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Wetter Sommer 2022: Eine ganze Serie von Unwettern dehnt sich über Deutschland aus

| M. Hoffmann
Schwül-warme Luftmassen führen zu unwetterartigen Schauern und Gewittern © Martin Bloch

Hitze, Wüstentage und tropische Nächte. Die aktuellen Temperaturen sind alles andere als Sommer-typisch. Zudem wird eine Abkühlung immer weiter verzögert und aus südwestlichen Richtungen folgen schon die nächsten schwül-warmen Luftmassen nach - was bedeutet das für das Wetter bis in den Juli hinein?

Wüstentag. Mit mehr als +35 Grad wurde am 18. Juni 2022 gleich an mehreren Messtationen ein Wüstentag registriert. Spitzenreiter waren mit je +37,1 Grad Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) und Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz). Zudem war die letzte Nacht verbreitet eine Tropennacht, bei der die Temperaturen nicht unter die +20 Grad-Marke absinken konnten. Spitzenreiter war mit +24,3 Grad Weinbiet in Rheinland-Pfalz.

Drückende Schwüle mit Unwetter über dem Süden

In den kommenden Stunden setzt sich von Norden ein Luftmassenwechseln durch, der die Temperaturen bis zum Montag nördlich einer Linie vom Saarland und Sachsen auf +18 bis +24 Grad und örtlich bis +15 Grad absinken lässt. Weiter nach Süden streben die Temperaturen weiterhin in Richtung der +30 Grad-Marke. Entlang dieser Luftmassengrenze kann es insbesondere in der Nacht auf und am Montag zu kräftigen Schauern und Gewittern kommen, die regional unwetterartig ausfallen können (Gewitterradar). Ab Dienstag gelangen von Süden schwül-warme bis heiße Luftmassen nach Deutschland, die südlich einer Linie von Köln und Dresden zu heftigen und verbreitet unwetterartigen Schauern und Gewittern führen können. Weiter nach Norden bleibt es bei starker bis wechselnder Bewölkung trocken und die Temperaturen erreichen - je nach Niederschlagssituation - Werte von +18 bis +24 Grad, bzw. bis +28 Grad. Kommt die Sonne zum Vorschein, können bis +30 Grad möglich sein. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Schwül-warmes und zu Gewittern neigendes Wetter
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Wettermodell: Schwül-warmes und zu Gewittern neigendes Wetter © www.meteociel.fr

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Zwischen den Fronten

Die seit Tagen viel bemühte Pattsituation wird nach der Wetterprognose der Europäer das Wetter bis in den Juli hinein beeinflussen können.

Kräftige Schauer und Gewitter

Ein Tief verlagert sich vom 25. bis 30. Juni von England in Richtung Skandinavien und streift in diesem Prozess Deutschland. Von Süden hält ein Hochdrucksystem dagegen und so kommt es zu einer Wetterlage, die Deutschland in zwei Hälften einteilt. Über dem Norden ist mit starker bis wechselnder Bewölkung und etwas Niederschlag zu rechnen.

Weiter nach Süden sind es Quellwolken, die für Abwechslung am Himmel sorgen und jeweils ab den Nachmittagsstunden für kräftige Schauer und Gewitter sorgen können. Die Temperaturen erreichen - je nach Niederschlagssituation - über dem Süden zwischen +22 bis +26 Grad und über dem Norden zwischen +18 bis +24 Grad. Tendenziell ist es über den Küstenregionen etwas frischer. Weniger Niederschlag ist im Bereich zwischen den unterschiedlich geschichteten Luftmassen zu erwarten, der entlang eines breiten Streifens zwischen Nordrhein-Westfalen und Brandenburg verlaufen kann.

Weiterhin schwül-warmes Gewitterwetter
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Weiterhin schwül-warmes Gewitterwetter © www.meteociel.fr

These einer extremen Hitze

Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten einmal genauer an, so zentralisiert sich ein Tief auf dem Atlantik und dreht sich in quasistationärer Position regelrecht ein. Infolge des Vorgangs werden extrem heiße Luftmassen aus Afrika nach Norden geführt, die - sollte es so kommen - im Juli zu extremen Temperaturen führen kann. Diese Prognose ist für den Moment eine These, die man in den kommenden Tagen genauer im Blick haben sollte.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Schwül mit optionaler Hitze

Die Amerikaner zeigen in ihrer Wetterprognose, dass sich die kommende Großwetterlage in eine andere Richtung entwickeln kann. Und dazu bedarf es nicht viel.

Tief westlich von Europa

Das Tiefdruckgebiet, das von den Europäern in Richtung Skandinavien abzieht, wird nach der Wettervorhersage der Amerikaner an Ort und Stelle blockiert. Und zwar nicht nur für ein paar Stunden oder Tage, sondern bis zum 5. Juli! Das ist eine Ansage.

Das Resultat draus ist eine absolute Pattsituation, bei der sich kaum etwas bewegt. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen zwischen den Fronten und da sich das Tief westlich von Europa positioniert, gelangen aus südwestlichen Richtungen schwül-warme und energiegeladene Luftmassen nach Mitteleuropa.

Hochsommerlich heiß mit schweren Unwettern

Wer aus gesundheitlichen Gründen Hitze und eine hohe Luftfeuchtigkeit nicht gut verträgt, für den ist die Wetterprognose der Amerikaner kein Spaß. Wer Gewitter und Unwetter mag (Grüße an die Stormhunter), der darf sich auf eine Großwetterlage freuen, die bis in den Juli hinein von kräftigen Gewittern geprägt sein wird.

Die Temperaturen erreichen +25 bis +30 Grad und können mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +34 Grad erreichen. Zieht ein Gewitter durch, kann es auf bis +18 Grad abkühlen.

Schauer und unwetterartige Gewitter blieben bis in den Juli hinein stete Begleiter
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Schauer und unwetterartige Gewitter blieben bis in den Juli hinein stete Begleiter © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Zu Unwettern neigendes Sommerwetter

Der unbeständige und für die Jahreszeit zu warme Wettertrend der letzten Tage bestätigt sich heute auf unterschiedliche Weise.

Der Trend bleibt sommerlich

Insbesondere die Wetterprognose der Amerikaner hat es heute in sich und könnte eine ganze Serie von unwetterartigen Wetterereignissen über Deutschland hinwegführen. Zudem spielen auch unangenehme schwül-heiße Luftmassen eine Rolle. Die Wetterprognose der Kontrollläufe bestätigt die Verzögerung der Abkühlung der letzten Tage und schaut man genauer hin, so kann diese auch gänzlich ausfallen. Dieses kippen ist in den letzten zehn Jahren typisch. Steht die Wetterentwicklung vor dem Scheideweg, gewinnt in Zeiten der Klimaerhitzung häufiger die warme Variante. Insofern überrascht das nicht.

Über dem Norden pendelt sich das Temperaturspektrum auf einen Bereich ein, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert im Zeitraum vom 22. Juni bis 4. Juli um +1 bis +2 Grad und phasenweise um bis +4 Grad zu warm ist. Über dem Rest von Deutschland zeigt sich bis zum 26. Juni eine Temperaturabweichung von bis +6 Grad, die sich bis zum 5. Juli auf eine Differenz von +1 bis +3 Grad einpendeln kann.

Differenzierte Niederschlagssignale

Eine erhöhte Neigung zu Schauern und Gewittern bestätigen auch die Kontrollläufe, doch gehen diese nicht flächendeckend nieder und ist zum Juli hin eher rückläufig einzustufen. Es wird somit Regionen geben, in denen kein nennenswerter Niederschlag zu erwarten ist und andere Regionen, bei denen Überflutung eine Rolle spielen kann.

Kräftige Schauer und unwetterartige Gewitter werden bis in den Juli hinein eine Rolle spielen können
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Kräftige Schauer und unwetterartige Gewitter werden bis in den Juli hinein eine Rolle spielen können © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
25. Juni +16 bis
+30 Grad
+22 bis
+24 Grad
29. Juni +13 bis
+31 Grad
+22 bis
+24 Grad
4. Juli +13 bis
+31 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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