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Wetter Frühling und Sommer 2018 aktueller Wettertrend vom 20.02.2018 - Nicht zu warm und nicht zu kalt?

| M. Hoffmann

Bis Ende Februar sind sich die Wettermodelle mit ihren Berechnungen weitestgehend einig. So positioniert sich im Bereich zwischen Grönland, Island und Skandinavien ein recht kräftiges Hochdrucksystem, welches in seinem Kerngebiet einen Luftdruck von bis zu 1.065 hPa ausbilden kann. Das ist für diese Jahreszeit und vor allem an dieser Position bemerkenswert.
Somit bleibt der atlantischen Tiefdruckrinne gar nichts anderes übrig, als sich weiter nach Süden auszuweiten und erstreckt sich von Neufundland über die Azoren bis über die östliche Mittelmeerregion. Deutschland, Österreich und die Schweiz verbleiben somit im Zustrom sehr kalter Luftmassen arktischen Ursprungs.

Wann kommt der Frühling - oder kommt gar der Märzwinter?

Wir bekommen derzeit sehr viele Anfragen per E-Mail, wann denn der Frühling über Deutschland Einzug halten wird. Ein rascher Ausbruch des Frühlings ist zwar grundsätzlich nicht auszuschließen, doch zeigt sich das Zirkulationsmuster mit dem Hochdrucksystem über Grönland und Island und der Tiefdruckrinne über den Azoren weitgehend gestört. Denn normalerweise gibt es ein Islandtief und ein Azorenhoch und wenn diese Verhältnisse umgekehrt sind, so spricht man von einem negativen NAO-Index. Dieser NAO-Index wird im Verlauf des letzten Februar-Drittels bis weit in die erste März-Dekade hinein deutlich negativ berechnet. Mit anderen Worten ausgedrückt, bleibt das Zirkulationsmuster bis in den März hinein mit hoher Wahrscheinlichkeit gestört. Das hat nun nicht zwangsläufig auch kalte Großwetterlagen zur Folge, machen diese aber doch wahrscheinlicher. Nichtsdestotrotz können sich Anfang März folgende Wetterlagen einstellen.

  • Frühlingshaft milde Südwestwetterlage: Auch das geht und zwar mit Hilfe der nach Süden verlagerten Tiefdruckrinne. Kann diese sich nicht weiter nach Osten in Richtung der Mittelmeerregion durchsetzen, so verharrt diese kurz vor Spanien und führt sehr warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Norden bis über die Alpen. Der Kaltlufttropfen über Mitteleuropa hätte dem nur wenig entgegenzusetzen.
  • Grenzwetterlage: Auch hier kommt wieder die Tiefdruckrinne über dem Süden ins Spiel und verlagert sich bis über die Mittelmeerregion. Dort gewinnt diese durch die Temperaturgegensätze an Dynamik und kann sich weiter nach Norden bis an die Alpen ausdehnen. In Folge daraus liegt Deutschland zwischen sehr kalten Luftmassen über dem Norden und gemäßigt kalten über dem Süden. Entlang der Temperaturgrenze kann es zu kräftigen Niederschlägen kommen. Teils als Schnee, teils aber auch als Regen.
  • Der Märzwinter mit der kalten Nord- bis Ostwetterlage ist die dritte Variante. Das Grönlandhoch kann im Verbund mit dem verbliebenen Polarwirbel über der Karasee und Barentssee sehr kalte Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Süden führen, was im Ansatz heute Nachmittag vom amerikanischen Wettermodell berechnet wird. Die Frage nach dem Frühling hätte sich bei dieser Variante vorerst erübrigt.

Polarwirbelberechnung Februar

Berechnung Polarwirbel nach dem amerikanischen Wettermodell: Gestörte Zirkulation Nordwetterlage im März nicht unwahrscheinlich © www.meteociel.fr

Höhere Wahrscheinlichkeit für einen Kaltstart in den März

Die kommende Wetterentwicklung ist nicht ohne und die Turbulenzen der weiteren Wetterentwicklung beginnen meist erst mit der Zufuhr der außergewöhnlich kalten Luftmassen polaren Ursprungs. Details belieben somit noch abzuwarten. Doch in den letzten Jahren konnte man häufiger auch beobachten, dass wenn sich das Hochdrucksystem zu weit nach Westen verlagert (nördliches Kanada und Grönland), so erhöht sich der Entwicklungsspielraum für die Tiefdrucksysteme über den Azoren, warme Luftmassen nach Mitteleuropa zu führen. Bleibt das Hoch aber über Grönland und Island bestehen, so haben meridionale Großwetterlagen eine höhere Relevanz.

Die Kontrollläufe von heute Nachmittag sind vor allem über dem Norden von Deutschland gegenüber heute Vormittag nochmals kälter geworden. So liegt das Temperaturspektrum am 1. März zwischen -8 bis +9 Grad (Mittelwert: -6 Grad über dem Osten, -3 Grad über dem Norden und Süden und -2 Grad über dem Westen) und am 6. März zwischen -7 bis +9 Grad (Mittelwert: +1 Grad über dem Westen, -1 bis 0 Grad über dem Süden und Osten und -2 Grad über dem Norden). Da lässt sich nur wenig in Sachen Frühling entdecken. Anders formuliert wird ein sog. Märzwinter im ersten Frühlingsmonat zunehmend wahrscheinlicher.

Diagramm Temperaturen im März 2018 vom 20.02.2018

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe März 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Wetterprognose Frühling und Sommer 2018 nach den Langfristmodellen

Wie sehen die Wettervorhersagen für den Frühling und Sommer 2018 zum heutigen Stand in den Langfristmodellen aus?

  • Deutscher Wetterdienst: Nach diesen Berechnungen sollen die Frühlingsmonate März, April und Mai mit einer Abweichung von +0,2 bis +1 Grad normal bis leicht zu warm ausfallen. Im Niederschlagsverhalten gibt es keine sonderlichen Auffälligkeiten gegenüber dem Sollwert (im Trend leicht zu nass).
  • IRI Modell:Mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 bis 60 Prozent könnte der Frühling 2018 etwas zu warm ausfallen. Vor allem über dem Nordosten werden höhere Abweichungen als über dem Süden von Deutschland berechnet. Im Niederschlagsverhalten zeigt sich auch hier keine sonderlichen Abweichungen.
  • METOffice: Der Frühling hat hier eine Wahrscheinlichkeit von 40 bis 60 Prozent zu warm, 20 bis 40 Prozent normal und 0 bis 20 Prozent zu kalt auszufallen. In der Niederschlagsprognose gibt es einen Trend zu leicht zu trockenem Wetter.
  • CFSv2: Der Frühling 2018 soll nach diesen Berechnungen mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad normal ausfallen. Schaut man sich die einzelnen Monate an, so könnte der März mit +0,5 bis -2 Grad zu kalt, der April mit -0,5 bis +0,5 Grad normal und der Mai mit -0,5 bis +2 Grad normal bis zu warm ausfallen. In der Niederschlagsaktivität sind über alle Frühlingsmonate hinweg keine sonderlichen Auffälligkeiten auszumachen.
    Für das Wetter Sommer 2018 berechnet das Langfristmodell zum heutigen Stand mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad einen normalen Sommer (gleiche Verteilung über alle Sommermonate hinweg). Im Wettertrend könnte der Sommer 2018 etwas zu nass ausfallen (insbesondere der Juni und Juli werden positiv berechnet).

Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2018 vom 20.02.2018

Gegen 20:45 Uhr erfolgt heute Abend eine weitere Aktualisierung der Wetterprognose Winter.

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