Wetter Winter 2017/2018 aktuelle Wetterprognose vom 31.12.2017 - Westdrift oder Winterwetter?

| M. Hoffmann

Die atlantische Tiefdruckrinne lässt nicht locker und sorgt in den ersten Januartagen für ein abwechslungsreiches Wetter mit Potential für unwetterartige Starkwindereignisse um den 3. Januar herum. Die Niederschlagsneigung ist - wie das Temperaturniveau - entsprechend hoch zu bewerten. Die Mitteltemperaturen liegen um 1 bis 5 Grad über dem langjährigen Mittelwert.

Die Entwicklung der Großwetterlage

Der Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland ist zum wiederholten Male bemerkenswert und sorgt auf dem Atlantik für die Entstehung einer ganzen Reihe von stürmischen Tiefdrucksystemen. Das ist seit Weihnachten bekannt und daran wird sich bis zum 5. Januar auch nichts verändern. Ab dem 5. Januar berechnen die Wettermodelle aber eine Störung des sonst so stringenten von West nach Ost verlaufenden Strömungsmuster.

Ein Skandinavienhoch?

Zum 5. Januar spaltet sich ein Hochdruckkeil des Azorenhochs nach Norden in Richtung Skandinavien ab und positioniert sich dort zum 8. Januar. Je nachdem, wie sich das Hochdrucksystem dort ausbilden mag, gibt es zum heutigen Stand drei wesentliche Wetterentwicklungen.

  1. In der ersten Variante ist es nur eine Hochdruckblase, welches das Strömungsmuster kurzzeitig beeinflusst, aber durch den starken Westdrift binnen weniger Tage nach Osten weggedrückt wird. Winterwetter hätte kaum Chancen sich durchzusetzen.
  2. In der zweiten Variante festig das Hochdrucksystem seine Position über dem nördlichen Skandinavien führt über Finnland und dem westlichen Russland kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden. Gleichzeitig wird dadurch das Hochdrucksystem gestützt und stabilisiert. Somit gelingt die Blockade der atlantischen Tiefdruckrinne. Winterwetter wäre nach dieser Variante um den 8./10. Januar herum nicht auszuschließen.
  3. In der dritten Variante tropft vor Mitteleuropa ein Tiefdrucksystem nach Süden ab und sorgt auf seiner Vorderseite über Deutschland, Österreich und der Schweiz für eine warme und kräftige Südströmung.

Welche der Varianten ist wahrscheinlicher?

Gegenüber den letzten Berechnungen sind die Kontrollläufe heute etwas milder geworden. Der Mittelwert des Temperaturspektrums liegt im ersten Januardrittel knapp über und ab der zweiten Januardekade knapp unter dem langjährigen Mittelwert. Anders formuliert ist - zum aktuellen Stand - ein nasskaltes Wetter wahrscheinlicher als andere Varianten.

Diagramm Temperaturen im Januar 2018 vom 31.12.2017

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Wie stehen die Chancen auf Winter?

Der Störfaktor des Hochdrucksystems ist bemerkenswert. Viel bemerkenswerter aber ist das Kaltluftreservoir über Kanada und sollte sich das Tiefruckzentrum östlich des Hochdrucksystems nicht verstärken können, wird sich das Hochdrucksystem über Skandinavien wohl nicht behaupten können.

Polarwirbelberechnung Januar

Berechnung Polarwirbel im Januar nach dem amerikanischen Wettermodell © www.meteociel.fr

Ganz ähnlich sind die Berechnungen des europäischen Wettermodells, allerdings mit einer deutlichen höhen Wellenbewegung entlang der Polarfront mit dem Ziel zum Aufbau einer Hochdruckbrücke quer durch den Polarwirbel in Richtung Kanada und Alaska.

Polarwirbelberechnung Januar

Berechnung Polarwirbel im Januar nach dem europäischen Wettermodell © www.meteociel.fr

Winter 2018: Zusammenfassung

Die Großwetterlage hat ab dem 5. Januar Potential sich zu verändern. Ob das nur ein vorübergehendes Schauspiel oder eine nachhaltige Wetterentwicklung in Richtung Hochwinter werden wird, bleibt abzuwarten. Entscheidend wird sein, wie sich das Hochdrucksystem positionieren kann. Nach dem viel zu warmen Dezember und dem warmen Start in den Januar bleibt dem Winter 2017/18 nicht mehr viel Zeit noch in eine andere Richtung zu kippen.

Danke!

Wir möchten uns bereits an dieser Stelle bei Ihnen recht herzlich bedanken, dass Sie in den letzten 7 Jahren so treue Leser geworden sind und uns immer wieder durch tolle E-Mails und auch Spenden unterstützen! Das gesamte Team wünscht Ihnen einen guten Rutsch und ein fantastisches Jahr 2018 mit möglichst viel Wetter ;-). Heute Abend erfolgt gegen 20:45 Uhr an dieser Stelle eine kurze Aktualisierung der Wetterprognose.

Update der Wetterprognose Winter von 20:45 Uhr
Das amerikanische Wettermodell berechnete heute Nachmittag und auch heute Abend jeweils das Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum, allerdings wurde dies von der atlantischen Frontalzone relativ rasch nach Osten weggedrückt. Nachfolgend übernahm der milde Westdrift wieder die Regie.

Anders die Berechnungen des europäischen Wettermodells, welches das Hochdrucksystem bei Skandinavien im Zeitraum vom 7. bis 9. Januar stabiler und auch südlicher berechnet. In Folge daraus wird die atlantische Frontalzone frühzeitig blockiert. Gleichzeitig wird hoher Luftdruck bei Neufundland berechnet, was den Kaltluftzustrom etwas weiter östlicher niedergehen lässt. Diese Variante hätte weiterhin die höchsten Wahrscheinlichkeiten auf winterliche Wetterverhältnisse, zumal die atlantische Tiefdruckrinne deutlich südlicher verlaufen muss, um weiter nach Osten voranzukommen.

Polarwirbelberechnung Januar
Berechnung Polarwirbel im Januar nach dem europäischen Wettermodell © www.meteociel.fr


Kontrollläufe: Erstes Januar-Drittel zu warm
Die Kontrollläufe bestätigen heute Abend gegenüber dem langjährigen Mittelwert ein etwa um +1 bis +4 Grad zu warme erste Januardekade. Erst im zweiten Januardrittel sinkt der Mittelwert etwas unterhalb des "Normwertes" ab. Anders formuliert, hat der Winter in der ersten Januar-Dekade nur eine geringe Wahrscheinlichkeit sich durchzusetzen.

Randfaktoren: wenig Richtungsweisend Der AO-Index zeigt sich zwar überwiegend negativ, doch der NAO-Index bleibt positiv zu bewerten. Was bedeutet das? Hochdruckeinschübe in Richtung Polarwirbel sind möglich, da aber das Verhältnis von Islandtief zu Azorenhoch positiv ist, bleibt zum aktuellen Stand eine West- bis allenfalls Nordwestwetterlage wahrscheinlich. Die Berechnungen vom europäischen Wettermodell sind aber mehr als interessant. In diesem Sinne, einen guten Rutsch!

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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