwirbel brummt und lässt das Potential von Extremwetter mit erhöhtem Unwetterpotential vor Weihnachten ansteigen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Chaotisches Weihnachtswetter - Weiße Weihnachten möglich

Auch der Wettertrend der Amerikaner berechnet in der Vorweihnachtszeit eine turbulente Wetterentwicklung, die es in sich hat und das ansteigende Potential unwetterartiger Wetterereignisse bestätigt.

Wind, Sturm und orkanartige Winde in der Vorweihnachtszeit

Der Polarwirbel zentralisiert sich bis zum 21. Dezember zwischen England, Skandinavien und der Barentssee. Das Hoch über Europa weicht nach Westen aus, verhält sich aber nicht so passiv, wie nach der Wetterprognose der Europäer. Dennoch ist vom 20. bis 23. Dezember über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit schweren Sturmböen zu rechnen. Über exponierten Lagen und den Küstenregionen sind orkanartige Winde möglich.

Das Potential von Schnellläufersystemen und Randtiefentwicklungen ist als hoch einzustufen und sollte ein solches System sich entwickeln können, sind auch über tieferen Lagen orkanartige Windböen nicht auszuschließen.

Wettersturz an Weihnachten

Das Hoch auf dem Atlantik entwickelt sich bis Weihnachten weiter in Richtung Kanada und dreht sich über dem östlichen Kanada ein. Das drückt den Polarwirbel weiter nach Osten und bringt die Möglichkeit einer meridional verlaufenden Grundströmung ins Spiel. Der Tiefdruckdynamik wird Energie entzogen, schwächt sich ab und trogt zwischen dem europäischen Nordmeer und England in Richtung Spanien aus. Deutschland gelangt über die Weihnachtsfeiertage - zumindest phasenweise - in den Zustrom kühleren Luftmassen.

Erreichen die Temperaturen am 22. Dezember noch +4 bis +8 Grad, so werden für den 24. Dezember (Heiligabend) Höchstwerte von +1 bis +6 Grad simuliert und sinken bis zum 2. Weihnachtsfeiertag auf -1 bis +4 Grad ab. Für weiße Weihnachten bis auf das Flachland herab wird das wohl nicht reichen, doch werden nach dieser Vorhersage winterliche Wetterbedingungen ab den mittleren Lagen möglich sein.

Eine hohe Wetterdynamik vor und auch über Weihnachten - Extremwetterereignisse sind ebenso möglich, wie eine weiße Weihnacht ab den mittleren Lagen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Eine hohe Wetterdynamik vor und auch über Weihnachten - Extremwetterereignisse sind ebenso möglich, wie eine weiße Weihnacht ab den mittleren Lagen © www.meteociel.fr

Zusammenfassung: Extremwetter und Schnee an Weihnachten?

Die Schlüsselszene zwischen dem 19. und 20. Dezember wird heute klarer definiert. Der Polarwirbel wird das Spiel für sich gewinnen und sich erst einmal austoben. Extremwetterereignisse sind in der Vorweihnachtszeit etwas erwartbares. Wo aber eine Aktion ist, ist auch immer eine Reaktion. Und diese Reaktion wird über die Weihnachtsfeiertage erfolgen. Die möglichen Entwicklungen sind vielfältig und reichen von tiefstem Winterwetter hin zu frühlingshaften Temperaturen.

Welches Wetter zum Weihnachtsfest zu erwarten ist

Auch wenn die Vorhersage-Modelle noch größere Sprünge beim Weihnachtswetter in Aussicht stellen - der Wettertrend der Kontrollläufe ist seit Tagen wie in Stein gemeißelt. Im Zeitraum vom 16. bis 20. Dezember erreichen die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe mit +5 bis +10 Grad ihren vorläufigen Höhepunkt. Nachfolgend sinken die Höhenwerte auf +0 bis -4 Grad ab. Für weiße Weihnachten bis auf das Flachland herab müssten die Höhenwerte zwischen -5 und -7 Grad liegen. Für die mittleren Lagen reichen -3 bis -5 Grad aus. Der nasskalte Wettertrend bestätigt sich für die letzte Dezember-Dekade, bei der eine winterliche Wetterentwicklung ab den mittleren Lagen optional bleibt. Schaun mer mal.

Extremwetterereignisse werden in der Vorweihnachtszeit wahrscheinlicher und weiße Weihnachten unwahrscheinlicher
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Extremwetterereignisse werden in der Vorweihnachtszeit wahrscheinlicher und weiße Weihnachten unwahrscheinlicher © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
19. Dezember +3 bis
+12 Grad
+6 bis
+9 Grad
24. Dezember (Heiligabend) -5 bis
+13 Grad
+3 bis
+5 Grad
26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag) -4 bis
+11 Grad
+4 bis
+6 Grad
Diagramm Temperaturen Weihnachten 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Weihnachten 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Nächste Aktualisierung

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen