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Wetter Frühling und Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 21.03.2020 - Der Frühling ist nicht weit weg, der Spätwinter aber auch nicht

| M. Hoffmann

Über dem Süden fällt ab den mittleren Lagen etwas Schnee und ein kalter Ostwind hat die frühlingshaft warmen Temperaturwerte der letzten Tage ordentlich zurechtgestutzt. Gleich mehrere Randfaktoren stellen sich derzeit um, was zu einer April-typischen Großwetterlage führen wird.

Apriltypische Wetterverhältnisse
Apriltypische Wetterverhältnisse

Ein Hochdrucksystem verlagert sich aktuell von den Azoren in Richtung Skandinavien und führt an seinem südlichen Gradienten spürbar kühlere Luftmassen nach Deutschland. Bei Tageswerten von +5 bis +10 Grad und örtlich von +2 bis +6 Grad sinkt die Schneefallgrenze heute über dem Süden bis auf die mittleren Lagen ab. Oberhalb etwa 600 bis 800 Meter kann es auch zur Ausbildung einer Schneedecke kommen (Schneeprognose).

Nachfolgend setzt sich das Hochdrucksystem auch über den südlichen Landesteilen durch und im Wochenverlauf ist mit viel Sonnenschein von einem nahezu wolkenlosen Himmel zu rechnen. Doch trotz des Sonnenscheins erreichen die Tageswerte kaum mehr als +5 bis +10 Grad und in den klaren Nächten ist mit Frost zwischen -5 bis 0 Grad und örtlich bis -8 Grad zu rechnen. Niederschläge sind so gut wie keine zu erwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März.

Ein kräftiger und unangenehm böiger Wind aus östlichen Richtungen führt kühle Luftmassen nach Deutschland
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Ein kräftiger und unangenehm böiger Wind aus östlichen Richtungen führt kühle Luftmassen nach Deutschland
© www.meteociel.fr

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Der Frühling bleibt lediglich in Lauerstellung

Bereits in der Wetterprognose für den April und auch für Ostern 2020 wurde einer meridionalen Grundströmung eine hohe Eintreffwahrscheinlichkeit eingeräumt, die sowohl zu sehr warmen, aber auch zu kalten Wetterlagen führen kann. Im Detail kommt es darauf an, auf welcher Seite der Welle Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen.

Für die Jahreszeit zu kühl

Die Wetterprognose der Europäer berechnet heute eine Variante, bei der nur wenige hundert Kilometer zwischen dem Frühling und dem Spätwinter entschieden können.

Der Grund ist ein auf dem Atlantik nach Norden aufstrebender Hochdruckkeil, der vom 28. bis 30. März nach Osten abgedrängt wird, dabei aber einem imposanten Hochdruckkeil aufbauen kann, der von den Azoren bis über das europäische Nordmeer reichen kann. An seiner Ostflanke werden kühle Luftmassen nach Süden geführt, was über Deutschland die Temperaturen mit Werten von +4 bis +8 Grad in einem für die Jahreszeit zu kühlen Bereich belässt.

Anders die Situation etwas weiter östlich von Deutschland. Dort werden sehr warme Luftmassen nach Norden gepumpt, was die Temperaturen ohne weiteres auf +14 bis +18 Grad und örtlich über +20 Grad ansteigen lassen kann.

Der Frühling ist nicht weit weg, der Spätwinter aber auch nicht
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Der Frühling ist nicht weit weg, der Spätwinter aber auch nicht © www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Der Frühling traut sich, aber nur ein bisschen

Die meridionale Grundströmung wird in der Wettervorhersage der Amerikaner bis auf weiteres bestätigt. Doch im Gegensatz zu den Europäern verlagert sich der Kern des Hochdrucksystems auf den Atlantik und bezieht zwischen Grönland, Island und Skandinavien Stellung.

Das Hoch wird unterwandert

Das Hochdrucksystem verliert in diesem Prozess seine Hochdruckachse nach Süden und den atlantischen Tiefdruckgebieten wird der Umweg über den Süden erleichtert. Die Tiefdrucksysteme unterwandern sozusagen das Hoch an seinen südlichen Gradienten und pumpen aus südlichen Richtungen warme Luftmassen nach Norden, die Ende März und Anfang April Deutschland, Österreich und die Schweiz erreichen und die Werte - kurzzeitig - auf +14 bis +18 Grad und örtlich bis +22 Grad ansteigen lassen kann.

Mehr Aprilwetter

Doch die Entwicklung der Großwetterlage ist alles andere als Stabil. Dafür liegt das Hoch zu weit westlich und die Tiefdruckrinne zu weit südlich, so dass sich im Verlauf der ersten April-Tage das Strömungsmuster gleich mehrfach verändern wird können. Auch kühlere Phasen können wieder mit dabei sein. April-Wetter eben.

Mehr April-, als Frühlingswetter
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Mehr April- als Frühlingswetter © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die gestörte Zirkulation führt zu April-Wetter

Im Grunde spielt es nur eine untergeordnete Rolle, wo sich das Hoch positionieren wird. Fakt ist, dass es sich mit dem nach Norden verlagerten Hoch um eine gestörte Zirkulation handelt und eine dynamische Westwetterlage so nicht mehr möglich ist. Nun neigen aber gestörte Strömungsmuster zu raschen Veränderungen. Aus kalt wird warm, dann wieder kalt. Im Grunde exakt das, was man vom wetterwendischen April erwarten kann.

Temperaturanstieg

Die Kontrollläufe berechnen die Zufuhr von kalten Luftmassen bis zum 27./28. März. Die Werte werden bis dahin kaum mehr als +5 bis +10 Grad erreichen können und in den Nächten ist mit Frost zu rechnen. Vom 29. März bis zum 5. April aber steigen die Werte weiter an und pendeln sich mit +10 bis +15 Grad in einem Bereich ein, der den Jahreszeit-typischen Werten entspricht. Nachtfröste sind dann keine mehr zu erwarten.

Ansteigende Niederschlagstendenz

Der Zeitraum vom 22. bis 30. März wird als weitgehend trocken berechnet. Anfang April aber steigt insbesondere über den südlichen Landesteilen die Niederschlagsprognose in den mäßig erhöhten Bereich an, was im Grunde der Unterwanderung des Hochdrucksystems entspricht.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
27. März +5 bis
+13 Grad
+8 bis
+9 Grad
31. März +7 bis
+16 Grad
+11 bis
+13 Grad
5. April +2 bis
+17 Grad
+10 bis
+12 Grad
Diagramm Temperaturen April 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe April 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Major-Warming in Stratosphärenhöhe

Kurzes Update zur plötzlichen Stratosphärenerwärmung, die den Polarwirbel nach dem 23. März in deutliche Schwingungen versetzen kann (was so auch von den Prognose-Modellen berücksichtigt wird). Der Höhepunkt des Warmings wird zum 23. März mit einem Wert von bis +8 Grad simuliert und damit beträgt der Temperatursprung bis zu 72 Grad. Nachfolgend zeigt sich bis in den April hinein keine Erholung mehr der oberen Schichten des Polarwirbels, was ein sog. Final-Warming sehr wahrscheinlich macht. Zudem reagieren die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe und sinken entlang des 65. Breitengrades auf 0 km/h ab. Zum Vergleich: aktuell betragen die Windgeschwindigkeiten noch +144 km/h.

Von diesem Warming (li.) kann sich die obere Schicht des Polarwirbels nicht mehr erholen, was über Mitteleuropa häufiger zu gestörten Zirkulationsmustern führt (re.)
Von diesem Warming (li.) kann sich die obere Schicht des Polarwirbels nicht mehr erholen, was über Mitteleuropa häufiger zu gestörten Zirkulationsmustern führt (re.) © www.meteociel.fr

Das meridionale Strömungsmuster

Möchte man das Final-Warming interpretieren, so wäre bis weit in den April hinein mit einem gestörten Zirkulationsmuster zu rechnen, die sowohl zu sehr warmen, aber auch kalten Temperaturentwicklungen führen können. Anders formuliert wird sich an der meridionalen Grundströmung so schnell nichts verändern.

Langfristprognose für den Frühling und Sommer 2020

März 2020

Der März war bis gestern gegenüber seinem langjährigen Mittelwert um rund +3 Grad zu warm und hat sein Niederschlagssoll zu 82 Prozent erfüllen können. Damit der März 2020 noch normal ausfallen kann, müsste die letzte Dekade um 6 Grad zu kalt ausfallen. Das ist zwar möglich, doch zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich. Anders formuliert wird der März am Ende mit einer Abweichung von +1 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen können.

April 2020

Der April wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1 Grad im Vergleich zum vieljährigen Durchschnittswert etwas zu warm simuliert. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert als normal und im Trend leicht zu trocken zu bewerten.

Mai 2020

Für den Mai zeichnet sich mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad eine zu warme Temperaturentwicklung ab. Die Niederschlagsprognose aber ist als normal und im Trend als leicht zu trocken ausgegeben.

Juni 2020

Mit einer Differenz von +1 bis +2,5 Grad soll der Sommer 2020 mit dem Juni zu warm starten. Die Niederschlagsprognose fällt deutlich negativ und damit zu trocken aus.

Juli 2020

Als durchwachsen ist der zweite Sommer-Monat Juli zu bewerten. Die Niederschlagsbilanz kann im Trend auch leicht positiv - und damit zu nass - ausfallen, wobei das im Juli häufiger Gewitter sind, die für den Niederschlag sorgen. Die Temperaturabweichung aber ist auch im Juli mit +0,5 bis +2 Grad zu warm berechnet.

August 2020

Ganz ähnlich wie der Juli soll auch der letzte Sommer-Monat - der August - mit einer Differenz von +0,5 bis +2 Grad zu warm ausfallen. Die Niederschlagsprognose ist allerdings als leicht zu trocken zu bewerten.

Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
März 2020 +1 bis +1,5 Grad Trend: normal
April 2020 +0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis etwas zu trocken
Mai 2020 +1 bis +2 Grad Trend: normal bis leicht zu trocken
Juni 2020 +1 bis +2,5 Grad Trend: zu trocken
Juli 2020 +0,5 bis +2 Grad Trend: normal, etwas zu nass
August 2020 +0,5 bis +2 Grad Trend: normal, etwas zu trocken
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2020
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2020

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