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Winterprognose: Major-Warming - dem Polarwirbel stehen schwere Zeiten bevor - Winter über Deutschland?

| M. Hoffmann
Setzt sich der Winter im Februar bis auf das Flachland durch?

Die Großwetterlage stellt sich nach dem Wochenende um und unter bestimmten Voraussetzungen kann sich der Winter über der Südhälfte mithilfe eines Kälteaggregats bis in den Februar hinein behaupten. Nachfolgend findet in Stratosphärenhöhe ein Major-Warming statt und kann im Hinblick auf Winter weitere Fakten schaffen.

Die Wetterprognose der Amerikaner und der Europäer sind sich heute Abend wieder ähnlicher geworden. Nach einer Schneefront vom Wochenende verlagert sich eine Hochdruckzone über Skandinavien in Richtung des Atlantiks und dehnt sich bis zum 25. Januar im Bereich von Island, England und den Azoren aus.

Teil des Polarwirbels verlagert sich in Richtung Skandinavien

Zur gleichen Zeit verlagert sich ein Teil des Polarwirbels in Richtung Skandinavien. Nach beiden Wetterprognosen wird ab dem 26. Januar zwischen dem Hoch und dem Tief ein Trogprozess eingeleitet, der zum 28. Januar abgeschlossen ist.

Deutschland liegt zwischen den Fronten
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Deutschland liegt zwischen den Fronten © windy.com

Deutschland liegt zwischen den Fronten

So waren die Berechnungen schon in den letzten Tagen - der Trog verläuft zwischen Skandinavien, Polen und der Ukraine. Deutschland wird lediglich gestreift und liegt somit zwischen den Fronten - nichts Halbes und nichts Ganzes.

Das Kälteaggregat entscheidet

Dort, wo sich am Wochenende eine Schneedecke wird ausbilden oder weiter anwachsen können, stehen die Chancen gut, dass diese sich bis in den Februar hinein halten kann. Die Amerikaner berechnen über den Regionen mit Schnee bis zum 29. Januar Temperaturen von +1 bis -4 Grad und nördlich einer Linie von Köln und Berlin erreichen die Temperaturen +0 bis +5 Grad und an den Küsten sind bis +8 Grad möglich. In den Nächten sinken die Werte auf +0 bis -5 Grad ab und bei Aufklaren und über Schnee sind unter -10 Grad möglich.

Wie viel Schnee ist zu erwarten?

Da gibt es durchaus noch Unterschiede. Manch ein Vorhersage-Modell hat die Schneefront vom Wochenende deutlich abgeschwächt, andere wiederum intensivieren den Schneefall. Da sind die Würfel noch nicht gefallen. Nachfolgend einmal die Gegenüberstellung der Schneeprognose der Europäer und der Amerikaner bis zum 29. Januar.

Über den mittleren Lagen festigt sich der Winter - über tieferen Lagen muss man abwartend agieren
Die Schneeprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen Wettermodell: Über den mittleren Lagen festigt sich der Winter - über tieferen Lagen muss man abwartend agieren © wxcharts.com

Das Major-Warming in Stratosphärenhöhe

Das Major-Warming in Stratosphärenhöhe beginnt am 22. Januar und erreicht seine Hochphase voraussichtlich Ende Januar. Der Temperatursprung beträgt im Maximum bis 100 Grad und jetzt wird auch klar, warum das Phänomen auch plötzliche Stratosphärenerwärmung genannt wird.

Die Windgeschwindigkeiten

Die aktuelle Windgeschwindigkeit in Stratosphärenhöhe beträgt +151 km/h und sackt bis zum Februar auf -18 bis +20 km/h. Die negative Beschleunigung der oberen Schichten wird heute erneut bestätigt und wird den Polarwirbel in den unteren Schichten zwangsläufig vor Probleme stellen.

Ein Major-Warming - samt Windumkehr - in Stratosphärenhöhe
Ein Major-Warming - samt Windumkehr - in Stratosphärenhöhe © www.meteociel.fr

Die Szenarien

Die Amerikaner vollziehen gegenüber heute Nachmittag eine 180-Grad Wende. Das Hoch auf dem Atlantik dehnt sich vom 28. Januar bis 3. Februar in Richtung der Karasee aus und geht eine Querverbindung zum Kontinentalhoch ein. Man kann diese Variante als ein Resultat des Major-Warmings bewerten, welches in dieser Art und Weise ein Displacement des Polarwirbels berechnet. Am südlichen Hochdruckgradienten löst sich ein Tief und steuert bis zum 3. Februar in Richtung Deutschland. Mithilfe einer Ostwetterlage wäre zeitweiliger Schneefall möglich und die Temperaturen sinken über dem Süden auf +0 bis -5 Grad ab und verweilen über dem Norden mit +0 bis +5 Grad im nasskalten Bereich.

Die anderen Szenarien schwanken zwischen den Extremen eines Polarwirbelsplits, einer meridionalen Trogwetterlage und einer massiven Störung des Polarwirbels. Auf den nachfolgenden Wetterkarten aber wird schnell klar, dass dieses Ereignis nicht zwingend Winterwetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich zur Folge haben muss.

Aufgrund eines Major-Warmings wird der Polarwirbel Anfang Februar Stabilitätsprobleme bekommen - die Auswirkungen können unterschiedlicher nicht sein
Links die Wetterprognose der Amerikaner, rechts daneben ausgesuchte Kontrollläufe: Aufgrund eines Major-Warmings wird der Polarwirbel Anfang Februar Stabilitätsprobleme bekommen - die Auswirkungen können unterschiedlicher nicht sein © www.meteociel.fr

Das, was wahrscheinlich ist

Die Auswirkungen des Major-Warmings bleiben vorerst noch hypothetischer Natur. Die Kontrollläufe aber, die sind in den letzten Stunden im Zeitraum vom 24. bis 26. Januar deutlich milder geworden, was der Umstellungsphase geschuldet ist. Ab dem 27. Januar sinken die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe auf -5 bis -7 Grad ab. Für den Flachlandwinter werden Anfang Februar Höhenwerte von -5 bis -7 Grad benötigt. Und allein daran erkennt man, wie knapp das für den Flachlandwinter wird.

Insofern ändert sich im Wettertrend vorerst wenig - nasskalt über dem Flachland, winterlich ab den mittleren Lagen.

© Bild - Martin Bloch

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