Wetterprognose: Regen und Schnee und dann mit Vollgas in den Frühling?
Man kann es sich derzeit nur schwer vorstellen, aber nach einem sonnigen und sehr trockenen März, steht im April ein markanter Wetterwechsel bevor.
Frühsommerlich warm. Über ein paar - wenigen - Regionen wurde in den letzten Tagen die frühsommerliche +20 Grad-Marke überschritten. So z.B. mit +22,1 Grad über Regensburg, die am 24. März um 13:10 Uhr registriert wurden. Das zeigt, wie hoch die Temperaturen im Moment im direkten Vergleich mit dem vieljährigen Mittelwert sind und daran wird sich im Verlauf des Wochenendes nur wenig verändern.
Ein Wetterwechsel kündigt sich an
Dennoch trübt sich der Sonnenschein in den kommenden Tagen weiter ein und zum Start in die neue Woche wird sich der eine oder andere Regentropfen beim Niedergang beobachten lassen. Zur Wochenmitte werden die Wolken zahlreicher und dominieren das Himmelsbild. Nachfolgend setzt nennenswerter Niederschlag ein. Die Temperaturen kühlen sich bis zum Donnerstag allmählich auf +10 bis +15 Grad ab. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März 2022.
Markanter Wetterwechsel im April
Vor ein paar Tagen noch hatten wir an dieser Stelle die These eines markanten Wetterwechsels vorgestellt und man kann in den obenstehenden Karten hervorragend erkennen, dass aus einer These eine Realität werden kann.
Tiefdruckzentrum Barentssee
Der Polarwirbel positioniert sich Ende März mit seinem Zentrum über der Barentssee. Damit wird der Weg für das aktuelle über Deutschland noch so dominante Hoch frei, sich auf den Atlantik zu verlagern. Das geschieht - wie man unschwer auf den obenstehenden Wetterkarten erkennen kann - auf unterschiedliche Art und Weise.
Die kalte Variante mit Schnee und Frost
Kommen wir zu einer extremen Variante, die heute von den Europäern in Aussicht gestellt wird. Der Zustrom kalter Luftmassen polaren Ursprungs erfolgt durch das Hoch auf dem Atlantik und dem Tief über der Barentssee in Richtung England bis nach Spanien. Damit erfolgt der Kaltluftzustrom westlich von Deutschland, Österreich und der Schweiz, was für den weiteren Verlauf Konsequenzen hat.
Der Turbo über dem Mittelmeer
Die kalten Luftmassen stoßen am 1. April auf die warmen Luftmassen über der Mittelmeerregion. Aufgrund der Temperaturgegensätze wird über der Mittelmeerregion ein autarkes Tiefdrucksystem initialisiert. Tiefdrucksysteme haben die Eigenschaft, sich gegen den Uhrzeigersinn zu drehen und so wird der Kaltluftzustrom aus nördlichen Richtungen verstärkt. Zeitgleich verlagert sich das System weiter nach Osten, sodass Deutschland, Österreich und die Schweiz ab dem 2. April voll im Einflussbereich des Troges liegen.
Dem Hoch auf dem Atlantik gelingt es in der Zwischenzeit, sich als Blockadehoch gegenüber der atlantische Frontalzone zu behaupten, was (noch) bis zum 4. April einen verstärkenden Effekt auf die meridionale Grundströmung haben kann.
Schnee- und Graupelschauer
Die Temperaturen gehen nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells bis zum 3. April auf +0 bis +5 Grad zurück und die zahlreichen Schauer können bis auf tiefere Lagen als Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen. Der Wind kommt stark böig aus nordwestlichen Richtungen und in den Nächten ist wieder mit Frost zu rechnen. Oberhalb etwa 600 bis 800 Meter kann es winterlich werden.
Die abgeschwächte Form
Extreme Varianten sind über Deutschland zwar grundsätzlich möglich und auch plausibel, doch zeigt die Erfahrung, dass die extremen Varianten bis zu ihren Eintreffdatum abgeschwächt und manches Mal komplett weggerechnet werden. Wie das aussehen kann, zeigt die Wettervorhersage der Amerikaner.
Die Zonalisierungsphase
Das Hoch auf dem Atlantik keilt in diesem Fall zu schnell nach Norden auf und geht zudem noch eine Verbindung mit dem Polarhoch ein. Die für das Blockadehoch so wichtige Achse nach Süden - in Richtung der Azoren - löst sich auf und die atlantische Frontalzone beginnt am südlichen Gradienten das Hoch zu unterwandern.
Damit fehlt dem Trog über Europa der Antriebsmotor. Zwar wird der Kaltluftzustrom nach Süden in Gang gesetzt, doch hält die atlantische Frontalzone dagegen und versucht aus südwestlichen Richtungen milde Luftmassen nach Norden zu führen. Die kalten Luftmassen geraten auf diese Art und Weise auf ihrem Weg nach Süden ins Stocken, was nach der Wetterprognose der Amerikaner zum 31. März über Skandinavien der Fall ist.
Spürbarer Temperaturrückgang
Gleichwohl gehen auch in dieser Variante die Temperaturen deutlich zurück und erreichen bis zum 2. April Werte von +8 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad. Man sieht den Unterschied zu den Europäern, dass diese Variante dann doch deutlich abgemildert ist und mehr dem entspricht, was vom April zu erwarten ist.
Regenzeit
Im Zeitraum vom 2. bis 5. April setzt die atlantische Frontalzone alles daran, ein neues Tiefdruckzentrum über Skandinavien zu etablieren, was nach der Wetterprognose der Amerikaner auch gelingen kann. Im Zeitraum vom 5. bis 8. April beginnt dieses System langsam nach Süden auszutrogen und die Zufuhr kühlerer Luftmassen vorzubereiten. Anders formuliert pendeln sich die Temperaturen vom 2. bis 7. April in einen Bereich ein, der zwischen +8 bis +14 Grad schwanken kann. In der Umstellungsphase sind am 5. April kurzzeitig bis +18 Grad möglich.
Die Konsequenz aus dieser Tiefdruckdominanz ist reichlich Niederschlag, was zu einer gegenüber dem vieljährigen Sollwert zu nassen ersten Aprildekade führen wird.
Auf den Punkt gebracht: Wetterwechsel
Auch wenn die Interpretationen der Temperaturen von den Vorhersage-Modellen unterschiedlich sind, so herrscht in Sachen Wetterwechsel eine hohe Einigkeit, was die Trockenheit aus dem März im April beenden wird.
Der Wettertrend der Kontrollläufe unterstützt den Wetterwechsel nach wie vor mit einer ab dem 30. März ansteigenden Niederschlagstendenz, die bis zum 8. April auf einem leicht erhöhten bis mäßigen Niveau verbleibt.
Schneefall?
Hinter diese Überschrift gilt es mehr als nur ein Fragezeichen zu setzen. Die Kontrollläufe berechnen einen vom 31. März bis 3. April nur kurzen Temperaturrückgang, der zudem nicht für Schneeschauer bis auf tiefere Lagen ausreicht. Im Vergleich zu den vergangen 24 Stunden wurde der Kaltluftzustrom insgesamt abgemildert. Über dem Norden schwankt der Mittelwert der Temperaturen in 1.440 Meter Höhe zwischen -3 und -5 Grad und über dem Süden zwischen +2 bis -2 Grad. Über tieferen Lagen hat das einen Mittelwert von +7 bis +10 Grad zur Folge. Das ist deutlich kühler und liegt unter den Möglichkeiten des Frühlings.
Nach dem 3. April steigt das Temperaturniveau wieder an und pendelt sich mit Werten von +10 bis +15 Grad in einem Bereich ein, der für die Jahreszeit etwas zu warm ist.
Kommt die Zonalisierung?
Die Wetterprognose der Europäer gilt als kalter Ausreißer, muss jedoch - weil es so typisch für den April ist - in Betracht gezogen werden. Realistischer aber ist die Berechnung der abgeschwächten Varianten mit einer nachfolgenden Zonalisierung der Amerikaner, was im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen deutlicher hervorgehoben wird und damit dem Wettertrend der letzten Tage folgt (Wetter April | Wetter Ostern 2022).
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
31. März | +4 bis +15 Grad |
+9 bis +11 Grad |
4. April | +4 bis +21 Grad |
+14 bis +16 Grad |
9. April | +5 bis +22 Grad |
+11 bis +13 Grad |
Kurzer Nachtrag von heute Nachmittag
Die Amerikaner haben heute Nachmittag noch einmal bekräftigt, dass der Kaltluftzustrom über Skandinavien ins Stocken gerät und nicht weiter nach Süden vorankommt. Stattdessen zieht sich das Hoch auf dem Atlantik weit nach Norden zurück und überlässt der atlantische Frontalzone das Spielfeld. Die Temperaturen sinken zum 1. April kurzzeitig auf +10 bis +15 Grad und örtlich auf bis +8 Grad ab und steigen darüber hinaus auf +12 bis +17 Grad und über dem Südwesten auf bis +20 Grad an. Dazu gibt es immer wieder Niederschläge unterschiedlichster Intensität.