Wettertrend Winter 2021/2022: Wie stehen die Chancen auf Winterwetter im Dezember?
Langweilig wird das Wetter ab dem Wochenende nicht werden und der Winter zeigt ab den mittleren Lagen sein Gesicht. Was bedeutet diese Wetterentwicklung für den Dezember? Vollwinter oder eine Rolle rückwärts?
Nasskalt bis winterlich. Ein Trog lässt am Wochenende kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Deutschland einfließen. Zu einem Wintereinbruch bis auf tiefere Lagen wird es nicht reichen, da die Umgebung, der Boden und auch die Nord- und Ostsee (noch) zu warm sind.
Schnee- und Graupelschauer
Da aber in der Höhe die Luftmassen ausreichend kalt sind, ist von Samstag bis Montag mit Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tieferen Lagen zu rechnen und oberhalb etwa 400 bis 600 Meter kann sich eine Schneedecke ausbilden. Oberhalb von 500 Meter ist Dauerfrost möglich. Sonst erreichen die Temperaturen am Tage +0 bis +5 Grad und sinken in den Nächten auf +2 bis -5 Grad ab.
Der Winter im Dezember?
Wir haben auf unsere Wetterprognose von heute Nachmittag für das Wetter im Dezember viele Rückmeldungen bekommen, ob denn der Winter gar keine Chance hat? Wir wollen heute Abend einmal schauen, was so alles in Sachen Winter möglich ist und was nicht.
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Es wird milder
Bevor wir aber in den spekulativen Teil überleiten, zunächst noch die Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle. Die sind weiterhin unverändert. Der Trog verabschiedet sich im Dezember nach Osten und das bisherige Blockadehoch auf dem Atlantik kippt nach Europa und so sind in der Übergangsphase vom 1. bis 3. Dezember ein paar turbulente und nasskalte Wetterlage zu erwarten. Nachfolgend aber beruhigt sich das Wetter und ein Mix aus Sonne, Wolken und Nebel setzt sich bei Temperaturen von +4 bis +8 Grad durch.
Diesen Wettertrend bestätigen im Übrigen auch die Kontrollläufe. Der Mittelwert der Höhentemperaturen beträgt bis zum 8. Dezember +0 bis +3. Das hat eine Schneefallgrenze von über 1.000 Meter zur Folge. Der Winter verabschiedet sich so schnell, wie er gekommen ist.
Was wäre wenn?
Tja, was wäre denn, wenn das Hoch auf den oben stehenden Wetterkarten sich nicht nach Europa ausdehnt, sondern kurz vorher zum Stehen kommt?
In diesem Fall kommt auch der Wetterumschwung ins Stocken. Warum? Ganz einfach - ein Tief bei Neufundland zündet nicht und stattdessen bekommt der Trog vom europäischen Nordmeer Nachschub und erneuert sich. Das Hoch wird auf Distanz gehalten und die nördliche Grundströmung bleibt erhalten. Da es sich aber noch immer um eine frühwinterliche Wetterphase handelt, ist über tieferen Lagen mit einem nasskalten und ab den mittleren Lagen mit einem winterlichen Wettercharakter zu rechnen.
Wintereinbruch
Was aber passiert, wenn das Hoch nicht nur blockiert, sondern weiter nach Westen gedrückt wird und erneut einen Weg in Richtung des Polarwirbels findet - und dieses Mal so richtig. Tja, in diesem - speziellen - Fall ist ein Polarwirbelsplit in Betracht zu ziehen. Die Hochdruckachse verläuft von den Azoren über Grönland bis über die Aleuten. Anders formuliert liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz auf der Seite des Splits, bei der mithilfe einer nördlichen Grundströmung kalte Luftmassen nach Süden geführt werden. Dieser Arctic Outbreak hätte dann tatsächlich das Zeug dazu, den Winter bis auf tiefere Lagen absinken zu lassen. Ein Wintereinbruch eben.
Wie aber stehen die Chancen auf Winterwetter im Dezember?
Wir müssen an dieser Stelle ehrlich sein. Die zwei oben gezeigten Varianten sind die einzigen, die annähernd so etwas wie Winterwetter berechnen. Der Rest der Kontrollläufe berechnet eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein Hoch über Europa oder eben die Westwetterlage. Anders ausgedrückt wird eine Omegawetterlage häufiger berechnet, als ein Polarwirbelsplit - und das will was heißen.
Keine Hoffnung auf Winter
Betrachtet man die Randfaktoren, so sind die Winde in Stratosphärenhöhe bis zum 8. Dezember positiv besetzt. Der Stratosphärenwirbel zeigt bis zum 9. Dezember keine Störungen. Erst darüber hinaus zeichnet sich ein schwaches Minor-Warming ab. Das aber hat absolut keine Relevanz auf die unteren Luftschichten. Anders formuliert wird der Polarwirbel im Dezember an Dynamik gewinnen können und aufgrund eines positiven NAO- und AO-Index ist nach 20-monatiger Abstinenz wieder an eine Westwetterlage zu denken, die für den Dezember so absolut typisch, aber eben kein Garant für Winterwetter ist.
Deutlicher zeigt sich das im Mittelwert aller Kontrollläufe. Die Mehrheit berechnet den aktiven Teil des Polarwirbels zwischen dem östlichen Kanada und Grönland. Dort fließen die kalten Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden in Richtung Neufundland ab und zünden die Westwetterlage. So ist das zumindest zum aktuellen Stand.