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So war das Wetter-Jahr 2021: Zu warm, mit ausgeglichener Niederschlags- und Sonnenscheinbilanz

| M. Hoffmann
Außergewöhnliche Unwetter prägten das Jahr 2021

In Zeiten der Klimaerhitzung wäre ein normal verlaufendes Jahr schon bemerkenswert. Doch trotz einiger Ausnahmen im April und Mai, sowie einem etwas zu nassen Sommer reichte es nicht, um das Jahr 2021 normal ausfallen zu lassen. Im Gegenteil: das Jahr 2021 war das elfte Jahr in Folge, das zu warm ausfiel.

Anders formuliert, war 2021 das neunte Jahr in Folge, bei der die Jahresabweichung knapp unter und teils deutlich über der 1 Grad-Marke lag. Die durchschnittliche Temperatur der letzten 10 Jahre betrug +9,77 Grad und die Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert liegt bei +1,52 Grad. Das ist bemerkenswert.

Immer wärmer

Schaut man sich die letzten 20 Jahre an, so gab es mit 2010 und 2013 zwei Jahre, die mit einer Differenz von -0,39 Grad und +0,5 Grad normal (-0,5 bis +0,5 Grad) ausgefallen sind. Der Rest war zu warm und es gab kein Jahr, das zu kalt ausfiel. Die durchschnittliche Temperatur der letzten 20 Jahre betrug +9,51 Grad und die Abweichung zum Klimamittelwert von 1961 und 1960 betrug +1,26 Grad. Betrachtet an die Dekaden, so war mit +9,8 Grad die zurückliegende Dekade die wärmste, gefolgt von 2001 bis 2010 mit +9,2 Grad und 1991 bis 2000 mit +8,9 Grad. Dass der Klimamittelwert innerhalb einer Dekade über die +9 Grad-Marke angestiegen ist, sucht man bis 1870 vergebens.

Daten und Fakten für das Wetter im Jahr 2021

Temperatur

  • Durchschnittstemperatur: +9,21 Grad
  • Abweichung 1961 und 1990: +0,92 Grad
  • Abweichung 1991 und 2020: -0,09 Grad

Regen

  • Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
    806 l/m²
  • Sollwert: 789 l/m²
  • Prozentuale Sollerfüllung: 103 Prozent

Sonne

  • Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 1636 Stunden
  • Sollwert: 1544 Stunden
  • Prozentuale Sollerfüllung: 104,9 Prozent

Ein wohltuendes Jahr

Trotz alledem war das Jahr 2021 aus subjektiver Sicht relativ kühl und nass verlaufen. Es gab keine außergewöhnlichen Hitze- und Dürrewellen und mit dem April und Mai gab es zwei zu kalte Monate. Und auch der August überraschte mit einem normalen Temperaturgefüge. Doch der subjektive Eindruck trügt: Es gab auch - wie im Juni - einen markanten Ausreißer nach oben und damit die erste Hitzewelle im Jahr.

Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 war das Jahr 2021 mit einer durchschnittlichen Temperatur von +9,21 Grad um +0,92 Grad deutlich zu warm und im Vergleich zur Referenzperiode von 1991 bis 2020 mit -0,09 Grad normal.

Die außergewöhnlichen Temperaturen

Der wärmste Wert wurde am 19. Juni über Berlin-Tempelhof mit +36,6 Grad registriert. Im Zeitraum vom 17. bis 20. Juni gab es über Deutschland eine bemerkenswerte Hitzewelle mit Tageswerten von verbreitet über +35 Grad. Am Ende war der Juni der drittwärmste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen aus dem Jahre 1881. Die tiefsten Werte wurden mit -26,7 Grad am 10. Februar über Mühlhausen (Thüringen) registriert.

Merkmale des Jahres 2021

Der erste Sommertag (> +25 Grad) wurde mit +27,3 Grad bereits am 31. März über Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg) registriert. Der Vegetationsbeginn war im Flächenmittel am 25. März. Das Jahr 2021 hatte 15,6 Eistage (normal: 26,2 Eistage), 88,7 Frosttage (normal: 90 Frosttage) und 127 Bodenforsttage (normal: 111 Tage) zu bieten.

Insgesamt gab es 0,7 Tropennächte, 36,95 Sommertage (>+25 Grad; Schnitt: 27,6 Sommertage) und 4,5 Hitzetage (>+30 Grad; Schnitt: 4,2 Tage)

Das Jahr 2021 war zu warm
Das Jahr 2021 war zu warm
© www.mtwetter.de

Die Temperaturabweichung im Jahr 2021 verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990
Berlin / Brandenburg +1,1 Grad
Baden-Württemberg +0,8 Grad
Bayern +0,8 Grad
Hessen +0,7 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +1,3 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen +1,0 Grad
Nordrhein-Westfalen +0,8 Grad
Rheinland-Pfalz +0,8 Grad
Schleswig-Holstein +1,2 Grad
Saarland +0,7 Grad
Sachsen +0,8 Grad
Sachsen-Anhalt +1,1 Grad
Thüringen +0,9 Grad

Niederschlag: endlich normal - aber nur im Flächenmittel

Im Flächenmittel gab es im Jahr 2021 eine durchschnittliche Niederschlagssumme von 806,4 l/m². Damit wurde der Sollwert von 789 l/m² zu 103,6 Prozent erfüllt. Damit wurden die Dürre aus 2018 und die erheblich zu trockenen Jahre 2019 und 2020 zwar nicht ausgeglichen, es wurde aber auch nicht verschlimmert. Positiv zu vermerken ist, dass es in der Hochsommerphase immer wieder Niederschläge gab und der Sommer zu nass ausgefallen ist.

Schneefall gab es im Januar und besonders im Februar. Dank einer Luftmassengrenze kamen zum 12. Februar mit 20 bis 40 cm zwischen dem Erzgebirge und dem Emsland ordentliche Neuschneemengen zusammen. In tragischer Erinnerung aber wird die Flutkatastrophe Mitte Juli bleiben, bei der es über Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen enorme Niederschlagsmengen vom Himmel herunterkamen und ganze Landstriche verwüstete. Kurze Zeit vorher aber gab es über der Uckermark Rekordniederschläge von bis zu 198,7 l/m² über Ludwigsburg, die dort binnen 24 Stunden vom Himmel kamen. Zum Vergleich wurde am 14. Juli mit 153 l/m² über Köln mit 153 l/m² der höchste Wert registriert und zeigt, welch gewichtige Rolle die Orografie bei Unwettern spielt.

Der meiste Niederschlag im gesamten Jahr wurde mit 2.385 l/m² über Balderschwang (Bayern) gemessen.

Erheblich zu trocken

Teils erheblich zu trocken zeigten sich mit 350 bis 500 l/m² die Regionen von Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg. Der trockenste Ort 2021 war mit 348,8 l/m² Sömmerda in Thüringen. Regentage mit mehr als 1 l/m² gab es an 127 Tagen (normal: 125 Tage). Regentage mit mehr als 10 l/m² gab es an 21,34 Tagen (normal: 20,8 Tage). Zwar gab es im Jahr 2021 mit dem Januar und Februar einige Schneetage, doch mit einer Gesamtbilanz von 34,3 Schneetagen wurde der Sollwert aus dem Klimamittel von 45 Tagen verfehlt. Die höchste Schneedecke wurde abseits der Gebirge über Mühlhausen/Thüringen-Windeberg am 8. Februar mit 55 cm gemessen.

Auf die Bundesländer bezogen war mit 975 l/m² Baden-Württemberg das nasseste und mit 576 l/m² Sachsen-Anhalt das trockenste Bundesland.

Das Jahr 2021 in seiner Niederschlagsbilanz in der Fläche ausgeglichen, doch gab es zu nasse und deutlich zu trockene Regionen
Das Jahr 2021 war zu warm
© www.mtwetter.de

Erfüllung des Niederschlagssolls im Jahr 2021 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990
Berlin / Brandenburg 107,4 %
Baden-Württemberg 102,1 %
Bayern 104,2 %
Hessen 94,7 %
Mecklenburg-Vorpommern 110,5 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 101,5 %
Nordrhein-Westfalen 98,2 %
Rheinland-Pfalz 99,1 %
Schleswig-Holstein 100,9 %
Saarland 99,1 %
Sachsen 113,1 %
Sachsen-Anhalt 106,4 %
Thüringen 111,0 %

Eine durchschnittliche Sonnenscheinbilanz

Es scheint paradox, doch das nasseste Bundesland Baden-Württemberg war mit 1808 Sonnenstunden zugleich das sonnigste Bundesland. Mit 2040 Stunden konnten über Leutkirch-Herlazhofen (Baden-Württemberg) die meisten Sonnenstunden registriert werden.

Vergleichsweise wenig Sonnenschein gab es mit 1282 Stunden über Faßberg (Niedersachsen). Niedersachsen war mit 1459 Sonnenstunden zugleich das dunkelste Bundesland im Jahr 2021.

Am Ende brachte das Jahr 2021 im Schnitt und auf die Fläche 1636 Sonnenstunden zusammen, was einer Sollerfüllung von 104,9 Prozent entspricht.

Eine ausgeglichene Sonnenscheinbilanz, wobei der Süden mehr Sonne, als der Norden abbekam
Eine ausgeglichene Sonnenscheinbilanz, wobei der Süden mehr Sonne, als der Norden abbekam
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im ersten Jahr 2021 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990
Berlin / Brandenburg 100,2 %
Baden-Württemberg 110,9 %
Bayern 111,5 %
Hessen 106,5 %
Mecklenburg-Vorpommern 97,2 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 98,6 %
Nordrhein-Westfalen 104,1 %
Rheinland-Pfalz 111,4 %
Schleswig-Holstein 97,0 %
Saarland 110,8 %
Sachsen 104,9 %
Sachsen-Anhalt 102,5 %
Thüringen 101,6 %

Wetterkapriolen

Die stärkste Windböe wurde am 21. Januar mit 160,9 km/h über dem Brocken (Sachsen-Anhalt) registriert. In tieferen Lagen wurden über dem Weinbiet (Rheinland-Pfalz) am 13. März mit 139,7 km/h die stärkste Windböe gemessen. Insgesamt hatte das Jahr 2021 1,74 Sturm- und 0,12 Orkantage (jeweils im Flächenmittel).

Der niedrigste Luftdruck wurde am 1. Dezember mit 968,9 hPa über Sylt (Schleswig-Holstein) und der höchste am 14. Februar mit 1046 hPa über Weiden (Bayern) gemessen.

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zu den einzelnen Wettermonaten.

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