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Winterprognose 2021/2022: Wann kommt der Winter?

| M. Hoffmann
Wo bleibt er und wann kommt der Winter?

Wie steht es um den Winter - welche Chancen hat der Schnee über Weihnachten und wie steht es um eine winterliche Wetterentwicklung bis Silvester?

Weiße Weihnachten? Auch heute bleibt die Spannung erhalten. Die Frage, ob sich eine Blockadeachse auf dem Atlantik behaupten kann, oder in sich zusammenbricht, ist noch nicht abschließend geklärt und so lange dass der Fall ist, bleiben die Wetterprognosen auf einem wackeligen Fundament und lassen für Schnee noch einen Interpretationsspielraum offen.

Grenzwetterlage mit Schnee, Schneeregen und Regen

Das ist das, was die Vorhersage-Modelle für den Moment berechnen. Wobei die Amerikaner die Luftmassengrenze so weit nach Norden schieben, dass nicht mit Schnee zu Fest zu rechnen ist. Vielmehr kann darüber spekuliert werden, ob die +10 Grad-Marke erreicht oder überschritten werden kann. Spannender machen es die Europäer. Die Luftmassengrenze bleibt bestehen und schiebt sich zwischen dem ersten und dem zweiten Weihnachtsfeiertag nach Süden, sodass die Temperaturen auf -4 bis +2 Grad zurückgehen können. Und ja, weiße Weihnachten wäre nach diesem Prognose-Modell möglich. Weitere Informationen: Wetter Weihnachten.

Die Option auf weiße Weihnachten bleibt nach den Europäern (li.) bestehen - nach den Amerikanern (re.) wird es ein grünes Weihnachtsfest geben
Die Option auf weiße Weihnachten bleibt nach den Europäern (li.) bestehen - nach den Amerikanern (re.) wird es ein grünes Weihnachtsfest geben
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Winter? Nicht wirklich!

Die optional weiße Weihnacht ist sozusagen das letzte Zucken des Störimpulses auf dem Atlantik, was in Nuancen den Winter nach Deutschland bringen kann. Tatsächlich aber verändert sich die Struktur der Großwetterlage, was es dem Winter über Europa schwer macht, Fuß zu fassen.

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Abgeschwächte Blockadeachse auf dem Atlantik

Auf die Blockadeachse eines Hochdrucksystems zwischen Grönland, Kanada und Island und den Azoren wird es weiterhin ankommen. Gestern konnte diese Hochdruckverbindung aufrechterhalten werden, heute bricht diese in sich zusammen, bzw. wird weniger wetterwirksam.

Durch den Umstand aber, dass diese Blockadeachse nicht vollständig ausgeräumt wird, hat auch die Zonalisierung so ihre Probleme sich durchzusetzen und so kommt es, wie es kommen muss. Entlang der Polarfront entsteht zwischen dem 27. und 31. Dezember eine erhöhte Wellenbewegung, bei sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz entweder ein Hoch (positive Welle) oder ein Tief (negative Welle) durchsetzen kann. Die Mischformen sind eine warme Südwestwetterlage oder eine nasskalte Nordwestwetterlage. Die Europäer entscheiden sich heute für eine windige und nasskalte Nordwestwetterlage.

Die Temperaturen fahren Achterbahn und steigen vom 26. bis 27. Dezember mit -3 bis +2 Grad bis zum 28. Dezember auf +4 bis +8 Grad an und sinken nachfolgend auf +0 bis +5 Grad ab. Mit Winterwetter hat das aber wenig gemeinsam. Nasskaltes Mischwetter trifft es definitiv besser.

Binnen 48 Stunden wird die Blockadeachse auf dem Atlantik deutlich geschwächt
Binnen 48 Stunden wird die Blockadeachse auf dem Atlantik deutlich geschwächt
© www.meteociel.fr

Die Wetterprognose der Amerikaner: Extrem warme Wetteraussichten

Die Amerikaner berechnen nicht nur den kompletten Zusammenbruch der Blockadeachse auf dem Atlantik zu Weihnachten, nein, diese machen es dem Winter besonders schwer, wenn nicht gar unmöglich, den Weg nach Mitteleuropa zu finden.

Kurzer Prozess

Das kann man so nennen, was die Wettervorhersage der Amerikaner mit dem Winter anstellt. Die Blockadeachse bricht im Zeitraum vom 24. bis 26. Dezember zusammen und nachfolgend dehnt sich ein Teil des Azorenhochs nach Europa aus. Gleichzeitig gewinnt die atlantische Frontalzone an Stabilität und setzt sich mit einer Imposanten Tiefdruckrinne bis zum 31. Dezember über Skandinavien durch.

Frühlingsduft statt Winterluft

Durch den Umstand, dass dem Hoch die Möglichkeit eines Aufstrebens nach Norden verwehrt bleibt, wird das Hoch kräftiger und lässt die atlantische Frontalzone vollständig auflaufen.

Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das eine Südwestwetterlage zur Folge, bei der die Temperaturen am 27. Dezember zwischen +2 bis +6 Grad und örtlich bis +8 Grad und am 31. Dezember zwischen +4 bis +8 Grad und über dem Westen bis +15 Grad betragen können. Frischer bleibt es mit +2 bis +5 Grad über dem Nordosten. Dazu gibt es immer wieder Niederschläge unterschiedlichster Intensität und Dauer. Der Wind frischt stark böig auf und kann nach Norden für stürmische Windböen sorgen.

Nein, nach Winter sieht diese Prognose nicht aus
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Nein, nach Winter sieht diese Prognose nicht aus
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Auf den Punkt gebracht: Winterwetter?

Eines vorweg. Erfahrungsgemäß kommen die Europäer besser mit einer gestörten Zirkulation und einem Polarwirbelsplit zurecht, als die Amerikaner, die häufig zu schnell und nachhaltig eine Westwetterlage herbeiführen wollen. Meist klappt das nicht und die Prognosen werden in den kommenden Stunden korrigiert, was auch dieses Mal der Fall sein wird.

Warum wir uns da relativ sicher sind? Das zeigt sich in den Kontrollläufen. Die Amerikaner berechnen - sowohl über Weihnachten als auch im Zeitraum danach die wärmsten Varianten. An Silvester ist es sogar die mit Abstand wärmste Variante, die im Vergleich zum Mittelwert eine Differenz von bis zu +15 Grad aufweisen kann. Das ist ungewöhnlich.

Der Winter bleibt optional

Die Kontrollläufe berechnen für den Moment im weitesten Sinne eine grüne Weihnacht. Nachfolgend sinkt das Temperaturniveau ab und pendelt sich in der Höhe von 1.400 Meter über dem Norden auf -4 bis -6 Grad, über dem Osten auf -3 bis -5 Grad und über dem Westen und Süden auf -1 bis -4 Grad ein.

Damit der Flachlandwinter eine Chance hat, sollten sich die Höhentemperaturen auf -5 bis -7 Grad einschwingen. Und für winterliche Wetterverhältnisse zwischen 400 und 600 Meter sollten die Höhenwerte zwischen -4 und -6 Grad liegen. Das reicht nicht ganz für den Winter und so betätigt sich der Wettertrend der letzten Tage einer nasskalten Witterung mit dem optionalen Winter ab den mittleren Lagen.

Was den Winter bringen kann

Schaut man sich die kalten Varianten der Kontrollläufe an, so erkennt man viele kalte und ein paar wenige sehr kalte Varianten. Wir haben die extremen Varianten einmal herausgesucht und gegenübergestellt um herauszufinden, welche Großwetterlage sich einstellen muss, um den Winter nach Deutschland zu führen. Die Aussage ist klar und deutlich und hängt mit der Blockadeachse auf dem Atlantik zusammen. Und ja, diese Varianten kommen häufiger vor, als man zunächst einmal annehmen mag.

Nur mit einer Blockadeachse auf dem Atlantik hat der Winter über Deutschland eine Chance
Wetterprognose nach einzelnen Kontrollläufen: Nur mit einer Blockadeachse auf dem Atlantik hat der Winter über Deutschland eine Chance
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
25. Dezember -2 bis
+12 Grad
+5 bis
+7 Grad
29. Dezember -5 bis
+10 Grad
+2 bis
+4 Grad
3. Januar -8 bis
+13 Grad
+0 bis
+3 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wie und ob sich der Winter im Januar entfalten kann, erläutern wir heute Abend in einem ersten Wettertrend zum Wetter Januar 2022.

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