Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Ruhiges Sommerwetter dominiert die kommenden Tage, doch das verantwortliche Hoch ist keineswegs stabil und kein Garant einer hochsommerlichen Wetterlage bis in den August hinein. Wie steht es um die Wetterentwicklung der sog. Hundstage - kommt der Hochsommer oder muss - auch im August - mit weiteren Unwettern gerechnet werden?
Siebenschläferzeitraum. So nennt sich der Zeitraum vom 27. Juni bis zum 8. Juli. Die Großwetterlage, die sich in diesem Zeitraum einstellen mag, kann mit einer höheren Wahrscheinlichkeit das Wetter in den darauffolgenden sieben Wochen beeinflussen. Blickt man zurück, so war dieser Zeitraum von einem schwül-warmen und durchwachsenen Wettercharakter geprägt, der immer wieder zu Schauern und Gewittern führte - örtlich unwetterartig.
Geht man nun rein nach der Siebenschläferregel, so sollte das Wetter in den sog. Hundstagen (22. Juli bis 22. August) von weiteren Schauern und Gewittern geprägt sein, die regional unwetterartig ausfallen können. Ein stabiles Sommerhoch ist weniger wahrscheinlich. Ob die Regel auch dieses Mal zutrifft, wird man erst rückblickend sagen können. Wir lassen das einmal so stehen.
Man sieht es schon auf der obenstehenden Wetterkarte aller Kontrollläufe. Ein Hoch schiebt sich über Deutschland und dominiert das Wetter mit einer hohen Wahrscheinlichkeit bis zum 24. Juli. Daran hat sich in den letzten 24 Stunden nichts verändert. Der Zustand und die Position des Sommerhochs ist zugleich für die weitere Wetterentwicklung bis in den August hinein von entscheidender Bedeutung.
Ein Omegahoch (Ω) ist in den Sommermonaten von entscheidender Bedeutung. Kommt es und stabilisiert es sich, so dominiert es die zweite Sommerhälfte maßgeblich und damit auch das Augustwetter.
Ansätze zu einer Omegawetterlage sind in der obenstehenden Wetterkarte zu erkennen. Doch neben der stabilen und hochsommerlichen Variante gibt es noch Abwandlungen. Eine davon ist die östliche Verlagerung des Komplexes, was Deutschland, Österreich und die Schweiz in eine schwül-warme und zu Schauern und Gewittern neigende Südwest- bis Südwetterlage bringt. Regional können die Gewitter unwetterartig ausfallen, was zur Siebenschläferregel passen würde.
Eine zweite Möglichkeit besteht darin, dass sich das Hoch weiter nach Norden in Richtung Skandinavien ausdehnt und seine Achse nach Süden abbaut. Was folgt ist ein autark agierendes Skandinavienhoch, dass ebenfalls eine stabile und länger andauernde Wetterlage provozieren kann.
Mit einem Skandinavienhoch ergeben sich wiederum zwei weitere Entwicklungen. Einerseits die gestern besprochene Unterwanderung des Hochdrucksystems durch Tiefdrucksysteme (Wetter Sommer 2021), was zu einem mäßig warmen und durchwachsenen Wettercharakter oder zu einer warmen und trockenen Ostwetterlage führen kann. Wir haben die Varianten einmal gegenübergestellt.
Kommen wir zu den Varianten, die den Hochsommer ins Wasser fallen lassen können. Diese sind unter bestimmten Voraussetzungen möglich und da die Stabilität des Sommers bislang zu wünschen übrig lässt, sollte man auch die kühleren Wetterentwicklungen nicht außer Acht lassen.
Beginnen wollen wir mit einer Erhaltungsneigung, wie sie sich im Sommer hat des Öfteren gezeigt. Dem Hoch gelingt es nicht, sich über Mitteleuropa zu stabilisieren und die Tiefdrucksysteme finden immer wieder die Lücke im System. Bspw. kann das der Fall sein, wenn sich das Hoch zu weit nach Osten entfernt und die atlantische Frontalzone am südöstlichen Hochdruckgradienten ansetzt und ihrerseits weiter nach Osten vorankommt. Infolge daraus stoßen aus nordwestlichen Richtungen immer wieder Tiefdrucksysteme in Richtung Mitteleuropa vor, werden vom Hoch blockiert und regnen über Deutschland, Österreich und der Schweiz ab.
Unwetterartiger Dauerregen bei nur gemäßigten Temperaturen wäre die Folge. Mit weiterem Hochwasser und Überflutungen ist aus dieser Konstellation heraus in Betracht zu ziehen. Das Strömungsmuster wäre mit einer meridionalen Nord-Süd Ausrichtung beständig (Die Folgen des Klimawandels - Werden Großwetterlagen beständiger und extremer?)
Eine Abwandlung des Tiefdrucksystems Mitteleuropa zeigt sich in Form einer Trog- oder Westwetterlage. Das Hoch rückt im ersten Fall weiter nach Osten ab und koppelt sich vom Azorenhoch ab. Dazwischen entsteht eine Lücke in welche die atlantische Frontalzone vorstößt und über Mitteleuropa nach Süden austrogt. In einer Zonalisierung (Westwetterlage) wird der Hochdruckkeil des Azorenhochs nach Süden gedrückt und die Tiefdrucksysteme sammeln sich über Skandinavien. Beide Varianten haben einen eher gemäßigt warmen Sommercharakter zur Folge. Dazu immer wieder Niederschlagsereignisse, die in der Trogvariante auch zu erneuten Starkniederschlägen führen kann (sofern das Tief die feucht-warme Mittelmeerluft ansaugt).
Wunderzu erwarten
Die Vorhersage-Modelle und auch die Kontrollläufe stützen ein bis zum 24. Juli einigermaßen stabiles Sommerwetter. Das lässt sich so weit einmal festhalten.
Doch sollte sich das Hoch nicht stabilisieren können, drohen in den Optionen weitere - teils unwetterartige Wettererscheinungen. Betrachtet man den Mittelwert aller Kontrollläufe bis zum 2. August, so ergibt sich daraus keine stabile Wetterlage. Eine Zonalisierung ist im Ansatz zu erkennen, doch kann das System auch in eine südwestliche Richtung kippen. Beide Varianten unterscheiden sich im Temperaturniveau und die Gemeinsamkeiten liegen in einem unbeständigen Wettercharakter.
Die Überschrift sollte man kennen, hat diese doch seit sechs Tagen Bestand. Die Kontrollläufe stützen einen trockenen Wettercharakter, der bis zum 24. Juli anhalten wird. Darüber hinaus nehmen die Niederschlagssignale zu und bleiben bis zum 2. August auf einem schwachen bis mäßig hohem Niveau. Unwetterartige Starkniederschläge sind im Zeitraum vom 25. bis 27. Juli nicht auszuschließen.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
24. Juli | +20 bis +33 Grad |
+25 bis +27 Grad |
28. Juli | +16 bis +28 Grad |
+21 bis +23 Grad |
2. August | +17 bis +29 Grad |
+20 bis +23 Grad |
Der August 2021 soll mit einer Abweichung der Temperaturen gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad und im Trend bis +2,5 Grad zu warm ausfallen können. In der Niederschlagsbilanz zeigen sich nur wenige Auffälligkeiten gegenüber dem Sollwert. Im Trend aber kann das Wetter im August leicht zu trocken ausfallen.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2022 | +2,8 | +3,3 | +1,9 | 55,3 l/m² - etwas zu trocken |
Februar 2022 | +4,5 | +4,1 | +3,0 | 84 l/m² - zu nass |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2022 | +10,56 | +2,3 | +1,23 | 672 l/m² - zu trocken |
Prognosegüte
Wetter ist Ihre Leidenschaft und Sie schreiben gerne? Für unsere Rubrik der Wettermeldungen aus aller Welt suchen wir Verstärkung. Falls Sie Lust haben, ein Teil des Teams von Wetterprognose-wettervorhersage.de zu werden, melden Sie sich einfach und unverbindlich über das Kontaktformular.