Wetterprognose April 2024: Instabiler Polarwirbel - turbulentes Aprilwetter?
Der Polarwirbel wankt und schwankt. Das hat Konsequenzen für das Wetter im April. Eine meridional verlaufende Grundströmung wird über Ostern und auch in der ersten April-Dekade das Wetter über Mitteleuropa dominieren können. Doch ob warmes oder kaltes Wetter über Deutschland zu erwarten ist, hängt von der Positionierung eines Hochdrucksystems ab.

Ein Trog dehnt sich am kommenden Wochenende nach Süden aus und beendet die ungewöhnliche Warmphase, bei der die Temperaturen auf +14 bis +18 Grad und örtlich über die +20 Grad-Marke ansteigen können. Markant wird wohl der Samstag, wenn die sich Temperaturen über dem Westen der +5 Grad-Marke nähern und über dem äußersten Südosten noch an der +20 Grad-Marke orientieren können. Zudem lassen sich über dem Westen Graupelschauer oder Graupelgewitter nicht ausschließen. Aprilwetter im März
Der Frühling an Ostern
Der Trog verlagert sich mit seinem Schwerpunkt zum Start in die neue Woche weiter nach Westen und streift Deutschland lediglich. Da sich Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn drehen, gelangt Deutschland bis Ostern in eine südlich bis südwestlich orientierte Grundströmung, was die Temperaturen bis Karfreitag auf +14 bis +18 Grad und örtlich auf über +20 Grad ansteigen lassen kann. Über Ostern wird sich zeigen, ob und wie der Trog weiter nach Osten vorankommt und das Wetter beeinflussen kann. Die Vorhersage-Modelle interpretieren das noch auf unterschiedliche Art und Weise. Weitere Informationen - Wetter Ostern.

Wie wird das Wetter im April
Die Großwetterlage im April hängt maßgeblich davon ab, wie sich das Tief westlich von Deutschland über Ostern verhalten wird. Die Vorhersage-Modelle bringen mit ihren aktuellen Berechnungen die Problematik gut auf den Punkt. Der Auslöser für die Unsicherheiten ist der Polarwirbel, der mithilfe von Hochdruckeinschüben aus unterschiedlichen Richtungen weiter an Stabilität verliert und so zu klassisch turbulentem Aprilwetter führen kann.
Markant ist - mit Ausnahme des europäischen Wettermodells - das Verhalten des Hochdrucksystems im Bereich zwischen dem Atlantik, Kanada und Alaska. Das dehnt sich weit in den Polarwirbel hinein aus und sorgt mit seiner Drehrichtung im Uhrzeigersinn für einen Abtransport der kalten Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden. Was wiederum auf dem Atlantik den nach Süden rauschenden Trog weiter befeuern kann.
Polarwirbelsplit mit Schnee- und Graupelschauern
Insbesondere die Prognose des deutschen Vorhersage-Modells zeigt eindrücklich, was unter bestimmten Voraussetzungen für ein kräftiges Tiefdrucksystem auf dem Atlantik entstehen kann. Nach dieser Prognose ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das Tief weiter nach Osten verlagert, während nach der Wettervorhersage der Europäer ein Frühlingshoch in den Vordergrund rückt. Wir haben in der nachfolgenden Gegenüberstellung einmal den Mittelwert aller Kontrollläufe und die extremen Entwicklungen bis Ostern gegenübergestellt, damit man ein Gefühl dafür bekommt, was wahrscheinlich und was möglich ist.

Wetterkapriolen in der ersten April-Dekade nicht auszuschließen
Der Polarwirbel wird mit seiner zunehmenden Labilität maßgeblich das Wetter in der ersten April-Dekade prägen können. Die erste Erkenntnis - welche sich aus den oben stehenden Wetterkarten ziehen lässt - ist, dass eine stringent von West nach Ost verlaufende Westwetterlage unwahrscheinlich ist. Wahrscheinlicher ist eine meridional verlaufende Großwetterlage, was die Luftmassen entweder aus südlichen oder nördlichen Richtungen nach Deutschland führt.
Und da die Entwicklung der Großwetterlage - im Moment - alles andere als stabil ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es in der ersten Dekade zum typisch launischen Aprilwetter kommen kann. Ein durchgängig stabiles und trockenes Wetter ist weniger wahrscheinlich.
Die Temperaturen
Ein unbeständiger Wettercharakter aber sagt noch nichts über die Temperaturentwicklung Anfang April aus. Mit dem Trog westlich von Deutschland ist die Grundlage für eine südwestliche Anströmung der Luftmassen bis und auch über Ostern sehr wahrscheinlich. Sollte sich zudem ein Hochdruckkeil über Osteuropa nach Norden ausdehnen können, so wird der Trog nicht nur blockiert, sondern läuft auf die Hochdruckzone auf und zwischen den beiden Systemen gelangen warme Luftmassen nach Norden. Bis sich diese Konstellation auflöst, dauert es eine Weile, sodass eine südwestliche Ausprägung der Grundströmung die erste April-Dekade dominieren kann. Erst ab dem 5./6. April zeigen sich vermehrte Anzeichen, dass sich das Tief auf dem Atlantik weiter nach Osten bewegt.
Die Wetterprognose der Amerikaner bringt das heute gut auf den Punkt, bei der auch Schnee- und Graupelschauer eine Rolle spielen können.

Auf den Punkt gebracht: Der April macht, was er will
Ein sich abschwächender Polarwirbel hat sich in der Stratosphäre mit einem Major-Warming Anfang März und nachfolgendem Übergang in ein Final-Warming vor langer Zeit angekündigt. Der ansteigende Sonnenstand sorgt zudem für weiter Instabilitäten innerhalb des Polarwirbels. Somit sind hohe Wellenbewegungen entlang der Polarfront anzunehmen, was auch zu einem launischen Wettercharakter führen wird. Zudem ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch ein Polarwirbelsplit das Finale des winterlichen Polarwirbels besiegeln wird.
Was wahrscheinlich ist
Der Mittelwert aller Kontrollläufe bestätigt den Temperatursturz zum Wochenende, bei der sich die Temperaturen kurzzeitig normalisieren und am 24. März im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert auch leicht zu kühl ausfallen können. Nachfolgend steigt das Temperaturniveau wieder an und liegt im Zeitraum vom 26. März bis 2. April mit einer Anomalie von +2 bis +4 Grad dann doch im deutlich zu warmen Bereich. Frühlingshafte Temperaturen werden vor und auch über Ostern wahrscheinlich.
Nachfolgend geht im Zeitraum vom 3. bis 6. April das Temperaturniveau leicht zurück und pendelt sich auf eine Anomalie von +1 bis +2 Grad ein. Deutlich zu kalte Varianten sind in den Kontrollläufen kaum vertreten. Der Mittelwert des Temperaturspektrums bewegt sich zumeist im Bereich von +12 bis +15 Grad, wobei es in den vergangenen 24 Stunden noch einen deutlichen Ruck in Richtung der +15 Grad-Marke gegeben hat.
Niederschlagsprognose
Die Niederschlagssignale sind über Deutschland - mit Ausnahme des Zeitraums vom 25. bis 28. März - leicht bis mäßig erhöht. Eine stabile Wetterentwicklung ist weniger wahrscheinlich, wenngleich sich die Niederschlagsaktivität von West nach Ost abschwächt. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
27. März | +5 bis +15 Grad |
+10 bis +12 Grad |
31. März | +9 bis +20 Grad |
+13 bis +15 Grad |
5. April | +6 bis +20 Grad |
+10 bis +13 Grad |
